Versetzung Grundschule 2. / 3. Klasse - Niedersachsen

Hallo Comm!

Unser Sohn besucht die 2. Klasse Grundschule in Niedersachsen. Wir sind bisweilen darüber in Kenntnis gewesen, dass unser Sohn Defizide in Deutsch aufweist. Natürlich tragen wir als Eltern unseren Teil dazu bei, diese Unstimmigkeiten auszugleichen und befanden uns im regelmäßigen Kontakt mit der Klassenlehrerin, als auch der Lehrkraft im Fach Deutsch.

Nun gab es heute Halbjahres-Zeugnisse und uns hat der abschließende Satz "Die Versetzung ist gefährdet" etwas geschockt. Die Bemerkung liegt, wie gesagt, "lediglich" dem Fach Deutsch zu Grunde.

Immer wieder fanden nebst Elternsprechabenden "Tür-Angel-Gespräche" statt. Unser letzter Wissensstand war, dass sich unser Sohn verbessert hat, aber noch Bedarf besteht. Wir gingen also davon aus, dass dies einem "Ja, gerade so ok" entspricht. Das unser Sohn jetzt versetzungsgefährdet ist, hat uns völlig unerwartet getroffen, da hiervon nie seitens der Lehrerin die Rede war.

Meine Frage ist nun: Kann man in Niedersachsen in der 2. Klasse sitzen bleiben? Ich werde aus der Niedersächischen Verordnung nicht ganz schlau. Wir als Eltern waren der Meinung, dass es ein Sitzenbleiben in den ersten beiden Schuljahren nicht gibt und dies nur auf Wunsch bzw. mit Zustimmung der Eltern geschehen kann?!

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Hallo,

ich habe nur "mal schnell" euer Schulgesetz überflogen. Darin ist die Rede von einer Eingangsstufe. Das heißt die Klassenstufen 1 und 2 können als pädagogische Einheit geführt werden. Schüler haben die Möglichkeit diese Eingangsstufe in ein bis drei Schuljahren zu durchlaufen.

"Sitzenbleiben" wurde vielerorts nicht abgeschafft, sondern durch Worte wie "Verweilen" oder "Verängern" oder "Dehnen" ersetzt. Je nach Schulkonzept fällt diese Verlängerung mehr oder weniger ins Gewicht.

Ich nehme an, dass eine Verlängerung tatsächlich eurer Zustimmung bedarf, in der Regel tut es den meisten Kindern aber sehr gut. In Klasse 3 werden gewisse Dinge dann einfach vorausgesetzt, z. B. lesen. Wie soll ein Kind bestehen, wenn es (noch) nicht gut lesen kann?

LG

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Hallo,

es ist für die Beantwortung der Frage wichtig zu wissen ob er in einer Eingangsstufe ist oder klassische Jahrgänge hat.
Bei den klassischen Jahrgängen 1 und 2 kann er am Ende der zweiten Klasse sitzen bleiben. Auch gegen den Willen der Eltern.

Nicht bei allen Problemen macht sitzen bleiben Sinn. Und / oder Eltern können vernünftig helfen.
Sollte eine Teilleistungsstörung vorliegen muss die Diagnose schriftlich der Schule vorliegen. Wenn er nur Probleme in einem Fach hat, kann es auch daran liegen.

Gruß Sol

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WeSchVO §3 (1) und WeSchVO §13 (1).
In §13 steht:
Am Ende des 2. Schuljahrgangs ist von einer erfolgreichen Mitarbeit einer Schülerin oder eines Schülers in dem nächsthöheren Schuljahrgang auszugehen, wenn sie oder er über mindestens ausreichende Kompetenzen in den Fächern Deutsch und Mathematik verfügt.

Und: 'Es besteht noch Bedarf' bedeutet in Noten 'mangelhaft'. 'Alles in Ordnung' bedeutet befriedigend oder ausreichend. Muss man sich dran gewöhnen. Ich kenne viele Eltern, die aufgrund der Rückmeldung 'alles in Ordnung' aus allen Wolken gefallen sind, wenn's dann doch nur 'ne 4 wurde.

Grüsse
BiDi

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Hallo, ja, man kann in der 2. Klasse sitzen bleiben.

