Hallo zusammen,
ich wende mich heute mal an euch, weil ich mit meinem Latein so langsam am Ende bin und vielleicht kennt einer die ein oder andere Situation und kann helfen diese besser einzuschätzen.
Meine Tochter (6 Jahre) geht jetzt in die erste Klasse. Soweit ist alles super, sie kommt gut mit etc. Seid einer Woche das Drama bei den Hausaufgaben - sie radiert alles mindestens 3 mal weg, weil es ihrer Meinung nach nicht schön genug ist (das was sie hinschreibt ist richtig und es sieht auch wirklich ordentlich aus). Mittlerweile regt sie sich dann über sich selbst auf und weint und wirft das Zeug durch die Gegend, radiert dann aber gleich wieder. Teileweise dann auch nochmal die Sachen, die sie vorhin schon "akzeptiert" hatte... Gestern hat sie dann einmal (für mich absichtlich) unleserlich geschrieben. Ich hab nichts gesagt und sie meinte dann nur :" Was ist, sieht häßlich aus, gell?" Hab die Hausaufgaben dann gestern abgebrochen...
Leider ist es nicht nur bei den Hausaufgaben so. Sie war schon immer ein Kind, wo alles perfekt sein musste - also nur bestimmte Hosen kann sie anziehen, dann zwickt da die Unterhose, hier der Socken stört etc. Wir versuchen alles, damit sie keinen "Störfaktor" findet, aber sie schafft es trotzdem. Heute morgen das Drama von vorne. Bis auf Socken soweit fertig. Ich sagte nur, "zieh noch kurz die Socken an, wir müssen bald los". Sie wirft sich auf den Boden, jammert, macht ihren Zopf wieder kaputt... Socken dann an, Zopf neu gemacht. Wir gehen runter, "ich muss noch kurz aufs Klo". Ich habe nichts gesagt, dann meint sie " was ist, ich kann auch nichts dafür, dass ich aufs Klo muss"... hat ja auch keiner gesagt. Ich hatte nur erwähnt, dass es schon spät ist, die Schwester muss ja auch in die Schule... Statt zu pieseln, dann gejammer auf dem Klo. Dann kam sie, meine Unterhose ist nass... Zopf wieder kaputt gemacht... Unterhose war meiner Meinung nach trocken, egal, dann wieder umgezogen und Zopf neu gemacht (Der Zopf ist zu locker, der Zopf ist zu fest"). Dann bin ich auch sauer geworden... Kamen dann bißchen zu spät in die Schule, aber das ist nicht weiter schlimm, aber meine Nerven sind wirklich am Ende...
Ich schwanke so zwischen "sie kann da nichts dafür, die Sachen stören sie wirklich" (ihre Erzieherin meinte das mal so zu mir) und "hör auf mich zu verarschen",... Ich kann es nicht mehr einschätzen und weiß nicht, an wen ich mich wende könnte... Aber so kann es doch nicht weitergehen...
Sorry, dass es so lang geworden ist, aber vielleicht weiß jemand von euch Rat.
Vielen Dank schon mal fürs lesen.
Lg Monika
Alles noch im "Normbereich"?? Bitte um Meinungen
huhu,
hast du mal versucht, ihren "launen" mal gar nicht soviel beachtung zu schenken? klingt für mich ein bisschen nach drama-queen 
. sag ihr: um 7.45 uhr fahre ich los, ansonsten musst du laufen (egal wie, ob mit/ohne zopf, neuer oder alter unterhose etc., nicht mamas angelegenheit)?
oder die hausaufgaben auf 30 min zu begrenzen und dann einzupacken? es scheint, du sitzt daneben. warum? lass sie ihre hausaufgaben in ihrem zimmer erledigen, ihre verantwortung, was und wie sie es in 30 min schafft. du musst nicht jeden strich überwachen.
außerdem macht theater ohne zuschauer keinen spaß.
du bleibst totaaaaal gelassen morgens und hast nur 7.45 uhr losfahren im kopf. falls sie dann wirklich mal laufen muss, kläre das mit der schule, damit diese bescheid weiß, dass sie später kommt.
ein versuch wäre es wert, oder? vielleicht liege ich auch komplett falsch.
vg
Vielen Dank für deine Antwort. Stimmt, momentan sitze ich daneben, weil sie mich darum bittet (hat auch schon mal ohne mich funktioniert). Allerdings sage ich nichts zu ihr, gestern habe ich z.B. nebenzu Zeug von mir erledigt. Aber probieren werde ich es mal noch, schlimmer kann es ja nicht werden...
