Schulwechsel - Entscheidungen von Freundschaften abhängig machen?!

Hallo zusammen,

ich hatte gern ein paar Meinungen von Außenstehenden zu folgendem "Problem" :

Meine Tochter (fast 10) wird ab September aufs Gymnasium gehen.
Also sie vor Monaten erfahren hat, dass es dort eine sogenante Streicherklasse geben wird, war sie Feuer und Flamme für die Idee, in diese Klasse zu gehen. In der Streicherklasse spielt jedes Kind ein Streichinstrument und die Klasse bildet eine Art Orchester, das ganze findet im Rahmen des Musikunterrichts statt plus eine Stunde pro Wochen am Nachmittag im Anschluss an den Unterricht.

Meine Tochter nimmt schon seit letztem Herbst Geigenunterricht, was ein langgehegter Wunsch von ihr war, das ganze würde sich somit anbieten auch wenn man auch ohne Vorkenntnisse in diese Klasse gehen kann.

Wie gesagt, sie war begeister von der Idee - bis sie erfahren hat, dass das natürlich ausschließt, dass sie mit ihrer besten Freundin und zahlreichen anderen aus der jetztigen Klasse, die nicht in die Streicherklasse wollen, in eine Klasse kommt.

Seitdem sagt sie wenn das Thema zur Sprache kommt dass sie keinesfalls in diese Streicherklasse will. Sie räumt auch ein, dass sie das schon gern machen würde, aber sie unbedingt mit ihrer besten Freundin in eine Klasse will.

Ich sehe das kritisch, da diese "beste" Freundin eben nicht immer eine beste Freundin ist: seit sie mit ihr befreundet ist, hat meine Tochter andere Freundschaften sehr eingeschränkt, da diese Freundin sosnt eifersüchtig ist und sie Exklusivität will. Sie selber hingegen lässt mein Tochter im Gegezug trotzdem des öfteren z.B. in der Pause links liegen und spielt mit anderen Kindern (sagt meine Tochter und auch die Lehrerin). Die Freundin ist ein nettes sehr selbstbewusstes Mädl, und ich habe nichts gegen die Freunschaft an sich, ich will aber nicht, dass Schulentscheidungen von ihr abhängig gemacht werden. Das sieht meine Tochter überhaupt nicht ein, sie hat Angst wenn sie in getrennte Klassen gehen, könnte die Freundin sich "umorientieren" und die Freundschaft enden.

Kürzlich am Tag der offenen Tür in der Schule war meine Tochter auch wieder sehr begeitstert von der Vorführung der Streicherklasse, wollte auch gleich in den Inforaum, aber später dann wieder: nein sie will nicht in diese Klasse, vor allem wegen der Freundin. Ich hingegen finde es eine tolle Möglichkeit, ihr Hobby auszuüben mit Gleichgesinnten zusammen. Aus Erfahrungen anderer Eltern höherer Jahrgangsstufen weiss ich dass in den Streicherklassen immer ein sehr gutes Klima und ein guter Zusammenhalt herrscht.
Den privaten Musikunterricht würden wir uns dadurch auch sparen.

Ich überlege nun echt, sie einfach da anzumelden, gegen ihren erklärten Willen, weil ich denke es würde ihr trotzdem Spaß machen und auch in Hinblick auf die meiner Meinung nach problematische Freudschaft.

Was meint ihr??

Grüße

Roswitha

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Würde sie zur Streicherklasse anmelden, damit sie die Chance hat neue Freundschaften zu schließen. Die "Abhängigkeit" in dem jungen Alter finde ich nicht gesund. Wenn's eine wahre Freundschaft ist, wird's auch so halten.

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Hallo

einen guten Rat hab ich leider nicht. Ich glaub aber das uns das nächstes Jahr auch bevorsteht.

Ich würde in eurer Situation auch die Streicherklasse bevorzugen aber ich kann leider nicht beurteilen wie sich dann eure Tochter verhält wenn du sie einfach anmeldest. Ich würde mich glaub ich, nicht trauen.

Ich drück euch die Daumen das ihr eine gute Lösung findet :-)

Liebe Grüße

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Danke für die Antwort!

ja ich denke schon objektiv gesehen wäre die Streicherklasse das sinnvollste.

Ich kann halt selber nicht einschätzen wie sie sie reagieren würde, das Thama führt ja jetzt schon zu Wut und Tränen.....

Liebe Grüße

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Wie weit ist deine Tochter, was emotionale Gespräche betrifft?

Habt ihr das Thema Freundschaft mal thematisiert?
Verhalten innerhalb einer Freundschaft, was zur Freundschaft dazu gehört? Wie sie sich Freundschaft vorstellt?

