Alternative Schulsysteme

Hallo,
mein Sohn ist zwar erst 2, aber ich mache mir gerade doch schon viele Gedanken zum Thema Schule, auch einfach weil es mich sehr interessiert.
Meine Frage: Gibt es hier Eltern, deren Kinder auf eine "alternative" Schule gehen? Waldorf, Montessori oder vielleicht sogar freie Schule?
Wenn ja würde es mich sehr freuen, wenn ihr mir eure Erfahrungen dazu schreiben könntet. Wie seid ihr auf die Schule aufmerksam geworden? War es schwierig, den Platz zu bekommen? Bis zu welchem Alter sind eure Kinder dort und welchen Abschluss streben sie an (evtl dann Wechsel auf eine andere Schule)?
LG Mimi

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Hallo,

wir hatten für unsere Große eine Montessori-Schule in Betracht gezogen. Ich finde den Gedanken dahinter eigentlich toll, die Umsetzung ist aber oft fragwürdig.

Es gab einen Tag der offenen Tür, dort wollten sie eine Unterrichtsstunde demonstrieren. Von diesen 45 Minuten dauerte es tatsächlich und ungelogen 30 Minuten bis sie anfangen konnten und alle Kinder ihr Material zusammen hatten. Die haben ihre Federmäppchen aus sämtlichen Schränken gezogen (obwohl jedes Kind eine eigene Kiste hatte - die aber bei fast allen leer war), es war ein Gewusel und Durcheinander - furchtbar!!! Und dort sollen Kinder angeblich selbstständig und eigenverantwortlich lernen, das glaube ich kaum wenn sie nichtmal ihre Sachen zusammenhalten können. Vorher haben sie übrigens noch betont, dass sie eine besonders motivierte Klasse für diese Stunde herausgepickt haben #zitter

In dem Gebäude selber fand ich es befremdlich, dass an jeder Ecke Maria Montessori stand oder hing, irgendwelche weisen Sprüche von ihr etc. Ich habe mich gefühlt wie in einer Sekte #schein

Mittlerweile kenne ich ein paar Kinder die auf dieser Schule waren und sich durch das ganze System geschmuggelt haben. Die konnten in der 8. teilweise noch nicht mal halbwegs lesen. Wie das geht weiß ich nicht, aber wenn ein 15jähriges Nachbarkind unserer Tochter eine Geburtstagskarte gibt die in großen Druckbuchstaben mit unzähligen Rechtschreibfehlern geschrieben ist und das angeblich nie aufgefallen ist finde ich das doch mehr als befremdlich.

Nun könnte man sagen, dass es halt nur an dieser Schule liegt.

Aber das hat sich mit den Jahren nicht bestätigt. Ich kenne hier im Umkreis nun mehrere Kinder die insgesamt auf drei verschiedenen Monteschulen waren. Bei allen war es anfangs noch so romantisch toll und alle haben davon geschwärmt. Mit den Jahren sank die Euphorie und die Kinder besuchen nun teilweise mit erheblichen Startschwierigkeiten "normale" Schulen.

Bestimmt gibt es auch vereinzelt gute Montessori-Schulen. Ich glaube aber, dass das eher die Ausnahme ist.

Mit Waldorf habe ich wenig Erfahrung, ich kenne drei Leute die auf Waldorfschulen waren und die sind allesamt sehr "speziell". Muss man wahrscheinlich mögen ;-)

Alles Gute

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Naja, intelligente, selbstständige und motivierte Kinder blühen in offenen Lernsystemen auf, weil sie weiter arbeiten können als der Lehrplan ihrer Klassenstufe es vorschreibt. Wobei das auch an staatlichen Schulen (zumindest hier) oft der Fall ist. Reiner Frontalunterricht, bei dem alle Kinder das gleiche machen und lernen wird immer seltener. Das steht und fällt allerdings mit dem Lehrer, ganz unabhängig vom Konzept.