Die Schwester ist dann heute allein gegangen und sie kam halt zu spät, das war mir dann auch egal...
Mal sehen was daraus wird. Hab schon überlegt mal die Lehrerin zu fragen, ob sie in der schule auch alles wieder weg radiert (sieht man auf den Blättern ja...)...
LG
Genau das dachte ich auch beim Lesen: "Mama spielt das tolle Spiel aber auch zu schön mit". Bei mir wär nach 1 mal Zopf machen Ende mit Zopf gewesen. Dann hätte sie eben ohne 'Haare schön' in die Dchule gemusst.
Huhu,
das kann natürlich auch Eigensinn und harmlos sein, aber mich erinnert das an meinen Sohn, der hat AHSD und Asperger.
Sprich es mal bei der Kinderärztin an.
LG
Salo
Welche Symptome hat er denn gezeigt? Hab mal ADHS gegoogelt, aber die Beschreibung passt eigentlich nicht. Sie kann sie gut konzentrieren und auch lange sitzen, also ist schon ausdauernd, nur muss es eben PERFEKT sein, sonst kriegt sie die Krise???
Eher die Richtung Asperger bzw. Autismus-Spektrum-Störung dachte ich.
Er kann z.B. gar keine Jeans ertragen, die sind ihm zu hart/rauh.
LG
Salo
Hallo Monika,
das klingt sehr stressig......Ich würde versuchen bei solchen Aktionen IHR die Verantwortung zu übergeben. Das heißt, Du sagst ihr am Abend sie soll sich die Sachen für den nächsten Tag rauslegen. Wenn sie dann dann morgens im Bad war kannsie genau die anziehen. Sie sucht sich die natürlich komplett selber aus. Wenn sie dann mal schräg gekleidet zur Schule geht macht das ja nichts Da kann sie dann auch nicht über Socken oder sonstwas meckern.
Ausserdem würde ich einen Küchenwecker stellen und festlegen, dass sie fertig sein soll bevor der klingelt. Das kann man spassig machen ( "ich wette Du schaffst es nicht fertig zu sein bevor der Wecker klingelt" oder ähnliches ). Dann sorge dafür dass Du NICHT in Sichtweite bist wenn sie sich anzieht. Hat sie kein Publikum kann sie keine "Show" machen. Mach halt in der Zeit die Betten, putz das Waschbecken oder sonstwas. Du bist beschäftigt, sie auch
Macht eine klare Regel mit dem Zopf. Ist sie pünktlich fertig darf ggf der Zopf EINmal neu gemacht werden. Mehr nicht. Stört es sie dann noch geht sie mit offenen Haaren. Keine weitere Diskussion. Dann überlegt sie es sich ob sie das will
Mit den Hausaufgaben...........Hmmmm...........Ich kenne auch ein Mädchen aus der Klasse meiner Tochter ( 2. Klasse ), die so extrem mit dem schreiben ist. Die Mutter ist allerdings sowas von überpenibel und superperfektionistisch..........Puuuh! Ganz ehrlich? Die macht ihr Kind verrückt damit und nach dem ersten Schuljahr fing das Kind an dies zu übernehmen....... Ich will Dir jetzt nicht unterstellen dass Du auch so bist, aber prüf doch mal ob Du ggf in einem Bereich auch pingeliger bist als es für Dein Kind gut ist. Manchmal hilft es die "Zügel" einfach etwas lockerer zu lassen Mal wegzugucken anstatt zu meckern oder zurechtzuweisen........ Ansonsten nach 30 Minuten Hausaufgaben abbrechen. Egal wieviel dort steht............
Ganz liebe Grüße,
Chris mit Frieda Lina 7 1/2 Jahre
Auch dir danke für deine Antwort. Sie sucht sich ja ihre Sachen schon am Abend vorher aus - und es stört dann trotzdem.. . Es sind ja auch Sachen, die sie schon oft angezogen hat... Keine Ahnung, ich versteh es nicht...
Hallo Monika,
meine Tochter ist auch 6 und in der ersten Klasse. Sie neigt ebenfalls zum Perfektionismus, allerdings nicht ganz so krass wie Deine Tochter. Wir hatten hier vor einiger Zeit auch Theater bei den Hausaufgaben. Sie hat sehr viel wegradiert und ich hatte irgendwie nicht die Geduld, mir dieses Radiere anzuschauen...Nach den Weihnachtsferien haben wir gemeinsam beschlossen, dass sie ihre Hausaufgaben in der Betreuung machen kann, wenn sie denn möchte. Seitdem macht sie die freiwillig in der Schule. Es läuft richtig gut.
