Schule jetzt wechseln?

Guten Morgen,

meine Tochter, vierte Klasse, möchte jetzt auf eine andere Grundschule gehen.

Sonntagabend hat sie geweint und mir erzählt, was sie alles bedrückt. Darüber haben wir vorher auch schon gesprochen.

Sie wird von fast allen Mädchen ausgegrenzt und von einigen sehr oft beleidigt. Keine Geburtstagseinladungen, aber ihr werden diese gezeigt und betont, dass sie nicht eingeladen ist. In den Pausen wird sie beim Spielen ausgeschlossen und Spielverabredungen sind sehr selten. Letzte Woche wurde sie als fett bezeichnet, da sie nur das silberne Sportabzeichen bekommen hat. Sie ist nicht dick.

Mit der Klassenlehrerin habe ich bereits in der Vergangenheit über so manch andere Situation persönlich gesprochen.

Meine Tochter ist sehr willensstark und eigensinnig. Das spiegelt sich auch zu Hause wieder. Ihre Noten sind gut und sie hat gelernt sich an Schulregeln zu halten.

Sie ist hochbegabt. Im letzten Kindergartenjahr wurde es zum ersten Mal auf anraten des Kindergarten getestet. Letzten Herbst wurde ein erneuter Test gemacht, da ich mir aufgrund ihres Verhaltens Unterstützung durch einen Erziehungspsychologens geholt habe und er diesen Test für sinnvoll hielt.

In der Schule habe ich jetzt die Möglichkeit eines Schulwechsels angesprochen. Das sorgte für viel Aufruhr. Alle Mädchen mussten, außer meine Tochter (Montag krank) mit der Klassenlehrerin zur Direktorin.

Die Kinder waren wohl sehr erschrocken, haben meiner Tochter gestern selbstgemalte Bilder und Briefe gegeben und sich teilweise für ihr Verhalten entschuldigt. Besonders die Kinder, die meine Tochter oft angegangen sind.

Die Klassenlehrerin sagte mir, dass meine Tochter kein Opfer ist und selber schuld ist. Und mir gesagt, dass ich mir ja selber Hilfe geholt habe.

Aber ich verstehe nicht, warum plötzlich alle wollen, dass sie auf der Schule bleibt.

Selbst die Elternvertretung der Klasse hat bei mir angerufen.

Meine Tochter sagt, sie will die Schule wechseln.

Was würdet ihr tun?

rabe0510

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Guten Morgen,

wenn sie jetzt in der vierten Klasse ist, kommt sie doch im Sommer ohnehin auf eine andere Schule oder?

Wenn ich die Entscheidung treffen müsste, würde ich vermutlich versuchen das halbe Jahr noch irgendwie durchzustehen.

Du schreibst, dass die Lehrerin der Meinung ist, dass sie selbst schuld ist. Dazu hast Du jetzt nichts weiter gesagt außer, dass sie sehr willensstark ist. Siehst Du das dann auch so, dass sie eventuell eine gewisse Mitschuld trägt? Dann würde der Schulwechsel vermutlich auch nicht so unheimlich viel bringen. Vermutlich würde sie auf einer anderen Schule auch wieder anecken.

Andererseits ist es halt auch nicht schön ein Kind immer in die Schule "prügeln" zu müssen. Vielleicht solltest Du ihr ein "Handwerkszeug" an die Hand geben, wie sie halt eben weniger aneckt.

Durch die Gesten der anderen Kinder mit den Geschenken scheint ja noch nicht alles verloren zu sein.

LG
Tiffy

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Vielen Dank für deine Antwort.

Ich habe meiner Tochter auch gesagt, dass es nur noch fünf Monate bis zur weiterführenden Schule sind.

Und ich weiß, dass sie sich nicht immer richtig verhält. Sie will ihren Willen durchsetzen und zeigt sich nach außen hin oft gleichgültig. Sie beleidigt niemandem oder wird gemein. Aber sie sieht oft nur ihre Befürfnisse und hat es versäumt sich am Anfang in die Klasse einzubringen. Darüber habe ich schon oft mit ihr gesprochen. Wenn sie Kinder zum Geburtstag eingeladen hat, dann sind diese auch zu ihr gekommen. Und bei früheren Spielbesuchen bei uns, wollten die Kinder gar nicht nach Hause.

Sie versteht sich auch mit drei Kindern aus ihrer Klasse ganz gut. Aber die anderen Vorkommnisse wiegen sehr schwer.

Manchmal habe ich das Gefühl, dass bestimmte Kinder sie “kleinhalten“ wollen, da sie sich wirklich bemüht hat, sich mit anderen Kindern anzufreunden. Aber die Freundschaften sind verteilt.

