Klassenkamerad gestorben

Hallo,

Meine kleine Tochter geht in die erste Klasse. Heute haben wir erfahren, dass ihr Klassenkamerad in der Nacht verstorben ist. Er war einige Zeit im Krankenhaus - die Kinder der Klasse (bzw. der gesamten Grundschule) wussten, dass es ihm sehr schlecht geht.

Morgen soll in jeder Klasse ein Trauerkreis abgehalten werden und es steht ein Trauerraum mit geschultem Personal zur Verfügung.

Wir sollen die Kinder nun darauf vorbereiten....

Ich weiß gar nicht, wie ich das machen soll... Mein Kind hat heute wegen dem Jungen schon geweint (weil er nicht Weihnachten feiern kann etc) ... Wie fange ich damit jetzt an?

Meine große Tochter (3. Klasse) ist davon dann auch betroffen, wenn auch nicht so direkt wie die kleine.

Ich steh grad echt auf dem Schlauch... Hab schon kurz überlegt, die beiden morgen krank zu melden und ihnen erst nach Weihnachten davon zu erzählen.... aber die gemeinsame Trauerverarbeitung in der Klasse /Schule ist vielleicht sogar ganz gut...

Was mache ich nun? Was ist richtig?

LG Sashimi

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Erzaehl ihr die Wahrheit. Auch Kinder werden leider manchmal ganz arg krank und dann kann man ihnen nicht mehr helfen.

Und schick sie in die Schule, ich denke es hilft, wenn sie mit anderen Kindern zusammen drueber reden koennen.
Alles Gute!

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Gott, wie schrecklich...

Wir hatten einen ähnlichen Fall. Der Vater eines Klassenkameraden wurde erschossen und der Junge kam dann ein paar Tage nicht zur Schule.
Es gab einen Brief an die Eltern, dass man bitte mit den Kindern darüber reden soll. Die Lehrer haben ebenfalls mit den Kindern gesprochen.

Ich kann dir nur den Tipp geben JETZT mit deinen Kindern darüber zu sprechen. In der Schule wird auf jeden Fall darüber gesprochen und ich denke, sie sollten es von dir erfahren. Ihr braucht ja nur mal unterwegs einen Klassenkameraden treffen und das Thema kommt auf...

Mein Sohn war zu dem Zeitpunkt krank und ich dachte, so komme ich drum herum ihm davon zu erzählen. Aber so hat er es nach einer Woche auf dem Schulhof erfahren. Das war gar nicht toll für ihn...

So schlimm das auch ist, sie sollten es von Mama hören, zu Hause weinen dürfen und von dir getröstet werden.

Und wie du schon sagst, die Trauerverarbeitung in der Schule ist auch ganz wichtig.

3

Nicht krankmelden. Einfach ganz offen sagen, mit Tränen in den Augen, aber ganz ehrlich. Und dann gemeinsam weinen...:-(

Erstens ist es für euch alle besser, wenn es gleich raus ist und zweites wäre es für die Kinder doch viel schlimmer, wenn es es hintenrum von irgendwem erfahren.

Und keine Angst wegen Weihnachten. Kinder können mit Trauer besser umgehen als man denkt. Sie sind in einem Moment tieftraurig und verzweifelt, können dann aber schnell auch wieder unbeschwert fröhlich sein.

4

Aus der Parallelklasse meines Sohnes ist kurz nach Schuljahresbeginn ein Kind gestorben. Es muss ein Unfalls oder eine unentdeckte Krankheit gewesen sein, denn es kam ganz plötzlich.

Die Kinder und wir Eltern wurden per Mail informiert und direkt am nächsten Tag gab es eine KlassenleiterStunde, wo darüber gesprochen und gemalt wurde. Es gab mehrere Erinnerungsaktionen.

Meinen Sohn hat die Plötzlichkeit schockiert. Und die vielen Gerüchte um die Todesursache.

Einfach versuchen ruhig, und zuversichtlich zu wirken. Es ist eben sehr selten, dass jemand so jung stirbt.

