Kind in der Schule vor Drogen schützen

Hallo liebe Gemeinde!
Es geht um Folgendes:

Ich hatte gestern ein Gespräch mit einer guten Freundin. Sie ist Mutter von zwei Söhnen (15,8) alleinerziehend mit neuem von den Kindern akzeptierten LG, Vater arbeitet im Ausland und sieht Kinder unregelmäßig. Ihr zweiter Sohn geht mit meinem Großen (auch 8) zur Schule. Wir kennen uns seit der Kindergartenzeit. Wir leben in einer Kleinstadt (7000E)

Ihr Großer geht auf die einzige städtische Regionalschule (ist in einem Gebäude mit dem Gymnasium). Sie erzählte mir, dass sie vor zwei Wochen Drogen bei ihm gefunden hat (Gras). Sie hat es überhaupt nicht kommen sehen... Er raucht seit etwa einem Jahr unregelmäßig. Der Vater kam extra für das Familiengespräch eingeflogen und sie haben auch andere Kumpels, welche auch geraucht haben bzw. deren Eltern benachrichtigt und Gespräche geführt.

Viele Eltern und wohl auch die Schule wissen, dass an der Schule Drogen (verschiedenes) gedealt/konsumiert werden, inkl. dem ganzen Teufelskreis mit Schulden, Angst und Gewalt. Sie war entsetzt, dass niemand was gesagt hat (Eltern o. Lehrer) und es irgendwie stillschweigend gedultet wird. Den Lehrern seien die Hände gebunden, da Taschenkontrollen o.ä. nur mit Zustimmung der Eltern erfolgen darf, da alle u18.

Die Eltern deren Kinder es betrifft, wollen ihr Kinder schützen und stimmen dem natürlich nicht zu, da sie natürlich Strafen fürchten. Viele in dem Alter (ab 8. Klasse) wissen natürlich genau von wem die Drogen kommen und auch wo gedealt wird, natürlich nicht auf dem Schulgelände sondern in Pausen und Freistunden daneben.Es ist die einzige Schule im Umkreis. Daher sind ja paradoxerweise keine Schulwechsel /-verweise möglich. im Allgemeinen scheint das Drogenproblem stadtweit bekannt zu sein, denn sobald man jemanden anspricht darauf, wird einfach nur genickt, nach dem Motto: Ja das habe ich auch schon gehört....

Ich ging vor 15 Jahren auf dasselbe Gymnasium und habe sowas nie erlebt oder gehört. Es ist einfach erschreckend, das nichts passiert. Mein Kind geht in drei Jahren in die 5. Klasse in diesem Schulgebäude.

Wie kann man etwas erreichen? Ich will eine drogenfreie Schule für mein KInd.Und wie bereite ich ihn auf so etwas vor?

Es gibt jetzt einen neuen Schulleiter der endlich den Drogenbeauftragten des Ministeriums eingeschaltet hat, was die letzten Jahren nicht passiert ist. Aber ob denn wirklich was passiert?

Ich wüßte nicht wie ich damit umgehen sollte, wenn mein Kind da hineingerät. Drogen waren in meiner Jugend nie ein Thema. Mal Zigaretten oder auch Alkohol, aber dann war auch Feierabend. Aber an der Schule wird sogar crystal meth verkauft.

Bin ich irgendwie weltfremd...Ich dachte so etwas gibt es nur in Großstädten.

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Moin!

Bevor ich mir hier nun einen Wolf schreibe:
Ich bin Mutter eines Sohnes, der so ziemlich alles ausprobiert, konsumiert und sogar gedealt hat.

In erste Berührung ist er damit gekommen, als er auf einem sehr soliden Sportinternat war. (Witzigerweise in Regensburg, aber ich habe mit Meike absolut nichts zu tun!)

Nach einem Jahr haben wir wg. sportlichen Misserfolgen dort die Reißleine gezogen und ihn zurück nach Hause geholt. Hier pfiff nun wieder ein anderer Wind und die Kontrolle des Elternhauses konnte nicht mehr so leicht umgangen werden.

Er blieb in stetigem Kontakt mit Drogen, und wir haben es nicht gemerkt. Er erschien stets klar und Herr seiner Sinne. Schulisch kam ein Einbruch, den führten wir aber darauf zurück, dass er den sportlichen Misserfolg so tragisch nahm.

