Erstklässler hat Angst vor der Lehrerin - Elternsprechtag zeigt, warum (silopo)

Hallo!

Neulich habe ich schon mal geschrieben, dass mein Sohn zunehmend Angst vor der Schule hat und immer unglücklicher wird:
http://m.urbia.de/archiv/forum/th-4684736/1-klasse-mein-sohn-wird-immer-ungluecklicher.html

Vor einigen Tagen war Elternsprechtag und ich kann mittlerweile nachvollziehen, warum er so reagiert.

Die Lehrerin sagte direkt, dass er leistungsmäßig einer der stärksten Schüler der Klasse sei, zügig arbeitet, gut in die Klasse integriert und auch im Kontakt mit ihr höflich sei. Also alles prima! Und dann ging los...

Sie legte mir alle Tests vor, die bisher geschrieben wurden.
JEDEN Fehler in allen Tests und auch den Schulaufgaben der letzten zwei Wochen hat sie mir erläutert, jeweils mit Kommentaren wie "Ich kann nicht verstehen, wie er das Wort 'ist' groß schreibt. Das wird doch niemals groß geschrieben!". Auf den Einwand meinerseits, dass die Kinder in der gleichen Woche eine Hausaufgabe hatten, in denen sie zu einem Bild Frage mit "ist" am Satzanfang lesen mussten ("Ist Ina am See?" usw.) und er vermutlich daher dachte, dass das Wort groß geschrieben wird, ist sie nicht eingegangen. Es handelte sich dabei um ein ungeübtes Diktat, in dem auch Wörter vorkamen, die die Kinder zuvor nie zuvor geschrieben haben. Das ist nur ein Beispiel von vielen, wobei er pro Test maximal einen oder zwei Fehler hatte - wenn überhaupt.

Versteht mich nicht falsch, natürlich macht mein Sohn Fehler und es ist wichtig, dass die Lehrerin mir bestehende "Baustellen" mitteilt. Aber das geht auch in einem freundlichen Tonfall und nicht derart herablassend, kalt und überheblich. Es hörte sich wirklich so an, als sei er mit Abstand der schlechteste Schüler der ganzen Klasse.

Wenn sie die Kinder auch auf diese Weise kritisiert, ist es kein Wunder, dass er Angst bekommt. Und leider macht sie das, wie ich an einem Vormittag mitbekommen habe, als Elternhilfe bei einer Bastelaktion gebraucht wurde.

Ich habe ihr gesagt, dass mein Sohn aus Angst vor der Schule täglich weint. Darauf ist sie kaum eingegangen und sagte lapidar: "Er wird sich schon noch dran gewöhnen!". Ein weiteres Gespräch darüber blockte sie ab.

Gestern Abend war dann eine Nikolauswanderung und Lagerfeuer an einer Grillhütte mit den beiden ersten Klassen. Es war richtig auffällig, dass keins der Kinder von sich aus mit der Lehrerin gesprochen hat und sie auch nicht auf die Kinder oder Eltern zugegangen ist. Die Lehrerin der anderen ersten Klasse wurde von 'ihren' Kindern zugetextet und sie selber hat das Gespräch mit den Eltern und Kindern gesucht. Sie war die Klassenlehrerin meines großen Sohnes und so wie gestern war es in den vier Jahren immer. Die Kinder haben sie geliebt und auch der Kontakt mit den Eltern war absolut unkompliziert. Der totale Gegensatz...

Im Gespräch mit zwei anderen Müttern wurde sofort das Verhalten der Lehrerin mit den Kindern und beim Elternsprechtag thematisiert. Ich habe mich relativ bedeckt gehalten, weil ich das nicht in diesem Rahmen und v.a erstmal mit der Lehrerin klären möchte. Eine erzählte aber zum Beispiel, dass sie beim Elternsprechtag zur Lehrerin sagte, dass ihre Tochter motivierter lernen würde, wenn sie zwischendurch gelobt wird als wenn ausschließlich die Fehler aufgezeigt werden. Antwort der Lehrerin: "Ich bin die Lehrerin und ich gestalte meinen Unterricht, wie ich das will!".
Das Kind der anderen Familie musste in einer Unterrichtsstunde (75 minütiger Block) dringend auf die Toilette. Der Junge hat es mehrfach gesagt und sich nicht getraut, einfach rauszugehen. Letztendlich hat er in die Hose gemacht weil er nicht mehr einhalten konnte.

Es sind so viele Aspekte, die zusammen kommen, so dass es für uns nicht mehr tragbar ist. Ich schaue jetzt, ob sie Weihnachten etwas ändert. Sollte es unverändert bleiben (wovon ich ausgehe), bitte ich im Januar um ein erneutes Gespräch mit dem Rektor als neutrale Instanz.

Sorry, dass der Text so lang geworden ist, aber es musste mal raus :(

LG Silvia

1

Hallo Silvia,

ich fasse es nicht...in der ersten KLasse werden ungeübte Diktate geschrieben????
Bei uns werden noch Zahlen und Mengen geübt und noch keine Buchstaben...