Kinder, denen das Lernen schwerfällt, brauchen bei allem mehr Unterstützung und die ist in offenen Schulkonzepten eben doch nicht immer so möglich, wie versprochen wird. Dazu kommt in freien Schulen die Einstellung, dass jedes Kind zu einem anderen Zeitpunkt bestimmte Dinge lernt. Wenn Kinder in Klasse 4 nicht lesen können, ist das für (sehr) freie Schulen kein Problem und daher besteht eben auch kein Handlungsbedarf.

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Persönlich hab ich keine Erfahrung, kann dir aber von unserer Montessori Schule berichten.
Die Kinder bekommen Montags einen Auggaben Zettel, den sie bis Freitags abarbeiten müssen. Der Unterricht gestaltet sich eher spielerisch. Das heisst, es wird schonmal im Liegen auf den Teppich unterrichtet.
Was positiv ist, ist das die Klassen klein sind, mit meist nur max. 10 Kindern. Das Verhältnis zu den Lehrern ist mehr freundschaftlich und die Kinder duzen ihre Lehrer.

Von meinen Sohn und anderen weiss ich, dass die Montessori Schüler beim Schulwechsel auf ein Gymnasium oder Gesamtschule meist überfordert sind und der Schule nicht gerecht werden, da alles anders abläuft als auf einer normalen Schule.
Seid 2 Jahren macht unsere Montessori Schule die Schulbildung bis Klasse 10.

Du hast ja noch Zeit und kannst dich ja wenn es soweit ist, über das Schulsystem informieren.

Ich persönlich halte von dieser Schule nichts. Aber es sieht jeder anders und jede Mama muss selbst entscheiden was für ihr Kind am besten ist

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Da es mich interessiert hat (eigene Schulzeit), Freunde habe, die in unterschiedlichen Bundesländern zur Schule gingen bzw. bewusst gewechselt haben und ich neugierig war, was es so gibt,
habe ich mich damit beschäftigt.

Aber:
In der Zeit hat sich soooo vieles verändert.
1. Wandel zwischen Geburt und bis mein Kind zur Schule kam. Einige Änderungen.
2. und 3. Wandel während mein Kind in der Grundschule war
4. Wandel seit der weiterführenden Schule.

Freunde haben 3 Kinder im Abstand von jeweils 2-3 Jahren.
Alle gehen zur gleichen Schule. Jedoch alle mit einem anderem System. Die, die schon eingeschult sind, rutschen noch durch. Für die, die neu eingeschult werden/worden sind, gelten dann jeweils die Änderungen bzw. die Änderungen von den Änderungen!

Zur Kindergartenanmeldung und Verlauf könnte ich für den gleichen Ort NICHTS mehr sagen. Weil alles komplett anders ist.


Gründe, warum mein Kind nicht auf eine alternative Schule geht, sind in unserem Fall:
- Weg
- ich habe kein Auto
- die Schulen, die mich interessiert hätten, passen so gar nicht zu meinem Kind
- die, die passen würden/gepasst hätten, sind nicht erreichbar. Evtl mit Auto und Stunde Fahrtzeit oder ggf. Öffentlichen und 1,5 Stunden Fahrtzeit
- vor der Änderung bzw. vor der Änderung der Änderung war die Grundschule noch ganz passabel.
- bei der weiterführenden Schule gab es mehrere Möglichkeiten. So sind auch passende erreichbar.

Bei Freunden gehen Kinder auf alternative Schulen. Die passendes Schulen sind in der erreichbaren Umgebung. Diese haben keinen besonderen Namen. Sie bieten einfach ein Konzept an, das zu den Kindern passt bzw. die Kinder zum Konzept.
Die Grundschule, wo sie wohnen, ist allerdings eine mittlere Katastophe.

Montessori gäbe es zwar. Aber 1. ist das Konzept nicht/anders umgesetzt, zweites langer Fahrtweg, 3. Kosten. Ich weiß nicht mehr ob Schulgebühr oder wegen Materialien.

