Hilfe, 8jährige erzählt Lügengeschichten in der Schule

Hallo und....
....Hilfe!!!
Es geht um meine 8jährige, vielleicht hat jemand einen Tipp?
Meine Tochter ist herzensgut, sie ist eher ruhig und schüchtern und sehr hilfsbereit.
Niemals würde sie jemanden verletzen.
Zuhause würde ich die Hand für sie ins Feuer legen, das sie nicht lügt....... ABER..... in der Schule .....
Neulich hat mich die Lehrerin angerufen, weil nach 6 Monaten eine Lüge aufgeflogen ist.
Sie hat 6 Monate Geschichten von ihrem großen Bruder Till erzählt.
Die dollsten Sachen hat sie mit ihm erlebt.
SIE HAT KEINEN GROSSEN BRUDER!

Jetzt habe ich erfahren dass sie erzählt ,sie hätte einen Hamster, auch den hat sie nicht.....
Die Lehrerin weiß schon gar nicht mehr was sie glauben soll.
Und auch nachdem ich lange mit meiner Tochter gesprochen habe, scheint sie immer wieder sowas zu erzählen.

Sie hört nicht auf und es tut mir so leid und weh.
Sie ist so ein liebes Mädchen und stellt sich damit in ein völlig falsches Licht 😥

Habt ihr Ideen warum sie das macht?

Ich muss dazu sagen sie hat sehr viel Phantasie und schreibt Bücher.

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Hallo,

Du schreibst am Schluss, dass sie viel Phantasie hat und Bücher schreibt.
Das ist etwas ganz Tolles, was ihr sicherlich noch viel Freude bereiten wird und ich finde dieses Hobby für eine 8-jährige super. Wer weiß, vielleicht schreibt sie später mal schöne Bücher oder hat einen tollen Blog?

Meine Tochter hatte auch so eine Phase, in der sie fürchterliches Seemannsgarn gesponnen hat, das war zwischen 6 und 7.
Da haben mich auch Lehrer, Eltern von anderen Kindern etc angesprochen, "ob dies oder das stimmen würde". Peinlich.

Ich habe mich dann auch mal mit einer Psychologin, die ich beim Sport über eine Bekannte kennengelernt habe, darüber unterhalten.

Sie meinte, diese Schwindeleien helfen oft, eine Unsicherheit zu überdecken und sie gehören hier und da bei der Entwicklung auch dazu. Es geht ums Mithalten, ums Mitreden, oder um Aufmerksamkeit zu erhaschen.
Man hilft dem Kind, in dem man es stärkt und viel Zeit mit ihm verbringt.

Vielleicht gibt es im Umfeld Deiner Tochter einige Kinder, die von den Helden- und Schandtaten ihrer älteren Brüder erzählen und das gefällt Deiner Tochter und sie möchte da "mitmischen".
Genauso der Hamster, vielleicht beneidet sie andere Kinder um ihre Haustierchen.
Wäre so ein Hamster (oder z.B. zwei Kaninchen oder Meerschweinchen) denn ein Problem für Euch?
Rede doch mal mit ihr - vielleicht wünscht sie sich ja so ein Tierchen und darüber kann man ja dann auch mal diskutieren.

Was meiner Tochter mit der Zeit geholfen hat war, dass sie selber merkte, dass sie mit den Schwindeleien bei anderen aneckt.

Wenn diese Schwindeleien bei Euch weiter so Schwerwiegen sind, würde ich Dir auch mal raten, z.B. mit der Diakonie oder einer Kinderpsychologin zu reden. Dort gibt es u.a. auch solche "Ich-Stärkungen", das sind kleine Spiel- und Gruppentherapien, in denen die Kids etwas mehr Selbstvertrauen lernen.

LG

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Vielleicht sucht sie Aufmerksamkeit?
Andere Mitschüler haben tolles zu erzählen, haben Geschwister, Tiere, etc....und sie fühlt sich vielleicht verloren?


