Ne bisschen philosophische Frage - Warum hat sich das so verändert?

Guten Abend,

mein 2. Kind hat gerade sein Grundschulabitur gemacht ... ;-) und ja, wir werden die Zeit bis zu den Sommerferien überleben. Dennoch bin ich echt nachdenklich ...

Ich bin hier im unserem Dorf groß geworden (in den 1970ern) und irgendwie haben unsere Eltern es anders mit uns und unseren Leistungen gehalten. War ein Kind besonders gut in der Schule - dann hat man das mitbekommen, aber die Eltern haben nie großartig damit geprahlt. War ein Kind schlechter als Durchschnitt, haben die anderen Eltern aus Rücksicht das Thema nicht angeschnitten, oder zumindest nicht in dem "ätsch, mein Kind ist aber besser als deins!".

Ich gehe solchen Mütterpulks regelmäßigst aus dem Weg, aber ganz vermeiden lässt sich das nicht. Mein Kleiner tut sich sehr schwer in der Schule und ich finde es unglaublich, was manche Mütter ungefragt kommentieren. "Echt, er hat nur eine Viiieeerrr in Deutsch? Also nee, wir haben ...". Er hat erst heute wieder erzählt, dass eine Mutter die Kids regelmäßig an der Schule abfängt und nach ihren Noten fragt. Ich werde ihm nun die passende Antwort eintrichtern und das abstellen.

Trotzdem frage ich mich - wann hat sich das so verändert? Und warum?

GLG
Miss Mary

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Hi,

ich glaub, weil sich viele Eltern so sehr über ihre Kinder profilieren und sich selbst durch ihre Kinder darstellen wollen. Minderwertigkeitsgefühle der Eltern - wenn mein Kind soooo super ist, muss ich es auch sein. Trifft sicherlich nicht alle, aber doch die meinsten, meiner Erfahrung nach ...
LG

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Meiner Meinung war das schon immer so.

Komisch, wenn ich an der Schule warte, wollen die Kids schnell zum Bus oder rasen raus, bleiben aber garantiert nicht ständig bei den Müttern hängen.

Ich bin stolz auf die Noten meiner KInder und was mich nervt, das man das nicht 1 x irgendwo ansprechen darf. Keine gute Leistung , sei es Jugend musiziert, eine 1 beim Problemfach, etc, etc Sogar den Kindern muss man diese Freude nehmen, damit sie es ja niemanden erzählen , damit es keiner in den falschen Hals bekommt. Heute heißt es " nur in den eigenen vier Wänden freuen".... Echt ätzend!!!!

Lisa

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Huhu,

ich verstehe Euch beide.

Das Problem ist, dass heute zu viele Eltern immer wieder angeben, ob es stimmt oder nicht. Da trauen sich ja schon die Mütter nichts mehr zu sagen, deren Kinder wirklich gute Leistungen zeigen. Anderseits soll man sich auch fragen, wieso man das (negativ gesagt) rausposaunen möchte. Denn ja, es gibt meiner Meinung nach heute wesentlich mehr Neider als zu unserer Zeit. Sagst du irgendetwas gutes über dein Kind, wird es oftmals zum Affront deinem Gegenüber, wie wenn man ihm unterstelle, dass sein Kind nicht das und das kann. Was es ja ggf. auch nicht kann. Vollkommen verworren!!!

Dann wird oftmals echt einfachstes Alltagsritual dermaßen peinlich herausgestellt, oder verlegen das Thema gewechselt.

Aber ich kann auch verstehen, dass andere Eltern, auch die von Kindern, die keine Extra-Leistung erbringen (wieso auch???) hiervon genervt sind.

Ich habe die Erfahrung immer wieder gemacht, dass die, die ständig was sagen, nichts Wirkliches zum Hervorheben haben. Jene Eltern halten nämlich den Mund!

Und warum? Weil unsere Gesellschaft immer mehr leistungsfordernder wird....jeder will sein Kind auf dem Gymi. etc.
Marke: Auch mein Kind soll diese Chance haben, egal ob es es versteht oder überfordert wird. Da kommt mir der Werbespruch...mein Haus, mein Pferd, mein toller Mann, mein super Kind.....
direkt ins Gedächtnis.

Wohl dem, der sich dem da entziehen kann.

Viele Grüße
Mm

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Hallo,

das sehe ich gar nicht so, mit dem "in den vier Wänden freuen". Bei uns ist es so, dass der Kleine (der, wo es nicht so gut läuft) gemeinsam mit dem Mittleren (4. Klässler) heimläuft und oft noch ein paar Minuten auf ihn wartet und da wirklich dann von den anderen Müttern ausgequetscht wird.

Hätten sich unsere Kids z.B. gemeinsam auf Jugend musiziert vorbereitet und deins würde gewinnen - ich könnte mich wirklich für dich freuen.

