Wie "schlimm" ist G8 wirklich?

Hallo,

wie wohl in einigen Familien mit 4. Klässlern geht es auch bei uns um die Wahl der weiterführenden Schule.

Bei uns ist diese Wahl sehr eingeschränkt - es gibt eine Realschule (Realschule plus mit bilingualem Zug) und ein G8 Gymnasium in gut erreichbarer Nähe. Wir wohnen in Baden-Württemberg da zählt der Elternwille.

Zu meiner Grundschulzeit war es noch ganz einfach. Je nachdem welche Empfehlung man bekam, ging man dann ab der 5. Klasse eben auf die Hauptschule, Realschule oder das Gymnasium und es gab nicht wirklich viele Überlegungen.

Meine Große hat die Gymi-Empfehlung, ihre Klassenlehrerin sieht sie eindeutig am Gymnasium und sagt, dass ihr die Herausforderung gut tun wird. Sie hat zu diesem Schuljahr von einer kleinen Dorfschule mit insgesamt 40 Schülern und zwei Lehrern an eine größere Schule mit 250 Schülern gewechselt. Das hat sie alles gut mitgemacht. Auch das deutlich höhere Niveau - in Deutsch ist sie zwar von einer 1 auf eine 2 "abgerutscht" und in Mathe auf eine 1,5 (die restlichen Noten blieben eine 1), aber das empfinde ich immer noch als ein tolles Zeugnis und sie sieht das auch so.

Nun werden jedoch über all die Rufe laut, "wie könnt ihr nur?", "Bloss nicht aufs Gymnasium, dann muss sie alle ihre Hobbys aufgeben", "Oh je, G8 dann hörst du aber auf zu arbeiten um sie zu unterstützen" bis hin zu "Wie kann man seinem Kind das nur antun?".

Deshalb, wer hat realistische Berichte über das "Leben" an einem G8 Gymnasium? Ist es so schlimm? Haben die Kinder wirklich gar keine Freizeit und Spaß am Leben mehr?

Mein Kind muss nicht aufs Gymnasium, aber darf es das auch nicht mehr?!

Über Erfahrungsberichte würde ich mich freuen.

Grüße,
jojo

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G8 ist nicht schlimm für ein tatsächlich Gymnasium geeignetes Kind. Leider werden heutzutage 50% der Kinder aufs Gymnasium geschickt, früher waren es um die 20%, also die "Elite", für die das Gymnasium auch gedacht ist.
Zu meiner Schulzeit war ein Realschulabschluss, der Schulabschluss der normal war, heutzutage meint man Gymnasium ist das Non plus Ultra.

Leider merken das auch die Unternehmen, Abitur ist nicht mehr das was es war.

Habe letztens einen überspitzten Kommentar gelesen: Gymnasium ist die neue Hauptschule. Das ist vielleicht etwas krass, aber über kurz über lang muss es was über dem Gymnasium geben, eben für die 20% die tatsächlich studierfähig sind. Der Rest bricht nach dem ersten Semester ab, aber so Zahlen werden kaum veröffentlich.

Also wenn Dein Kind clever ist und es ihm gut von der Hand geht ohne grosse Anstrengung, dann G8.

Ich hab auch G8 Abitur und ich hatte Hobbies, Freunde und habe nicht nur gelernt. Das Wort Stress kannte keiner in unserer Stufe.

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Sorry, nur weil man af der Grundschule leicht lernt und gute Noten schreibt ist man noch lange kein Gym Kind, welches zur Elite gehört#rofl
Da gibt es ausser Noten noch so viele Merkmale, die wichtig sind.
Und ehrlich, genug Kinder die auf der Grundschule suuper waren, kacken genauso auf dem Gym ab. Sind das jetzt Nieten in deinen Augen?

Bei uns zählt nicht der Elternwille sonder Noten und trotzdem gehen ab der 5. Klasse pro Klasse gut 3 Schüler obwohl sie auf der Grundschule so gut waren.