Ich denke, dass es oft was anderes ist, wenn Mama daneben hockt oder ein "Nicht Familienmitglied". Oft benehmen sich die Kinder dann anders.
Habt ihr denn die Möglichkeit, dass sie die Hausaufgaben in der Schule macht?
Was ich nicht mehr ganz im Rahmen finde, ist dieses Theater wegen Kleinigkeiten. Wenn das mal phasenweise ist, ok.....aber bei Deiner Tochter scheint das ja schon länger zu gehen. Ich habe den Eindruck, dass Du zu sehr auf die Empfindsamkeiten Deiner Kleinen eingehst. Den Zopf hätte ich nur 1x gemacht und dann wäre Schluss gewesen....
Da sie aber diesbezüglich sehr viele "Baustellen" hat, würde ich das mal mit dem Kinderarzt aklären, ob da eventuell doch noch was anderes dahinter steckt.
Außerdem würde ich auf jeden Fall um ein Gesprächstermin mit der Schule bitten. Wenn sich da herausstellen würde, dass sie sich im Unterricht komplett anders verhält, dann wäre das eine Geschichte zwischen Mama und Tochter. In diesem Fall würde ich mich beraten lassen. Vielleicht verhältst Du dich unbewußt in einer Weise, die das Verhalten Deiner Tochter verstärkt.
Alles Gute für euch!
LG, Claudia
Das stimmt, ich gehe schon auf ihre Empfindsamkeiten ein, weil sie sonst ganz verzweifelt wird und das wollen wir ja auch nicht. Dann geht gar nichts mehr bei ihr. Sie würde nie mit offenen oder zerzausten Haaren in die schule gehen (bei offenen Haaren kriegt sie irgendwann die Krise... Im Kindergarten hatte sie dann immer ne Bürste und einen Haargummi dabei und die Erzieherin hat ihr dann den Zopf gemacht, wenn die Haare gestört haben). Beim 3. Mal hab ich dann schon gesagt "ein letztes mal und sonst schneiden wir sie ab."... Irgendwann sind dann auch meine Nerven am Ende...
Es ist einfach immer ein neuer "Störfaktor" bei ihr. Früher hat sie nur gegessen, wenn die Tür zu war. Ebenso beim TV schauen, sämtliche Türen mussten zu sein... Kissen muss ordentlich aufgeschüttelt sein etc... Ist ja alles kein Problem, können wir ja machen, aber es kommt immer was dazu... Und bei der Sachen mit dem Radieren steht sie sich ja selbst im weg, wenn sie dann ewig für alles braucht...
Wo lässt man sich denn am besten beraten?
Lg Monika
Hallo Monika,
also irgendwie sagt mir mein Bauchgefühl, dass da mehr dahinter stecken könnte. Du nennst sehr viele "Störfaktoren", die mich echt stutzig werden lassen. Das erinnert mich ein bißchen an meine Arbeit mit autistischen Kindern. Ich möchte auf keinen Fall sagen, dass Deine Kleine autistisch ist, um Gottes Willen. Aber dieses Bestehen auf Prinzipien (z. B. essen bei geschlossenen Türen) erinnert mich daran.
Deswegen macht eine Erziehungsberatung wenig Sinn. Wie tickt denn Dein Kinderarzt?
Ich weiß von meiner betreuten Familie, dass ihr Kinderarzt den Autismus nicht diagnostiziert hat, sondern auf mangelnde Konsequenz der Mutter getippt hat. Erst über Umwegen haben sie die Diagnose bekommen.
Ich wüßte jetzt auf Anhieb auch keinen zwecks Beratung, außer den Kinderarzt anzusprechen.
Hat Deine Tochter denn schon immer Aufhebens um "Kleinigkeiten" gemacht? Also auch schon vor der Einschulung?
Hallo Monika
Vollkommen normal, solches und ähnliches hatten wir auch in der ersten Klasse
Irgendwie haben wir es geschafft, unserer Tochter die Verantwortung für ihr Tun zu übergeben. Zum Beispiel: bei den Hausaufgaben sind wir da, helfen gerne und immer, aber sie entscheidet, wie viel Hilfe sie braucht und in welcher Form sie die Hausaufgaben abgibt. Das funktioniert absolut einwandfrei. Und auch bei dem ganzen anderen Zeug: lass sie machen und entscheiden und erinnere sie einfach regelmässig an die Zeit. Sie wird es lernen, ab und zu wird sie sich nochmal fürchterlich aufregen, aber du machst es doch schon super, weil Du ruhig bleibst.
