Was ist das? Konzentrationsschwäche? Aufmerksamkeitsproblem?

Mein Sohn ist ein Massen-Legospieler. Anderes interssiert ihn nicht, ausser draussen klettern, viel schwimmen, aktiv sein ... machen machen machen....

er ist schon immer ein hibbeliger, fitter Kerl gewesen... schnell, - ungeduldig, --- nicht ausdauernd in Dingen, die ihn nicht interessieren. Dafür extrem konzentriert und Ausdauernd, wenn er interessiert ist.

er schreibt nicht gern. Um jedes Wort wird gekämpft. Aber irgendwie ist er auch ein bisschen "link", trotz Dauer-draussen sein. (wir leben direkt am Fluss + Wald). Er kann keine Bälle fangen, also wirklich nicht. Werfen: naja. Mit MESSER und gabel GESCHICKT essen geht bis heute nicht -- irgendwie stellt er sich echt an ... --- motorisch... -- ich stecke das jetzt mal in die gleiche SChublade, wie seine SChreibfaulheit und übelste Schrift.
Er ist 8 und in der 2. Klasse und schon sehr faul (wenn es deutsch ist, - wenn es schreiben ist, - wenn es freiwillige Aufgaben sind).

Das mal vorab.

Genauer betrachtet ist er sehr unruhig - ich dachte immer, das wäre einfach nur "schnell" aber genauer betrachtet:
- er schweift mitten in Unterhaltungen ab -- ist mit den Gedanken schon beim über-übernächsten
- fragt eine Frage: ich antworte und schon nach einem halben Satz von mir, ist er abgelenkt, redet rein, findet was anderes zum reden, wie wenn es ihm nicht bewusst ist, dass er eigentlich vielleicht mal meiner Antwort zuhört, wenn er schon etwas fragt???
- er kann bis heute 2 Aufgaben gleichzeitig nicht bewältigen (z.B. hänge deine Jacke auf und pack Dein Vesper aus dem Ranzen) -- eins davon fehlt, weil er schon in einem Gedankenprojekt wegrennt ... oder nur eins macht...
- er hat viel Gedankensprünge: mir scheint es, er denkt immer 4 Sachen gleichzeitig und ist bei allem was er tut nicht nur beim nächsten Schritt, sondern beim Über-übernächsten.

Und genau dieses Verhalten, wird jetzt in der Schule zum Problem .bzw. NOtenkiller
- er versteht anweisungen nicht und macht nur die hälfte
- schreibt die Hausaufgaben nur zur hälfte ab (vergisst die hälfte. oder hört sie nicht)
- versteht AUfgabenstellungen nur zu hälfte, weil er schon anfängt loszudenken, wobei die Lehrerin noch genauer erklärt, um was es geht (grad aktuell: schreibt das Gedicht ab und dann verziert es noch schön, malt ein Bild dazu) - Tja. er hat nur abgeschrieben und wohl kurz vor abgeben, weil er das beim Nachbarn gesehen hat kurz mal noch mit Füller ein Blümchen drüber gequetscht und einen grünen Rand hingeschmiert. / 2 Rechtschreibfehler: 4plus die Note. -- tja: es ging wohl eben um das "gestalten" nicht ums abschreiben ---

kurz: er hört nicht gut zu bzw. zu ende zu, weil er schon loslegt oder anderes denkt...

tja.... wie übt man sowas?

Es bringt ja nix, wenn ich ihn bei so einem Auftreten extra Konzentrationsaufgaben gebe .. -- das war meine erste Idee -- aber das ist irgendwie der falsche Ansatz denke ist, denn Fakt ist: wenn er bei einem Test die Aufgabe liest, - oder Diktate o.ä. --- also wenn es bei ihm "angekommen ist", dann sind es immer 0 Fehler, -- lauter 1en .... er kann es ja auch -- sehr gut sogar, -- manchmal denke ich, er ist unterfordert, -- aber das ist alles nicht so greifbar für mich ....

ich denke viel ist schon dem alles schnell schnell husch husch, kein Bock geschuldet...
ganz diffus -- aber ich würde ihm gerne helfen...

das mit dem zuhören, aufpassen: nicht rumträumen, mitmachen ist schon lange Thema...

gestern hab ich dann wegen der 4+ (kein Test, sondern war in der Schule angefangen und sollten sie als Hausaufgabe fertig machen) das erste mal die Beherrschung verloren und geschimpft .... --- aber eigentlich will ich das nicht, -aber ich weiss gar nicht, wo ich da angreifen soll?

