Das Thema Tod

Hallo zusammen.

Mir ist leider keine andere Überschrift eingefallen.

Mein Mann und ich hatten gerade ein sehr rührendes Gespräch mit unserer knapp 9 jährigen Tochter und mich würde interessieren, ob es diese Situationen auch bei euch gab und wie ihr damit umgegangen seid bzw geholfen habt,gewisse Ängste dem Kind zu nehmen.

Unsere Tochter kam eben auf das Thema Tod. Wir hatten das Thema ab und an schon mal, wenn es beispielsweise einen Todesfall in der Familie gab und wir klären unsere Töchter sicherlich damit auf, dass dieser zum leben dazu gehört.
Sie fragte uns z.b warum der liebe Gott denn nichts daran ändern kann,dass es so viele schlimme Dinge wie Krieg, Hunger, etc auf der Welt gibt. Ich habe ihr gesagt , dass ich ihr diese Frage leider nicht beantworten kann. (Ich bin nicht gläubig, auch wenn katholisch getauft, mein Mann ist Moslem, gläubige).

Dann kam sie dazu, dass sie sich ganz oft Gedanken darüber macht, dass jemand ins Haus kommt und uns, also den Eltern, etwas ganz schlimmes antut. Dabei fing sie bitterlich an zu weinen und dass sie dann ja alleine ist mit ihrer Schwester. Und dass wir irgendwann nicht mehr da sind und dass es sie ganz furchtbar traurig macht.
Das tat mir schon sehr leid und ich weiß auch nicht, wie ich ihr diese Ängste und Gedanken nehmen soll.

Ist das so eine Phase in dem Alter? Machen sich Kinder automatisch derartige Gedanken ?

VG
Apfelbirne

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Hallo,

mein Sohn hat ähnlich reagiert, als ihm bewusst wurde, dass sein Papa und ich sehr wahrscheinlich vor ihm sterben werden. Es kam immer mal wieder. Ich habe ihn dann einfach in den Arm genommen und getröstet und ihm immer wieder versichert, dass wir alles dafür tun werden, um noch gaaaanz lange zu leben. Wir haben auch darüber geredet, wie alt seine Großeltern sind und dass ja sogar noch der Papa von der Oma lebt, obwohl die Oma ja schon so alt ist ;-) (Mein Opa ist letztes Jahr 90 Jahre geworden und erfreut sich noch bester Gesundheit).

Es ist ein sehr emotionales Thema und mein Sohn hat viele Tränen vergossen, aber er scheint sich mittlerweile damit abgefunden zu haben.

Im übrigen wäre eine Antwort auf die Frage deiner Tochter, weil Gott den Menschen einen freien Willen geschenkt hat, mit allen guten und schlechten Entscheidungen, die dazu gehören.

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Ich glaube das ist ganz normal. Kinder müssen auch lernen mit solchen Gedanken umzugehen.
Ganz nehmen kannst du ihr die Ängste nicht.
Tröste sie, nimm sie in den Arm und zeige, dass du für sie da bist. Wenn Sie über ihre Ängste mit dir spricht, merkt sie vielleicht selber, dass sie teilweise unbegründet sind.

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ja, das ist ganz normal. meine nichte hat in dem alter deswegen öfters geweint, obwohl sie nicht nah am wasser gebaut ist. es begann mit dem tod des sehr alten und schwerkranken familienhundes. sie waren bei der eutanasie daheim dabei, bis auf den mini, der war in der kita. das war schlimm, aber irgendwie auch gut, alle haben sehr geweint, aber es war ein guter tod. und sie musste dem mini (3,5) immer wieder erklären, dass der hund nie wieder kommt und nein, wir können ihn leider nicht besuchen, das geht nicht. der mini nahm das extrem schwer und hat das konzept "tod" lange einfach verweigert. dagegen hat die große es durch das beständige erklären in der "erklärrolle" nach und nach banalisiert, wie wir erwachsene es auch tun. wir wissen, dass wir sterben werden, aber wir verdrängen es permanent.

ein stück weit ist das einfach meiner meinung nach der beginn vom ende der kindheit. sie fangen an zu verstehen, dass alle endlich sind, auch sie selbst und vor allem ihre leben, dass nichts auf immer so bleibt, wie es ist, und dass die welt sich wirklich nicht um sie dreht. der zauber endet nach und nach, die realität setzt ein. gesund und normal, glaube ich, daher aber nicht weniger schwer.