Wir bieten den Rahmen, in dem sie ihre Dinge erledigen kann, geben auf Nachfrage Rückmeldung, sind meist direkt anwesend, halten uns aber ansonsten raus.
Zu den Besonderheiten zur Kleidung: ich habe letzten Winter immer drei-vier Versuche für's Handschuhe anziehen eingeplant, vorher hat sie das Haus halt nicht verlassen. Die Dinger mussten halt perfekt sitzen... Sie wusste schon, dass es mich auch nervt, aber manchmal konnten wir sogar drüber lachen. Eine Freundin meiner Tochter hat eine Zeit lang nur zwei verschiedenen Unterhosen akzeptiert! (Auch super, aber immerhin besser als eine ). Das ist jetzt auch wieder vorbei.
LG amelie
Hallo Monika,
das könnte meine Tochter sein, die Du da beschreibst. Sie treibt mich manchmal (oder auch häufig! ) in den Wahnsinn. Prinzipiell trägt sie nur Leggins, die dürfen aber nicht zu eng, aber auch nicht zu weit sein. Unterhosen in ihrer Größe sind ihr zu eng. Also trägt sie welche, die zwei Nummern zu groß sind. Sie schläft prinzipiell nur in Unterhose, weil Schlafanzüge stören. Die Decke muss beim Zudecken ganz glatt gestrichen werden, sonst flippt sie aus. Es gehen nur bestimmte Socken, die werden aber noch mindestens drei Mal wieder aus und angezogen, bevor sie richtig sitzen. Dann muss ich die Füße noch "rubbeln, damit die letzten Falten weg sind, bevor sie ihre Schuhe anziehen kann. Die werden dann auch noch mindestens zweimal wieder ausgezogen. Dann hapert es am Jackenkragen, am Schal, an der Mütze, an der Frisur, der Ranzen sitzt nicht richtig,.... 
Wie Deine Tochter radiert sie auch die Hausaufgaben wieder aus, wenn sie ihr nicht schön genug sind. Das ist zum verrückt werden, wenn man dann unnötigerweise den ganzen Nachmittag damit zubringt.
Anfangs haben alle gesagt, das ist eine Phase, die geht wieder vorbei. Von wegen! Es wurde so richtig offensichtlich als sie zwei war, jetzt ist sie sieben. Ich glaube, sie ist einfach so.
Ich merke, dass es besser läuft, wenn sie möglichst wenig Druck hat. Also lieber etwas früher aufstehen und alles mit so viel Ruhe und Gelassenheit angehen, wie möglich. Dann ist sie meist am kooperativsten. Reagiere ich aber genervt, dann geht bei ihr auch garnichts mehr. Die Hausaufgaben macht sie zum Glück überwiegend in der Ganztagsbetreuung. Da wird sie zwar auch häufig nicht fertig, weil es ihren Ansprüchen nicht genügt, aber ein Großteil ist wenigstens schon mal geschafft. Ansonsten lasse ich sie das zuhause möglichst alleine erledigen. Dann rege ich mich am wenigsten auf und sie bleibt auch halbwegs ruhig. Sonst schaukeln wir uns gerne gegenseitig hoch, bis es so eskaliert wie bei euch und sie die Sachen durch die Gegend wirft.
Ich weiß nicht, ob Dir das hilft. Ich finde es beruhigend zu wissen, dass es auch andere Kinder wie unsere Tochter gibt.
LG
taricha
Danke für deine Antwort. Stimmt, es ist beruhigend zu sehen, dass es noch mehrere so Exemplare gibt...
Ich hab ihr auch schon vorgeschlagen die Hausaufgaben in der Mittagsbetreuung zu machen, aber das möchte sie nicht (sie geht allerdings auch nur 1-2 Stunden dort hin, max. bis 13 Uhr).
Vielleicht werde ich morgen mal mit der Lehrerin sprechen um zu sehen, ob sie sich in der Schule auch verändert hat... Das mit dem Radieren hat ja jetzt erst angefangen. Aber wenn irgendwas vorbei ist, dann kommt der nächste Störfaktor, zum Verrückt werden...