Hast du deiner Tochter gesagt, wenn sie so weiter am ht wird in kurzer Zeit niemand mehr mit ihr Befreundet sein? Keiner mag solche Lügengeschichten und ihr Kartenhaus wird zusammen fallen und sie wird alleine dastehen. Vielleicht wacht sie dann auf.

lg
lisa

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Ich denke auch, dass sie mit den Geschichten Aufmerksamkeit erhaschen möchte, um mit anderen Gleichzuziehen oder auch mal evtl. im Mittelpunkt zu stehen..es kann auch sein, dass sie so nee Art Wunschdenken lebendig im Alltag verknüpfen möchte.
Stärke ihr Selbstbewußtsein, indem du ihr oft sagst, dass sie so ein tolles Mädchen ist , so wie sie ist und keinen anderen was beweißen muss.
Denn mit solchen Akltionen erreicht sie nur das Gegenteil. Lügen fliegen früher oder später immer auf und machen das Vertrauen , sowie Freundschaften kaputt, die sich bei Häufigkeit auch nicht mehr kitten lassen.. "Wer einmal lügt, denn glaubt man nicht, auch wenn er die Wahrheit spricht!" Rede mit ihr, ansonsten

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Hi,

ich habe auch leidenschaftlich meine Phantasien ausgelebt und das Blaue vom Himmel erzählt in der Grundschule #schwitz
Ich habe immer noch eine lebhafte Fantasie und schreibe auch gerne--damals auch schon.
Ich hatte einen Haufen imaginäre Freunde und habe mich auch lebhaft mit denen unterhalten--ich habe erst damit aufgehört, als meine Mutter mir androhte, mich in die Klapse einweisen zu lassen #rofl
Sie lebt halt ihre Träume aus, einen großen Bruder, ein Hamster--alles Dinge, die sie gerne hätte. Du kannst ihr ja behutsam erklären, dass sowas sofort auffliegt und dass sie ihre Traumwelt lieber in ihren Büchern erschaffen soll.

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Mein Sohn hat in dem Alter in der Nachbarschaft erzählt, dass er zuhause in seinem Zimmer einen Sandkasten hat, in dem er Tag und Nacht spielen darf.....
natürlich ..... wir kannten uns ja alle und natürlich glaubten sie ihm aufs Wort #cool und sie erzählten mir das schnell. Ich glaube, das ist normal in dem Alter, aber natürlich musst Du ihr schon immer wieder mal sagen, dass man sich keine Freunde macht, wenn man mit diesen Flunkereien auffliegt.
Wie jemand anders schon schrieb - vielleicht wäre ein Blog für sie wirklich was, wo sie ihre Träume ausleben kann.
LG Moni

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Was sagt sie denn selbst dazu, warum sie das macht?

Wie war es im Kindergarten? Wäre ein Gesprächstermin mit der Lehrerin möglich?

Im Kindergarten haben die Erzieherinnen bei den Eltern nachgefragt. Nicht jede Kleinigkeit, aber so Sachen wie es dem großen Bruder geht oder oh schön, Sie haben jetzt einen Hamster.

Der Grund war nicht, um die Familie auszuhorchen, sondern weil sie wussten, dass Kind noch viel Phantasie haben. Sie sahen es nicht als Lügen an. Aber sie wollten eben auch die Kinder einschätzen lernen. Wann ist es echt, wann nicht.
Je nach Entwicklung des Kindes sind sie dann spielerisch darauf eingegangen und haben sie dennoch wieder in die Realität geholt.

In der Grundschule war es noch ähnlich. In der 1. und 2. Klasse wurden wir beim Elternabend darauf hingewiesen, dass es eben noch Kinder gibt, die das in dem Alter noch nicht so unterscheiden können - oder unterscheiden können, aber noch nicht so funktionieren, wie es in der "Erwachsenenwelt" (ab Schule) erwartet wird.

Daher wurde uns gesagt, dass sie bei Bedarf bei den Eltern nachfragen würden. Nicht um zu spionieren! Sondern um die Welt der Kinder kennen zu lernen, ihnen beim Übergang von Kindergarten zu Schule/in der Schule selbst helfen zu können.
Was beschäftigt die Kinder usw.

Phantasie kann man lenken und für den Deutschunterricht nutzen. Ihnen helfen zu unterscheiden, wann Phantasie super ist (Aufsätze, Bücher) und wann man es lassen sollte (Lügen, andere demütigen, anderen Schaden zu fügen) etc.
Um das besser einschätzen zu können, würden Eltern dann eben dazu gefragt. Nicht in der Form: heute hat ihr Kind das und das erzählt, stimmt das?!

Sondern eher in der Form ... uns ist zu Ohren gekommen ... könnte da was dran sein ... ich bin mir nicht sicher, wie ich das einordnen kann ...


Gespräche gab es dann mit echten Terminen. So zwischen Tür und Angel oder bei einem Telefonanruf ist das schlecht zu klären, kann unter der Eile auch missverstanden werden. Kurze Informationen waren in der 1. und 2. Klasse auch wirklich als kurze Informationen zu verstehen.