Und ja, viele gehen nach dem Erstsemester von der Uni aber du machst daraus eine schnöde Verallgemeinerung....das ust echt mega peinlich.

lg
lisa

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Ich unterstreiche jedes Wort deines Postings und kann das aus eigener Erfahrung absolut bestätigen.

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Es kommt wirklich aufs Kind an. Meine Tochter ist super organisiert. Hat jeden Tag ihr Hobby gemacht und ist super durch die Schule (G 8 ) gekommen ( 1,2 Abi).
Andere Kinder mussten deutlich mehr machen und mein Sohn war auf der Gesamtschule (ebenfalls Abitur) und dort gut aufgehoben.
Am besten ausprobieren.

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Vielen Dank für deinen Bericht.

Organisiert ist meine Tochter auch. Und sehr selbständig und selbstsicher. Trotzdem würde ihr ein ausprobieren und dann eventuell "versagen" bestimmt sehr zu schaffen machen. Sie möchte sehr gerne aufs Gymnasium.

Eine Gesamtschule gibt es leider nur mit sehr langem und komliziertem Anfahrtsweg mit den Bus.

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"das" ist genau das Problem, sagen viele mir befreundete Lehrer.
Diese Aussagen, die im Eingangspost von Leuten gemacht werden, sind oft von Eltern, die Kinder haben, die eine 2 oder 3 als "Versagen" ansehen, und hier 3-4 Lernstunden am Tag reinbuttern, nur, um wieder auf 1komma zu kommen. ....

Ich finde gerade bei solchen Kindern, die einen Zusammenbruch kriegen, wenn es mal ne 3 ist, muss man psychologisch als Mama einwirken .... --- man muss dem Kind klar machen, dass es auf dem Gymnasium eben nicht nur einser hagelt.... ---- ein Kind, das damit umgehen kann ist eben ein Kind, das auch seine Hobbys usw.... ausleben kann...

Ein Kind, dass wegen einer 3 anfängt, täglich stunden und mehr zu lernen, um das Niveau hochzuziehen, ist eben ein Kind, das dann keine Freizeit mehr hat ... -- und genau DAS sind wohl die Eltern, die auch solche Sätze von sich geben .....

Man hört öfter mal, dass Kinder, denen in der Grundschule alles zugeflogen ist, die nie gelernt haben und somit auch nicht "gelernt haben zu lernen" abrutschen und die Krise wegen den "schlechten" Noten kriegen .... --- das ist dann Elternjob, richtig mit sowas umzugehen....

Ich habe von vielen gehört: wenn man einfach jeden Tag Zeit investiert, den Tages-Stoff nachzuarbeiten,- sich die Hefte der Fächer für morgen durchzulesen und schonmal gedanklich dabei zu bleiben und jeden Tag regelmässig Vokabeln lernt, dann ist es vielleicht ne Stunde mehr Aufwand am Tag zu den Hausaufgaben, -- aber eben lange nicht so schlimm, dass man deswegen keine Zeit mehr für Freunde oder Hobbys hat ....

Übrigens: in meinem Umfeld kamen solche Äusserungen auch von Mamas, die gedanklich einfach nicht umgeschaltet haben.... (nach den Hausaufgaben um 3-4 das Kind zum Spielen gefahren und jetzt vermeindlich keine Zeit mehr, weil man bis 4halb5 beschäftigt ist) ................ ---- dann gehen die Kids halt um halb5 noch 1,5 Std zu Freunden ..... und man nimmt vielleicht auch das Mamataxi deshalb in Kauf bzw. ist offen dafür, dass ein Freund eben erst um 5 kommt ..... .... -- ich finde, wenn Mama hier z.B. auch mal für ne Stunde Freundeskontakt bereit ist, taxi zu spielen, dann fühlt sich kein Kind so, dass Freunde oder HObbies zu kurz kommen.... --- und nicht vergessen: oft können die Kinder ja alleine los und Mamataxi ist einfach nicht nötig ... aber die "zeiten" verschieben sich ..... da muss man für offen sein .....

