Hausaufgabenterror Grundschule, muss mal jammern!

Hallo,

ich muss einfach mal jammern. Mein Sohn besucht die 3. Klasse der Grundschule und ist ein guter Schüler. Er bekommt jeden Tag Hausaufgaben auf (ca. 15 min Mathe + Deutsch). In Deutsch benötigt er für die HA teilweise länger als 15 Minuten. Jetzt mussten die Kinder zusätzlich noch ein Buchprojekt bearbeiten (Buch lesen, Inhaltsangabe schreiben, Lesekiste basteln). Das sollte er neben den normalen Hausaufgaben tun.

Eben gerade hatten wir ein Elterngespräch in der Schule mit der betreffenden Lehrerin (es ist Elternsprechtag). Dort haben wir auch gefragt, wann die Arbeit an diesem Buchprojekt hätte erledigt werden sollen - mein Sohn hat daran in den Ferien gesessen und am Wochenende. Insgesamt hat er dafür 7 Stunden gebraucht und während dieser Zeit sehr zielstrebig gearbeitet, außerdem ist er ein extrem schneller Leser). Viele anere kinder haben die Arbeit auch während der Weihnachtsferien erledigt.

Wir haben die Lehrerin darauf hingewiesen, dass die HA-Zeit für Grundschüler in unserem Bundesland pro Tag 30 min beträgt und über das Wochenende und über die Ferien keine HA aufgegeben werden dürfen. Die Lehrerin meinte aber, dass es halt auch Kinder gebe, die 3 Stunden für die HA bräuchten und es hätte sich vorher noch nie jemand beschwert und bei ihnen an der Schule wäre es so, dass zusätzliche Projekte zu den Hausaufgaben dazu kommen, d.h. sie ignoriert den HA-Erlass vollständig. Leider ist die Dame auch die Schulleiterin der Grundschule.

Ich fand dieses Gespräch sehr unangenehm. Ich habe ihr mitgeteilt, dass es für mich nicht akzeptabel ist, dass Kinder so lange an den Hausaufgaben sitzen, weil ich das Gefühl hatte, dass wenn ich nichts sage, sie meinen könnte, dass sie mich überzeugt hat.
Ich fand dieses Gespräch extrem unangenehm und mir ist auch irgendwie nicht klar, wie man mit so einer Situation umgehen soll. Ich habe extreme Schwierigkeiten damit, wenn in einem Gespräch nicht auf Argumente eingegangen wird und man daher so aufeinander kracht. Ich hatte ihr auch schonmal eine mIal geschrieben und ihr mitgeteilt, dass mein Sohn 1 Stunde an dem Buchprojekt gearbeitet hat und daher die normalen HA nicht geschafft hat und dann kam mein Sohn an diesem Tag mit einem Zettel nachhause, der mich darüber informiert, dass er die HA nicht gemacht hat.
Wie kann man damit umgehen?

Steinwind

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Hi,

ein Buch lesen hat für mich nix mit Hausaufgaben zu tun, das sollte doch jedes Kind machen...lesen, lesen, lesen.

Eine 1/2 Std. Hausaufgaben ist für unsere Kinder ( Grundschule Bayern) eher, wenn es total wenig aufgegeben worden ist. Hier gibt es nur eine " Empfehlung " mit der Zeitbegrenzung.

Sorry, schule ist doch kein Kindergarten was machst du auf der weiterführenden Schule?

Es ist ein Schulprojekt, wo auch die Eltern die Kinder motivieren sollen, Engagement zu zeigen. Es ist ja nicht jede Woche oder jeden Tag.....
Was bringst Du mit Deiner Meinung Deinem Kind bei?

lg
lisa

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wenn dein sohn 15 min braucht für die hausaufgaben, aber 30 erlaubt wären, dann hätte er doch pro tag 15 min für sein projekt?

ehrlich gesagt, verstehe ich ohnehin nicht, wie man ein gesetz erlassen könnte, das die hausaufgabenzeit auf 30 min festsetzt. gerade die, die schlechter sind und länger brauchen, haben doch die übung am nötigsten...

ich hab keine ahnung, ob es in berlin ein gesetz dazu gibt oder nicht (hab mich damit nie beschäftigt). meine tochter braucht auch manchmal länger als 30 min, vor allem wenn sie noch für ein diktat üben will und unbedingt weitermachen will bis sie es fehlerfrei schafft. da hat sie mich zwei stunden lang gequält (ja, sie mich, nicht ich sie).

ein buch zu lesen finde ich eine ganz normale aufgabe und würde es als übung betrachten.

zu den nichterledigten hausaufgaben: ich hab auch schon mal eine entschuldigung geschrieben, weil es aus diversen gründen für meine tochter nicht zu schaffen war. sie hat das dann am nächsten tag nachgeholt und gut.
allerdings wäre ich nicht auf die idee gekommen, die hausaufgaben sausen zu lassen, um an einem mehrwöchigen projekt weiterzuarbeiten. da kann ich schon verstehen, dass die lehrerin das nicht nachvollziehen konnte.

hilft dir jetzt also nicht wirklich weiter, aber ich finde nicht, dass von deinem sohn zu viel verlangt wird.