Von den Lehrern kommt nichts aktives, - keine Hilfen: nur "das muss besser werden" usw...

ja aber wie????

jetzt ist es lang geworden, -- aber ich werde aus der Situation einfach nicht schlau, --

Schule ist halt nunmal nicht immer nur Spaß und man muss auch Aufgaben machen, wenn sie nicht so interessant sind.... --- dass mein Sohn hier extrem abschaltet, sobald es seiner Ansicht nach langweiliges zeug ist, ist etwas, das ich zuhause ja schwer mit ihm üben kann, -- oder doch? wie?

lieben Dank an alle, die fertig gelesen haben....

1

Huhu,

mein Sohn ist ganz genauso. Er ist immer mit 3 Sachen gleichzeitig beschäftigt und mit nichts richtig. Seine Lieblingsbeschäftigung ist es, ein Hörspiel zu hören, dabei ein Buch zu lesen und gleichzeitig hat er noch ein Legomännchen in der Hand mit dem er herumspielt. #schock

Wenn ich es bemerke, schalte ich ihm das Hörspiel ab, aber erstaunlicherweise verarbeitet er irgendwie beides inhaltlich korrekt auf zwei Kanälen!?
Es mag sein, dass es eine Art Aufmerksamkeits/Konzentrationsstörung ist, aber da mein Sohn weder Verhaltensprobleme sozialer Art noch gravierende Nachteile in der Schule hat, ist es für mich keine größere Baustelle.
Er hat eine Gymnasialempfehlung bekommen, ist kognitiv fit und hat eine sehr hohe Auffassungsgabe und Analysefähigkeit. Bei ihm ist es so, dass ihn seine Schusseligkeit in der Regel die 1 kostet, so ist er ein glatter Zweierschüler, weil er immer 1-2 Leichtsinnsfehler hat. Auf der anderen Seite kann er sich Dinge enorm gut merken und muss kaum lernen, weil er alles beim ersten Hören behält.

Mein Sohn ist kein Selbstläufer, er ist ein Kind, was trotz seiner sehr guten kognitiven Fähigkeiten im Organisatorischen immer etwas Unterstützung brauchen wird.

Ich versuche, meinem Sohn möglichst viele Tipps an die Hand zu geben, wie er strukturierter werden kann. Oft muss es es ganz oft wiederholen, bis es sitzt, z. B. habe ich ihm gefühlt 100x gesagt, dass er im Matheheft immer eine Zeile zwischen den Rechenaufgaben frei lassen soll, bis er es verinnerlicht hatte. Komplexe Zusammenhänge versteht er auf der anderen Seite sofort.

Wir haben in der Vergangenheit auch teils mit einem Tokensystem gearbeitet, bis sich diverse Verhaltensweisen eingeschliffen hatten.

Ebenso gilt, dass nur nach *sorgfältig* (ich muss erkennen können, dass er sich Mühe gegeben hat) erledigten Hausaufgaben am iPad gespielt werden darf. Für "schön" erledigte HA lobe ich ihn immer besonders.
Für die Schule habe ich ihm ein kleines Kärtchen laminiert, das er in der 2. und 3. Klasse im Mäppchen liegen hatte. Darauf stand in großen freundlichen Buchstaben:

Aufgabe 3x lesen!
Ergebnis kontrollieren!

Das hat ihm sehr geholfen, mittlerweile macht er es ganz automatisch.

Jetzt in der 4. Klasse muss ich auch die HA nicht mehr kontrollieren, bis zur 3. Klasse habe ich dies noch getan.

Sein Vorteil ist, dass er sehr viel und sehr schnell liest. Auch da überfliegt er manchmal Teile, mit dem Risiko, dass er etwas wichtiges überliest. Aber auf der anderen Seite ist er eben wahnsinnig schnell im Erfassen, was auch ein Vorteil ist.

Vielleicht gibt es interessante Selbsthilfebücher mit Lernmethoden für Kinder mit ADHS, in die Du mal einen Blick werfen kannst. Da ist sicherlich hilfreiches dabei.