Wir haben immer wieder positiv bestärkt, Lösungen und Wege dorthin aufgezeigt. Nie sind uns jedoch Drogen in den Sinn gekommen.

Er zog mit 18 aus in eine eigene Wohnung und genoss die Freiheit in vollen Zügen. Er ist mittlerweile 26 und beruflich leidlich gefestigt. Wir haben sehr viel durch mit ihm, das würde hier aber den Rahmen sprengen.

Letztes Jahr, mit 25, ging er den Jacobsweg. Danach totaler Zusammenbruch, vollständige Rehabilitation und jetzt endlich im "normalen" Leben angekommen und nachweisbar clean.

Was will ich sagen?
Das, was die Fachleute empfehlen, haben wir beherzigt. Immer und allezeit


Zitat:
Dass Kinder in Kontakt mit Drogen kommen, ist fast unvermeidbar. Niemand wird es schaffen, sein Kind 365 Tage im Jahr 24 Stunden lang zu überwachen. Und das ist gut so, denn „Überprotektion“ bewirkt häufig das Gegenteil von dem, was Eltern meinen: Die Kinder fühlen sich eingeengt, lehnen sich auf und machen genau das, wovor die Eltern sie beschützen wollten. Andere Kinder suchen dagegen in der Welt der Drogen Zuflucht.

Als Eltern können Sie Ihren Kindern lediglich einige Schutzmechanismen mit auf dem Weg geben, in der Hoffnung, dass diese von den Heranwachsenden beherzigt werden. Eine Garantie dafür, dass Ihr Kind nicht dennoch zu Drogen greift, wird es jedoch nie geben.

Deshalb raten Experten dazu, dass Jugendliche auch über Safer-Use-Regeln aufgeklärt werden, damit sie wissen, wie sie sich verhalten können, nachdem sie zu Drogen gegriffen haben. Danach sollen Drogen beispielsweise nicht gemischt werden und wenn dann nur in geringer Dosis und mit sauberem Zubehör konsumiert werden. Ziel dieser Maßnahmen ist weniger die Vermeidung von Drogenkonsum als eine Risikominimierung.

Das können Sie tun:

Informieren Sie sachlich über Drogen, um Neugierde zu befriedigen
bieten Sie Unternehmungen an, die mehr Spaß machen als Drogen => aktive Freizeitgestaltung
vermitteln Sie Freude am Leben
erziehen Sie Ihre Kinder zu Selbständigkeit und stärken Sie ihr Selbstbewusstsein
unterstützen Sie Kinder bei der Bewältigung von Problemsituationen
unterstützen Sie sie Umgang mit Angst, Sorgen, Problemen und Gruppendruck



Letzlich hat bei uns nur die Selbsterkenntnis meines Sohnes geholfen. ER hat für sich erkannt, dass es so nicht weitergeht. Was das mit den Leuten macht, die ihn lieben etc. Und erst da hat er dann den Absprung geschafft.

Man kann sein Kind nicht vor Drogen schützen. Nur altersgerecht aufklären und beten.

Alles Gute dir
Und sorry, dass es nun doch so ein Wolf geworden ist.
Mit Gruß vom Kloß

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Superehrlich und zutreffend geschrieben. Ich kann es gut nachvollziehen, was Du schreibst, hab das Gleiche viele Jahre mit der Spielsucht meines Sohnes durch, ist auch nicht schöner. Allerdings zu einer Zeit, wo man so gut wie keine Beratung dazu fand - nur "normale" Erziehungsberatung, die allerdings vor 30 Jahren anders lautete als heute....
Das glaubt alles keiner, der es nicht erlebt hat. Man kann nur beten, dass es beim Absprung bleibt.
LG Moni

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Moin!

Diese unterschwellige Hetze kann ich nicht unkommentiert stehen lassen. Allzu schnell entwickeln sich da mittlerweile Stammtischparolen, die meistens jeder faktischen Grundlage entbehren.

Drogen sind so alt wie die Menschheit selber.
Hanf, Tollkirsche, Stechapfel und Co. waren es früher, heute eben Heroin, Kokain und Cannabis.