Ausführlicher mit Termin.

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...entweder hat da ein imaginärer Freund die Kleinkindphase überlebt - oder sie möchte halt auch im Rampenlicht stehen.

Komm, sie ist kreativ und sie erzählt nichts böses oder hässliches oder stellt niemanden blos. Also so schlimm ist es nicht.

Guck, dass sie Lehrerin orientiert ist und ihr es im Auge behaltet und beruhige dich.

Der 9jährige meiner Freundin spielt noch so real mit seinem Teddy, als ob der leben würde. Ein blitzgescheiter Junge. Da darf man einfach nicht so viel reininterpretieren.

Sorgen müsstest du dir doch machen, wenn Till oder der Hamster schlimmes machen würden. Aber so - erfindet sie halt Geschichten. Vielleicht wird sie mal Autorin. sieh das positive darin. Erzähl ihr aber durchaus auch, dass das was sie erzählt, nicht stimmt.
Geht ggf. auch einfach mal zusammen zur Lehrerin (Termin abmachen) und besprecht das "Problem". Dadurch sieht sie, dass ihr alle wisst dass es nur Geschichten sind und sie härt ggf. damit auf.

Aber hm... so einen grossen Till und ein Hamster... das ist ja auch sehr verlockend. Ich könnte jetzt auch gleich 20 Geschichten dazu erzählen, was ich mit denen erlebe. Aber oups: stimmt. Ich darf das. Ich bin erwachsen und es ist mein Job (zwinker). Da bekomme ich sogar noch Geld dafür :-).

Dein Kind ist wunderbar. Meine Tochter hat die schönsten Gescichten über ihre Freundin, die Zauberschnecke, erzählt. Ich habe alle für sie aufgeschrieben. Leider ist die Zauberschnecke verschwunden, als meine Tochter etwa acht wurde. Schade. Ich vermisse sie...

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Hallo,

ich denke auch, dass sie meint, dass ihr Leben zu uninteressant sei, während andere spannende große Brüder oder Haustiere haben.

Der beste Freund unseres Sohnes hat im Kindergarten immer Indiana-Jones-mäßige Geschichten über seinen Papa erzählt, und dass er im Urlaub im Zoo im Holland einen lebenden Säbelzahntiger gesehen hat usw.

Aber bei einer 8-jährigen finde ich das nicht mehr altersgemäß.
Diese Lügen fliegen früher oder später auf und dann ist sie bei den anderen Kindern komplett unten durch.
Will sie, dass ihr irgendwann keiner mehr etwas glaubt, weil alle sagen, die XY lügt eh immer nur?
Wenn sie ganz viel Pech hat, will nachher keiner mehr mit ihr spielen.
Das würde ich ihr genauso sagen. Manchmal ist die harte Wahrheit nötig, damit die Kindern kapieren, worauf sie zusteuern.

Eine Alternative wäre, solche Geschichten mit einer Einleitung zu versehen und dann mit den Freundinnen weiter zu spinnen, z.B. "Stell Dir mal vor, man hätte einen Hamster und der würde...".
So machen das unsere Kinder.

LG

Heike

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#rofl Das macht auch der Klassenkamerad meines Kindes! Er hat auch eine Schwester erfunden aber auch sonst mehrere anderen Geschichten...das erfundene Geschwisterkind ist durch die Lehrerin nach Monate erst aufgeflogen. Das hat mir die Mutter erzählt. Deine Tochter ist anscheinend kein Einzelfall.

Keine Ahnung, was man da machen kann. Dieses Kind hat genug andere Probleme (Leistung, Konzentration usw), so ich glaube, die Märchengeschichten sind das geringste Problem.

Was sagt die Lehrerin dazu? Ich finde, die Lehrerin sollte dich nicht alleine damit lassen. Sollte es sich um ein "Einzelproblem" handelt, würde ich einfach mit dem Kind über Lügen und deren Konsequenzen reden.

Wenn nicht, würde ein Gespräch mit der Leherin vereinbaren und schauen, ob das Kind sonst noch in anderen Bereich auffällig ist (z.B. ist sie überdurchschnittlich schüchtern? sensibel? sozial nicht integriert in der klasse und will auffallen?) und was sie dazu vorschlägt, keine Ahnung, Ergotherapie, sonstige Therapie oder was weiß ich.