LG

Hanna

2

Schau mal hier:
http://www.mit-kindern-lernen.ch

3

ganz lieben Dank für Deine ausführliche Antwort...
Du beschreibst exakt meinen Sohn: inklusive extemem Chaos auf Tisch und dem Ordnungsproblem.

Ich habe gestern damit angefangen in sein Hausaufgabenheft oben in Rot gross draufzuschreiben: "Schreibe alles auf. Schreibe schön." --

die Lehrerin hat Anfang des Jahres mal Smileys ins HA-Heft gemacht, wenn es gut war: das hat gezogen: leider lassen die beiden Lehrerinnen das immer weiter schleifen... -- es wird nicht mehr täglich ein smiley vergeben/es verläuft sich/mein Sohn wird wieder schusselig. Dann erinnere ich wieder, dann läufts wieder, - dann schleift es wieder... --

Bis auf das gerne-viel-lesen ist mein Sohn exakt wie Deiner. Er hört ebenfalls nebenher HÖrspiele und weiss ALLES. Ebenfalls, wenn er was gehört oder gelesen hat.
Ich denke manchmal, dass er unterfordert ist. ausserdem ist der Vater hochinteligent und geringfügig Asperger und es fällt mir schwer, das Verhalten meines Sohnes im grossen ganzen einzuordnen, denn in diese Schubladen passt er halt auch (zum Glück) nicht hinein....

das ganze fällt mir ganz schön schwer -- ich will nicht jeden Mittag die böse sein -- Kämpfe ausfechten aber trotzdem helfen... - da einen guten Weg zu finden, finde ich sehr schwer...

weitere Kommentare laden
6

Hallo,

unsere älteste Tochter hat die Hochsensibilität von ihrem Vater geerbt und nach deiner Beschreibung könnte man denken du redest von ihr (na ja, in Jungsversion halt ;-)).

Hochsensibilität ist keine Krankheit sondern eine Begabung. Nichts mit dem man hausieren geht weil man eh nur belächelt wird. Aber etwas bei dem es sehr hilft wenn man davon weiß weil man dann anders reagiert. Das einzige Körperliche das man bei HSP (hochsensible Personen) nachweisen kann ist ein erhöhter Cortisol-Spiegel (Stresshormon) im Blut. Die stehen wirklich IMMER unter Strom und können gar nicht anders. Die wenigen HS-Experten die es gibt gehen übrigens davon aus, dass etwa 80% der AD(H)S-Diagnosen falsch sind und die Personen einfach nur hochsensibel sind. Viele Verhaltensweisen ähneln nämlich denen von AD(H)S-lern, auf der anderen Seite passen andere überhaupt nicht dazu (Hochsensible sind z.B. in der Regel sehr empathisch). Ach ja, das Konzentrationsproblem ist bei HS sehr typisch wobei das eigentlich die falsche Bezeichnung ist. HS nehmen extrem viel aus der Umwelt auf und ihnen fehlen aber die Filter unwichtiges auszusortiern. Darum haben die einfach nach kürzester Zeit den Kopf voll mit allem möglichen und es fällt ihnen dann schwer bei einer Sache zu bleiben. Ausnahme: Etwas das sie völlig in ihren Bann zieht. Bei uns sind das gewisse Fernsehsendungen bei denen sie so abtaucht, dass man ihr mit dem Megafon ins Ohr brüllen könnte - sie würde trotzdem nicht reagieren. Wenn ich zu der Zeit was von ihr will muss ich mich zwischen sie und den Fernseher stellen #schwitz

Es muss das bei euch nicht sein aber lies dich doch mal rein denn wenn es das ist hilft es euch davon zu wissen.

Liebe Grüße
Ina

7

Hallo Ina,

wie hilft man denn dann solchen Personen ? Mein Sohn ist exakt der Gleiche wie der Sohn der TE ....

VG
B

8

hallo Ina, -- in diese Richtung habe ich auch schon gegoogled....

alles, was ich so finde (Asperger, HS, begabt usw...) , ist immer die entscheidende schippe ärger/schlimmer/heftiger/deutlicher/drüber , als bei meinem Sohn, -- das macht es so schwierig da irgendwie anzugreifen.......

alles querbeet und ausdauernd dabeibleiben wird es wohl sein .... aber genau das macht es sooooo schwer, -- auch für mich ....

