Erstklässler (bald 7) ist stark auffällig in der Schule und wir sind verzweifelt

Hallo,

ich muss einfach mal meinen Frust loswerden. Unser Sohn (Ende Mai wird er 7) ist in der ersten Klasse. Er hat sich wahnsinnig auf die Schule gefreut, aber für uns Eltern ist die Schule mittlerweile echt schlimm geworden. Das liegt nicht an den Lehrern, die geben sich Mühe. Aber es ist echt eine Katastrophe!

Seit Dezember hat unser Sohn ein Sonnenheft (zeigt Gewitterwolken, Schlechtwetterwolken und Sonnenschein an, Ziel soll viel Sonne sein), in dem steht fast immer das selbe drin. Hausaufgaben werden seit Monaten nicht mehr in der Schule erledigt, er kann sich einfach nicht konzentrieren (OGATA-Kind) - okay, wir machen sie zu Hause. Das kann gerne stundenlang dauern, weil er bockt, sich auch nicht konzentriert, oder einfach nicht eine Aufgabe nach der anderen bearbeitet selbst wenn man neben ihm sitzt.

Vor 2 Jahren haben wir seinen IQ testen lassen, da er sich auch im Kiga schon anders verhielt. Er hielt sich nicht an Regeln, wusste alles besser, war einfach 'anders' Der IQ liegt bei 118, also doof ist er nicht. Er kann rechnen, lesen, schreiben. Er hat eine gute Stiftführung trotz Linkshändigkeit.

Aber er will nicht! Im Unterricht rennt er oft raus, versteckt sich im Schulgebäude und muss gesucht werden, malt seinen Schreibtisch an (er sitzt schon an einem Einzeltisch in Lehrernähe) und bearbeitet kein einziges Blatt mehr in letzter Zeit. Er lügt (Mama hat mir meine Schulsachen nicht mitgegeben - dabei hat er selber sie versteckt um nichts tun zu müssen) und wir und die Lehrer verzweifeln.

Jetzt gab es ein Gespräch mit Klassenlehrerin und Sozialpädagogin der Schule, dass es so nicht weiter gehen könne. Alle Pädagogen und Psychologen sind sich einer Meinung, dass sich das auswachsen würde bis zum 10. LJ, aber sie sagen auch ganz klar, dass wir nicht zusehen können. Sie wissen, dass er alles was man verlangt kann, aber er 'beweist' es nicht, ergo gibt es keinen Leistungsnachweis der benötigt wird für eine Versetzung. Also sitzt ein sehr intelligentes Kind bald eine weitere Runde in der ersten Klasse aufgrund seiner nicht vorhandenen Arbeitsmotivation.

Extra Arbeitsblätter die ihn fordern würden beachtet er nicht, kreative Lernstationen inspirieren ihn nicht sondern er findet sie langweilig, wenn er nacharbeiten muss und nicht zum Sport darf ist ihm das egal. Er mag Sachunterricht, Kunst und Mathe


Wir waren bei der Schulpsychologischen Beratung gewesen - Tests bescheinigen ihm eine Konzentrationsstörung und eine schlechte motorische Leistung ( er kann kaum einen Ball fangen und schlecht balancieren, er hasst Sport) - ADS steht im Raum, wäre es aber wohl nicht, da er sich in einigen für ihn langweiligen Tests wohl doch sehr gut konzentrieren konnte. Aber eine hohe Impulsivität wird ihm bescheinigt.

Zu Hause baut er Lego Technik für 8 jährige alleine auf, stundenlang.

Wir stehen auf der Warteliste für Motopädie, wir stehen auf der Warteliste für Ergotherapie, das SPZ hat erst Termine für uns im Januar. Wir sind verzweifelt. Für eine Verhaltenstherapie die er wohl dringend benötigen würde brauchen wir ein GO vom SPZ. Alles hängt daran. Aber wir können doch nicht einfach warten!

Wer war in einer ähnlichen Situation und kann Positives oder Helfendes berichten? Ich brauche dringend etwas Aufbauendes. Unser Sohn ist so ein toller empathischer Kerl, klug, lebensfroh, liebevoll - aber wenn es so weiter geht schlittert es hier in eine Katastrophe, schulisch und familiär (denn seine Marotten hören nicht in der Schule auf). Ich wünsche ihm doch so sehr, dass er glücklich ist!

Wir üben keinen Druck auf ihn aus, er muss keine Extra Arbeitsbücher durcharbeiten wie zu Hause einige seiner Freunde damit sie die Klassenbesten sind, das verlangen wir nicht. Wirklich. Auch wenn er es so leicht könnte.