Zu meiner Zeit sind Freunde in andere Bundesländer umgezogen. 1x bewusst wegen Schule/Schulsystem. Andere aus beruflichen Gründen der Eltern. Davon mit super Erfahrungen, weil das andere Bundeslandssystem sehr viel besser passte, aber auch mit schlechten Erfahrungen, weil das andere System so gar nicht passte.


Informieren ist gut und schön und sinnvoll nicht zu spät damit anzufangen.
Dennoch der Zusatztipp grade bei Schulen und Schulsystemen: da verändert sich so viel, dass in 1, 2, 3 Jahren alles schon wieder komplett anders sein kann.

Auch was Plätze, Aufnahmebedingungen, Gebühren betrifft.
Auch Abläufe, Betreuungszeiten, andere Schulen (z.B. mehr, weil es mehr Bedarf gibt oder dort weniger Plätze, weil mehr wechseln wollen), aber auch Konzeptveränderungen, weil sich die einen den anderen anpassen.

Beobachten, aber nicht versteifen.
Kind beobachten Entwicklung, soziale Bindungen
Zunächst informieren, welche Schulen es überhaupt bei euch gibt

und dann vor Ort mit den Lehrern, Schülern, Eltern sprechen!
Hier gibt es mehrere Realschulen, mehrere Gymnasien. Jedes ist ANDERS. Konzept (theoretisch auf Papier), wohlfühlen, Umsetzen des Konzepts, Schwerpunkte, Menschlichkeit, Sachlichkeit/inhaltlich usw.

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Mein ehem. Kollege hat seine Tochter von der Waldorfschule wieder runtergenommen nach zwei Jahren. Sie war nicht annähernd so weit wie ein anderes Kind der Familie in einer normalen Schule. Alles war frei, alles verhandelbar - so funktioniert "das Leben" ja auch nicht. Neue Medien, PC, Smartphone usw. wurden buchstäblich verteufelt. Außerdem hat ihn gestört, wie auch auf das Familienleben Einfluss genommen werden sollte mit andauernden Aktivitäten. Auf der neuen Schule hatte seine Tochter das erste Jahr dann massive Aufholprobleme, welche nur mit intensiver Nachhilfe bewältigt werden konnten. Schulbücher, Noten...kannte sie ja alles nicht.
Waldorf= Steiner ist wohl eine Lebenseinstellung, hinter der die ganze Familie überzeugt stehen muss, sonst wird das nichts.
LG Moni

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"Waldorf= Steiner ist wohl eine Lebenseinstellung, hinter der die ganze Familie überzeugt stehen muss, sonst wird das nichts."

Das ist der Satz, den ich immer wieder höre, wenn ich auf erheberhebliche Lernrückstände der Kinder hinweise.

Aktuell bei einer Freundin. Kind ist Ende 2. Schuljahr und kann weder lesen (nicht mal 2 Buchstaben zusammenziehen!) noch ohne Finger bis 10 rechnen.

Wird nun aber in diesem Zusammenhang gesagt: "Das ist halt so, weil die Eltern dahinterstehen müssen", so bedeutet das im Klartext nichts anderes als: "Die Eltern müssen dem Kind lesen und schreiben beibringen."

Öhm?!

Da geht mir als Regelschullehrerin, die sich bei diesen Kindern grösste Mühe gibt der Hut hoch. Für mich muss sich jedes Konzept daran messen lassen, ob es genau diese Kinder mitnimmt, denen das Lernen schwer fällt.

Die Charlottes und Maximilians dieser Welt kann JEDER zu guten Leistungen bringen.

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Hallo,

eigentlich kann ich nicht viel zu deinen Fragen beitragen, außer vielleicht:
Für eine Anmeldung für einen Platz in der Waldorfschule wärst du hier bereits zu spät dran. Mit viel Glück würde man einen Platz im Waldorfkindergarten ergattern, aber es ist nicht sichergestellt, dass man im Anschluss auch einen Platz in der Waldorfschule bekommt.