10

Hallo, mein Sohn ist auch bald 8, auch 2. Klasse und exakt genau so wie dein Sohn. Bei uns kommt noch hinzu, dass er Linkshänder ist und einen leichten Handtremor hat (Zittern, verstärkt sich bei Anstrengung und Aufregung).

Seine Schrift konnte man bis Anfang Dezember bald nicht mehr entziffern. Ich habe eines gemacht. Er musste jeden Tag eine ganze Seite Schreibschrift schreiben (etwas abschreiben). Dann gab es als Belohnung z.B. Tablet spielen (weil ihm das sehr viel bedeutet). Wir haben das 3 Monate konstant durchgezogen. Er hat nach ein paar Wochen selbst eine Verbesserung festgestellt und voila, Schreiben wurde nicht seine Lieblingsbeschäftigung, aber hat den Stress (auch durch seinen Tremor und die damit verbundene größere Anstrengung) davor rausgenommen.

Mein Sohn hat auch schon ein 10-strophiges Gedicht von Montag auf Dienstag auswendig gelernt und am Dienstag präsentiert - dumm nur, dass die Aufgabe eigentlich lautete "betont vorlesen können" ... da hat er sich schon etwas über sich selbst geärgert (und ich mir ins Fäustchen gelacht).
Seine Hausaufgaben macht er im Hort, ich lasse sie ihn konsequent nochmal machen, wenn sie geschludert sind oder er eben nur die Hälfte der Aufgabenstellung gelesen hat. Das hat er nach einigen Wochen verstanden, dass es nichts nutzt fix fertig zu sein, wenn er dann zuhause alles nochmal machen muss. Dabei habe ich aber NIE geschimpft.
Bei Schulaufgaben war er immer ganz stolz als Erster abgegeben zu haben - irgendwann hat er von selbst kapiert, dass am Ende die Punkte zählen (Noten gibt es bei uns noch nicht, aber die Kinder kennen ja die erreichte Punktzahl untereinander).

Wenn ich etwas möchte, dann fasse ich ihn auch gerne an der Schulter an mit Blickkontakt und frage auch nochmal nach, was er denn tun soll. Mehr als 2 Dinge sind sinnlos :-)

Unser Sohn geht übrigens zum Fußball, auch wenn er zweifelsohne ziemlich talentfrei ist - er hat aber Spass am Spiel. Ich würde auch sagen, dass es ihm motorisch auch schon weitergebracht hat. Judo macht er auch seit ein paar Wochen spielerisch, tut dem Körpergefühl gut.

Ich muss mich selbst auch regulieren, dass ich nicht bspw. wenn ich ihn zum Zähneputzen schicke noch zwischendrin noch vorher doch noch fix was anderes von ihm will ... Bleib selbst die Ruhe in Person.
Wenn er Hausaufgaben zuhause erledigt, da passe ich auch nicht auf, dass er absolute Ruhe hat - er muss ja mit den Eindrücken umgehen lernen. Vermeiden hilft meiner Ansicht nach nichts.

Ansonsten liebe ich meinen großen legosüchtigen Chaoten. Sein kleiner Bruder hingegen ist das komplette Gegenteil - bis auf die Leidenschaft für Lego.

Ich muss übrigens heute noch eine Email an Lego im Namen meines Sohnes schreiben und nachfragen was er denn tun muss, um später den Beruf Legoerfinder ausüben zu können .... :-)

VG
B

11

Hallo,
es klingt als ob du meinen Ältesten beschreibst - exakt bis ins letzte Detail. Er hat die Diagnose Frühkindlicher Autismus auf hohem Niveau. Ich will deinen Sohn keinen Stempel geben, aber ein paar der Tricks, mit denen wir arbeiten, helfen ihm sicher auch. Er geht in diese Richtung, wenn es auch vielleicht nicht bis zur Autismusdiagnose reicht.