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Hi,

Wenn sie so gut in der Schule ist, dann würde ich sie aufs Gymi schicken. Ich hatte zwar ein G9, aber einige waren in einer Sonderklasse für G8 (an einer anderen Schule), da wurde bis zur 10. Klasse quasi eine Klasse gerafft und ab Oberstufe lief es normal.

Es ist sicher zu schaffen, es wird vielleicht auch noch im Laufe der Zeit Hobbies wegfallen oder andere dazukommen. Die Interessen werden sich ändern. Mir wäre ein guter Schulabschluss, Abtiur wichtiger als ein Hobby, dass sie vielleicht noch bis zur 6. Klasse macht und eh aufhört, und dafür "nur" ein Realschulabschluss. Ich bin damals 1h mit dem Bus in die Schule gefahren. Vielleicht gibt es ein G9, das ´noch in einer vertretbaren Entfernung ist, wenn es dir Sorgen macht.

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Hallo,

vielen Dank für deine Antwort. Das nächste G9 Gymnasium liegt leider 1 1/2 Stunden entfernt (mit zweimaligem Umsteigen). Diese 3 Stunden täglich würden dann auch schon einmal von ihrer Freizeit/ Lernzeit abgehen. Dann doch lieber G8 mit 10 Minuten Busfahren und ihren Freunden.

Ein Schulabschluss ist mir auch wichtig. Das mein Kind glücklich ist und gut im Leben zu recht kommt, jedoch noch mehr. Erst letzte Woche bekam ich von einer Mutter gesagt, sie hätten gar kein Familienleben mehr weil der jüngste Sohn sich auf dem Gymnasium so schwer tut und sich deshalb alles nur noch ums Lernen dreht. Es gibt keine Unternehmungen oder Urlaube als Familie mehr weil die Zeit fürs Lernen benötigt wird. Das schreckt dann schon ab.

Grüße,
jojo

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#winkeHallo

Es gibt keine Unternehmungen oder Urlaube als Familie mehr weil die Zeit fürs Lernen benötigt wird. Das schreckt dann schon ab.#schock#schock#schock#schock
Also mal im ernst, entweder macht dieser Mutter mit Absicht Angst oder sie versagt in ihrer Mutterrolle und unternimmt nichts dagegen indem das Kind schnellstmöglich in eine andere Schule wechselt. Wenn keine Unternehmungen und Urlaube mehr möglich sind ist die Psyche des Kindes ernsthaft in Gefahr, mal abgesehen vom Rest der Familie.

Ich gehöre auch zu den aktuellen Schulwechsler-Mamas und verstehe Deine Gedanken und Bedenken. Ohne euch zu kennen sage ich , lass sie aufs G8 gehen. Man weiss doch eh vorher nie wohin die Reise geht. Man kann es vorher einfach nicht wissen weil Kinder sich so unterschiedlich entwickeln. Der aktuelle Status Deiner Tochter ist das sie es wuppt und das sogar sehr gut. Lass sie den Weg gehen und höre nicht auf diese Sprüche die oftmals einfach nichtd er Wahrheit entsprechen bzw ganz andere Gründe vorliegen. Tu ihr 3 Stunden Busfahrt nicht an und unterfordere sie nicht auf einer Realschule wenn sie selber aufs G8 möchte. Viel Erfolg euch#klee

kulo

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Hallo,

meine Tochter ist in der 9 Klasse auf einem G8 Gymnasium. G9 gibt es hier nicht mehr.
Sie geht drei mal die Woche ihrem Hobby nach und die Freizeit kommt auch sonst nicht zu kurz. Klar gibt es auch mal stressige Phasen aber die gibt es überall. Das Gefühl das sie dort komplett überfordert ist hatte ich nie.
Sie ist allerdings recht organisiert und seit einem guten Jahr wieder sehr strebsam.

LG dore

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Mein Sohn das Abitur auch bei G8 gemacht. Bis Kl. 9 einschl. hatte er 2 - 3 mal Nachmittgsunterricht und so doch noch Zeit für Freunde. Er hatte Training für sein Hobby (Sport) zum glück erst um 17.Uhr und konnte also die ganze Zeit diesem nachgehen. Von Freunden und Bekannten bekam ich aber mit dass sie manches Hobby aufgeben mußten, weil das z.B. um 15 Uhr begann.