Was mich nervt ist dieses "Ätsch und MEIN Kind ist SOOOO viel besser als DEINS!". Wenn es sich im Gespräch ergibt, dann gut, aber das sind meistens so Dorfmamas, mit denen ich gar nicht so viel zu tun habe .... Das hat was mit "Takt" zu tun, finde ich, das nicht zu machen.

GLG
Miss Mary

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Bei mir an der Grundschule, aber auch an der weiterführenden Schule gab es solche Eltern schon. Besonders an der weiterführenden Schule ist mir eine Oma in Erinnerung geblieben, die immer furchtbar mit den Leistungen ihrer Enkel geprahlt hat. Aber wehe, es war mal ein anderes Kind besser, dann durfte niemand etwas sagen und sie wurde richtig agressiv...

lg

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Ich bin auch ca. zur gleichen Zeit zur Schule gegangen und ich finde auch, das war früher genauso. Es gab immer schon Eltern, deren vordringliches Gesprächsthema die Karriere des Mannes, die teure Wohnzimmereinrichtung und die tollen Schulnoten des Kindes waren.

Ich finde es auch gar nicht so krass. Die meisten Eltern in meinem Umfeld sind entspannt. Klar, gibt es in jeder Klasse ein paar Supermütter und -väter, aber denen geht man aus dem Weg und fertig.

Grüsse
BiDi

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LOL. Das mit dem aus dem Weg gehen tue ich so gut es geht. #schein

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Hallo,

erstens bezweifel ich, dass es früher anders war.

Und zweitens. Reden die Kinder in der Klasse untereinander nicht über ihre Noten? Bist du dir sicher, dass dieses Vergleichen und Prahlen nicht auch durch die Kinder kommt? Mein Großer ist auch in der 4. Klasse und kennt die Noten vieler anderer Klassenkameraden auswendig, weiß welche Empfehlungen sie haben usw. Weil sie sich am Zeugnistag ihre Zeugnisse packen und die Noten vergleichen.

Und drittens hab ich das Gefühl, dass es dich nur halb so viel stören würde, wenn dein Kind besser wär in der Schule.

Lass doch die Eltern und Kinder über ihre guten Noten freuen und fertig.. was natürlich nicht geht, ist das Abfangen und Ausfragen..wobei ich das wirklich bezweifel, dass es genau so abläuft.

lg

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Hallo,

bei mir gehts im Post um zwei verschiedene Kinder. Der Mittlere hat das Grundschulabi, der Kleine ist der mit den Schwierigkeiten. Bei dem Mittleren (4. Klasse) und der Großen (8. Klasse) läuft es sehr gut. Mein 4. Klässler vergleicht nicht oder kaum. Ich frage ihn allerdings auch nicht aus.

Dein Gefühl trügt dich einerseits - wie gesagt, ich habe zwei Kinder, wo es wirklich gut - sehr gut läuft, aber ich muss wirklich nicht noch 10 Kinder abfangen und ausquetschen, um mir dann selbst auf die Schulter zu klopfen, dass sie in Mathe ne Note besser sind als der von mir befragte Durchschnitt.

Es verletzt mich aber echt, wenn über meinen Kleinen (der sich schwertut) wirklich abfällige Bemerkungen fallen. Er wird wirklich ausgefragt, damit sich andere aufwerten. Szene (auf dem Fußballplatz): Zwei Mütter aus der Klasse unterhalten sich über das Gymnasium. Ich stehe daneben (Abholzeit). Sagt doch wirklich eine zu mir "na ja, nach allem, was man so hört, ist das ja nicht euer Thema. Aber mein XYZ, der hat dieses Schuljahr nur 1er geschrieben ....". Was will ich da sagen? Schön für XYZ? Doof für mein Kind?

Ich schaffe es doch auch, mit der Mutter des Mitschülers meiner Tochter (8. Klasse) zum Elternabend zu fahren, ohne dass ich ihr jede einzelne Eins meiner Tochter mitteilen muss, während das schulische Leben ihres Kindes am seidenen Faden hängt. Es ist diese Prahlerei in Verbindung mit dem nä nä nä nä nä - mein Kind ist besser als deins, was mich so nervt.

GLG
Miss Mary

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Bei uns werden die Proben ausgegeben, so dass jedes Kind diese sofort in den Ranzen stecken muss und es ist verboten, die Noten mit Mitschülern zu besprechen. Hier wird sogar Strafarbeit angedroht.

Meine Kids wissen super selten, was ihr Sitznachbar geschrieben hat, teils schauen sie ihre eigenen Noten auch erst zu Hause an.

lisa

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13

Hallo,

ich denke auch, dass es hier um Eltern (speziell Mütter) geht, die sich über ihre Kinder profilieren.