Wie spielt dein Sohn Lego? Bauanleitung oder kreativ? Mein Sohn spielt nur nach Bauanleitungen. Kreativ sein liegt ihm gar nicht. Das kann er nicht. Er baut nur die Bauanleitungen ab. Ich stelle ihm jetzt neuerdings immer mal wieder ein paar Steine zusammen (wild durcheinander aus Duplo, City, Technik, Menschen, unterschiedliche Reifen,...) und er muss ALLE Steine verbauen und dabei bestimmte Vorgaben erfüllen (z.B. das muss am Ende fahren können - was bei 3 unterschiedlichen Rädern eine Herausforderung ist ;-)). Es hat eine Weile gedauert, ehe er überhaupt verstanden hat, was das soll. Wenn dein Sohn eher der Kreative ist, wäre ja ein Schwenk in Richtung Bauanleitungen mal ganz gut. So bleibt er bei seinem Hobby, aber es ist mal "anders".

Ansonsten würde ich das mit der Konzentration üben. Meinem Ältesten würden da Übungen, die in einer Schnitzeljagd versteckt sind, am besten gefallen. Er liebt das sowieso. Aufgaben, die er im Rahmen einer wirklich umfangreichen Schnitzeljagd gestellt bekommt und dann auch über Monate hinweg erfüllen muss. Teilweise "verdient" er sich so sein Geburtstagsgeschenk.

Ich würde auch viel mehr visualisieren. Viele Handlungspläne mit einsetzen. Es gibt Menschen, die müssen erst hart lernen, sich mehr als eine Aufgabe zu merken und dann "abzuarbeiten". Also versuche es mal mit KURZEN Anweisungen: "Du sollst erst den Ranzen abstellen und dann die Schuhe ausziehen." Du kannst das visuell unterstützen, indem du mit den Fingern Punkt 1 und Punkt 2 deutlich machst.

Klar ist Schule nicht immer nur Spaß, aber zu Hause kann man auch viel tun, damit es nicht langweilig wird. Praktisch jedes Thema kann man mit Spaß und Freunde wirklich jedem Kind vermitteln - dies gilt insbesondere in der Grundschule.

Falls dein Kind überhaupt nicht mehr klarkommt in der Schule wegen seinem Konzentrationsproblem, dann führt kein Weg am KJP vorbei. Der muss dann eine Diagnose stellen. Dann könntet ihr eine SB beantragen.

Ach ja, das was du hier geschrieben hast, würde ich auch unbedingt mal dem Kinderarzt schildern und auf ein Ergotherapie - Rezept bestehen. Dein Kind braucht das echt dringend.

12

Hallo Kati,
für Kanner fehlen ihm sehr viele Exteme und charakteristische Züge, besonders die fehlenden frühen Anzeichen... -- vieles ist ähnlich: aber trotzdem zu wenig oder nicht passend für Kanner:
- ist er extrem intelligent
- kann viel übertragen
- kann in sehr kurzer Zeit die Scheu in neuen Situationen ablegen
- ist chaotisch, wenig geregelt: bei ihm wird eher jedes Lego-Set, das er in kurzer Zeit aufgebaut hat nach einem Tag zerfetzt und lauter sehr kreative, neue Dinge gebaut. sucht ER ein bestimmtes Teil in der Kiste, kann er das Minuten/Stundenlang. --- suche ICH ein Teil oder geht es von mir oder einem SPielkamerad aus: NULL BOCK .... - also sehr interessensgesteuert, aber variabel)
- er geht sehr in die hochsensible art, besonders, weil er Spannung und spannende Filme nicht vertragen kann. - Er ist sehr mitfühlend, empathisch, Gerechtigkeitsliebend, wortgewand und wenn er sich sicher fühlt, dann tritt er auch vor Gruppen oder ist ein kleiner Besserwisser (fast zu viel) und eher kopflastig, als strukturgesteuert....

für den KIA übrigens ein normales, intelligentes Kind, das unterfordert ist. -- aber eben noch nicht hochbegabt ---

Mein Mann ist in Fachbegriffen und dem großen Verständnis da tiefer drin als ich -- er selbst hat als Kind die komplette Diagnostik hinter sich und war mit Aspergerzügen, einfach nur zu intelligent (hat da auch heute noch Kontakte zu einigen Besonderen Menschen bei Mensa)

dummerweise habe ich mit meinen Sorgen kein offenes Ohr bei meinem Mann. --- seine Sichtweisen udn Ratschläge passen einfach nicht in die Sichtweisen und Forderungen der Lehrer. .... -- das Bildungssystem ist halt heute nunmal so, dass man mitmachen muss -- und das abliefern muss, was der Lehrer von einem will... da bringt mir seine Argumentation herzlich wenig. (diese gehen so in die Richtung: natürlich übt er nicht, - er kann es ja und bekommt 1en in Deutsch oder Mathe, -- warum sollte er das Gedicht schön anmalen, wenn er daran kein Interesse hat, denn ist ist Deutsch und geht um Rechtschreibung... --- deshalb gibt er sich in Kunst ja auch Mühe ... da geht es DARUM.... --- das sprengt jetzt den Rahmen, aber auf seine eigene Art hat mein Mann mit der Argumentation sogar oft irgendwie recht, -- nur leider passt diese nicht in das schema "Schule" ....

