Kind lernt nicht richtig

Hallo liebe Eltern
Unser Sohn kam dieses Jahr in die 1.Klasse, da wir von der Großstadt in einen kleineren Ort gezogen sind, musste er Schule wechseln .
Dann kam die neue Lehrerin auf uns zu und teilte uns mit wie weit hinten er doch ist und seine alte Schule einfach anderst angefangen hat ..
Das Problem ist Deutsch.
Er soll lesen lernen, er liest einem auch eine Seite von der Hausaufgabe aus dem Buch vor aber was keiner erst gemerkt hat , er hat es im Unterricht anscheinend auswendig gelernt und kann es dann vortragen.
Jeder war total Stolz, bis ich ihm es noch mal auf ein anderes Blatt geschrieben hatte und er kaum was lesen konnte .
Wenn ich dann was sage kommt, ich kann es eh nicht,, schaut nicht hin wenn ich was zeige, konzentriert sich nicht..usw.
Eine Katastrophe
Auch beim schreiben, ich will es ihm richtig zeigen, er schaut weg..
Was kann man da noch machen?
Hatte jemand auch solche Schwierigkeiten in der 1.Klasse??
Liebe Grüße

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Wie ist es, wenn Papa, Oma o.ä. das mit ihm üben? Manchmal klappt es nur zwischen 2 Personen nicht gut.

Ich würde ihn dem Kinderarzt vorstellen, vielleicht hat er auch eine unerkannte Sehschwäche oder derart.

Alles Gute!

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du redest nicht ensthaft von der ersten Klasse? --

bis zum 1. Dezember hatten meine Kinder gerade mal 5 Buchstaben gelernt... --- wie soll man da ganze Seiten lesen können?

Macht euch nicht so einen Stress ... okay... vermutlich unterrichten die mit der Anlauttabelle ... aber ganze seiten vorlesen nach 4 Monaten Schule? ---

und ganze Wörter schreiben? ....

ich würde mal sagen: mach Dich locker... -- übt das, was grad so ansteht und macht die Hausaufgaben wie gefordert.... --- Dein Kind hat genug zeit, sich nach dem Umzug jetzt erst einmal ein paar Monate zu sortieren, -- gerade in der ersten Klasse ....
sooooo unterschiedlich sind die Kids da gar nicht .... und sooooo krass kann nicht die anforderung sein, dass du dir jetzt gedanken machen solltest....

holt einfach stück für stück das nach, was eben die ersten Monate anders gemacht wurde... -- im Frühling ist er auf Stand.... ---

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Hallo sonne113,

Dein Sohn ist jetzt erst seit knapp 4 Monaten in der Schule, oder? Da finde ich es nicht ungewöhnlich, dass er noch nicht flüssig lesen kann. Und auch, dass er bei eigentlich bekannten Texten noch Schwierigkeiten hat, wenn sie ihm nicht in der gewohnten Form präsentiert werden (also in deinem Fall, der abgeschriebene Text aus dem Buch - vielleicht konnte er ja auch deine Schrift nicht gut lesen?)
Man sagt doch immer, dass die Kinder bis Ende des 2. Schuljahres Zeit haben, richtig lesen zu lernen. In der Schule meiner Kinder konnten alle sehr früh lesen, aber am Anfang hat mein Sohn die Seiten auch eher auswendig gekonnt, statt sinnverstehend Buchstaben zusammen gezogen, um die Wörter zu bilden.

Ausserdem hat dein Sohn einen Schulwechsel hinter sich, und es stellt sich heraus, dass an seiner alten Schule anders gearbeitet wurde, wie an der jetzigen. Da kann die Lehrerin dir vielleicht Tipps geben, wie ihr diesen "Rückstand" (wobei mir das nach so kurzer Zeit auch eher übertrieben erscheint) wieder aufholen könnt.