Die jeweiligen soziale Regeln bestimmen in jedem Kulturkreis, was akzeptiert wird und was nicht. So dulden wir hierzulande beispielsweise den Konsum von Alkohol, Nikotin und Koffein, verteufeln aber gleichzeitig Heroin, Kokain und Cannabis.

Daher sollte man den Ball flach halten von wegen Weltoffenheit.
Und weniger Zucker essen, das ist auch eine Droge.

Mit Gruß vom Kloß

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Danke für diesen Beitrag!
Ich wollte gerade ebenfalls auf diese dumme Hetze reagieren - kann ich mir nun sparen!

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Ich glaube das steht und fällt mit der Erziehung und dem Umgang zwischen Eltern und Kind.

Das ist ja das gleiche wie mit der Sauferei...

Ich habe vor knapp 20 Jahren Abi gemacht. Auch an meiner Schule wurde schon gekifft, auf dem Schulhof, auch im Bus zu Klassenfahrt...
An Gras kann man schon zu meiner Zeit. Auch Koks hätte man bekommen können, wenn man wollte und ja, jetzt ist das Angebot sicher vielfältiger, die Möglichkeiten mehr, also kannst du es nur über offene Kommunikation und Aufklärung machen und hoffen, dass das Kind nie an die falschen Freunde gerät, bzw. bei Verdacht zeitnah handeln.

Ich habe das zu Schulzeiten nie ausprobiert, weil ich immer Angst hatte die Kontrolle zu verlieren. Das war auch ein Grund warum ich immer ab einem bestimmten Alkoholpegel aufgehört habe zu trinken. Die Angst vor Blamage, Gesprächsstoff zu sein...

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"Das war auch ein Grund warum ich immer ab einem bestimmten Alkoholpegel aufgehört habe zu trinken. Die Angst vor Blamage, Gesprächsstoff zu sein... "

Das ist eine super Einstellung und ich hoffe, dass mein Kind das übernimmt.

Bei meinen Geschwistern war es teilweise wirklich so. Die, die stockbesoffen waren und dann Thema waren bei denen, die noch wussten, wo sie waren.

Auf einer Stufenfeier meiner Jahrgangsstufe, war hinterher nur Thema, wer wo aufgewacht ist und oh Wunder es nach Hause geschafft hatte.

Ca. 5-7 hatten komplett keinen Alkohol getrunken (Überzeugung, Geschmack, Fahrer), dann wirklich GAR NICHTS.
In der ersten halben Stunden wurden sie dafür noch aufgezogen. Nach einer Weile der Feier fiel es keinem mehr auf, da alle anderen so hackedicht waren, dass außer Schwanken und lallen nichts mehr möglich war.

Das war erschreckend wie "normal".
Die "Nüchternen" konnten nicht mit Geschichen prahlen. Das fiel aber kaum auf, weil sich keiner von den vielen zugedröhnten daran erinnern konnte, wer überhaupt auf der Feier war.

Im Jahrgang darüber und im Jahrgang darunter, war es wohl nicht so intensiv.

Dafür sah man in einem jüngeren Jahrgang schon sehr viel jüngere (U15/15) angetrunken bei Festen und die Eltern in der Nähe. Der Jahrgang darauf war wohl wiederum weniger trinkfreudig, auch mit zunehmendem Alter.

Von den Drogen jedoch habe ich erst noch sehr viel später erfahren.

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#pro genauso war es bei mir. Da war man quasi schon stoned, wenn man nur aufs Klo gegangen ist. Ich habe auch immer einen großen Bogen um alles geschlagen. Ich bin fest überzeugt, dass es in jedem selbst liegt, ob er probiert oder vielleicht auch Gefallen daran findet.

Im Übrigen glaube ich, dass die Freunde einen weit größeren Einfluss haben, als wir Eltern. Ich selbst hatte Glück, dass meine Kifferfreunde nie ein Wort darüber verloren haben, dass ich nein gesagt habe und das immer okay war. Ausgeschlossen wurde ich nie.

LG

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"Ich ging vor 15 Jahren auf dasselbe Gymnasium und habe sowas nie erlebt oder gehört."

So ging es mir auch, bis ich es durch Zufall mitbekommen habe.
Im Nachhinein habe ich dann erfahren, dass Grundschulkinder und Schüler anderer Schulen bescheid wussten, wer an unserer Schule mit Drogen zu tun hatte.