Mein Sohn argumentiet alles tot, -- und leider hat er oft recht .... ist wortgewandt, aber trotzdem: ich würde ihn niemals in die Hochbegabten-Richtung schieben ... das passt auch nicht....

13

Was hat denn Frühkindlicher Autismus mit Intelligenz zu tun? Es ist zwar richtig, dass die meisten Frühkindlichen Autisten ZUSÄTZLICH noch eine geistige Behinderung haben, aber das trifft keinesfalls auf Alle zu - mein Ältester hat so z.B. einen getesteten IQ von 100. Er wird bisher nach Regellehrplan in einer Regelgrundschule beschult. Eben genau das bedeutet Frühkindlicher Autismus AUF HOHEM NIVEAU ;-). Diese Kids sind den Aspies sehr ähnlich. Sie unterscheiden sich nur durch ihre massiven Sprachprobleme und eben dem Zeitpunkt, wo es wirklich deutlich wurde (wobei man über diesen Punkt echt diskutieren könnte).
Nur ohne Hilfsmittel und ohne Schulbegleitung wäre er nie so gut in der Schule und er würde auch nicht mitkommen. Hilfsmittel sind manchmal sehr wichtig. Er hat Lärmschutzkopfhörer gegen "Mitschülerlärm" und für die Konzentration.
Seine SB hat die Aufgabe, ihn vor seinen eigenen Ausbrüchen zu schützen. Sie erkennt, wenn es ihm Zuviel wird und holt ihn runter. Sie holt ihn auch zurück in die Klasse, wenn seine Aufmerksamkeit mal wieder eher dem Baum vor dem Klassenzimmer gilt. "Hilfe" im Unterricht für den Stoff braucht er nicht. Da würde er sich sofort verweigern.

weitere Kommentare laden
14

Hallo.

Hier ist auch noch so ein Kandidat. Mein Sohn ist auch zweite Klasse und sowas von unkonzentriert. Und bei Sachen die er mag, hochkonzentriert.

<<<Schule ist halt nunmal nicht immer nur Spaß und man muss auch Aufgaben machen, wenn sie nicht so interessant sind.... --- dass mein Sohn hier extrem abschaltet, sobald es seiner Ansicht nach langweiliges zeug ist,>>>

Ja, so ist es bei ihm auch. Schule ist doof und langweilig. Ich sage dann immer, wenn sie soooo langweilig ist, warum haust du ein Fehler nach dem anderen in die Hausaufgaben. Er hat einfach keine Lust und schreibt dann irgendetwas hin. Wir gehen die Sachen dann gemeinsam durch und er muss mir sagen, wo er nicht weiter kommt. Komisch ist nur, dass er nirgends dann hängen bleibt. Er kann es wirklich. Das sagt auch die Lehrerin. Er kann es ja, aber er macht trotzdem solch einen Terz. Ehe er anfängt sind die anderen schon fertig. Bei Erklärungen ist er auch ganz woanders. Resultat, Hausaufgaben müssen dann zuhause erledigt werden. Gefällt ihm auch nicht, geht ja von seiner Spielzeit ab. Ich habe das Gefühl bei meinem Sohn, dass er einiges (Rechenwege zum Beispiel) total überflüssig findet, daher strengt er sich nicht an. Die Ergenisse sind immer richtig, also hat er sein eigenes System. Aber er muss auch die doofen Rechenwege können. Will er aber nicht. Wozu denkt er sich. Ich hab da auch nicht wirklich einen Rat. Ich sage nur immer, du bist doof wenn du in der Schule blockierst. Damit schießt du dir ein Eigentor und musst zuhause nacharbeiten. Immoment klappt es. Er schafft alles in der Schule und freut sich dann natürlich auf die freie Zeit zuhause. Mal schauen, wie lange.

