Probleme in der ersten Klasse

Nun habe ich mich hier angemeldet in der Hoffnung auf etwas Gedankenaustausch.

Unsere Tochter ist im August in die Schule gekommen und scheinbar hat sie ernsthafte fachliche Schwierigkeiten, was mich irgendwie so schnell nach 3 Monaten Schule ganz kalt erwischt.

Sie nimmt schon jetzt regelmäßig am Foerderunterricht teil (es werden immer wieder Kinder gesondert aus dem Unterricht genommen und in kleiner Gruppe gefoerdert) und beim eltetnsprechtag wurde mir mitgeteilt, ihre Schrift müsse sich aendern, sie sei so zu langsam. Beim Rechnen hat sie meines Erachtens immer so 1/4 der Aufgaben falsch, hinzu kommt die spiegelschrift auch bei den Zahlen.

Ich finde, sie macht großartige Fortschritte und rechnet und schreibt fuer die kurze Zeit doch völlig in Ordnung. Aber von der Schule häufen sich die Signale, dass es nicht zu reichen scheint. Und ich denke:jetzt schon?

Sie geht grundsätzlich gerne in die Schule, freut sich an den Buchstaben, aber langsam merkt sie, dass die täglichen rueckmeldungen in Form von fehlenden smileys unter den Aufgaben etc nichts Gutes bedeuten...

Ich merke, daß sie etwas Zeit braucht, ihr das alles nicht soo leicht fällt.

Das führt fuer mich zu der frage:was sollte der schüler nach drei Monaten koennen? (die unglückliche Formulierung ist mir bewusst, sie ist Ausdruck auch meiner orientierungslisigkeit...) ich dachte, es sei normal, dass ihr zb das lesen von sätzen und kleinen Texten noch grosse mühe bereitet und bei all dem Neuen während des langen Schultag dann eben 5+4 auch mal gleich 8 ist oder 6plus 3 gleich 10 ist.

Nun werden wir als Eltern nochmal zum Gespräch gebeten und ich denke: was ist nur los?

Um hier keine Romane zu schreiben, schließe ich an dieser Stelle und freue mich ueber Gedanken u Anregungen.

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Ich finde es schon mal gut, dass es bei euch eine Fördergruppe gibt und sie es ernst nehmen.
Was Kinder jetzt schon können müssen, keine Ahnung mehr, meine ist bereits in der 8.Klasse. Bei uns hieß es damals, das die Kinder bis Weihnachten lesen können...o.k. sie konnten alle und alles lesen...nicht fließend, eher stockend, aber sie konnten alles entziffern und bis 10 rechnen, denke ich mal, sollte jetzt nach über 3 Monaten keine Probleme bereiten.
Ich denke mal, dass die Schlußlichter der Klasse prinzipiell für den vorhandenen Förderunterricht gedacht sind, egal ob ein Jahrgang mal fitter ist oder nicht.

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Herzlichen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, mir zu antworten.

Leider bereiten ihr die Rechenaufgaben Schwierigkeiten, wenn sie es nicht fehlerfrei kann, und das Schreiben auch. Aber ich dachte, das sei im Rahmen des Normalen...

Sie hatte sich so auf die Schule gefreut und ich haette erwartet, am Anfang werden die Kinder nicht ständig bewertet. Ich frage mich, ob da im Raum steht, dass sie die erste Klasse wiederholen soll, wenn wir da nochmal zum gespräch gebeten werden. Das war die Idee meines Mannes, was ich ziemlich schlimm fuer sie fände.

Ich selbst empfinde das Tempo einfach als enorm, nachdem ich mich da reingedacht habe, wie es ist, da im Sommer bei Null gestartet zu sein.

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Ich frage mich, ob da im Raum steht, dass sie die erste Klasse wiederholen soll, wenn wir da nochmal zum gespräch gebeten werden.
Es ist vom Bundesland abhängig ob Lehrer das überhaupt entscheiden dürfen. Da müsstest du mal googln.