An mir ging das völlig vorbei.
Freunde an anderen Schulen wussten es teilweise, teilweise auch nicht; bis jemand aus der Klasse geholt und von Lehrern befragt wurde.

Als meine Geschwister zur Schule gingen, wussten sie teilweise, dass es Drogenprobleme gab. Angeblich noch nicht so intensiv wie bei mir, aber vielleicht wollten sie es auch nicht so intensiv wissen.
Wie gesagt, ich habe es "erst" sehr spät durch Zufall erfahren. Meine Geschwister wussten es zu ihrer Zeit schon länger.


Von Freunden, weiß ich, dass sie in Drogen abgerutscht sind. Ihren Weg wieder heraus. Welche Hilfen sie angenommen hatten. Vertrauenslehrer, Therapien, Jugendamt, Suchtberatungsstellen, Kliniken usw. Lange, sehr harte Wege.

Ihre Drogen bekamen sie jedoch nicht über die Schule, sondern über andere Wege. Woher wollte ich nie wissen. Auch um mich selbst zu schützen.

Wie man Kinder schützen kann, weiß ich nicht.
Mir half die Erfahrung und das Mitansehen müssen, wie elend es Freunden ging. Den Abstieg mitzuerleben. Aber auch wie verzweifelt sie im realen Leben waren und der Drogenabstieg im Grunde nur ein verschleiern der eigentlichen Probleme waren. Jugendamt wusste davon, reagierte aber eigentlich erst, als sie sich mit Drogen betäubten und ...

Vielleicht hat es auch geholfen, dass ich Freunde meiner großen Geschwister besoffen erlebt hatte, nach einer Feier.

Drogenaufklärung fand an unserer Schule übrigens statt!

Ich glaube, wenn es auch nur den Verdacht gäbe Richtung Drogen oder übermäßigem Alkohol (nicht mehr) Genuss, würde ich mich als Mutter an eine Beratungsstelle für Suchterkrankungen wenden.

Wie kann ich damit umgehen? Was sollte ich tun, was nicht? Was ist im Worst Case zu tun? Was wäre der Worst case? Was sollte ich Schritt für Schritt angehen - welche Schritte gibt es? Was müsste ich sofort tun?

Wie kann ich mein Kind aufklären?
Dass Drogen gefährlich sind, sage ich, wann immer es in einer Serie als Thema auftaucht. Auch, dass es mir wichtiger ist, dass mein Kind mit mir redet. Lieber gestehen (Versuchung, Angebote etc.), als heimlich. Ärger gibt es erst mal keinen, wenn der Mut da ist, ehrlich zu sein.

Ob das reicht? Ich hoffe es.

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Hallo,
es gibt keine weiterführenden drogenfreien Schulen, weder heutzutage noch vor 20, 30 Jahren. Zigaretten, Alkohol, Methamphetamin (Crystal Meth bzw Pervitin) , Graß, Pilze und so weiter gibt es schon sehr lange an Schulen. Wer etwas anderes behauptet lügt sich die Hucke voll.
Ich komme aus einem kleinen Kaff, wenn ich wollte käme ich ganz einfach an alte überlieferte Pilzrezepte ran.

Du kannst dein Kind nur aufklären.

Gruß Sol

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Hallo!

Naja, ich war auch auf einer Schule, wo Drogen usw. Gang und Gebe waren und stell dir vor: Ich bin nicht auf Drogen und rauche auch nicht. Alkohol trinke ich sehr wenig. ich bin solchen Leuten immer aus dem Weg gegangen.
Ich wollte den Kram nicht probieren, da ich gesehen habe was das aus einen machen kann. Neugierig war ich da gar nicht.
Übrigens wohnten wir damals auch nicht in einer Großstadt....

Aufklärung ist alles und dann kannst du im Grunde nur hoffen das dein Kind sich von solchen Sachen nicht einfangen lässt.


LG Sonja

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Ja, du bist weltfremd! WISO sollte es Drogen nur in Großstädten geben? Ich bin auf dem Land aufgewachsen und habe selbst immer die Finger von Drogen gelassen, aber dass viele andere Drogen (auch hatte) konsumiert haben und wer das war wusste ich immer.