Alles Gute.

LG

15

ich habe mich gestern auch zu einer Äusserung hinreissen lassen, die vielleicht noch nichts für einen 8jährigen ist, - aber halt nun einmal stimmt...:

ich weiß, dass du das kannst, -- du bist schlau und hast andere WEge, -- das ist auch gut so, denn wenn du für dich Deine Wege findest, dann kommst Du für Dich auch zurecht, -- aber in der schule gelten regeln der lehrer und man muss sich oft bei den Tests ausdenken und hinschreiben, was halt der Lehrer will, --

ich weiß, dir ist diese Art lieber und es geht besser oder hast einen anderen Weg, -- aber mache es, wie es die lehrerin es will, dann kriegst du eine gute note ...

tja: ist die wahrhheit, oder? mir ging es in der schule ähnlich. - ich selbst bin auch eher begabter und hatte oft andere Lösungswege und Ansätze, -- und bin damit angeeckt oder es wurde als falsch gewertet. -- irgendwann hab ich kapiert: wenn ich den lehrern hinschreibe, was sie wollen, dann kommste gut durch, --- meinen Teil habe mir schon selbst gedacht , ---- ich fürchte, mein sohn wird wohl auch irgednwann an diesem Punkt sein....

Kennst Du diese sortier-Aufgaben von Bildern?
Tafel, Tisch, Stift, Baum was passt nicht rein?

Mein Sohn antwortet Tafel. --- falsch. - Schlechte Note.
(das ist alles Schulzeug, - der Baum passt nicht rein)
Mein Sohn sagt: die drei Dinge sind aus Holz -- die Tafel aus Schiefer. --- tja: so gehts und häufig: einfach zu kompliziert gedacht, - zu weit gedacht. Eben nicht so gedacht, wie die Lehrerin es haben will....

17

Ja diese Dinge kenne ich. Aber ich muss auch dazu sagen, dass die Lehrer ganz schön Stress machen. Zumindest habe ich das Gefühl bei uns an der Schule. Die Kleinen müssen schon genug Stoff lernen bzw. machen. Dagegen ist ja nichts einzuwenden. Aber wenn dann noch nebenbei divers Projekte laufen, wo jede Klasse besser sein möchte als die andere, dann ?ann das auch zu Stress ausarten. Da werden selbst die Lehrer schon mal sehr nervös. Und das übertragen sie den Kindern. Und die müssen dann funktionieren.

Ich hatte letztens mit unserer Klassenlehrerin ein Gespräch bzw. wir kamen ins Gespräch. Ich hatte die Klasse begleitet zum Crosslauf. Mussten über Straßen, Kreuzungen und Ampeln. Schon vorab ermahnte die Lehrerin diverse Schüler, wie sie sich zu benehmen haben. Und dann ging es los. Und alles schnell, schnell. Sie ging vorne weg und ich als letzte. Also ich kann nicht sagen, dass die Klasse unmöglich war oder sogar stressig. Klar quatschen alle und vergessen dabei mal das "schnellere" Laufen, aber einmal gesagt, aufrücken und schon war es wieder gut. Die Rücktour dann das gleiche. Und in der Klasse angekommen sagte die Lehrerin, wissen sie, so entspannt hatte ich schon lange keine Wanderung mehr mit der Klasse. Ich habe dann nur gesagt, die Klasse ist super lieb, ganz normal. Ich weiß gar nicht, warum immer so ein Stress gemacht wird. Und das überträgt sich auf die Kinder. Ich merke es an meinen Sohn. Der sagt manchmal, Mama, ich weiß gar nicht, warum Frau H.... oder Frau K... immer so schimpft, dabei sind wir doch ganz lieb. Und ich kann es bestätigen. Die Lehrer machen nämlich auch manchmal die Kinder verrückt und die Eltern dazu.

Aber richtig wie du schreibt, was eben mal gemacht werden muss, eben auch Rechenwege die sinnlos sind, aber egal. Das sage ich meinem Sohn auch. Mach sie und gut ist. Genauso Gedicht lernen oder Lied. Man ich sage lerne es und dann kannst du es wieder vergessen. Aber nicht lernen und dann eine schlechte Note bekommen ist Blödsinn. Klar ärgert sich der Lehrer - erstmal - am am Ende bist du der sich ärgert, wegen der Zensur. Er hats, hoffe ich , kapiert.

