Kind sieht plötzlich schlecht - wird das wieder besser?

Hoi zäme
Ich habe mal eine Frage an die Mütter von kleinen BrillenträgerInnen:

Vor ca. 6 Monaten ist mir erstmals aufgefallen, dass meine Tochter die Strassenschilder vom Bus aus nicht lesen kann. Ansonsten schien mir alles okay - unsere Katze auf dem Feld hat sie erkannt, ihre Freundinnen im Schwimmbad ebenso... In der Schule könne sie auch alles an der Wandtafel ablesen. Aber z.B. Werbeplakate im Bus nicht.

Sie selber sagte stehts, sie sähe gut - aber es war auch klar, dass sie einfach auch keine Brille will. Wir warteten den Schuluntersuch ab - alles okay. Aber das ist ja auch nicht soooo super genau mit 24 Kindern.

Dann zog sie aus Jux bei einer Gartenparty meine Bille an (-0,75 l und recht -1,5) und war ganz still. Und tief beeindruckt. Sie sagte dann: "Mami, ich seh jedes Blatt am Baum...". Ah ja... sollte ja auch so sein...

Also bin ich zum Kinderarzt. Bei der zweiten (rechts) und der dritten (links) Zeile auf diesem Blatt mit den Buchstaben war dann Schluss. Also recht beachtlich. Ich habe noch keinen Befund - also noch nichts in Zahlen. Dafür werden wir zum Augenarzt überwiesen. Ist in der Schweiz halt so...

Aber sagt mal Ladies... ist das möglich, dass sie so schlecht sieht und sich das wieder erholt? Kann das eine Entwicklungssache sein? Und könnte es sein, dass wir mit der Brille verhindern, dass die Augen sich selber "trainieren"? Mein Mann und ich haben beide eine Brille. Aber beide weit unter einer Korrektur von -2.

Ich sehe oft diese kleinen Kinder mit dem Pflaster über dem Auge - das ist doch auch, um das andere Auge zu trainiern - ist da eine Brille kontraproduktiv?

Danke für eure Infos. Die ich der Fachärztin stellen könnte - aber ich bin gerne vorbereitet und der Termin ist erst kurz vor dem neuen Schuljahr...

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Da bei der Kurzsichtigkeit der Augapfel zu lang ist, wird das wahrscheinlich eher schlechter und nicht besser, leider.

Ist bei meinen Kindern auch so.
Verschlechtert sich schkeichend:-(.

Für eine optimale Entwicklung von Kindern ist gutes Sehen notwendig, daher wird deine Tochter wohl eine Brille brauchen.

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Danke für die Antwort.

Damit ist das Pflaster ja sicher keine Hilfe.

Ja - seit sie meine Brille auf hatte, ist sie auch nicht mehr dagegen, eine zu bekommen.

Ich dachte, man könne es ggf. trainieren.

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Mein Sohn hat zwischen beiden Augen über -1 Dioptrien Unterschied.

Das ist wohl bei Kindern eher die Regel, als die Ausnahme.

Ich hatte gehofft, dass mein Sohn keine Brille bräuchte,
damit das gute Auge trainiert wird.:-p

Trainiert werden die Augen, so der Augenarzt, indem man bei den Gläsern leicht unterkorrigiert.
Also nicht auf 100%,, sondern leicht darunter "einstellt".

Ich weiß aber auch, dass es zu dem Thema "erworbene Kurzsichtigkeit bei Kindern" sehr unterschiedliche Ansätze gibt und man als Eltern sehr unsicher wird.:-(

Zum Sehtraining hatte ich damals das gefunden:

http://www.hfak.de/download/Wesemann%20Sehtraining%202006.pdf

euch alles Gute

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"Sie selber sagte stehts, sie sähe gut - aber es war auch klar, dass sie einfach auch keine Brille will. "

vor allem, weil sie den Vergleich nicht kannte. Zum einen können Kinderaugen was ausgleichen (was Energie und Konzentration kostet) und zum anderen, ohne Vergleich sieht es ja gut aus.
Der Aha-Effekt war ja eindeutig ;-)

Ich selbst erkenne bekannte Sachen auch ohne Brille. Lesen kann ich nicht, aber vieles rekonstruieren. Z.B. bei klein und Großschreibung.
Lange Wörter und kurze Wörter. Da erkennt das Gehirn durch Logik vieles.
Auch Farben gehen ohne scharf sehen.
Aber das ist mehr ein (wieder)erkennen, rekonsturieren, hat nichts mit sehen zu tun.