Aber es ist so frustrierend im Gespräch mit seinen Pädagogen zu hören er hätte wohl Sonderförderungsbedarf und könnte eventuell auf einer Förderschule landen. Zack, Schublade auf, Stempel drauf... Ich könnte echt nur noch heulen.

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Hallo.

Ruf bei einem Kinder- und Jugendpsychiater an und sag, dass du den schnellstmöglichen Termin brauchst, den sie frei haben und lass ihn durchtesten.
Erst nach einer konkreten Diagnose kann man tätig werden. Lass dich nicht vertrösten oder abwimmeln. Schildere denen die Sachlage und sag, dass es pressant ist.

Alles Gute!

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So war es bei meiner Tochter auch als ADS im Raum stand, auch 1. Klasse. Wir haben einen Termin bei Kinder.- und Jugendpsychiater gemacht. Der war aca. 3 Monate später.

@TE:
Ich würde es da auch versuchen ,denn es gibt wahrscheinlich eher neen TErmin als den im januar. Bei meiner Tochter wurde übrigens etwas anders als ADS festgestellt. Also wirklich Tests machen lassen, dann weißt du wenigstens was los ist und dein Sohn kann Therapien bekommen, wenn nötig.

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Ich würde ihn auch mal einen Kinderpsychologen vorstellen, oftmals sind es simple Ursachen die ihn verweigern läßt.

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Ohjeeee.. helfen kann ich dir nicht.. aber wir haben auch genau so einen in der Klasse... immer schlechte smileys... stört ständig den Unterricht... ich bekomme es als Lesemama mit.. der wird jetzt auch im SPZ untersucht.. er ist fiffig.. weiß alles... aber sein verhalten ist ganz schlimm

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ich hoffe das ihr ganz schnell hilfe findet...

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SPZ würde ich sein lassen, ist nicht der richtige Ansprechpartner. Anstatt dessen ab zum Kinder- & Jugendpsychiater oder zum Schulpsychologiachen Dienst. Sollte tatsächlich etwas sein, seid ihr hier besser aufgehoben. Für eine Verhaltenstherapie braucht ihr kein SPZ!

Andrea

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Huhu!

Habt ich mal versucht, ob er besser mitarbeitet, wenn du für ihn die Ergebnisse aufschreibst? Wenn er motorisch so starke Probleme hat ist das Schreiben für ihn vielleicht so anstrengend, dass er komplett dicht macht.

Du schreibst, es gibt keine Versetzung. Ich bin mir nicht 100 % sicher, aber soweit ich weiß, kann in Deutschland die erste Klasse nur mit Zustimmung der Eltern wiederholt werden. Ist halt die Frage, ob sich die Probleme durch 1 Jahr wiederholen eher verwachsen oder ob sie bestehen bleiben.

Egal wie, ihr braucht dringend eine Diagnose.

Alles Gute!

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Als ich die ersten Zeilen las, war mir fast sofort klar, dass das nach einem typischen Underarchiever klingt.

Leider habe ich dazu keinen Tip, außer vielleicht in die Richtung mal zu googeln. Aber ich denke, wenn ich sehe, was ihr schon so unternommen habt, werdet ihr das sicher eh schon gemacht haben.

Was ich nicht verstehe, warum müsst ihr aufs GO vom SPZ warten ?

Bei unserem Kleinen war es so, dass ich vom Kinderarzt eine Überweisung zur Psychotherapie bekommen habe.

Auch er ist leider etwas auffällig - IQ-Werte ähnlich (AID3), wobei er lt. einem Test beim Kinderarzt (BUEGA) angeblich noch höher liegt.
Ich wollte eigentlich vom KIA eine Überweisung zur Ergotherapie, weil er große Probleme mit der Frustrationstoleranz und eine große Tendenz zur Hochsensibilität hat (lärmempfindlich, hat Probleme, sich bei Unruhe in der Klasse zu konzentrieren etc.). Daher gab es nach dem IQ-Test die Empfehlung, eine Ergo machen zu lassen.

Wie gesagt, Ergo gab´s vom Kinderarzt nicht, dafür soll wohl ein Psychologe besser geeignet sein. Ob es das ist, werden wir erst sehen.

Ich würde an Eurer Stelle wirklich nochmal Druck machen, damit ihr schon eher eine Verhaltenstherapie beginnen könnt.

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schaut mal, ob es bei euch eine Frühförderstelle gibt. Da sind Ergo, logo und Physio in einer praxis und behandeln das Kind engmaschig zusammen.

Bis ihr beim SPZ teils eine Aussage bekommt, können gut zwei jahre vergehen....also ein Wunder vollbringen sie da auch nicht.