Ich denke, der Lehrerin geht die Motivation der Kinder völlig ab....schade.

Bin geschockt,
Zwilling

2

Hallo!

Das kenne ich so von meinem großen Sohn auch nicht, obwohl seine Lehrerin wirklich hohe Ansprüche gestellt hat. Aber sie war immer darauf bedacht, dass sich die Schüler in ihrer Klasse möglichst wohlfühlen und sie guten Kontakt zu den Eltern hält, um auftretende Schwierigkeiten im gegenseitigen Einvernehmen zu klären.

Die Motivation bei meinen jüngeren Sohn ist schon weg...einfach zusehen kann ich nicht.

LG Silvia

3

Hallo du!

Was du da beschreibst klingt ja ganz furchtbar!

Ich kann es gar nicht fassen dass bei euch schon Diktate geschrieben werden!

Unsere große geht seit September in die 1. klasse und da sind jetzt gerade mal 8 oder 9 Buchstaben eingeführt, bei der ersten Probe müssten laute abgehört und einfachste wörter anhand einer buchstabentabelle geschrieben werden.
Von Diktat sind wie noch meilenweit entfernt.

Wenn alle oder die meisten Eltern die Sache mit der Lehrerin genauso sehen wie du dann solltet ihr euch zusammen tun und um ein gemeinsames Gespräch im Beisein des Rektors bitten.
Vielleicht merkt die Lehrerin dann eher dass das ganze, gelinde gesagt, nicht so optimal läuft.
Wenn Kinder sich schon in die Hose machen weil sie sich nicht trauen aufs Klo zu gehen muss da echt was passieren, das sind ja keine Zustände!

Lg waldfee

4

Hallo!

Ja, ich bin definitiv nicht allein mit meiner Meinung. Und selbst wenn es nur einige Eltern bzw. Kinder wären, ist aus meiner Sicht ein Gespräch mit ihr im Beisein des Rektors sinnvoll. Und mit dem sind konstruktive Gespräche möglich.

LG Silvia

7

Gumo!

Na das ist ja schon mal die halbe Miete!
Hoffentlich kann der Rektor dann auf die Lehrerin positiv einwirken damit sie ihre Methoden etwas überdenkt!

Es kann ja nicht sein dass Kinder aus Angst vor der Schule jeden Tag weinen.
Oder sich nicht trauen aufs Klo zu gehen!

Ich finde gerade in der ersten klasse ist es so wichtig dass die Kinder Freude am lernen und an der Schule entdecken! Es ist so schade wenn die dann so eine Lehrerin erwischen die nur demotiviert!

Wie dem auch sei, ich wünsche dir viel erfolg!

Lg waldfee

5

Ich schließe mich der Idee meiner Vorgängerin an #pro Mit mehreren Eltern gemeinsam und am besten noch mit dem Elternvertreter und dem Rektor um ein Gespräch bitten. Wenn du allein mit ihr den Rektor mit einbeziehst kann es zur folge haben, dass dein Sohn das im Unterricht "ausbaden" muss...

Meine Güte! Ich hatte auch so eine schreckliche Lehrerin in der 1. Klasse. Das hat viele Jahre geprägt und ich erinnere mich heute noch an sie mit Schrecken... :-[

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Ja, wahrscheinlich ist es besser, sich mit mehreren Eltern zusammen zu tun. Der Frau traue ich es zu, dass sie ihren Frust über das Gespräch an den Kindern auslässt.

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Hallo,

Meine Kleine hatte sich so eine Lehrkraft. Es war schlimm und ging soweit dass meine Tochter furchtbar traurige Texte schrieb, diese versteckte und ich so nur durch Zufall fand. Ein Hilferuf!

Was uns half dass diese Frau sich ein wenig ändert war dann echt erst der Schulpsychologe!!
Mein Rat.... Mach einem Termin aus bringt dem Schulpsychologen! Mit so jemandem als Rückhalt kann man bessere Gespräche führen. Und du die Lehrerin kann da auch nicht so schnippisch seiner

Mona !

11

Auf die Idee, den Schulpsychologen einzuschalten, bin ich gar nicht gekommen! Danke!

8

Hallo Silvia,

beim Lesen Deines Textes fühlte ich mich sehr in die Grundschulzeit meiner Tochter erinnert.... Ihre Lehrerin war extakt vom gleichen Schlag und es war eine wirklich schlimme Grundschulzeit. Alle Gespräche mit der Lehrerin (Elternsprechtag gab es bei uns von der Lehrerin aus gar nicht und ich musste jedes kurze Gespräch erzwingen),liefen so ab wie bei Euch. Was im Alltag alles ablief, würde hier den Rahmen sprengen!
Auch die Direktorin war leider nicht Willens, den Kinder zu helfen, warum auch immer.
Meine Tochter ist nun in der fünften Klasse und hat zum ersten Mal eine freundliche Klassenlehrerin. Die Angst vor dem Lernen und den Arbeiten sitzt jedoch sehr tief und ich weiss, dass das wohl nicht wieder weggehen wird, es sitzt sehr sehr tief und das Selbstwertgefühl in Sachen Schule ist sehr niedrig.