Ich sehe meine Tochter nicht mit einer rosaroten Brille.

Und die Briefe der anderen Mädchen waren sehr nett.

Meine Tochter sagt, dass es nichts ändern wird. Und ich sage, dass es in einer neuen Schule jetzt nicht unbedingt besser werden kann.

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Naja sagen wir es mal so. Deine Tochter ist vermutlich +/- 10 Jahre alt. Da fehlt einem schonmal die Weitsicht.

Sie kennt jetzt nur ihre Situation und das seit 3,5 Jahren. Ob sich was ändern wird oder nicht, kann im Moment noch keiner wissen.

Was genau meinst Du mit "kleinhalten" ich habe da jetzt kein rechtes Vorstellungsvermögen. Es ist ja nicht so, dass man in der Schule eine Art "Beförderung" für gewisse Leistungen erhält.

Vielleicht kann die Lehrer auch nochmal etwas in der Klasse arrangieren, wo sich mal jeder über den anderen so richtig auskotzen kann?

Man muss immer sehen, dass es Kinder sind, die noch nicht jede kleinste Gefühlsregung korrekt verbal artikulieren können. Oft wird dann ein Kind ewig gestichelt. Dabei wäre es so einfach gewesen dem Kind z.B. zu sagen, dass es nervt, wenn es immer die Nase hochzieht. (Das soll nur ein Beispiel sein, mir ist grad nix besseres eingefallen).

Vielleicht kommt bei so einem Aussprechen etwas zu Tage, was man ganz leicht abstellen könnte und was sie auch selbst weiterbringt.

In der neuen Schule muss sie ja auch wieder mit anderen Kindern irgendwie klarkommen und das noch viel länger.

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Man kann doch nicht immer weglaufen, wenn es mal schwierig wird.

Davon mal abgesehen, so einfach ist so ein Schulwechsel auch wieder nicht. Wer weiß, ob das überhaupt halbwegs kurzfristig funktionieren würde und in ein paar Monaten ist sie die Klasse doch eh los.

Außerdem, deine Tochter hat sich dir Sonntag anvertraut, bereits am Montag wurde mit den Kinder gesprochen, diese waren offensichtlich durchaus betroffen. Ja was willst du denn erstmal mehr? Das Thema wird wohl sehr ernst genommen.

was du dir aber näher erklären lassen solltest ist die Aussage der Klassenlehrerin. Inwiefern ist deine Tochter selbst schuld und kein Opfer? Vielleicht kann sie ja tatsächlich aktiv etwas zur besseren Eingliederung beitragen? Und was meint sie mit "Hilfe holen"?

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Am Montag wollte ich nur abklären, ob ein Schulwechsel möglich ist. Es war nicht meine Absicht, dass mit der Klasse gesprochen wird. Die Direktorin hatte mir nur ein Gespräch mit der Klassenlehrerin empfohlen.

Ein Schulwechsel ist möglich. Das habe ich auch am Montag klären können.

Mit Hilfe holen meinte sie den Erziehungspsycholgen. Ich habe im Herbst auch mit der Schule gesprochen, da meine Tochter dort eine unschöne Situation hatte, weil sie einem anderen Mädchen beigestanden hat. Und sie dann geärgert wurde. Das ging auch bis zur Direktorin.

Die Mutter des anderen Mädchens sagte mit gestern am Telefon, ihre Tochter hätte gesagt, das wenn meine Tochter weg wäre, sie und ein anderes Mädchen gemobbt werden.

Und natürlich thematisiere ich das Verhalten meiner Tochter.

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Gibt es die Möglichkeit, mal in der neuen Schule ein paar Tage reinzuschnuppern?

Nur wegen ein paar erzwungenen Briefen würde ich meine Meinung nicht ändern.

Allerdings schreibst du nicht, was genau vorgefallen ist, so ist es schwer, die Situation zu beurteilen.

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Ich werde heute Mittag noch einmal mit der anderen, neuen Schule telefonieren.

Und mit meiner Tochter über aktuelle Situation in ihrer Klasse sprechen.

Das Schlimme ist, dass sie sich ausgegrenzt fühlt. Sich fast täglich mit Sticheleien von anderen ausgesetzt fühlt.

Sie nicht zeigt, dass es sie verletzt. Wehrt sie sich, ist sie Schuld. Also nicht körperlich.

Im Unterricht darf sie bei Gruppenarbeiten keine Vorschläge machen. Sagt sie was, dann sagen die anderen Kinder zum Lehrer, sie will nicht mitmachen, wenn der Lehrer sieht, dass sie sich weg setzt.

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Aus meiner Erfahrung ist so ein Sinneswandel der Mitschüler nicht von Dauer.