Einige schreiben hier ja, man darf nicht mal über die guten Noten der Kinder sprechen.

Ich wüsste nicht, mit wem ich "einfach so" über die Noten meiner Kinder sprechen sollte. Die Leute, die mich und meine Familie kennen, wissen zum Beispiel, dass meine Große richtig gute Noten hat, aber dennoch oder deshalb Probleme in der Grundschule hat. Alle anderen geht das nix an!

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Meinst du dass sich das verändert hat? Wie gut warst du denn damals in der Schule?

Ich sage es mal so...Ich war damals tatsächlich die Jahrgangsbeste. Das war kein Geheimnis. Schließlich wurde ich auch jährlich vor versammelter Schüler- und Elternschaft dafür ausgezeichnet... Nein, ich kannte diese Vergleiche von früher auch überhaupt nicht. Aber wer vergleicht sich schon freiwillig mit der Jahrgangsbesten? Das kann ja nur schief gehen.
Aber tatsächlich gingen die Vergleiche doch auch früher schon in der Schwangerschaft los. Wer ist größer, schwerer,... Das geht dann nach der Geburt weiter: Wer hebt den Kopf zuerst, wer krabbelt zuerst, wer steht zuerst,...

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Hallo,

ich habe schon das Gefühl, dass sich das verändert hat. Zumindest mein subjektiver Eindruck.

Ich war mit einer (fast) Gymiempfehlung erst auf einer Realschule - notenmäßig war ich da wirklich gut und habe auch immer schriftliche Belobigungen erhalten (für einen Preis war ich immer zu unsportlich und zu unmusikalisch #schein). Meine Eltern hätte das aber nie über den Gartenzaun gebrüllt, wie es jetzt bei uns im Dorf der Fall ist. Klar bekam man von der Oma Zeugnisgeld - aber da blieb die Info auch und wurde nicht weitergetratscht.

Meine Schwester (3. Kind) war erst auf der Hauptschule und dann auf der Realschule tat sich da schwer - meine Mutter ist damit aber nie von irgendwelchen Dorfmüttern, die sie nur flüchtig kannte, konfrontiert wurden.

Da mit der Schwangerschaft hast du natürlich Recht.

Bei uns im Dorf ist es nun aber so: Wenn du Jahrgangsbeste bist, ermitteln Eltern genau deine Noten. Und tratschen dann, dass du vermutlich kein Leben hast, weil du ja immer lernst.

Dann gibt es auch Eltern mit sehr guten Kinden, die dann wirklich anderen völlig ungefragt und in falschem Kontext voll "ans Bein pinkeln". Also wie wenn deine Eltern ständig Eltern ausgefragt hätten, von denen sie wissen, dass das Kind leistunsmäßig wesentlich schwächer ist und dann noch kommentierten "was? So schlecht? Also unsere Kati ist ja die Jahrgangsbäääässstteee!" ;-)

GLG
Miss Mary

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Tja, früher war das unnötig. Datenschutz gab es nicht und die Noten wurden ganz offen preisgegeben. Das wusste also eh jeder.

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Hallo

Ich habe nicht das Gefühl das es anders ist als früher. Laut meiner Mutter gab es (wie auch heute) früher auch schon vereinzelt Eltern die so drauf waren. Oder vlt. waren wir zu kurz hier auf der Deutschen Grundschule?#gruebel
Da wo wir dann gewohnt haben war es eigentlich in jeder Klassenstufe "normal" As und Bs zu haben, ging dort nämlich schon mit ganz ganz wenig Anstrengung. Das hat eigentlich jeder geschafft.

Nur aus meiner High School Zeit kann ich mich erinnern wie andere Eltern auch die Freunde ihrer Kinder fragten wie der GPA denn ist, wie viele AP Courses man besucht aber naja, wie in Deutschland auch

LG

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Meiner Meinung nach interessieren Noten bzw. Leistungen der Kinder nur die eigenen Eltern und vlt noch die Kernfamilie! Warum andere damit belästigen? Klar freuen mein Mann und ich uns über die Schul- Sport und musikalischen Erfolge unserer Kinder...aber das geht nur uns was an!

Sollte es jemanden interessieren, kann er gern fragen! Ungefragt würden wir NIEMALS jemandem damit behelligen!

Abgesehen davon sind uns die sozialen Kompetenzen viel wichtiger! Das ist, was für uns zählt!

Lg

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Genauso sehe ich das auch!

Und warum soll ICH denn mit anderen Müttern über die Noten reden? ICH hab die Arbeit doch nicht geschrieben. Wenn sich meine Tochter mit der Freundin austauscht, ok, aber damit hab ich wirklich nix zu kriegen.
Und freuen kann ich mich mit meinem Kind, da brauche ich keine anderen Mamas dazu!