Welche Ängste hat sie so?

Würde sie begreifen, wie es ihr in dieser Freundschaft geht?
Hat sie Angst, keine Freunde mehr zu haben, wenn sie diese eine nicht mehr hat?

Oder ist es eher, dass sie diese Freundin wirklich gerne mag und zwischen den beiden etwas ist, was wir als Erwachsene nicht verstehen?

Bei ersterem bzw. Verdacht auf, dass sie (emotional oder in anderer Form) in Richtung Abhängigkeit triftet, würde ich mit ihr reden.
Wenn es zweiteres ist, würde ich mir die Möglichkeiten ansehen.

Eine gute Freundschaft kann auch bei getrennten Klassen halten.
Wenn diese Angst bereits da ist, dass die Freundschaft dann (sowieso) nicht halten könnte,
dann käme das Problem ja wieder. Bei der Sprachwahl z.B.

Je nach Bundesland werden die Klassen in Klasse 5 neu zusammengesetzt und teilweise noch mal in Klasse 7 und/oder 9.

Bei mir damals blieben wir in Klasse 7 noch zusammen und hatten die zweite Fremdsprache parallel. In Klasse 9 wurde komplett gewürfelt. Einige Freundschaften hielten bei eigenenständiger Sprachwahl und fremden Klassen. Der Respekt für die jeweils anderen Interessen war da.
Es gab auch Mitschüler/innen, die Angst um die Freundschaft sich der Sprache der Freundin angeschlossen haben. Das konnte gut gehen (mit eher schlechteren Noten) oder konnte gut/schief gehen, wenn eine sitzen blieb. Z.B. wegen der Sprache.
Gut ging es, wenn die Freunschaft trotzdem hielt. Schief ging es, wenn die Freundschaft daran zerbrach. Vor allem dann, wenn die "sich angeschlossene" Sprache, der Auslöser zum Sitzen bleiben war.


Könnte sie die Klasse später noch wechseln?
Vielleicht mal Probezeit an der Schule verbringen?

Schwierig.
Es gibt Kinder, da würde ich fragen, was sie sich unter Freundschaft vorstellen und Möglichkeiten aufzeigen
und es gibt Kinder, da würde ich entscheiden. Dann aber auch dazu stehen. Auffangen natürlich schon, aber nicht mal so mal so zeigen.

Könnte sie schon mal Kontakt zu anderen Kindern aus der voraussichtlichen Streicherklasse aufnehmen? Das wäre emotional vllt. das einfachste. Von der Umsetzung her eher schwierig, wenn ihr nicht wisst, wer in die Klasse angemeldet wird.

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Danke für die Antwort!

Ich habe mit meiner Tochter schon oft über diese Freundschaft gesprochen, denn auch vor dem Thema Schulwechsel /Streicherklasse. Es kam öfter vor dass sie traurig oder schlecht gelaunt war und bei genauerem Nachhaken stellte sich raus, dass mit der Freundin wieder irgendwas vorgefallen ist, die sie wieder von ihr links liegen gelassen wurde oder sie nicht wollte dass sie mit anderen Kindern was ausmacht.

Ich schon immer wieder versucht ihr zu erklären, dass echte Freundschaft es aushalten kann und können muss, dass man auch noch mit anderen befreundet ist oder was mit anderen ausmacht. Und dass es nicht zwangsläufig das Ende der Freundschaft ist wenn man nicht alles gemeinsam macht.
Als Beispiel, meine beste Freundin und ich kennen uns aus der Grundschule und dann haben sich die schulischen Wege getrennt.
Meine Tochter hat auch noch eine gute Freundin aus der Kitazeit - mit der ist sie auch immer noch sehr gut befreundet obwohl sie in verschiedene Grundschulen gehen. Diese Freundschauft ist meiner Meinung viel harmonischer.

Solchen Argumenten ist sie allerdings irgendwie nicht zugänglich. Man merkt dass sie große Angst hat die Freundin zu verlieren und sie denkt dass wenn sie nicht mehr in der Schule zusammen sind, dann sehen sie sich womöglich garnicht mehr. Auch jetzt findet die Freundschaft überwiegend in der Schule statt, in der Freizeit ist der Kontakt nicht soo häufig....

Ich versuche auch ihr klar zu machen selbst wenn sie initial in die gleich Klasse kommen, kann es sein dass es vorkommen könnte dass eine von ihnen doch wieder vom Gymnasium runtergeht oder dass im Lauf der Jahre sich durch der Wahl der Fremdsprache die Wege trennen..... aber das will sie nicht hören....