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Hallo, am Ende der ZWEITEN Klasse müssen Kinder unbekannte, einfache Texte lesen können. Sie sollten ebenfalls Ende der Zweiten Klasse den Zahlenraum von 100 sicher beherrschen, geometrische Formen erkennen, größer und kleiner sicher anwenden können.

Gruß Sol

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Hallo,

erst mal um dich zu beruhigen, jedes Kind ist individuell und hat sein eigenes Tempo. Gerade am Anfang. Mein Mittlerer bekam auch im Lesen und Schreiben Förderunterricht in der Grundschule. Er konnte bis zum Halbjahr 2. Klasse sehr schlecht lesen und schreiben. Mittlerweile ist er in der 8. Klasse Gymnasium und hatte in Deutsch seit der 3. Klasse nie schlechter als 2 auf dem Zeugnis. Förderunterricht ist nichts schlechtes. Es fördert Kinder da wo es Schwierigkeiten gibt. Was aber auch ganz wichtig ist, dass Eltern aber auch einsehen, dass Bedarf ist. Es gibt ungefähre Richtlinien wo Kinder wann stehen sollten. Viele Kinder sehen die Kinder noch als zu "klein" an. "Sie sind doch erst so kurz in der Schule und müssen das schon alles können." Das soll jetzt nicht negativ gegen dich gewertet sein. Den Gedanken haben viele Eltern, aber Lehrer weißen nicht zum Spaß darauf hin. Gerade am Anfang muss man am Ball bleiben damit die Kinder mit den anderen auf ein Level kommen. Können irgendwann alle lesen und ein Kind nicht, werden für das Kind die Lücken größer. Eltern empfinden es oft als Beleidigung wenn Lehrern von Förderunterricht sprechen. Als würde ihr Kind als dumm oder minder begabt angesehen werden. Das ist Blödsinn. Die Lehrer versuchen nur zu helfen, dass die Kinder aufschließen können.

Meine Tochter ist in der 2. Klasse. Es ist also noch nicht so lange her, dass sie eingeschult wurde. Hier war es so, dass die Richtlinie im Lesen bis Weihnachten lag. Bis dahin sollten alle Buchstaben gekonnt werden und auch kleine Texte flüssig gelesen werden. Du siehst ja im Lesebuch die Texte, die sie gerade behandeln. Diese Texte müssen flüssig gelesen werden. In Mathe sah es so aus, dass der Zahlenbereich bis 10 sitzen musste. Vorwärts, Rückwärts, kreuz und quer im Schlaf. Plus und Minus, größer und kleiner als. Nach Weihnachten wurde hier mit dem 10er-Übertritt begonnen. Da muss der 10er-Bereich ohne Überlegung sitzen. Beim Schreiben sollten die Linien eingehalten werden und natürlich auch die richtige Schreibweise. Klar, es kommt vor, dass ab und zu noch mal eine Zahl verkehrt herum geschrieben wird, aber das sollte die Ausnahme sein. Hier war es ab und zu die 7 und das e. Das bekommt man durch üben aber raus.

Was aber auch immer beim Tempo zu beachten ist, ist wie weit die Mehrheit der Klasse ist. Mein Mittlerer und meine Kleine hatten/haben die gleiche Grundschullehrerin. Die Klasse meines Mittleren war eher schwach von den Leistungen und dementsprechend langsamer kam die Lehrerin voran. Die Klasse meiner Tochter ist in allen Bereichen sehr leistungsstark. Sie waren unheimlich schnell. Ein Kind, dass in der leistungsstarken Klasse eventuell Mittelmaß ist, ist in einer leistungsschwachen Klasse gut. Das muss man anfangs abwägen. Kommt die Klasse sehr schnell voran und treibt zum weitermachen? Dann muss die Lehrerin die etwas Schwächeren dementsprechend fördern, dass sie mitkommen.

Meinem Sohn hat der Förderunterricht gut getan. Er hing in den ersten 1 1/2 Jahren sehr hinterher. Er war ein sehr junger Schüler und war irgendwie noch nicht so weit. Ab 2. Halbjahr in der 2. Klasse ist er völlig durchgestartet. Seit dem hatte er nie wieder Schulprobleme. Heute merkt man nicht mehr, dass er anfangs nicht lesen und schreiben konnte.