Aber mein Sohn z.B. sieht manchmal Geister und Feindseligkeiten, die objektiv gesehen nicht so sind.

Ob das bei deiner Tochter auch so ist, misst du die genau anschauen.

Meiner wird jetzt auf Depressionen behandelt und es ist geplant, dass er bleibt.

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Hallo,

für die kurze Zeit würde ich nur wechseln, wenn es wirklich nicht anders geht.
Nach fünf Monaten hat sich Deine Tochter gerade mal eingewöhnt.

Für mich klingt es außerdem danach, als hätte Deine Tochter sich ihre Situation mit ihrem Verhalten mit erarbeitet.
Wer immer nur sich selbst in den Vordergrund spielt und Regeln ändert, wie er will, ist eben unbeliebt. Daran wird eine andere Schule nichts ändern.
Das ist kein Zeichen von Intelligenz, sondern von Unreife.
Deine Tochter hat offenbar Probleme damit, sich an andere Menschen und gegebene Umstände anzupassen.

Unsere Tochter (11) ist zumindest sehr intelligent (wie sehr, wissen wir nicht) und sehr willensstark. Wir haben schon von Kindergartenzeiten an, daran gearbeitet, dass sie sich nicht wie die Axt im Wald gegenüber anderen Kindern zu benehmen hat, und dass Spiele nicht die Regeln haben, die unsere Tochter gerne hätte, auch nicht, wenn die viel ausgefeilter waren.
Das kann man vorschlagen, aber nicht bestimmen.
Bei unserer Tochter war das Problem in der 4. Klasse längst erledigt.

LG

Heike

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Hallo Heike,

es ist natürlich schön, wenn man seine Kinder richtig gut erzogen hat.

Ich könnte dir ebenso Beispiele nennen, wo meine Kinder keine Probleme bereitet haben und andere Mütter versagt haben.

Mittlerweile gibt es auch Studien, laut des Psychologen der meine Tochter kennt,
dass nicht nur die Erziehung das Kind prägt.

Du kannst alles richtig gemacht haben und trotzdem verhält sich ein Kind nicht so wie man es gerne möchte.

Hochbegabung scheint für Eltern anderer sehr intelligenter Kinder ein rotes Tuch zu sein. Am besten man schreibt erst gar nichts über die Hochbegabung.

Natürlich arbeite ich an dem Verhalten meiner Tochter. Hole mir Rat und Hilfe.

Und es geht mir jetzt um die aktuelle Situation.

Sie wird wohl in ihrer Klasse bleiben, da sie gestern und auch heute viel Zuspruch von ihren Mitschülern bekommen hat. Sie hat sich nie in den Vordergrund gestellt. Ist aber angeeckt und zeigte sich nie verletzlich.

Viele Grüße

rabe0510

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"Hochbegabung scheint für Eltern ein rotes Tuch zu sein. Am besten man schreibt erst gar nichts über die Hochbegabung."

Weil Hochbegabung manchmal als Entschuldigung für nicht konformes Verhalten herhalten muss. Das mag zwar vielleicht auch ein Grund sein, dass sie so ist wie sie ist, aber auch ohne Hochbegabung wäre sie sehr wahrscheinlich "willensstark".
Wenn sich die Klassenkameraden nicht mehr so feindselig verhalten, hat deine Tochter vielleicht doch noch einen schönen Grundschulabschluss. Es wäre ihr zu wünschen.
Alles Gute!

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Wenn du schreibst, sie hat gelernt sich an die Schulregeln zu halten....sorry, was ist denn alles im Vorfeld passiert, wo sie selber Schuld trägt ?
Denn Dein Satz macht mich mega stutzig, dazu willenstark und eigensinnig.

Natürlich ist es echt blöde, wenn man nie eingeladen wird, keine Freunde hat, etc. aber bei uns hat auch der letzte Depp mindestens 1–2 Freunde. Besonders auf der Grundschule wechseln die Freundeteams ja recht schnell. Aber wenn Deine Tochter NIE eingebunden wird.....#gruebel
Ich würde mal auch realistisch nachdenken, warum es bei Deiner Tochter anders ist.
Vielleicht gibt es auch einen guten Grund, warum Deine Tochter wechseln will.

Vielleicht ist ja deine Tochter wirklich kein Opfer, aber das kommt halt schlecht bei den Eltern an.

Und warum sich jetzt was geändert hat...naja, die Schule in Berlin mit dem Selbstmord des Mädchens, die Mobbingopfer geworden ist. Vielleicht versuchen sie dein Mädchen irgendwie aufzufangen.