Ich wollte damals, dass meine Tochter die Klasse wechselt, nachdem ich mir das Ganze 1 Jahr lang angeschaut und mitgelitten habe. Meine Tochter wollte wg. ihrer Freunde auf keinen Fall wechseln und war der Meinung, sie schafft das schon irgendwie. Das hat mir imponiert und ich wollte ihr da nicht in den Rücken fallen und habe alles gelassen, wie es war, Ihr lediglich den Rücken gestärkt.

Nun hat mein Sohn (erste Klasse) die Lehrerin in der Parallelklasse. Ich sehe zum ersten Mal, wie toll Grundschule sein kann und wie motiviert er ist und wieviel Spass er trotz viel Lernen hat. Genau diese Lehrerin hätte meine Tochter bekommen, wenn sie die Klasse damals gewechselt hätte :-(. Und ich wünsche mir oft, ich hätte mich durchgesetzt und sie wechseln lassen, sie hätte eine schönere Zeit gehabt.

Ich kann nur Jedem raten, einen solchen Zustand nicht 4 Jahre lang hinzunehmen! Spätestens in der weiterführenden Schule kann es sich zeigen, dass da wirklich tiefgreifend was hängengeblieben ist. Ich würde eher den Riesenakt eines Klassenwechsels auf mich nehmen als nachher jahrelang zu denken "hätte ich doch nur damals...."

LG
Katja

9

Hallo!

Das hört sich alles sehr ähnlich an. Mein Sohn will wegen seiner Freunde keinesfalls die Klasse wechseln und ich bin mir nicht sicher, ob es gut ist, so eine Entscheidung über seinen Kopf hinweg zu treffen.

Auf der anderen Seite ist die Klassenlehrerin der Parallelklasse (die mein großer Sohn vier Jahre lang hatte) sowohl eine gute Lehrerin als auch von ihrer Person her ganz toll.

Ich bin froh, dass ich weiß, wie es laufen kann. Ach Mist...
LG Silvia

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Hallo Silvia,

ich weiss, wie schwer das fällt. Ich dachte auch, wenn meine Tochter bereit ist, den "Drachen" ihren Freunden zuliebe länger zu ertragen, muss ich mitziehen. Ich hatte auch damals keine Vergleichsmöglichkeit, da sie mein erstes Schulkind war. Ich hatte tatsächlich befürchtet, wir seien hier alle überempfindlich und Schule wäre vielleicht heutzutage einfach so und da müsse man durch #schock.

Wenn ich aber sehe, wie diese Zeit maßgeblich das Lernverhalten und Selbstbewusstsein meiner Tochter beeinflusst haben und dass sie noch nie auf die Idee kam, sie dürfe in der Schule auch Spaß haben und mal Fehler machen... Und wenn ich dann noch sehe, wie es nun bei meinem Sohn läuft und dass er sogar mehr, besser und fröhlicher lernt als sie damals, dann bereue ich das. Heute denke ich, ich hätte ihr erklären müssen, dass sie ihre Freunde ja auch in der Parallelklasse behält, jede Pause sieht, mit ihnen in die Schule laufen kann usw., aber dass das Lernen sicher spaßiger wird. Sie kam ja auch jetzt alleine in die weiterführende Schule und hat schnell Anschluss gefunden. Ihre Grundschul-Klassenkameraden trifft sie trotzdem nachmittags, wenn sie mag und es ist ok so. Aber das weiss ich eben auch alles erst jetzt im Nachhinein.

Ich würde mich ganz dringend mit den anderen Eltern zusammentun und schauen, was machbar ist. Eure Lehrerin wird sich sicher nicht dauerhaft ändern können. Unsere bekam auch ab und zu mal eine Ansage von oben. Dann war sie 1-2 Wochen etwas milder und dann ging es weiter, weil sie gar nicht anders konnte. Und das sollte dann der Punkt sein, wo man sich mit der Schulleitung zusammensitzt und berät, ob ein Klassenwechsel möglich wäre.

Was ich auch interessant fand, war, dass man in der Schule nicht wirklich mit Jemanden über diese Lehrerin sprechen konnte, obwohl schon seit vielen Jahren bekannt war, was da los ist (kenne Leute, die diese Lehrerin schon vor 20 Jahren hatten und entsetzt mit dem Kopf geschüttelt haben :-( ). Keine Kollegin, keine Schulleiterin wollte sich so recht zum Thema äussern. Interesanterweise haben wir es aber durchbekommen, dass unser Sohn dann in die Parallelklasse eingeschult wurde, obwohl er die gleiche Lehrerin hätte bekommen sollen. So ein bisschen Einsehen muss ja dann da gewesen sein ;-). Und die jetzige Lehrerin unseres Sohnes hat auch hinter vorgehaltener Hand zu uns gesagt, es ist ihr nicht begreiflich, warum die Kollegin weiter so agieren darf. Das war die erste konkrete Bestätigung in über 4 Jahren, die wir bekommen haben. Hat gut getan, unserer Tochter hilft es jetzt aber leider auch nicht mehr.

LG
Katja

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