Ich hatte ihr auch anfangs vorgeschlagen, sie könnte ja nachdem sie ja die Steicherklasse gerne machen würde, ihre Freundin fragen ob sie denn nicht ihr zu liebe damit sie zusammenbleiben auch in die Streiherklasse gehen möchte.
Für die Freundin wäre das keine Option, auch wenn meine Tochter in die Streicherklasse gehen würde. Die sieht das wohl recht gelassen.

Leider weiss ich momentan nicht ob ein Kind das sie kennt auch in die Streicherklasse gehen wird, von ihrer eigenen Klasse angeblich nicht. Andererseits ist die Wahrscheinlichkeit ein paar Kinder zu kennen recht groß, bei uns im Ort gibt es drei Grundschulen und durch die Kindergartenzeit und ihre diversen Hobbies (Sportverein, Tanzgruppe, Ballett) kennt ziemlich viel Kinder ihrer Altersgruppe die alle in unterschiedliche Schulen gehen.

In der ersten Klasse war es auch so dass sie bis auf zwei drei Jungs niemanden kannte und nach ein paar Wochen war das kein Thema mehr.

Liebe Grüße

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"Solchen Argumenten ist sie allerdings irgendwie nicht zugänglich. Man merkt dass sie große Angst hat die Freundin zu verlieren und sie denkt dass wenn sie nicht mehr in der Schule zusammen sind, dann sehen sie sich womöglich garnicht mehr. "

"aber das will sie nicht hören...."

Warum will sie das nicht hören?
Was davon macht ihr die größte Angst?
Warum hat sie Angst, diese Freundin zu verlieren?

Wenn ich etwas nicht hören will, dann hat das unterschiedliche Ursachen
- ich kann es nicht mehr hören #schwitz (hör auf mir damit auf die Nerven zu gehen; 1000mal gehört; schon wieder...; müttertaub)
- ich fühle mich beeinflusst und weiß nicht wie ich das sagen kann
- ich habe Angst (z.B. vor der Wahrheit, mich der Situation zu stellen; ich habe Ängste mit denen ich nicht umgehen kann)

Wenn es ersteres ist, würde ich sie mit jemand anderem reden lassen. Einfach damit du nicht in die "Mamaleier ich blende es automatisch aus" Schallplattenebene gerätst

Wenn es letzteres ist, würde ich sie mit jemandem sprechen lassen, der da vielleicht an sie herankommt.

Sichtbar wäre: wenn es emotionale Erpressung gegeben hätte
Nicht sichtbar wäre es, wenn die emotionale Erpressung nicht sichtbar wäre oder ganz andere Ereignisse, Ängste, Schuldgefühle, Gefallen, Versprechen oder was auch immer dahinter stecken könnte, dahinter steckt.


Was sagen denn ihre Lehrer dazu?
Sowohl in der Klasse, als auch in der Konstellation zu beiden?

Das würde ich vermutlich versuchen. Lehrer erleben die Kinder ja auch innerhalb der Klasse. Sie verbringen viel Zeit mit ihnen und können deine Tochter vielleicht auch schon einschätzen. Grade in Bezug auf die Konstellation, aber auch in Bezug auf Neuerungen. "zum Glück zwingen" oder "das geht nach hinten los".
Wie bekommen sie die Freundschaft mit? Auch im Unterricht?

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Hallo,

aus eigener Erfahrung von zwei Seiten aus kann ich dir berichten, dass in klasse 5 die Karten und Freundschaften neu mischen.

Aus verschiedenen Schulen kommenKinder in einer Klasse zusammen. Neue Freundschaften ergeben sich, alte werden nicht mehr gepflegt.

Wenn die Freundschaft zwischen den Mädchen eng ist, dann wird sie auch halten, wenn die Mädels in verschiedene Klassen gehen.

VG

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Hallo.
Meine wird jetzt auch aufs gym wechseln. Es ist ein privates mädchengym. Sie wird auch die einzige sein aus ihrer klasse. Aber meiner tochter wars auch egal. Sie hat zwar auch ihre beste freundin nicht mit dabei, aber sie hat ein festes ziel vor augen, was sie werden will. Und dafür muss sie halt aufs gym.
Vielleicht kannst du mit ihr reden und ihr sagen, dass sie ja nach der schule und am wochenende mit ihren freundinnen spielen kann. Denke jedes kind ist anders. Mein neffe will nicht zum gym wegen der freunde. Die eltern werden ihn da jetzt auch nicht zu zwingen. Also du musst jetzt hin oder so. Man kann sein abi ja auch später machen.
Du kennst dein kind am besten, wie es mit der situation umgehen würde, wenn ihre freunde nicht mit dabei sind. Es ist immer ne schwere entscheidung. Aber glaub mir, die kinder werden ihren eigenen weg schon machen. Und man kann zur not nach der 5. auch wieder zum gym wechseln. So nen fall hatten wir bei meiner großen tochter in der klasse.