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Am Anfang hat sie nicht immer das getan, was die Lehrer von ihr erwartet haben. Sie hat widersprochen und diskutiert. Wenn sie ermahnt wurde, schaute sie interessiert aber war nicht immer einsichtig. Sie war dann nicht wütend, aber recht gleichgültig.

Sie hat Aufgaben zu schnell erledigt, auch wenn gewartet werden sollte. Manche Aufforderung ignoriert.

Mittlerweile hat sich das gelegt und sie passt sich laut ihrer Klassenlehrerin gut an.

Daher bekommt sie jetzt auch die uneingeschränkte Empfehlung fürs Gymnasium.

Sie kommt mit drei anderen Kindern gut zurecht. Einer ist ihr Kindergartenfreund aus der Klasse. Nur bei manchen anderen Mädchen hat sie es schwer. Und die Anfeindungen machten ihr sehr zu schaffen.

Aber seit gestern ist es anders. Die Klasse ist wohl ins Nachdenken gekommen. Meine Tochter aber auch.

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ok, dann verstehe ich es nicht zwischen „ fast allen Mädchen und „manchen anderen“....#augen

Man muss nicht mit allen befreundet sein dann soll sie sich halt mit Jungs anfreunden. Wenn sie ein paar Freunde hat, ist es doch OK und das blöde Mädchen dabei sein, das wird sie immer und überall haben.

also Kirche mal im Dorf lassen. Anfeindungen hat damit zu tun, das man sich nicht wehrt oder auch teils selbst die Schuld hat.
Meine Kids mögen z.B. Mitschüler nicht die sich Respektlos den Lehrern gegenüber verhalten die sind soetwas von unten durch.

lisa

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Du wirst wohl keine Schule finden, die ein Kind 4 bis 5 Monate vor Ende der Schulzeit aufnimmt.
Ihr solltet eine andere Lösung finden.
Gibt es Sozialarbeiter an der Schule?
Kann man eine andere externe Beratung hinzuziehen?

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Doch das geht. Habe ich schon geklärt und mir wurde heute noch gesagt, dass ich mich auch später noch entscheiden kann.

Daher kann ich jetzt etwas entspannter abwarten, ob es in der jetzigen Klasse besser wird. Das hat mir sehr geholfen.

Alleine das die Möglichkeit besteht, macht mich gedanklich freier.

Mit der Schulpsychologin habe ich auch schon gesprochen. Das ist aber länger her.

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Das heißt, du hast eine Schule gefunden, die dich jederzeit von jetzt bis kurz vor den Sommerferien aufnehmen würde?

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Hallo,
ich denke, die Probleme deiner Tochter sind hausgemacht (eigensinnig, willensstark...). Die anderen lassen sich nun mal auch nicht gerne dominieren. Sie hat trotzdem noch Anschluss an wenige Kinder. Ich würde jetzt nicht wechseln, sondern am Verhalten der Tochter, vielleicht auch mit professioneller Hilfe arbeiten und dann eventuell eine weiterführende Schule suchen auf die keine anderen KInder dieser Grundschule gehen. Damit es ein kompletter Neuanfang wird. Jetzt, ein halbes Jahr vor Ende der Grundschule wechseln, weckt nur die Phantasie der Eltern und KInder der Schule in die sie weschselt und dann kann sie schnell wieder der Außenseiter sein, vor allem, wenn sie ihr Verhalten nicht ändert. Außerdem hört sich für mich das so an, deine Tochter will wechseln, also setzt du alle Hebel in Bewegung ihrem Willen zu entsprechen. Aber manchmal muss man auch durch schwierige Situationen durch. Uns hat mal ein Schulleiter gesagt, dass die Kinder, die Wechseln oft ihre Probleme mitnehmen...(habe nämlich auch ein willenststarkes Kind #schwitz)

LG

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Sie bleibt jetzt in ihrer Klasse. Die anderen Kinder waren gestern und heute sehr nett zu ihr. Die Lehrerin und die Direktorin haben
mit beiden Seiten gesprochen.

Meine Tochter ist nicht das einzige Kind, dass Probleme mit bestimmten Mädchen hatte.

Und jetzt wurde vieles sehr eindringlich angesprochen, womit ich nicht gerechnet habe.

Auch die Reaktion der Kinder habe ich nicht vermutet. Tatsächlich hätte ich Montag am liebsten, ohne weitere Erwartungen an die alte Klasse,die Schule gewechselt.

Jetzt hat meine Tochter zumindest die Chance auf die anderen zuzugehen, ohne dass verletzende Sprüche fallen. Die anderen Kinder sind auch auf sie zugegangen.

Auf der weiterführenden Schule wird sie nur ein Mädchen aus ihrer jetzigen Klasse haben. Und mit dem versteht sie sich.

Zwei weitere kommen in eine andere Klasse.