Warum wurde denn im Kiga nicht schon gehandelr? oder ist es jetzt nur in der Schule aufgefallen, dass er solche Probleme hat?

lg
lisa

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vielkeicht schauen, ob die schulform die richtige ist....da gibt es noch andere Träger, wo Kinder besser aufgehoben sind. Auch wenn man das Tanzen des Namens nicht positiv gegenüber steht, kann es für das kind besser sein.

lg
lisa

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´Der Kinderarzt war der Meinung das wäre noch im tolerablen Rahmen...


... daher sind wir von uns aus zum Schulpsychologischen Dienst und haben den IQ Test gemacht und dachten da noch daran, dass er vielleicht einfach unterfordert ist, aber die probleme scheinen vielfältiger zu sein

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Guten Morgen,
nimm ihn doch erstmal aus der Nachmittagsbetreuung raus. Nicht jedes Kind kommt damit zurecht. Meine Kinder würden durchdrehen, wenn sie so lange in der Schule bleiben müssten.

Dann Ruhe und Rythmus reinbringen.
Vielleicht reicht es erstmal, wenn er weniger Hausaufgaben machen muss?
Oder er arbeitet nur nach, was er vormittags nicht schafft? Bei für ihn leichten Dingen dann auch nicht mit x Wiederholungen, sondern nur bis er es kann? Dann abbrechen.

Ergotherapie ist nett für die Kinder.
Auf ADS etc. könnt ihr ihn ja trotzdem testen lassen. Aber bis dahin würde ich dringend selbst tätig werden.

Viele Grüße
Julia

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Danke,

aber ich kann ihn nicht einfach aus der nachmittagsbetreuung raus nehmen, da ich berufstätig bin

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Dann reduzier doch deine Arbeitszeit.
Ich würde das sofort machen, wenn mein Kind mich dringend bräuchte.

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Da würde ich mir professionelle Hilfe holen. Frag mal deinen Kinderarzt, was der so meint, aber ich denke ein Kinderpsychiater wäre die richtige Wahl.

Nachdem was du schreibst, was in der Schule abgeht finde ich nicht, dass da in Schubladen gedacht wird, ganz im Gegenteil.
Aber dein Kind ist nun mal nicht alleine in der Klasse und wenn die Lehrerin deinen Sohn suchen muß, dann sind 20-25 Kinder nicht nur ohne Aufsicht, sondern auch ohne Unterricht. Ist das fair den anderen Kindern gegenüber? Da würd ich mich als Mutter auch beschweren, wenn da ständig nichts läuft, weil ein Kind einfach die Klasse verläßt.

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Hi,
ich würde auch als ersten Schritt vorschlagen, ihn aus dem Ganztag zu nehmen, der ist einfach nichts für jedes Kind.
Was spricht gegen eine sonderpädagogische Überprüfung? Bist du sicher, dass die einzige Beschulungsmöglichkeit bei Bedarf ein SBBZ (Sonderschule) wäre?
Ich würde jetzt erstmal alle Register ziehen und ihn komplett auf den Kopf stellen lassen, der arme Kerl braucht dringend Hilfe.

vlg tina

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Hallo!

Na ja bei einer sonderpädagogischen Untersuchung, die von der Schule veranlasst wird, fällt die "freie Arztwahl" weg, da muss man nehmen, den den das Schulamt bestimmt. - Kann gut sein, kann aber auch falsch sein.
Deswegen wäre es schon mal sinnvoll, dass die Eltern diese Untersuchungen von einem Kinderpsychiater ihrer Wahl durchführen lassen, dann kann man auch besser argumentieren dun auch besser selbst einschätzen was dem eigenen Kind gut täte, was kann man selber unterstützen und was genau man von der sonderpädagogischen Förderung erwartet.

Anderseits kann es eher sehr lange dauern, bis einer sich mal des Falles annimmt.

Bei uns wurde das Verfahren in die Wege geleitet und 8 Wochen später lag es immer noch auf dem Schreibtisch des Sachbearbeiters ohne einen Schritt getan zu haben. Da hatten wir schon die vollständige Diagnose und die passende Therapie! Aufgrund der "Tatsachen" wurde das Verfahren eingestellt.

LG, I.

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Hi,
die Untersuchung ist aber doch ohne Arzt, da geht es um die Feststellung eines sonderpädagogischen Förderbedarfs. Das machen die Klassenleitung und eine Förderlehrkraft. Welche Konsequenzen aus der Überprüfung gezogen werden, obliegt den Eltern. Diese Überprüfung bedarf auch nicht der Zustimmung der Eltern. BaWü, mag woanders anders sein.

vlg tina

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