Ansonsten gilt beim Lesen: üben, üben, üben. Jeden Abend ein paar Worte. Oder Buchstaben, je nachdem, was sie gerade machen. Irgendwann macht es bestimmt auch klick und dein Sohn wird es lernen.

Aber wenn er sich verweigert (wegschauen, oder sagen "das kann ich eh nicht"), dann könntest du vielleicht versuchen, das Lesenüben einem anderen Erwachsenen zu übertragen, um den Druck und beidseitigen Stress etwas rauszunehmen? Ich konnte z.B. mit meiner Tochter überhaupt kein Mathe üben, das ist immer in Streit ausgeartet. Alle anderen Fächer gingen, nur Mathe nicht. Also habe ich "outgesourct" und mein Mann hat das übernommen. Das ging viel besser und wir hatten diesen Stress nicht mehr.

Lest ihr viel vor? Dann versuch doch mal, ein paar Erstlesebücher zu besorgen und vielleicht hat er ja irgendwann Lust, abwechselnd mit dir zu lesen?

Es ist vor allem wichtig, Geduld zu haben und ihm nicht das Gefühl zu geben, dass er es nicht kann (das gilt auch und vor allem für die Lehrerin ;-) ). Sonst verliert er die Lust und dann fällt das Lernen noch schwerer...

Wenn er sonst keine Probleme hat (Seh- oder Hôrprobleme, Konzentrationsschwierigkeiten, o.ä.), platzt der Knoten sicher irgendwann.

LG
fontaine

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Das hat nichts damit zu tun das dein Kind nicht richtig lernt oder nicht lernen will!!!

1. Kam er erst in die 1. Klasse
(heutzutage..... Am besten kommen die Kinder mit Abitur schon auf die Welt)

2. Kann es auch sein das er eine lernschwäche hat.
Legasthenie zum Beispiel.

Meine Tochter hat das und leider wurde es auch erst in der 1. Klasse festgestellt..... Sie hat auch alles auswendig gelernt 🙈 war wirklich anstrengend die erste Zeit bis wir erfuhren was los ist. Ich dachte schon mein Kind will mich einfach verarschen. 🙈 Und hat einfach kein Bock auf Schule.....

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Hallo!

Der Schulwechsel war natürlich nicht optimal und hat vielleicht auch zu den Problemen beigetragen, die Dein Sohn jetzt hat. Trotzdem sehe ich jetzt noch kein massives Defizit bei Deinem Sohn. Ich erinnere mich noch gut an einen Elternabend, den wir vor der Einschulung unserer Tochter (jetzt 4. Klasse) hatten. Da berichtete die Schulleiterin von besorgten Eltern, weil ihre Erstklässler kurz vor Weihnachten noch nicht richtig lesen konnten - sie meinte damals, das wäre vollkommen normal, wenn Kinder zu dem Zeitpunkt erste Worte lautieren, ist das vollkommen ausreichend.
Allerdings kann ich auch Deine Besorgnis verstehen. Meine Tochter konnte nach den Herbstferien in der ersten Klasse (also nach 6 Wochen Schule) lesen, wenn auch noch nicht sinnerfassend, das kam aber dann bis Weihnachten. Allerdings kannte sie zur Einschulung schon alle Großbuchstaben, und sie war tatsächlich auch eine der ersten, die richtig lesen konnte. Mein Sohn konnte zu den Herbstferien lediglich bekannte Wörter lesen, weil er es einfach nicht hinbekommen hat, die Buchstaben zusammenzuziehen. Ich hab mir da schon meine Gedanken gemacht, wie ich das mit ihm üben kann, aber mittlerweile hat er das auch raus. Er kennt allerdings noch deutlich weniger Buchstaben, und die Anlauttabelle hat er noch nicht intus. Ich denke aber, dass auch er das Lesen erlernen wird, er braucht einfach ein bisschen länger als andere seine Schwester.
Als ich von Deinem Sohn gelesen hab, kam mir allerdings gleich meine jüngste Schwester in den Sinn. Die konnte auch prima lesen - sogar ohne Buch, weil sie ein extrem gutes Gedächtnis hatte. Mir (bin 13 Jahre älter) ist das gleich aufgefallen, der Lehrerin nicht. In den frühen Schuljahren hat sich meine Schwester tatsächlich auch schwer getan in der der Schule, später wurde das besser. Sie hat ein gutes Abi gemacht, Mathe und Reli auf höheres Lehramt studiert (mit Ref. und Abschluss) und ist jetzt Pastoralreferentin.
Mach Dir also noch keine Sorgen, lass Dir von der Lehrerin Tipps geben, was Du machen kannst und setz vor Allem das Kind nicht unter Druck (auch nicht unbewusst). Er hat noch so viel Zeit...