5

Bei uns wurde dieses Jahr (aber im letzten Schuljahr) ein Schüler der Schule erschossen vom eigenen Vater (der danach auch noch Selbstmord beging).
Die Schule hat zunächst überlegt, dass im Unterricht nicht groß zu thematisieren, aber der Buschfunk war enorm, zumal der Mord auch von den Medien breitgetreten wurde. Es wurde natürlich eine Art Andacht für den Jungen gehalten. Schulpsychologen kamen extra für eine Woche aus anderen Schulen, um unsere Schulpsychologin zu unterstützen. Und dann wurde mehrere Tage nur Klassenleiterunterricht gemacht und den Kindern wurde alles kindgerecht erklärt und sie durften Fragen stellen. Schon als meine Söhne am ersten Tag nach Hause kamen, war das Thema "verarbeitet". Etwas besseres kann eigentlich nicht passieren als diese professionelle Verarbeitung dieses Themas.

6

So schlimm das ist und die Zeit nicht mieser dafür sein könnte. ABER: dein kind hat schon geweint und benötigt nun eure Schulter und vor allem erklärungen. Ich halte esfür wichtig mit den Kindern darüber zu reden. EVtl. eine Kerze für das Kind aufstellen, einen Stein bemalen und lackieren (für das Grab) das sind sachen die deinem Kind bei der Verarbeitung helfen.

Und sehr wichtig , zuhören, antworten, trösten , aber auch wieder zurück in das jetzt holen.
Das mag sich hart anhören, aber ich habe die Erfahrungen gemacht das nur Kinder mit denen man darüber gesprochen hat, lernem damit umzugehen. evtl auch über diese Krankheit sprechen, sonst haben die Kinder Angst bei der nächsten Erkältung auch Schwerkrank zu werden.
Lg und starke Nerven

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Hallo nochmal,

Vielen Dank für eure Antworten.

Ich habe mit meinen Mädchen geredet... Es kamen viele Fragen und Tränen, aber es war nicht so schlimm, wie ich es erwartet habe... Wir haben eine Kerze angemacht für den Jungen und uns zusammengekuschelt... Morgen bringe ich die beiden in die Schule und dann sehen wir weiter..

Euch ein schönes Weihnachtsfest und alles Liebe!

Sashimi

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Hallo Sashimi,

Viele noch als Ergänzung.. ich finde die Geschichte "Gehörte das so" von Peter Schössow sehr nett. Ich hab aber auch erst sehr gezögert bei dem Thema.

Bei meiner Tochter in der Klasse fehlt seit dem Frühsommer ein Mädchen. Nach allem, was ich weiß, ist sie nicht mehr in Lebensgefahr, hat aber schwere Beeinträchtigungen. D.h., wann immer die Sprache auf das Kind kommt, weise ich darauf hin, dass es unwahrscheinlich ist, dass das Mädchen wieder kommt. Ich begründe das damit, dass sie schon so viel verpasst hat. Ich möchte meiner Tochter nicht erklären, warum ein 8-jähriges Mädchen zum Pflegefall wird und was das bedeutet. Die Lehrerin scheint das auch ziemlich mitzunehmen, denn sie erinnert regelmäßig an das Kind, lässt die Kinder Fürbitten schreiben und hat jetzt noch mal eine Sammelaktion gestartet.

Finde ich eher zu viel des Guten, weil es das Thema immer wieder aufwühlt, das Messer in der Wunde dreht...

Viele Grüße

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Hallo,
Mir kamen gerade die Tränen bei deinem Beitrag...
Zum eigentlichen Thema wurde ja schon genug geschrieben, deshalb nur noch eine Anmerkung. Ich war etwas älter als deine Mädchen als ein Klassenkamerad von mir ca. vier Wochen vor Weihnachten nach langer Leidenszeit starb. Wir haben dann, zusammen mit einer Freundin, der Familie zu Weihnachten eine Kerze beklebt und mit einem Kärtchen vor die Türe gestellt. Darin stand sinngemäß dass wir an sie denken und ihnen wenigstens ein kleines Licht in der Dunkelheit wünschen.

Wir hatten noch überlegt ob das zu aufdringlich ist, aber der Vater war so gerührt dass er nach den Ferien in die Schule gekommen ist um uns explizit bei der Lehrerin zu loben und sich zu bedanken. War also wohl nicht ganz verkehrt!
Vielleicht ist sowas ja auch eine Idee für euch und hilft deinen Mädchen bei der Verarbeitung (auch wenn es jetzt natürlich sehr kurzfristig ist).
Liebe Grüße und alles Gute euch allen!