Was mir aber ganz extrem auffiel, ist, dass er sich mit seinen Schulfreunden ab 10 Kl. , also Oberstufe nur noch an den Geburtstagen privat trafen, zu mehr war keine Zeit,da sie in den letzten 3 Jahren 4 x Nachmittagsunterricht und so fast keine Möglichkeit sich zu treffen.
Mein Sohn hat sich darüber nie beschwert, hatte ja auch Kontakte im Verein, aber manchmal meinte er, er bleibe mal abends zuhause, er brauche einen Tag zum Erholen.

Vom Lernen her, sie kennen es ja nicht anders und ihnen fällt ihnen nicht auf, dass sie bis kl. 9 in Jahren das lernen, was bei G9 in 6 Jahren zu lernen ist.

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Hallo,

mein Sohn ist jetzt in der 6. Klasse eines G8. Bisher haben wir von Stress noch nihct viel bemerkt. Er hat deutlich weniger Hausaufgaben als in der 4. Klasse Grundschule. Seine Noten sind gegenüber der Grundschule alle gleichgeblieben, in allen Fächern eine 2.
Er hat 2x Nachmittagsschule und spielt seit kurzem in der Jugendkapelle Saxofon und bessucht noch 2 angebotene AG s in der Schule.

Wir wohnen auch in BW.

Gruß chantalele

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Hi,

mein ältester Sohn besucht die 9. Klasse eines G8 Gymnasium und er überarbeitet sich wahrlich nicht #schwitz Er hat damit zwar auch "nur" durchschnittliche Noten, aber reicht. Gerüchteweise soll es ab der Q1 richtig los gehen, aber das habe ich auch schon über die 9. gerhört....
Wir warten also noch auf den Stress :-)

lg

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Ich halte das Gewese um G8 für ausgemachten Blödsinn.

Ich hab selbst G8-Abi.

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Schliesse mich an, verstehe das Geschiss darum auch nicht. Hab auch G8.

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Für mich wären bei euch die springenden Punkte:

a) Sie selbst möchte aufs Gymnasium.
b) Sie hat die Empfehlung.

Auf Erzählungen anderer, schon gleich wenn so drastisch, würde ich nichts geben. Ihr seid ihr und die anderen sind die anderen. Was für den einen Stress pur ist für den anderen ein Spaziergang. Und das ist überall so, nicht nur auf dem G8.

Auch den Nachmittagsunterricht würde ich nicht als Argument sehen, denn den gab es (wenn auch nicht in dem Maße) auch beim G9 und schon da musste man ggf. ein Hobby aufgeben oder wechseln, weil es zeitlich nicht gepasst hat. Das kann aber in jedem Schulzweig theoretisch passieren.

Ich würde ein Ausprobieren und einen etwaigen Wechsel zurück auf Real auch überhaupt nicht als Versagen sehen und das auch nicht als solches darstellen - aber etwas nicht zu versuchen obwohl man eigentlich die besten Vorraussetzungen dafür mitbringt (Wille, Eignung) als den falschen Ansatz sehen.

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Wenn du u.a. mich meinst, denn ich habe das mit den Hobbys ausführlich erwähnt,. das sollte ja nicht heißen, dass G8 schlecht ist. Ich habe aber den Vergleich mit meiner Tochter, die nur 1x Nachmittagsunterricht hat und viel mehr soziale Kontakt in der Freizeit pflegen kann mit Freunden und Hobby als ihr Bruder. ES ist eben TATSACHE, dass man in G8 mehr Zeit für dei chule investieren muß als bei G9 . habe auch da den Vergleich mit jdm..

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Achso, nein, das war jetzt auf niemanden speziell bezogen - ich persönlich würde es nur nicht davon abhängig machen, weil man eh nicht weiß, ob/wie lange sich Hobbies halten etc oder ob sich Trainingszeiten schnell mal ändern.