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Ich finde es extrem kleinkariert auf diese 30 Minuten zu bestehen und deshalb ein Gespräch zu führen.

Was machst du eigentlich, wenn es weniger als 30 Minuten sind? So gesehen hätte dein Kind ja ein Anrecht darauf...

Dieses Buchprojekt fließt meiner Meinung nach nicht in die Hausaufgabenzeit und unabhängig davon, finde ich sieben Stunden lesen in zwei Wochen Ferien nicht zuviel.

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Hallo,

in meinen Augen pochst du zu sehr auf die Einhaltung deiner Regeln.

"Wir haben die Lehrerin darauf hingewiesen, dass die HA-Zeit für Grundschüler in unserem Bundesland pro Tag 30 min beträgt und über das Wochenende und über die Ferien keine HA aufgegeben werden dürfen"

Ich habe zwar schon von einer Empfehlung für die Dauer der Hausaufgaben gehört, aber noch nie davon dass dies eine feste Regelung ist an die sich die Lehrer zu halten haben?

Bei uns haben die 2.-Klässer z.b. jeden Freitag Hausaufgaben auf....wir haben z.b. auch schon übers Wochenende ein Gedicht auswendig gelernt usw.
Täglich "sollten" die Kinder 10 Min. lesen und bei Defiziten in bestimmten Bereichen auch hier oder da dann eben noch extra üben.
Dann gibt es noch zusätzlich einen Wochenplan der erfüllt werden muss.

Allerdings hab ich nicht so ganz verstanden wie lange die Kinder jetzt im Endeffekt Zeit hatten um das Buch zu lesen?
Gab es denn eine Frist oder wurde es rein über die Ferien aufgegeben?
Das Lesen eines Buches würde ich nicht als Hausaufgabe sehen solange genug Zeit dafür gegeben wird.

Heisst für mich: müsste mein Kind nun jeden Tag eine Stunde an den Hausaufgaben sitzen und ich würde sehen dass er Schwierigkeiten hat, dann würde ich mich deswegen mit der Lehrerin in Verbindung setzen.
Eine halbe Stunde tägliche Hausaufgaben und nebenher ein Buch lesen finde ich aber absolut im Rahmen.

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Hallo,

ich kann das Problem jetzt ehrlich gesagt auch nicht so richtig nachvollziehen.

Wenn ich das richtig verstanden habe, ist dein Sohn ist ein guter Schüler und erledigt seine Hausaufgaben rasch. Meistens reichen ihm die in eurem Bundesland vorgegebenen (bzw. angeratenen) 30 min und manchmal nicht. Ich kenne mich jetzt nur mit dem "Hausaufgabengesetz" in Bayern aus. Hier ist die anzustrebende Hausaufgabenzeit für 3. und 4. Klässler ca. 60 min. Das ist aber nur eine Vorgabe keine Vorschrift. Ein Richtwert, den der Lehrer beachten sollte. Für ein und dieselbe Hausaufgabe brauchen Kinder doch auch unterschiedlich viel Zeit.

Ärgerst du dich jetzt, dass er manchmal länger als die halbe Stunde braucht oder ist dieses zusätzliche Buchprojekt das Problem? Weil dein Sohn dafür Zeit am Wochenende bzw. in den Ferien opfern muss und diese eigentlich hausaufgabenfrei bleiben sollten?

Ich kann kein Fehlverhalten der Lehrerin erkennen. Meine Gedanken dazu zähle ich im Folgenden einfach mal auf:

1.Auch im Hausaufgabenerlass in Niedersachsen sind die Zeiten Richtwerte, können also durchaus auch mal über- bzw. unterschritten werden (ist in der Praxis auch gar nicht anders machbar!). Hier der kopierte Auszug aus dem Erlass :
"Richtwerte fu?r den maximalen Zeitaufwand zur Erstellung von Hausaufgaben
außerhalb der Schule sind
- im Primarbereich: 30 Minuten,
- im Sekundarbereich I: 1 Stunde,
- im Sekundarbereich II: 2 Stunen

2. Das Lesen eines Buches fällt nicht direkt unter Hausaufgaben und darf auch am Wochenende "verlangt" werden (Punkt 6 des Erlasses) : "Es du?rfen im Primarbereich keine und im Sekundarbereich I grundsätzlich keine Hausaufgaben vom Freitag zum folgenden Montag und u?ber Ferienzeiten gestellt werden mit Ausnahme der Aufgabe einer Lektu?re fu?r z. B. den Deutsch- oder Fremdsprachenunterricht"

Wenn man das Lesen also abrechnet, dann muss dein Sohn nur noch die Inhaltsangabe verfassen und die Lesekiste gestalten.

Da er die Aufgabe ja schon vor Weihnachten bekommen hat, dürfte über diesen langen Zeitraum ein umgerechneter Zeitaufwand von maximal 5 Minuten pro Tag ja ausreichen.