Mein Kind sah auch sehr gut. Wir waren trotzdem beim Augenarzt wegen Erblichkeit. Ein Auge ist gut, das andere schlechter. An sich kein Problem und es ginge ohne Brille. Kind trägt aber mit Begeisterung Brille, weil der Unterschied extrem ist.

Zwischen meiner alten Brille und meiner neuen ist auch der Unterschied, dass das schlechtere Auge jetzt ein besseres Glas hat. Ist mir über viele Jahre nicht aufgefallen, weil das besser war als ohne Brille.
Seit ich den Vergleich habe, Aha Effekt und auch wenn die Werte anähernd stimmen, möchte ich nur noch meine neue Brille aufsetzen. Weil es einfach besser ist.

Ob sich die Augen erholen, glaube ich nicht.
Ich hatte als Kind immer falsche Brillen (entsprechend nie getragen). Im Laufe der Jahre haben sich meine Augen verschlechtert. Machen kann man nichts mehr. Nur Brille zur Unterstützung. Das schlechtere Auge wird immer schlecht bleiben. Durch die Brille merke ich aber - GEFÜHLT - eine Verbesserung. Setze ich die Brille ab, bleibt der Effekt, dass das Auge mitguckt irgendwie noch ein Weilche da.

"Ich sehe oft diese kleinen Kinder mit dem Pflaster über dem Auge - das ist doch auch, um das andere Auge zu trainiern - ist da eine Brille kontraproduktiv?"

hatte mein Kind auch und bei ihr konnte das schlechte Auge erheblich verbessert werden und ist auch jetzt Jahre später noch deutlich besser.
Bei mir wurde das nie gemacht und mein schlechtes Auge schaltet ohne Brille ab. Dann macht nur das gute Auge was und das ist anstrengend.

Das Abkleben macht Sinn um das schwächere Auge zu stärken, damit es überhaupt wieder was tut und nicht dem Guten alles überlässt.

Entwicklungssache ist schon auch gegeben, d.h. bei Kindern sollte man regelmäßig kontrollieren lassen, da sich nach Entwicklungsschüben durchaus die Werte verändern können. Aber weggehen, eher nicht.

Bei Weitsichtigkeit kann eine Kurzsichtigkeit draus werden. Umgekehrt glaube ich nicht, habe ich jedenfalls noch nicht gehört.

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Wow! Danke, dass du dir so viel Zeit genommen hast. Die obige User hat auch einen guten Link geschickt.

Ich werde die Augenärztin zur Sicherheit auf das Abkleben ansprechen. Aber das wird meine Tochter uncool finden :-). Ja du, der Aha-Effekt war sichtbar und es hat mir leid getan, dass ich nicht hartnäckiger am Thema blieb. Ich setzte zu fest auf den Schularzt...

Immerhin findet sie eine Brille jetzt etwas Gutes. Somit ist das Problem schon mal weg.

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Abkleben macht wie gesagt Sinn, wenn ein Auge erheblich schlechter sieht.
Fragen ist gut, muss aber nicht dazu kommen.

Uncool fand meine nur, dass es ziept, da es was gebracht hat, war es ok.
Gibt auch ganz viele Motive, von denen sie sich welche raussuchen durfte.

Solange die Werte stimmen, geht mein Kind nicht ohne raus. Sobald sich was verändert, meckert sie "Mama ich seh damit nicht mehr gut" :-)

"Ja du, der Aha-Effekt war sichtbar und es hat mir leid getan, dass ich nicht hartnäckiger am Thema blieb. Ich setzte zu fest auf den Schularzt..."

wenn nach außen hin scheinbar alles gut ist
bei mir hatte ich halt schon als Kind die bittere Erfahrung gemacht, wie es ist, wenn die Brille nicht stimmt. Und Kinderarzt sagte auch: das, was er bei den Us machen kann, ist das, was man eigentlich fast schon mit bloßem Auge sieht.

Weiß man so aber auch nicht, wenn man es noch nicht weiß (und entsprechend auch nicht fragt, warum auch, wenn es gut aussieht)

Kind kann es auch nicht wissen, da ja kein Vergleich da ist. Wird ja schon irgendwie gehen.
BIS der Vergleich da ist ;-)#winke

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Mein Sohn hatte mit 6 Jahren eine "Entlastungsbrille", d.h. mit Konzentration konnte er schon scharf sehen, aber eben nicht beiläufig.
Mit 11 Jahren war er beim Augenarzt und es kam raus, dass er keine Brille braucht, sprich bis zu Alter von ca. 10, 12 Jahren "wächst" sich das tatsächlich öfter mal aus.