<<Mein Sohn antwortet Tafel. --- falsch. - Schlechte Note.
(das ist alles Schulzeug, - der Baum passt nicht rein)
Mein Sohn sagt: die drei Dinge sind aus Holz -- die Tafel aus Schiefer. --- tja: so gehts und häufig: einfach zu kompliziert gedacht, - zu weit gedacht. Eben nicht so gedacht, wie die Lehrerin es haben will.... >>>

Da kann man doch mal sehen, dass Kinder ihre eigene Logik haben. Die Lehrerin hätte anders reagieren müssen. Sie hätte sagen können, ja das ist nicht falsch, aber nicht die Lösung, die wir hier suchen. Aber ich glaube, die Lehrer sehen nur ihren Plan. Schade eigentlich. Ich höre meinen Sohn gerne zu, wenn er was erklärt. Seine Theorie und Logik ist manchmal faszinierend.

weiteren Kommentar laden
22

Hallo,

genau so war mein Mittlerer. Und nicht nur er, auch viele seiner Mitschüler. Die Lehrerin sagte, wir sollen abwarten. Ihre Erfahrungen hätten gezeigt, dass die Kids das Denken irgendwann lernen und dieses Verhalten nicht unnormal ist. Sie behielt Recht. Es wurde zunehmend besser. Er lernte, ohne mein Zutun sich zu organisieren. Er denkt jetzt erst erst eine Sache fertig bevor er zur nächsten springt. Warte mal ab wenn er in die 3 kommt. Bei uns wurde es dann schlagartig besser. Viel tun kannst du da nicht. Außer immer wieder wiederholen woran er denken soll.

LG
Michaela

23

...das klingt vordergründig einfach nach einem normalen acht bis neunjährigen Jungen.

Meiner kann auch keine zwei Sachen gleichzeitig hinbekommen und ist neun.

Er schreibt zwar super gerne selbsterfundene Geschichten, aber in so lausiger Rechtschreibung, dass es mich schuddert. Das ist aber gemäss Schule okay - sie machen das noch nicht zu vertieften mit der Rechtschreibung (meiner ist zehn!). ...und übrigens: Er schreibt auch erst gerne, seit er neun ist!

Und klar konzentriert er sich nur, wenn ihn was interessiert. Er ist ja ein Kind.

Aber gut, es scheint ja etwas ernsteres zu sein, sonst hättest du es nicht notiert.

Daher mal zerlegt:

Zerstreut: Fest Abläufe helfen

Essen: Ist einfach so - meine essen gräulich, sind aber super Kinder. Sag, wenn er zwei Wochen superschön ist, geht ihr in sein Lieblingsrestaurant. (Egal ob das McD oder die Ratshaushalle ist!)
Schreib-unlust: Normal in dem Alter. Lass ihn eine Postkarte an die Oma schreiben. Sie soll zwingend als Dankeschön was Kleines retournieren. Das motiviert ungemein!
Rumträumen: Er ist ein Junge
Zwei Sachen auf einmal: dito
Konzentration bei nicht spannenden Dingen: dito - selektive Wahrnehmung
Aufgaben: Lass ihn ein Aufgabenheft führen, und das halt am Anfang vom Lehrer kurz signieren - dann konzentriert er sich besser und du weisst, dass er alles beisammen hat
Konzentrationsübungen: Wenn er nicht der Typ dazu ist, dann wird das ein Kampf. Und er kann sich ja konzentrieren. Er baut Lego!

Ballwerfen: naja - kann ich bis heute nicht....

Mach einen Termin mit dem Lehrer. Sag, was genau die ansprechen willst: Führen eines Aufgabenheftes, Konzentration im Unterricht, Über- oder Unterforderung.

Signalisier, dass du interessiert bist und einen Termin willst.

Trag das Wissen zusammen und geh dann bei Bedarf zum Kinderarzt. Der hilft weiter. Klar sagt ein Lehrer gern "das muss besser werden" aber du willst konkretes. Oder wenigstens merken, dass das Verhalten deines Buben komplett okay für sein Alter ist - und du für drei Monate mal abwarten kannst....