3. Müsste dein Sohn jetzt jeden Tag 2 oder 3 Stunden Hausaufgaben machen, könnte ich einen Hausaufgabenterror der Grundschule erkennen - so ehrlich gesagt nicht!

4.Ich bin auch Grundschullehrerin und gebe nicht sonderlich viel an Hausaufgaben auf, habe selber Schulkinder und weiß was zähe Aufgaben an einem Nachmittag manchmal für Stress verursachen können, aber ich muss ehrlich zugeben, dass ich deine Haltung hier nicht nachvollziehen kann. Für mich als Mutter wäre es nicht akzeptabel, wenn mein Kind jeden Tag mehrer Stunden an seinen Hausaufgaben sitzen würde. Aber ein einmaliges Projekt, das etwas zusätzliche Zeit kostet ...???

6. Wenn du es nicht akzeptabel findest, dann vereinbare doch mit der Lehrerin, dass du die Hausaufgaben deines Sohnes nach exakt 30 Minuten für beendet erklärst. Am besten schriftlich. Wenn ihm dann nämlich unter Umständen mal die nötige Übung fehlen sollte, war es deine Entscheidung.

7. Mein Vorschlag: Entspann dich einfach ein bisschen. Lass die Stoppuhr bei den Hausaufgaben weg. Solange dein Sohn sich nicht überfordert fühlt ist doch alles in Ordnung. Außerdem ist es gleich ein gutes Training für die weiterführende Schule. Da gibt es nämlich auch Referate und Projekte.

LG

Mian

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Ganz ehrlich...

so lange es nicht die Regel ist, dass das Kind stundenlang an den HA sitzt.. Und du schreibst ja, dass er in der Regel nur 30 min braucht (was für mich übrigens ein Wunder ist, in der 3. Klasse... mein Sohn hatte in der 3. Klasse oft deutlich mehr auf und meine Tochter jetzt auch), würde ich einen Teufel tun und direkt zur Lehrerin rennen und mich über die HA beschweren.

Meine Güte.. die Kinder kriegen schon eh nichts mehr auf am Wochenende.. muss man sich da wirklich beschweren, wenns mal ein bisschen mehr ist? Ist für mich völlig unverständlich!!! Und das Kind einfach keine HA machen lassen, weils ne Stunde für das Buch braucht... #schock

Ich wäre als Lehrerin auch mit dir zusammen gekracht, ganz sicher.

Im Übrigen ist dieser Erlass eigentlich für die G8 - Gymnasiasten gedacht.. auch wenn er leider die Grundschüler trifft. Für mich völliger Unfug! Hinterher beschweren sich wieder alle, weil der Stoff nicht geschafft wurde!

lg

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Nur 30 min Hausaufgaben pro Tag in der 3. Klasse?
In welchem Bundesland gibts denn so was?
Bei uns ist die Ansage 60-90 min in der 3. und 4. Klasse
Karina

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wie gesagt, ich hab keine ahnung von gesetzlichen vorgaben. aber JEDEN tag nach der schule noch 60-90 min, so viel mussten wir nie machen.

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arme Lehrerin

und du bist ein elternterrorist Helikopter Eltern usw fällt mir da ein

was macht dein Sohn nur ohne mama an der weiter führenden schule ........

ja hier Bayern im Regelfall hatten wir max 20 min Hausaufgaben ABER wie im realen leben ab und zu mal man auch mal mehr machen für schule , Arbeit usw

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ich kann den begriff nicht mehr hören. sobald irgendeiner irgendetwas doof findet, wo mütter sich einmischen heisst es "helikoptermutter". irgendwie muss ich da immer an bz oder bild denken, die haben auch ein schlagwort, das dann für alles mögliche herhalten muss, weil ihnen nichts anderes einfällt.

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tja das ist die jetzige Gesellschaft und es wird noch schlimmer werden gewöhn dich dran

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Hallo,

unsere Lehrerin meinte mal am Sprechtag, dass bis zu 1 Std "völlig im Rahmen" wären bzgl. Arbeitstempo (wobei es sicherlich auch Kinder gibt, die es in der Hälfte der Zeit schaffen). Meine Tochter, 3. Klasse Bayern, war am Anfang sehr sehr langsam und da saß sie auch schon mal 3 Std.... Mittlerweile pendelt es sich auf ca 45 min-60 min ein. Dann kommt noch laut Vorlesen mindestens 10-15 min dazu und evtl lernen (für Tests/Vokabeln).

Selbst mein Sohn 1 Klasse sitzt ab und an länger als 30 min. Daher sind wir das Pensum gewöhnt....allerdings ist es wirklich öfters ein Zeitproblem wenn die Kinder auch noch andere Hobbys haben. 1 Std finde ich relativ normal ab der 3. Klasse. Ich schaue schon, dass wir das mit den Vokabelüben, Lernen für Tests oder längere Projekte auf das Wochenende verteilen.

Vg