LG

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Er kam dieses Jahr in die erste Klasse hat innerhalb weniger Monate zwei große Umbrüche hinter sich. Schulanfang, Eingewöhnung dann schon wieder Umzug mit Schulwechsel. Zwei neue Klassenlehrer. Ganz andere Klassengemeinschaft und zwei vermutlich auch ganz verschiedene Vermittlungskonzepte des Stoffes, wodurch zwangsläufig Lücken entstehen. Und nun wundern sich alle.....dass er nicht wie normal funktioniert.

Er wird einfach mit diesem Umbruch zu tun haben. Unaufmerksam sein, träumen und nicht zuhören, kann einfach ein Ausdruck seiner Überforderung mit der Situation sein.

Du liest dich auch gerade nicht geduldig und emphatisch. Vermutlich sind diese Situationen mit dem Lesen üben und Erklären eher Stress pur für euch beide.

Der Druck ist groß. In der Schule und Zuhause. Deshalb beamt er sich weg. Vermutlich unbewusst. Eine Schutzreaktion des Körpers.

Auswendig lernen ist eine Strategie die viele Erstklässler beim Lesen lernen benutzen. Sie ist nicht ungewöhnlich. Man kann das aber aufbrechen.

Ich würde dir als Tipp geben, Dir und euch und allen und vor allem ihm nicht so viel Druck zu machen. Er hat viel schwere Bedingungen als die anderen Kinder. Viele Kinder brechen nach einem Umzug erst mal leistungstechnisch ein. Man braucht viel Geduld, muss auch über das was einen bedrückt offen reden können.
Es gibt einfach viel Neues, dass Unsicher macht. Und selbst wenn er es jetzt nicht schafft Anschluss zu finden, wäre das Wiederholen der 1. Klasse kein Beinbruch. Er wird Zeit brauchen. Es ist wichtig ihm einen Ausweg aus seiner Frustration zu zeigen und diese nicht noch weiter zu verstärken durch Druck Zuhause. Lernen muss er natürlich trotzdem aber..


Der zweite Tipp: Spielerisch lernen. Packt die Schulhefte weg, werdet kreativ und verbindet Lernen nicht mit Druck und Leistung, sondern mit Vergnügen und Neugierde. Lobt jeden noch so kleinen Fortschritt. Zeigt ihm einen Weg aus dem Leistungstunnel.

Lesen üben kann man z.b. auch mit Brett oder Würfel-Spielen. Z.B. Ravensburger Wort für Wort, auch Noris oder Tip Top bieten viele tolle Spiele, bei dem spielerisch gelernt wird.

Tip Toi bietet auch Lesebücher bei dem das Kind selber mit Lesestufen entscheiden kann, ob es Hilfe braucht, sich einen Satz vorlesen lässt oder es selbst schafft. Und ja auch immer wieder Zerstreuung durch lustige Bilder, Figuren und Geräusche. Meine eine Tochter mochte lesen üben gar nicht. Ich habe sie tatsächlich erst mit diesen Tip Toi Büchern dazu bekommen ein anderes Verhältnis zu Büchern zu entwickeln. Heute liest sie gern. Das kam aber erst so ab der 3./4. Klasse.

