Anforderungen Gymnasium bzgl. Rechtschreibung

Hallo zusammen,
meine Frage richtet sich an Eltern deren Kinder ein Gymansium in BaWü besuchen. Unser Sohn hat eine Gymnasialempfehlung erhalten. Sein Problem: Er tut sich mit der Rechtschreibung sehr schwer, verhaut die Diktate seitdem diese benotet werden. Mittlerweile hat er Angst davor. Alle weiteren Themen im Deutschunterricht (Lesen, Textverständnis, Grammatik, Verknüpfungen, auswendig lernen) stellen kein Problem dar. Momentan steht er in Deutsch auf 2,3.Unsere Grundschullehrerin konnte uns zu o.g. Frage keine klare Antwort geben- verständlicherweise.
Also frage ich nach euren Erfahrungen. Mein Problem: Wie stark fließen Rechtschreibfehler in die Benotung der Texte/Aufsätze ein? Wie sieht es mit der Verschriftlichung sachbezogener Themen (Geographie, Geschichte) aus? Meine Sorge besteht darin, dass er sich beim Mitschreiben schwer tun wird, weil er überlegen muss, wie welche Wörter geschrieben werden.
Wie sind eure Erfahrungen?
LG

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Hallo #blume

die weiterführenden Schulen machen mit allen Kindern in den ersten Wochen Tests. Danach kann es sein, dass die betroffenen Kinder in den Förderkurs Deutsch gehen (wenn es zufällig dafür freie Mittel und Plätze gibt).

In Aufsätzen fließt die Rechtschreibung normalerweise in die Note mit ein. In den anderen Fächern hatte die Rechtschreibung bisher keinen Einfluss auf die Note.

Es gibt unter gewissen Umständen einen Nachteilsausgleich, der allerdings nur bis zur 6. Klasse wirkt.

#liebdrueck
Sanne #sonne

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Das kann ich nicht bestätigen. Bei uns wurden in jedem Fach bis zu vier Punkten abgezogen, wenn die Rechtschreibung schlecht war, was ich prinzipiell richtig finde. Abiturienten, deren Texte mit Rechtschreibfehlern gespickt sind, finde ich persönlich nicht gut.

(Ausnahme natürlich Menschen mit Rechtschreibschwäche).
Gruß

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Kein Problem, dann haben alle Rechtschreibschwäche. ;-) Hier waren es nach den Tests nicht weniger als 60 % der Kinder:-p, in zwei verschiedenen Jahrgänge an 2 verschiedenen Schulen (über den Grund bin ich des Diskutierens allerdings leid und hoffe inständig, dass dieser Wahnsinn "schreib wie Du sprichst" endlich wieder aufhört#heul )

Ich finde es gut, dass z.B. in Mathe kein Punkt dafür abgezogen wird, wenn im Antwortsatz ein Schreibfehler ist. Fehlt allerdings der Satz (wenn er Teil der Aufgabe war) oder ist der Sinn falsch, wird natürlich ein Punkteabzug erfolgen.

Aber das macht, wie so oft, jede Schule, vermutlich sogar jeder Lehrer anders.

#liebdrueck
Sanne #sonne

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Hallo,
an den Gymnasien meiner Kinder in Niedersachsen gab/gibt es Punktabzüge für gehäufte Rechtschreibfehler in allen Fächern. Ab welcher Klasse das greift, weiß ich nicht mehr. Im Deutsch-LK meiner Tochter wird ab 3 Rechtschreibfehlern auf einer Seite direkt ein Notenpunkt abgezogen.

LG, basta.pasta

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Hallo,

vielleicht kann ich dir ein wenig helfen, ich unterrichte D am Gym. in BW :-) Erstmal kann ich dir von mir selbst erzählen: ich war in den ersten Jahren im Gym. in D in RS echt schlecht, super schlecht und siehe da was aus mir wurde! Ich hatte regelmäßig 6er im Diktat, es war furchtbar, hatte auch immer Bauchweh davor! Besser wurde es erst, als keine Diktate mehr geschrieben wurden, da wurde es (interessanterweise) auch besser im Aufsatz! Das zum einen. Zum anderen, ja, in Kl. 5 und 6 geht es viel um RS, aber in Aufsätzen wird RS nicht benotet, da geht es nur um den Inhalt. Aber es werden von 4 Klassenarbeiten 2 Diktate/Grammatik KAs geschrieben und 2 Aufsätze, dh schon einiges. Ab Kl. 7 zählt die RS dann auch im Aufsatz, aber immer max. 1 Note Abzug (also RS grottenschlecht = 1 Note Abzug). Eigentlich darf die RS in anderen Fächern nicht mit reinzählen, aber da ich die Fächer nicht unterrichte, kann ich dir das nicht 100%ig sagen, aber gerade in den ersten Jahren eigentlich nicht! Und gerade in Kl.5 wird eigentlich alles noch an die Tafel geschrieben, da sollte ja mitschreiben kein Problem sein, oder? Bei und an der Schule wird auch in der 3. Schulwoche für alle 5er ein RS Test angeboten und dann werden die entsprechenden S zum Förderunterricht eingeladen, glaub mir, dein Sohn ist nicht allein mit dem Problem. Und ihn nur deshalb nicht aufs Gym. zu schicken - auf keinen Fall, wenn sonst alles top ist, sehe ich da kein Problem!!