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Ich weiß dass es bei dir nur um die klasse geht. War jetzt nur zum vergleich. Und die pausen haben die ja auch noch.

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Danke für die Antwort!

Ich sehe das auch so, meine Argumente kommen halt irgendwie nicht an, dass im Unterricht ja jeder sich um sich kümmern muss und dass Pausen und Freizeit ja wie gehabt bleiben.
Und ich denke auch eine gute Freundschaft kanns sowas aushalten, vor allem in getrennten Klassen fällt vergleichen/ Konkurrenz weg.

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Hallo,

wie reagiert deine Tochter wenn die Freundin sie links liegen lässt ?

Da würde ich ein Gespräch ansetzen a la: und wenn die "Freundin" in der neuen Klasse sie komplett ignoriert, hat sie die Chance auf die Streicherklasse verspielt für nichts.

Ist es eine echte Freundschaft überlebt sie auch die getrennten Klassen.

Mein Sohn hat einige Freundschaften aus der Grundschule erhalten, obwohl die Kinder nicht die gleiche Schule besuchen und auch kein gemeinsames Hobby ausüben.

LG
Tanja

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Ich kenne das mit der Streicherklasse NUR so, dass KEIN Kind ein Instrument spielt, dass er schon kann.

Heißt: Deine Tochter spielt Geige, dann wird sie vielleicht Cello spielen müssen.
Da würde ich mal genau nachfragen, vielleicht hat sich dann schon alles erledigt.

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Hallo,

da habe ich mich schon erkundigt, das war ursprünglich auch so, wurde aber wohl geändert und man kann Wünsche angeben und auch ein Instrument nehmen das man vorher schon gespielt hat.
Nächste Wochen ist noch ein Elternabend, da würde ich mich nochmal rückversichern, weil klar, es kommt nur in Frage wenn sie da Geige spielen kann.

VG

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Aber Lehrer, die sowas Unsinniges entscheiden wissen schon, dass es sehr grundlegende, technische Unterschiede zwischen diesen Instrumenten gibt und es nicht sehr sinnvoll ist mal das eine oder das andere zu spielen? Solche Instrumente muss man lernen zu beherrschen!

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Den Zahn habe ich meinen Kids schnell gezogen,!

Erkläre mal Deiner Tochter was passiert, wenn die besten Freunde andere Mädels kennenlernen und aufeinmal Sie nicht mehr zum Lieblingskreis gehören.
Oder diese Mädels schlechter in der Schule sind und auf einmal sitzen bleiben, andere Schule kommen......
Und wenn sie eh nicht zusammen sitzen, da bei uns z.b. alle vier Woche die Kids umgesetzt werden....dann haben sie noch nicht einmal innerhalb des Klassenzimmers Kontakt. Und wer weiss, ob sie überhaupt in eine Klasse kommen....Ausnahmen bestätigen die Regel!
Das sind soooo viele Dinge, die gegen eine Klasse mit den Freundinnen sprechen.

Verzichtet sie deshalb auf ihren Traum mit der Streicherklasse?
Spielen können sie immer noch nach der Schule oder in der Pause!

Da würde ich sachlich gut argumentieren. Hast Du alte Klassenfotos von der Grundschule von Dir? Da kannst ja auch deine Geschichten erklären, warum der Kontakt abgerissen ist.

Auf der weiterführende Schule fallen die Würfel komplett neu.

Wir haben selber ein Mädel gehabt, die ist auf die Real mit ihrer besten Freundin gegangen, obwohl sie Gym Empfehlung hatte. Die Freundschaft hielt noch 2 Monate, netzt steht das Mädel alleine an der Bushaltestelle, und die Mutter ist sauer auf sich selbst, weil das Kind auf der Real komplett unterfordert ist.

lg
lisa

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Welche eine Frage, natürlich soll die in die selbe klasse mit ihren Freundinnen gehen. Sie werden sicher ein lebenlang zusammen bleiben uns sich gegenseitig die Rechnungen zahlen. Seit wann entscheidet ein Kind na in diesem Alter selbst. Nach zwei Wochen sind die Freundinnen eh vergessen und neue mit gleichen Interessen stehen auf der Matte