Mach dich nicht so verrückt, nimm an was die Schule euch bietet. Wird was bemängelt, ist das keine Kritik. Geh offen in Gespräche und vertraue der Lehrerin.

LG
Michaela

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Mein sohn hatte in der ersten klasse auch seine schwierigkeiten.

Die anderen kids konnten schon schreiben lesen und teilweise rechnen.

Da die anderen so leistungsstark war hies es immer man kann nicht extra auf meinen Sohn warten.

Er müsste schneller und genauer werden.

Er hatt die erste klasse geschafft wir haben ihn dann aber auf die förderschule.

Seitdem er dort ist holt er vieles auf und kommt viel besser klar er ist wieder motiviert.

Es ist eine gemischte klasse 2, 3 und 4 klasse werden gemeinsam unterrichet.

15 kids insgesammt und 2 bis 3 lehrkräfte die können viel besser auf die stärken und schwächen der einzelnen kids eingehen.

Ich bin froh das wir uns so entschieden haben.

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Nur weil angeblich alle anderen bereits mit Schuleintritt weiter sind (lesen und schreiben können) muss ein Schüler/ eine Schülerin die „normal weit“ (also dem Stand der 1. Klasse entsprechend) noch lang nicht automatisch auf ne Förderschule.
Dann muss dieses Kind deutlich unter dem allg. Durchschnittsniveau der 1. Klasse liegen.

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Hallo Clara,

mach dich mal nicht verrückt. Geh in dieses Gespräch und dann weißt du, wie es die Lehrerin sieht. Sie kann dir bestimmt auch Tipps geben, was ihr tun könnt, wie ihr eurer Tochter helfen könnt.
Gespiegelte Zahlen und Buchstaben sind eine Zeit lang nicht ungewöhnlich. Ihr solltet es aber im Auge behalten.

LG

Isabel

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Die Frage ist doch auch , wieviel wurde mit den anderen Kindern schon vorgeübt. Ich war damals sehr erschrocken....Da konnten Kinder schon lesen und kannten Schwungübungen. Ich habe schnell gemerkt, dass ich was tun musste. Unser Kindergarten war unterbesetzt etc. Richtig wach wurde ich , als ein Freund hier war und die beiden Hausaufgaben machten....meiner kam nicht hinterher. Matheübungen - er schaffte 5 Aufgaben - andere alle....
Damals war klar, nur mit Training und Wecker und viel Geduld wird das Ruder umgerissen. Ich muss sagen, ich bin älter und hatte die Grundschule anders in Erinnerung. Da unser Kind dann auch noch ein Kannkind war - alles nicht so einfach. Allerdings fiel mir auf, was er machte, dass war richtig - sehr sehr langsam und sehr gründlich aber sehr sehr langsam.
Nun, zum Ende der der Grundschule hatte er Forderunterricht in Mathe, Lesewettbewerb gewonnen . Jetzt 8. Kl. Gym und ein guter Schüler. Bei uns war es also eine Übungssache und ich war anfänglich sehr verunsichert als die Schule seine Schnelligkeit monierte ich dachte halt, vieles wird in der Schule erfolgen - sehr naiv.

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Also, ich hab hier auch eine Erstklässlerin & ich denke nicht, dass Dein Kind aus dem Rahmen fällt. Vermutlich ist die Klasse sehr leistungsstark und die Schule sehr anspruchsvoll. Gespiegelte Buchstaben können vorkommen, allerdings kommt es auf die Häufigkeit an. Auch dass sich sich mal verrechnet ist nicht ungwöhnlich.

Warte mal die Weihnachtsferien ab, oftmals hat sich danach der Stoff gefestigt.

VG,

Andrea

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Hallo,

ich finde es ehrlich gesagt erschreckend, wie weit das Kind nach 3 Monaten Schule schon sein muss. Die Schule hat doch gerade mal angefangen.