Alles Gute

PS. ich versuche übrigens selbst so wenig Diktate wie möglich zu schreiben, eher so was wie Lückentexte oder Aufgaben, so kann man ja RS auch abprüfen. Machen inzwischen immer mehr Kollegen, vielleicht hat er ja einen Kollegen, der ähnlich tickt ;-) Und ich kombiniere immer RS und Grammatik, so kann man die Note dann auch bisschen ausgleichen (wobei ich viele S habe, die Grammatik eher runterzieht, weil sie halt nix lernen #augen!).

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Hallo,

vielen Dank für deine ausführliche und auch ehrliche Antwort. Mein Sohn ist eher naturwissenschaftlich begabt, was ich nie war und ich glaube er hat einfach Angst vor Diktaten. Wir merken halt an seiner mangelnden Begeisterung für Diktate zu üben seine eher (positiv ausgedrückt) zurückhaltende Haltung dem Lernen gegenüber. Die einzigen Arbeiten die er verhauen hat waren seine erste Musikarbeit und die letzte Reliarbeit (Note 3-4). Wäre mit Üben sicher besser geworden, aber wir Eltern werden über Tests in den Nebenfächern nicht informiert.
Der Rest ist zwischen 1 und 2 angesiedelt. Er ist wegen seiner Begeisterung für Zahlen auch seit der 2. Klasse in der Hector-Akademie (falls du das kennst, aber wenn du in BaWü unterrichtest wohl schon) In Mathe steht er auf 1,5 und in Deutsch auf 2,3. Englisch bisher 1,5 und MNK ähnlich. Aber er lernt eben nicht gerne und ärgert sich wahnsinnig, wenn er kritisiert wird. Auf dem Gymie wird er nicht besonders hervorstechen , sondern bestenfalls irgendwo im Mittelfeld angesiedelt sein. Das ist auch eine größere Sorge. Tja, im April fällt dann der Hammer und wir werden uns vorher mehrere Realschulen und 2 Gymies ansehen.
Einen schönen Abend noch.
LG

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Ich kann natürlich nicht beurteilen, ob dein Sohn auf dem Gym. "richtig" ist oder er dort hin soll, ich kenne ihn ja gar nicht ;-) Ich wollte nur sagen, wenn es wirklich NUR an der RS liegt, dann würde ich mir keine großen Sorgen machen, natürlich muss man das üben usw. aber allein daran sollte es nicht scheitern.

Das mit dem Lernen muss er dann auf dem Gym. wohl noch "anfangen", das geht vielen so, in der GS mussten sie eigentlich nichts lernen, das muss man dann aber auf dem Gym. sehr wohl, allein Vokabeln in Englisch - das muss eigentlich fast jeder lernen (außer ein paar wenige, die schon im Unterricht alles mitnehmen). Ich selbst war auch nur im Mittelfeld auf dem Gym., meine Eltern hatte sogar die Sorge, ich würde irgendwann mal eine "Ehrenrunde" drehen müssen, musste ich aber nie, sooo viel sagt das ja auch nicht aus!

Alles Gute auf jeden Fall, ist bestimmt keine leichte Entscheidung. Aber die Gespräche mit der Klassenlehrerin kommen ja dann noch, oder?

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Hallo,

also, die Rechtschreibung ist auf dem Gymnasium "erstmal" nicht so wichtig. Wie meine Vorschreiben schon geschrieben hat, werden am Anfang Test´s durchgeführt und dann kommen die Kinder eventuell in den Förderkurs Deutsch.
In allen anderen Fächern ist die Deutsche Rechtschreibung bei uns in BaWü erstmal nicht wichtig, je nach Lehrer werden jedoch auch in einer Religion, Biologie oder Musikarbeit die Rechtschreibfehler angestrichen.
Im Deutschaufsatz gab es in der 5.Klasse noch keinen Notenabzug für schlechte Rechtschreibung, in der 6.Klasse jetzt schon!

Was jedoch leider ganz häufig der Fall ist, Kinder die sich mit der deutschen Rechtschreibung schwer tun, die haben auch sehr häufig Probleme bei der englischen, französischen, italienischen, spanischen (je nachdem welches die 1. und 2.Fremdsprache wird).
Leider ist es mittlerweile auch so, dass ganz viele Eltern ihre Kinder trotz Realschule-o.Hauptschulempfehlung trotzdem auf´s Gymnasium schicken. Das Klassenniveau ist nicht mehr dasselbe wie vor 25 Jahren! Jedoch wird auf dem Gymnasium ab Klasse 6 stark ausgesiebt, bei unserer Tochter sind in der 6.Klasse schon 3 Kinder freiwillig gegangen und 7 Kinder sind versetzungsgefährdet !!!

Somit ist dein Sohn kein Einzelfall, falls er die Rechtschreibung noch nicht beherrscht. Bei einigen Kindern entwickelt sich die Rechtschreibung auch erst im Laufe der 5-7.Klasse (!!!).
Ich würde es in jedem Fall versuchen auf dem Gymnasium, wenn die Grundschullehrerin die Empfehlung gibt!

Viele Grüße

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Hallo,
vielen Dank, deine Antwort hilft mir auch sehr. Es gibt noch die ein oder andere Sorge - siehe Beitrag weiter oben, aber ich sehe natürlich auch das Thema Fremdsprachen kritisch. Ich selber bin eine "verkrachte Gymnasiastin". Bin in der 9. Klasse auf die Realschule gewechselt und tat mich sehr schwer in der kurzen Zeit das andere Niveau/die anderen Lerninhalte aufzuholen. Das möchte ich unserem Sohn gerne ersparen.
Mal sehen......
LG