Bedenke: wenn Dein Kind Defizite in Deutsch hat, dann wird es in der 3. Klasse Schwierigkeiten bekommen. Ohne einen bestimmten Level in Deutsch geht es in Mathe nicht und auch Sachkunde wird dann schwierig. Zumal hier die Anforderungen in der 3. Klasse extrem gestiegen sind.

LG, Katrin

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Es ist kein Sitzen bleiben, sondern eine Verlängerung der 1. Stufe, die normal 1-2 Schuljahre umfasst, aber auf Wunsch und Empfehlung auch ein Drittes. Ich persönlich würde euch raten ihn besser jetzt noch ein Jahr länger in der 1. Stufe zu lassen als wenn er mit seinem Defizit auf Klasse 3 und 4 losgelassen wird. Gerade sprachlich wird da sehr viel mehr erwartet und auch für alle Nebenfächer wird es Tests geben wo er schriftlich formulieren und sich verständlich ausdrucken muss. Kann er das nicht ausreichend, wird er keine Punkte bekommen auch wenn er das vielleicht weiß. Gerade Lesen und Schreiben sollte doch wenigstens gut bis befriedend sitzen. Wenn er da wirklich so hinten anhängt dass die Versetzung gefährdet ist, dann liegt er im Bereich 5 ungenügend. Und damit wird es schwer weiter mitzuhalten. Gerade jetzt am Anfang nehmen die Kinder eine Verlängerung meist nicht so schlimm auf, weil es noch Recht häufig passiert, dass dich das ein oder andere Kind noch nicht ganz schulreif war oder einfach noch braucht bis es Klick macht. In späteren Klassen, gerade so in der Pubertät, ist "Sitzen bleiben" viel schwerer als weil die Defizite oft großer sind, weil bei den Kindern schon Stoff aus Klasse 2 oder 3 nicht fest saß, die Kinder würden durchgetragen, die Lücken größer und irgendwann hat das Kind plötzlich überall Probleme. Das sehe ich oft wenn ich Nachhilfe geben. Es ist häufig nicht der aktuelle Stoff der nicht verstanden wird, sondern die Grundlagen aus den Grundlagen sind lückenhaft und schlecht ausgebildet und deshalb können die Kinder den neuen Inhalt nicht richtig verknüpfen. Fängt man dann bei der Ursuppe an, Nacht auch der neue Stoff schnell kluck, aber die Zeit haben die Lehrer eben nicht. Daher lasst ihn lieber die Zeit die Grundlagen sicher zu verankern, das erleichtert das spätere Lernen enorm,auch wenn Deutsch vielleicht nie sein Lieblingsfach wird.

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Ah sorry. Da sind so einige T9 Fehler drin. Ich schreibe gerade von unterwegs und das Textfeld auf meinem Handy ist leider sehr winzig bei Urbia.

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Hallo, in Klasse 3 zieht der Stoff mächtig an, wer da in den Hauptfächern nicht fit ist, kann Probleme bekommen. Ich denke, ihr solltet zeitnah einen Termin vereinbaren und dann schauen, wie der Verlauf ist. Manchmal ist eine "Ehrenrunde" besser, gerade im Hinblick auf die weiterführende Schule. Aber noch ist es ja nicht soweit.
VG

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Geht es dir um den Begriff "sitzenbleiben" oder darum, dass er das 2. Schuljahr wiederholen soll?

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Weder noch ;-) Ich bin eigentlich nur erbost darüber, dass dieses Defizid NIE so deutlich ausgesprochen wurde, dass die Versetzung gefährdet ist. Es gab zig Gespräche mit den Lehrkräften. Da kriegt man eher noch zu hören, dass es sich gebessert hat, als einfach klipp und klar und unmissverständlich Tacheles zu reden.

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Klar ist eine Nicht-Versetzung jetzt kein Grund zum Freundenjubel. Ist auch nicht so, dass man darüber nicht nachdenkt. Für mich stellt sich nur die Frage, ob ein Sitzenbleiben / Nicht-Versetzen / Wiederholen nur seitens der Schule beschlossen werden kann oder ob Eltern das letztendlich zu entscheiden haben?!

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