Lesen mit Socken, Steinen und Fingern. Sicher hat das Sockenmonster auch bei euch ein paar Socken gefressen, sodass ihr ein paar einzelne habt. Zieht die an, malt jeweils einen Vokal drauf und legt dann aus A4 Blättern auf denen jeweils in A5/A4 Größe ein Konsonant prangt einen Parcour. Nun springt man den Parcour entlang, due A4 Blätter zwischen sich und immer neue Worte entstehen. Z.b. hast du auf den Füßen ein O und ein A. Und auf der Straße liegen M L P N. Dann sind das OMA OLA OPA ONA. Das gelesene muss nicht immer Sinn haben. Das hilft gegen Auswendig lernen. Die Straße kann auch zweispurig werden. Oder alle Kleben sich was auf die Füße und Bilden längere Wörter. Gerade Kinder die Stillsitzen hassen, lieben Silben hüpfen mit Socken.

Das ganze geht auch mit Steinen die man zusammen im Vorfeld drausenz sammelt und bemalt. Dann baut man eine Straße und bemalt seine Fingernagel mit Buchstaben. Am Ende der Straße kann auch schon mal ein Gummibär als Belohnung warten.

Auch gibt es Apps, DS und PC Übungsspiele. Nichts spricht dagegen auch Mal ein paar Minuten damit zu üben.

Du kannst auch den Text, den er schon "lesen" kann, kopieren und zerschnippeln und dann packt ihr einfach die Worte neu zusammen und macht Quatschsätze, die überhaupt keinen Sinn haben müssen und lustig sein dürfen.

Außerdem kann man Fragespiele machen. Alles was sich auf Tiger reimt. Alles im Zimmer was mit A beginnt. Wichtig ist nicht immer bierernst zu sein und auch mal gemeinsam beim üben zu lachen.

Beim Rechnen, mögen viele diese Rechnen und ausmalen Bilder. Aber man kann auch mit Stäbchen, Schieber, Murmeln und Steinen Mathe bildlich machen. Ebenso kann man mit Zahlenwurfeln Rechenspiele spielen. Die ganze Umwelt ist voller Mengen und Zahlen. Man muss nicht immer nur in ein Buch gucken.

Als Richtwert Mathe und Deutsch jeweils 10-15 Minuten spielerisch festigen und das wird aufs Jahr gerechnet ihm das Leben auf jeden Fall erleichtern.

Fang auch nicht zu schwer an. Setz lieber bei dem an, was er kann und dann nach den ersten Erfolgserlebnissen kann man behutsam das Niveau steigern.

Gibt ihm Zeit zu sich zu finde , hört ihm zu und helft ihm das Lernen wieder Spaß macht. Sobald er erste Erfolge merkt durch das Üben und ihr ihn lobt, wird er auch wieder mehr Motivation bekommen.

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Hallo,

Du hast ja schon eine Menge guter Tips bekommen.

Ich wollte nur ergänzen, dass Lehrer sehr unterschiedlich sein können und das sogar an der gleichen Grundschule.

Ich habe hier mittlerweile diverse Lehrer/innen erlebt, und die Spannbreite reicht von flott und sehr anspruchsvoll bis hin zu Schneckentempo mit tausend Wiederholungen.

Ich vermute, dass Dein Sohn mit dem Schulwechsel von einer langsamen zu einer anspruchsvollen Lehrerin gewechselt ist.
Das ist jetzt gerade zwar blöd, aber langfristig wird es ihm gut tun.

Die Kinder, die eine entspannte Grundschulzeit bei einem langsamen Lehrer verbracht haben, haben nämlich in der weiterführenden Schule Lücken, die dann zügig zusätzlich zu dem neuen Stoff zu Hause aufgearbeitet werden müssen.

LG

Heike