Mein Sohn wurde ebenfalls im August eingeschult und kann noch lange nicht lesen! Muss er auch gar nicht, er lernt erstmal die Buchstaben. Gott sei Dank nehmen sie sich an seiner Schule sehr viel Zeit dafür. Die Buchstaben werden geknetet, in Sand geschrieben, Seile werden gelegt usw. Einfach um die einzelnen Buchstaben zu verinnerlichen und ich finde das gut so. Das Lesen kommt dann schon noch.

Von meinem Kollegen der Sohn muss schon seit den Herbstferien jeden Tag 10 min lesen üben. Ja, ich könnte mich da jetzt stressen, mache ich aber nicht. Alles zu seiner Zeit.

Ich finde es sehr schade für deine Tochter. Muss der Leistungsdruck jetzt schon sein?

LG

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Hallo,

ganz genau, weiß ich auch nicht mehr, was die Kinder hier in der 1. Klasse wann können sollten. Unsere Kinder sind in der 6. und in der 4. Klasse.

Was ich aber beobachte, ist, dass verschiedene Lehrer hier an der gleichen Grundschule sehr unterschiedliche Geschwindigkeiten und Ansprüche an den Tag legen.

Ich habe hier an der Grundschule drei anspruchsvolle, flotte Lehrerinnen und zwei langsame, wenig anspruchsvolle erlebt.

Von daher kann man schlecht vergleichen, wie weit die Kinder sein sollten, wenn man Eltern mit Kindern aus verschiedenen Klassen und Schulen fragt. Bundesländerübergreifend sind auch noch die Lehrpläne verschieden.

Jetzt mag man denken, dass es für die Kinder angenehmer ist, wenn die Lehrer gemütlich unterwegs sind, aber dann kommt das böse Erwachen auf der weiterführenden Schule, weil die Kinder Lücken haben und mit dem Lerntempo überfordert sind (zumindest hier an den Gymnasien).

Was das Lesen angeht, wird hier erwartet, dass die Eltern zu Hause mit den Kindern möglichst täglich üben und zwar auch dann, wenn es kein Leseblatt als Hausaufgabe gab.
Unsere Kinder taten sich beide anfangs schwer mit dem Lesen lernen, und wir hatten hier einige Kämpfe, weil sie keine Lust hatten, zu üben. Aber irgendwann platzt der Knoten. Dann klappt das Lesen und dann macht es auch Spaß, weil man interessantere Bücher lesen kann.
Da müssen die Kinder leider durch.

Beim Rechnen unter 10 dürfen die Kinder hier am Anfang noch die Finger nehmen. Da kann man sich eigentlich kaum verrechnen.
Wenn Deine Tochter das trotzdem schafft, muss sie leider auch das zu Hause üben.
Man kann das ja netter gestalten, indem man Spiele spielt, bei denen man rechnen muss oder so.

Schule ist nun einmal kein Kindergarten mehr.
Ich kann nur davor warnen, den Kindern am Anfang lästiges Lernen zu Hause zu ersparen, wenn sie Lücken haben.
Wenn die Grundlagen fehlen, zieht sich das durch die gesamte Schulzeit.

Es heißt übrigens nicht, dass Kinder, die sich anfangs schwer tun, immer Probleme in der Schule haben. Bei manchen sind das lediglich Startschwierigkeiten, und es läuft, wenn die überwunden sind.
Aber sie müssen überwunden werden, sonst hängen sie den Kindern ewig nach.

Ich finde es übrigens gut, dass Eure Lehrerin jetzt schon Alarm schlägt. Dann habt Ihr nämlich Zeit, aktiv zu werden.

Die alte Lehrerin unseres Sohnes hat bei einem Mädchen drei Wochen (!) vor Ende des 1. Schuljahrs Bescheid gesagt, dass das Kind mit den mangelhaften Kenntnissen in Mathe nicht in die 2. Klasse versetzt werden könne. Vorher hieß es immer nur, in Mathe sei das Kind ja nicht so gut... #aerger
Die Eltern sind aus allen Wolken gefallen. Die wären nämlich aktiv geworden, wenn sie vorher gewusst hätten, dass das Problem solche Ausmaße hat. So war nichts mehr zu machen, und das Kind hat die Klasse wiederholt (und hat jetzt zumindest eine wesentlich bessere Lehrerin).


LG

Heike