Viele Grüße,
lilavogel

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Aus eigener Erfahrung mit meinem Sohn an einer freien Grundschule kann ich dir nur sagen, dass dein Kind da absolut reinpassen muss. Wenn das nicht der Fall ist, wird es von Kindern und Lehrern gemobbt und zwar dauerhaft. (Beim Psychologen sollte mein Sohn [nach dem ersten Schuljahr an der freien Grundschule] einen Fragebogen ausfüllen, der beinhaltete unter anderem wie wohl und angenommen usw. er sich in der Schule und Klasse fühle... er hätte 100 Punkte vergeben können... er vergab 3!!!! Die Psychologin bestätigte, was wir vermuteten: Bei einem solchen Ergebnis kann mit Sicherheit davon ausgegangen werden, dass nicht nur Kinder unserem Kind zugesetzt hatten.) Also Vorsicht! Keine freie Schule wird damit werben, wie schlecht sie für die Kinder sind und wieviele Kinder keinen Abschluß bekommen oder versagen oder oder oder....
Außerdem sollte dir sehr bewusst sein, dass ihr als Eltern da absolut dahinter stehen müsst und euch engagieren müsst bis zum Umfallen. Eure Wochenenden werden regelmäßig mit verplant sein. Solltet ihr das nicht gewährleisten können, wird wieder euer Kind das leidtragende sein.
Nach einem Jahr haben wir diesem Spuk ein Ende bereitet und unser Sohn geht auf eine stinknormale staatliche Grundschule. Er fühlt sich dort viel besser, viel angenommener und viel wohler. Und das obwohl die Bedingungen (Klassenstärke, Ausstattung....) an staatlichen Schule ja bekanntermaßen eher suboptimal sind.
Wir haben auch geglaubt, das Beste für unser Kind zu tun und die Sache ging dermaßen nach hinten los, dass wir sehr bereuen uns auf dieses Wagnis eingelassen zu haben. Aber inzwischen liegt auch das fas ein Jahr hinter uns und die Wunden verheilen glücklicherweise.

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Hallo,

wir haben Erfahrungen mit einem Montessori-Kindergarten und zwar sehr gute.
Ein Leitsatz bei Montessori ist "Hilf' mir, es selbst zu tun." und das wurde so verwirklicht. Die Kinder lernten, selbstständig zu werden, und die Großen halfen den Kleinen.
Das Montessori-Material finde ich sehr gut, um den Forschergeist der Kinder zu wecken. In unserem Kindergarten gab es aber daneben auch normales Spielzeug. Es wurde kein Kind ausgebremst, weil es weiter war, als in seinem Alter üblich, sondern alle Kinder wurden da abgeholt, wo sie standen.
Aber wie genau ein Montessori-Kindergarten sein Konzept gestaltet, obliegt den einzelnen Einrichtungen. Da muss man sich vor Ort informieren.

Eine Montessori-Schule gibt es hier nur in der nächsten Großstadt. Das wären für uns im Berufsverkehr 30 bis 45 Minuten Fahrt mit dem Auto und damit war das indiskutabel.
Die Freunde der Kinder wohnen dann mit hoher Wahrscheinlichkeit auch sonstwo. Das heißt, Verabredungen sind schwierig.
Wir haben uns daher nie mit Montessori-Grundschul-Konzepten befasst, und ich kenne auch niemanden, der ein Kind an einer solchen Schule hat.

Waldorf ist nicht nur eine Schule, sondern eine Lebenseinstellung. Ich finde, das hat schon sektenartige Strukturen, und für uns wäre das nichts. Lies Dir mal die Steiner-Lehre durch.
Was ich so mitbekommen habe von Waldorf-Schulen ist, dass sie in das Familienleben eingreifen, indem sie vorschreiben, was die Kinder lesen dürfen, wie es mit Fernsehen und anderen Medien zu laufen hat etc.
Außerdem scheinen die Kinder da leistungsmäßig zurück zu sein.