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Hallo

das Thema Tod gibt es bei uns schon sehr lange. Das erste mal fing das so mit knapp 4 Jahre an. Warum denn meine Mama schon lange im Himmel ist (also seine Oma). Und ob ich auch bald sterben muss. Im letzten Dezember ist sein heiß geliebter Uropa mit 90 Jahren verstorben. Das war abzusehen und er ist nach langem Leiden zu Hause im Bett gestorben. Mein Sohn hat ihn zum Schluß sehr oft besucht und auch als er tot im Bett lag hat er mit ihm geredet und ihm eine gute Heimreise gewünscht. Für meinen Sohn ist klar das wir vom Himmel kommen und auch dorthin zurück gehen. Ich selber bin jetzt auch nicht mega gläubig aber ich glaube an ein Leben nach dem Tod. Für meinen Sohn reicht es einfach darüber zu reden und das er das gleiche auch zig mal fragen darf ohne das jemand genervt reagiert. Ich denke es ist ganz natürlich sich darüber Gedanken zu machen und auch das jeder darüber anderst denkt. Es gibt kein richtig oder falsch sondern nur das was einem selber hilft.

LG Hexe12-17

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Zu den Ängsten vor bösen Menschen fällt mir nicht viel ein.
Wenn bei euch allerdings die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass ihr im Alter eines natürlichen Todes sterben werdet, kann ich das Bilderbuch "Der Tod im Apfelbaum" empfehlen. Ja, eigentlich ist sie dem Bilderbuchalter schon entwachsen, das ist mir klar ;)
Aber die Geschichte im Buch finde ich sehr schön und beruhigend. Es ist ein Märchen, der Tod wird überlistet und muss dem Fuchs versprechen, ihn in Ruhe zu lassen, bis dieser den Tod von sich aus ruft. Der Fuchs wird sehr alt, alle Freunde sterben weg, und irgendwann ruft er den Tod und sie gehen als Freunde weg.
Die Quintessenz ist, dass für alte Menschen der Tod keinen Schrecken hat, sondern ein Freund ist.

Das Buch passt aber nur, wenn es nicht darum geht, "zu frühe" Todesfälle durch Krankheit oder Unfall im Umfeld zu verarbeiten.

LG Irene

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Hallo,
ich kann nur aus meiner eigenen Kindheit berichten:
Ja, ich habe mir viele Gedanken darüber gemacht, dass meinen Eltern ja etwas zustoßen könnte. Ich hatte da eher Angst vor einem Autounfall, aber auch vor Feuer im Haus o.ä. Vor Krankheit komischerweise nie. Da mein Vater ein sehr übervorsichtiger Mensch ist hat er sicher dazu beigetragen, dass ich sehr genau wusste, was so alles passieren könnte.

Mich hat es immer sehr beruhigt, dass ich ab einem bestimmten Alter (ca 8 oder 9? ) sehr genau wusste, was mit meiner Schwester und mir passieren würde: Wir wohnten bei unseren Großeltern im Haus und die hätten uns weiter behalten und erzogen. Wäre das aus irgendwelchen Gründen nicht gegangen, wären wir zu unserer Tante gekommen. Das war mit der Tante besprochen und als ich als Kind solche Fragen gestellt habe wurden sie ehrlich beantwortet.

Eigentlich möchte man seine Kinder mit solchen "testamentarischen Verfügungen" ja nicht belasten - mich hat es als Kind bei aller "Grundangst" aber auch beruhigt zu wissen, dass für mich gesorgt ist.

LG!