Dafür braucht mein 13-Jähriger jetzt eine Brille und lt. Augenärztin wird sich das ab diesem Alter nicht mehr ändern (bis dann die Altersweitsicht kommt). Er war anfangs darüber todunglücklich, inzwischen trägt er seine Brille wirklich gern. Er hat ein Gestell gefunden, das ihm perfekt steht und er merkt natürlich deutlich die Vorteil des scharf Sehens.
Alles Gute, d.

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Hallo, neulich habe ich auch plötzlich schlechter gesehen. Beim Augenarzt kam raus, dass ich 100% Sehkraft habe. Die Ursache liegt darin, dass ich ein schnell austrocknendes Auge habe und dann schlechter sehe. Ich nehme jetzt regelmäßig Augentropfen und meide so gut es geht Klimaanlagen.
Liebe Grüße

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Hallo,

1. ihr tragt doch selbst Brille...da kann es schon gut sein, dass Euro Tochter die Kurzsichtigkeit geerbt hat - und ein Brille ist doch auch kein Weltuntergang, vor allem, wenn sie damit wieder besser sehen kann!

2. Sie geht doch schon in die Schule - wenn sie nicht gut sieht, ist das einfach nicht hilfreich - und nein, eine Kurzsichtigkeit trainiert sich nicht einfach weg... Da ihr auch beide kurzsichtig seid, müsstest Du eigentlich aus eigener Erfahrung wissen, dass das nicht einfach wieder besser wird. Das Auge ist einfach im Vergleich zum Körper zu lang, d.h. alle einfallenden Lichtstrahlen bündeln sich VOR der Netzhaut (statt direkt darauf) und das entstehende Bild ist unscharf.

3. Eine Reihe Unterschied beim Sehtest ist jetzt nicht soo viel, es kommt sehr häufig vor, dass die Brillenwerte auf einem Auge etwas stärker sind als auf dem anderen. Erst ab einem Unterschied von über einer Dioptrie spricht man von einer sogenannten Anisometropie. Tatsächlich kann es dadurch sein, dass der/die Betroffene (ich spreche hier von einer Feststellung der Schwachsichtigkeit im Kindesalter) mit dem geringer schwachsichtigen Auge (also das mit den geringeren Werten) auch vermehrt schaut und das andere ztw. "wegschaltet". Das wiederum kann dann zu einer einseitigen Entwicklung einer zusätzlichen Sehschwäche führen, die man dann "Refraktionsamblyopie" nennt. Refraktion (=brillenwertbedingt, Amblyopie = Schwachsichtigkeit).

4. Das mit dem Pflaster wird nur eingesetzt, um z.B. unter 3.) aufgetretene Amblyopien durch nicht frühzeitig erkannte Notwendigkeit einer Brille und/oder einseitiges Schielen, zu beseitigen. Hierbei wird das schwächere Auge zum "fixieren" gezwungen, indem das stärkere Auge stunden- oder tageweise (je nach Ausprägung der Sehschwäche) abgeklebt wird. An den Brillenwerten ändert sich dadurch allerdings nichts.
Im Umkehrschluss heißt das sogar - ohne richtige Brillenkorrektur wirkt auch die Pflastertherapie nicht, denn wenn aufgrund z.B. der Kurzsichtigkeit gar kein scharfes Bild erzeugt werden KANN, hilft auch ein Pflaster nicht - das Bild bleibt unscharf. Erst ca. 6-8 Wochen nach Brillenverordnung und anschließendem erneuten Sehtest kann überhaupt die Entscheidung getroffen werden, ob immer noch - trotz Brille - ein Sehschärfenunterschied zwischen rechts und links besteht. Ist dies der Fall, kann eine Pflastertherapie (=Okklusionstherapie) sinnvoll sein. Dies allerdings auch nur, wenn das Kind noch nicht zu alt ist - bei Kindern über 10 funktioniert das Abkleben nur noch selten. Die Entwicklung des Sehens ist ca. mit 10-12 Jahren abgeschlossen - danach erkannte Amblyopien können im Regelfall nicht mehr behoben oder deutlich gebessert werden.

Ich hoffe, der lange Text verwirrt nicht mehr als er hilft - bei Fragen kannst Du gern nochmal rückschreiben...;-)

Liebe Grüße

a79

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Ich persönlich kann deine Skepsis total verstehen und bin froh, dass es scheinbar wieder mehr Eltern gibt, die "Expertenrat" auch mal hinterfragen...