Was man allgemein zu diesen alternativen Schulen sagen kann, ist, dass sie zum Kind passen müssen.
Viele Kinder haben z.B. Probleme mit Schulen, die ihnen zu viele Freiheiten lassen, weil sie es nicht schaffen, sich ausreichend selbst zu motivieren. Die machen dann lieber irgendwelchen Spielkram, anstatt sich mit dem Stoff zu befassen.
Und da kommt dann das böse Erwachen in Form der weiterführenden Schule, wo sie feststellen, dass ihnen jede Menge Stoff fehlt...

Was ich interessant finde, was alternative Konzepte angeht, sind jahrgangsübergreifende Klassen, wo jedes Kind in seinem Tempo lernen kann.
Unser Sohn ist z.B. von der 2. in die 3. Klasse gesprungen, weil er in seiner Klasse massiv unterfordert war. Er musste dann aber den fehlenden Stoff zu Hause nachholen. Das wäre in einer Schule mit jahrgangsübergreifenden Klassen nicht nötig gewesen.
Ich kenne einen Jungen, der auf einer solchen Schule ist und Mitte der ersten Klasse schon mit dem Stoff der ersten Klasse fertig war und einfach mit der zweiten weiter gemacht hat. Der ist da total zufrieden.
Aber ich schätze, auch jahrgangsübergreifende Klassen sind nicht für alle Kinder der richtige Weg.

Man muss sich angucken, was für ein Typ das Kind ist, um da richtig entscheiden zu können. Leider weiß man das manchmal erst, wenn das Kind in der Schule ist...
Wir hatten unseren Sohn auch anders eingeschätzt. Wir dachten, wir könnten froh sein, wenn er in der Schule einigermaßen mitkommt, wegen seiner ständigen Träumerei. #schwitz

Aber bevor Du Dir Dich jetzt in alle möglichen Schulkonzepte einliest, würde ich recherchieren, was es bei Euch in der Nähe überhaupt gibt. Schulen, zu denen man die Kinder ewig hin fahren muss, fallen sowieso schon allein deswegen raus. Damit werden sich für Euch sicherlich schon einige Konzepte erledigen. ;-)

LG

Heike

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Hallo,
Im Grunde ist jede bewußte Entscheidung für eine Schulart eine Frage, die die Einstellung zu tiefen Fragen über Menschen berührt, nicht nur bei der Waldorfschule. Auch wenn so viele Kinder die staatlichen Regelschulen besuchen, ist was dort geschieht genauso mit grundlegenden Ansichten verbunden, wie Menschen ticken, lernen, was sie brauchen, wie man mit Ihnen umgehen sollte und wirkt sich auf das Leben der Kinder nachhaltig aus. Auch diesen modernen Konzepten bis hin zur Schulfreibewegung liegt jeweils viel mehr zugrunde als eine Idee, wie man Wissen vermitteln sollte. Auch bei kleinen Themen lässt sich das über alle Schulen sagen, die eine lässt eben 7 jährige am Computer lernen, die andere tut es nicht und empfiehlt, es auch zu Hause nicht zu tun. Auf beide Arten wird dabei Einfluss genommen.
Insofern ist es eigentlich ein gutes Thema, sich damit auseinanderzusetzen bevor das Kind schulpflichtig wird. Man kann viel Spannendes lesen und auch in Frage kommende Schulen besuchen zu Festen z.B. um zu erleben, wie es sich dort anfühlt.
Die Anmeldefristen sind allerdings manchmal lang, an unserer Schule gibt es jedes Jahr nur wenige Plätze für Kinder ohne Geschwister- oder KiGa-Vorteil.
Viel Spaß dabei noch!

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Hallo Mimi,

zunächst sollte man beachten, dass es sich bei der "alternativen" Schule um eine staatlich anerkannte Ersatzschule handelt. Denn nur dann sind dort erworbene Leistungen bis hin zu Abschlüssen nicht das Papier wert, auf dem sie stehen. In NRW bedeutet der Besuch einer Ersatzschule, dass am Ende der Schulzeit Externenprüfungen abgelegt werden müssen. Das bedeutet, dass das Abschlusszeugnis lediglich die Noten enthält, die in diesen Prüfungen erzielt worden sind. Ohne jegliche Berücksichtigung der Vorleistungen.