Lg
Huhu,
wieso sagst Du ihr nicht einfach, dass Sie in Zukunft die Hausaufgaben in der Mittagsbetreuung machen muss, falls Sie ihr zickiges Verhalten während der Hausaufhaben zu Hause nicht ändert!
Du gehst viel zu viel auf ihr zickiges Verhalten ein.....das würde ich nicht mitmachen! Hört sich ja teilweise schon nach Schikane an!
Euch noch alles Gute!
LG Luna
Sport ist bei sowas der beste Ausgleich
Sie spielt schon 2mal in der Woche Tennis...
zu wenig für solche kinder
Könnte unsere Achtjährige sein, die du beschreibst. Da gingen meine Gedanken auch erst in Richtung Diva. Nein, ist sie nicht. Sie will auch keine Aufmerksamkeit, mich zur Weißglut treiben oder sonstwas. Sie ist hochsensibel. Erst, als unser Arzt damit um die Ecke kam, wurde unser Leben entspannter. Nicht, weil sie ihr Verhalten ändern konnte, sondern weil ich begriff, dass die Nähte an den Socken, die Knöpfe an den Hosen, das eingeklemmte Haar im Haargummi, und so weiter und sofort, ihr wirklich weh tun. Weil sie alles viel extremer wahrnimmt, als andere.
Auch das hier: Ich habe nichts gesagt, dann meint sie " was ist, ich kann auch nichts dafür, dass ich aufs Klo muss"... hat ja auch keiner gesagt.
hätte bei uns sein können. Ist nicht notwendig, dass ich was sage. Es reicht ein Blick, der ihr regelrecht entgegenschreit, dass ich langsam genervt bin. Darauf reagiert sie entsprechend. Unsere Tochter treibt sowas in eine kleine Krise, weil sie dann überlegt, warum sie jetzt aufs Klo musste und mich damit 'geärgert' hat. Sie wollte das ja nicht und macht 'immer' alles falsch.
Das ist schwierig. Sie ist extrem perfektionistisch, nicht nur, was die Schrift angeht, bei allem. Ein Eselsohr im Buch treibt sie zur Verzweiflung. Eine Eins ist keine 'richtige' Eins, wenn sie nicht alle Punke hat. Sie ist ausgesprochen selbstkritisch, hat sich auf dem Fragebogen zum Lerngespräch immer viel schlechter beurteilt, als die Lehrerin das gemacht hat. Schimpft die Lehrerin mit der Klasse, bezieht sie alles allein auf sich und überlegt stundenlang, was sie falsch gemacht. Auch zu Hause, wenn es Streit gibt, überlegt sie, was sie gemacht haben könnte. Egal, ob es was mit ihr zu tun hat, oder nicht. Neulich habe ich mit ihrem Bruder gemeckert, weil er vergessen hatte, die Spülmaschine auszuräumen. WAs macht das Kind am nächsten Tag? Räumt die Spülmaschine aus, sobald sie fertig ist, damit ich nicht mit ihrem Bruder schimpfe. Kann sie nicht haben. Übrigens ebenso wenig wie tickende Uhren, gehobene Lautstärke oder sowas.
Ich könnte endlos weiter machen. Was ich aber eigentlich sagen möchte: Bevor du mit Konsequenzen für ihr Verhalten drohst, finde heraus, ob es andere Ursachen hat. Womöglich kann sie es gar nicht abstellen. Auch ich habe versucht, meiner Tochter drei Paar Socken hinzulegen, für eines musste sie sich entscheiden. Das Resultat war ein völlig aufgelöstes Kind, dem den ganzen Tag die Socken 'weh getan' haben. Wenn ich heute dran denke, wie oft ich ihr das Leben noch schwerer gemacht habe ... nein, lieber nicht dran denken.
Hallo Monika
Mir ist noch etwas eingefallen (auch wenn es etwas vom Thema abrückt):
Wenn ich persönlich Stress habe, dann nervt mich z.B. Unordnung sehr. Bei ruhigeren Phasen, stört es mich in der Regel viel weniger. Das ist ja sehr unlogisch und ärgert mich selber auch, aber in dem Moment kann ich es nicht ändern.
Vielleicht hat Deine Tochter es ähnlich. Durch die -ja immer noch recht neue Schule mit ihren ganzen Anforderungen- hat sie mehr Druck als früher und will daher alles besonders "aufgeräumt" und "schön" haben?
LG amelie