Da mein Mann stark fehlsichtigt ist, waren wir bei den Kindern von Anfang an hinterher. Vor einiger Zeit hatten wir bei der Großen tatsächlich eine Phase, in der sie in der Schule schlecht sah (mit ungefähr 10).

Wir waren beim Augenarzt, sie hat vermessen und festgestellt, dass es eine leichte Fehlsichtigkeit gab. Da das aber an der Grenze zum "etwas tun müssen" war, wollte sie lieber die Meinung einer Sehschule haben.

Dort wurde wieder vermessen (beide Augen unter -1 Dioptrien), aber gleichzeitig wurde festgestellt, dass unbedingt immer eine Brille getragen werden muss, da sonst alles viel, viel schlimmer wird. Das sieht man ja schließlich beim Papa!

Zwei Ärzte, zwei Meinungen.

Ergebnis: Sie hat die Brille ein paar Wochen regelmäßig getragen, danach ab und zu nach Laune. Und nun braucht sie sie gar nicht mehr. Stattdessen war zwischendurch die Kleine dran, bei der es sich genau so entwickelt.

Und ja: Jeder Mensch hat Schwächen, die er mit Anstrengung korrigieren oder ausgleichen muss. Und nicht immer (oder eigentlich nur im Ausnahmefall) ist es die richtige Wahl, es dem Menschen "so einfach wie möglich" zu machen. Dafür sind wir Menschen nämlich gar nicht gebaut.

Wenn der Körper nicht auf außergewöhnliche Weise in der Lage wäre, Veränderungen oder Zerstörungen auszugleichen und zu korrigieren, würde sich nie ein einziger Mensch von einem Schlaganfall erholen!

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Hi,
sorry, aber du vergleichst Äpfel mit Birnen!

Meine Nichte musste wegen Weitsichtigkeit (bei Kindern eigentlich das übliche) eine Brille tragen bis zu ihrem ca. 13 Lebensjahr. Danach nicht mehr. Bei weitsichtigen Kindern hat man eine gute Chance, dass sich das auswächst. Mit und ohne Brille! Nur erleichtert man seinem Kind das Leben sehr, wenn man zum Augendoc/Sehschule geht und das korrigieren lässt.

MEINE Augen wurden so ab dem 12. Lebensjahr immer kurzsichtiger - sorry, aber da konnte mein Körper nichts mehr korrigieren. Mit 17 hatte ich dann eine Brille, die ich schon viel früher hätte haben müssen, da sich meine Sehkraft von Jahr zu Jahr verschlechtert hatte.

Es sterben genug Leute an Schlaganfällen oder vegetieren den Rest ihres Lebens dahin und erholen sich NICHT! Bei Kindern ist die Möglichkeit, dass diese sich erholen aber höher als bei einem schon alten Menschen. Ja, das Gehirn kann das eine oder andere ausgleichen, da es neue Verbindungen herstellt, aber das geht nur bis zu einem gewissen Grad. Ganz sicher nicht bei wachsenden Augäpfeln, Schielaugen etc.

Genau, jeder Mensch hat seine Schwächen, die er mit Anstrengung korrigieren und ausgleichen muss. #klatsch Echt, bei sowas geht mir die Hutschnur hoch! Kein Mensch MUSS leiden, kein Kind mit Anstrengung und Kopfweh wegen Fehlsichtigkeit leiden. Wir leben nicht mehr im Mittelalter. Ich hoffe - natürlich wünsche ich dir das nicht - dass, wenn dir einer dein Bein abfährt, du ohne Krücken und Hilfsmittel zurechtkommst. Das schaffst DU!!! Denn jeder Mensch hat seine Schwächen, die er mit Anstrengung korrigieren und ausgleichen muss. Und schau, dass du gute Zähne bis ins höchste Alter hast, ohne Füllungen, Kronen oder ähnliches, denn: das sind nur kleine Schwächen, die der Mensch mit Anstrengung korrigieren und ausgleichen kann (lass dir die Zähne bitte vom Bader ziehen!).

Und wenn eine Frau - aus welchen Gründen auch immer - ihr Kind nicht zur Welt bringen kann, dann ist das kein Problem - denn jede Frau kann das mit Anstrengung korrigieren. Gut, früher sind die Frauen daran gestorben, aber du weißt ja: der Körper hilft sich selbst.

Oder Schwerhörige, die ein Hörgerät brauchen um am Leben teilnehmen zu können, nee, die dürfen das jetzt nicht mehr, weil ihr Körper gefälligst mit Anstrengung korrigieren und ausgleichen muss.

#klatsch#wolke#wolke#zitter

Gruß
Gael