Ansonsten verhält es sich mit "alternativen" Schulen wie mit staatlichen Schulen. Es gibt gute und schlechte Schulen, gute und schlechte Lehrkräfte und gut und schlecht umgesetzte Konzepte. Eine Montessorischule ist nicht wie die andere und auch in Waldorfschulen kann man das Abitur machen und ist danach - entgegen gängiger Vorurteile - durchaus in der Lage mehr als seinen Namen zu tanzen. Grundsätzlich ist es so, dass "alternative" Schulen mehr auf Elternarbeit setzen. Das meint dabei nicht etwa, dass man den Kindern unterm Strich alles selbst beibringen muss, sondern das Arbeitseinsätze zum Streichen des Klassenraumes, Begleitungen bei Ausflügen etc. eher die Regel als die Ausnahme sind, während man sich an staatlichen Schulen der Kuchen zum Schulfest das höchste der Gefühle ist, wenn überhaupt.

Grundsätzlich sollte die Schule zum Kind passen. Klar gibt es Kinder, die mit offenen Lernkonzepten super zurecht kommen und anderen, für die klassischer Frontalunterricht genau das richtige ist. Was davon der Fall ist, merkt man aber meistens erst dann, wenn es eben nicht funktioniert. Mein super logisch denkendes "Wenn A, dann B"-Kind, kam mit den eher offenen Unterrichtskonzepten der örtlichen staatlichenGrundschule z.B. sehr viel besser klar als wir erwartet hatten. Auf die wir es geschickt hatten, weil wir dort eher nicht mit "Lesen durch Schreiben" und den Zahlenzwergen gerechnet hatten...
Ein Freund von uns hat sein Abitur an einer Waldorfschule gemacht, anschließend Informatik studiert, dann promoviert und ist jetzt auf dem besten Weg zur Professur. Und er ist weder klassische Nerd noch der super alternative Mensch in Jesus-Latschen - sondern einfach ganz normal. Bis auf die Tatsache, dass er tatsächlich seinen Namen tanzen kann. Dabei geht es auch nur darum, dass die Kiddies die Buchstaben "begreifen". An unserer staatlichen Grundschule wurden sie in der ersten Klasse mal geknetet. Das fand nur irgendwie niemand komisch.

Schulwechsel sind immer etwas problematisch, auch an staatlichen Schulen. Denn der Lehrplan lässt einen recht großen Spielraum, was wie und wann unterrichtet wird. An den sind übrigens auch alle Ersatzschulen gebunden. Und es schadet grundsätzlich nicht, wenn man da immer mal reinschaut, wie der Stand nach diesem und jenem Schuljahr ungefähr sein sollte. Auch an staatlichen Grundschulen wird das durch die flexible Schuleingangsphase mittlerweile deutlich lockerer gesehen, wenn Kinder zum Ende der 1.Klasse noch größere Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben haben, während andere den Stoff des ersten Jahres bereits zum Halbjahr beherrschen. Dann benötigt das eine Kind eben 3 Jahre für etwas, was ein anderes in einem Jahr bewältigt. Und dann gibt es eben auch staatliche Grundschulen, wo das so gar nicht klappt...

lG, Kathrin

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" Denn nur dann sind dort erworbene Leistungen bis hin zu Abschlüssen nicht das Papier wert, auf dem sie stehen." da fehlt natürlich ein "nur" #schock

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Auch wenn ich weiter oben ein wenig gegen Waldorf gebasht habe (ich hatte in den letzten Jahren einfach zu viele negative Erfahrungsberichte aus verschiedenen Einrichtungen verschiedener Städte in meinem Bekanntenkreis) stimme ich dir absolut zu.