ADHS und Ärger mit dem neuen Arzt

Mein neunjähriger Sohn hast Asperger und ADHS, er besucht die dritte Klasse eine Schule für Körperbehinderte.

Er wird in einem Frühförderzentrum behandelt, das zum gleichen Zentrum wie die Schule gehört. Leider wechseln dort ständig die Ärzte, der letzte Arzt, der ihn kontinuierlich behandelt hat ist seit zwei Jahren nicht mehr da, danach wurde er einem anderen Arzt erst einmal vorgestellt.

Er hat eine sehr schwere Form von ADHS. Wenn er sein Medikament mal 10 Minuten später bekommt gibt es schon im Bus ärgert, die letzte Lehrerin meinte ohne Medikament sei er zumindest dort unbeschulbar.

Jetzt hat er eine neue Lehrerin, das ADHS ist gut eingestellt, die Noten sind super. (Richtig super, er steht in allen drei Hauptfächern auf 1.)

Ausgerechnet jetzt gibt es Schwierigkeiten über Schwierigkeiten. Erst bekomme ich ein Schreiben: Der neue Arzt braucht eine Blutuntersuchung, bis dahin gibt es keine Medikamente mehr. Ich habe die Blutuntersuchung natürlich sofort machen und dem FFZ die Ergebnisse faxen lassen. In der Regel werden zwei Packungen verordnet, eine davon ist für die Schule. Da komme ich in den Ferien nicht dran. Aber sie kann ja nicht aufgebraucht sein und deshalb gibt es in diesen Ferien eben mal kein Medikament. (Ich habe mir eine Packung zusammengespart, aber nicht für so einen Mist.) Das ist jahrelang so gelaufen und es war immer klar, dass zu Hause etwas mehr verbraucht wird als in der Schule.

Die Lehrerin bekommt einen ADHS-Bogen, da muss jetzt erst mal geschaut werden. Das Ergebnis wäre klar: Im Moment treten unter Medikation ja keine ADHS-Probleme auf. Aus meiner Sicht ist das ein Grund genau so weiterzumachen. Außerdem verliert sich ADHS nicht eben mal so und die Diagnose ist an der Uniklinik gemacht worden.

Ich bin in Panik. Es wäre für ihn wirklich schlimm so zur Schule zu müssen. Er trägt in der Zeit, in der das Medikament nicht wirkt nach wie vor eine Windel (nach mehreren Therapieversuchen, das ist nicht zu ändern). Obendrein kann er dann seine Bewegungen nur schlecht koordinieren. Dann hat er fürchterliche Angst eine Mitschülerin mit Glasknochen zu verletzen. Er hat - nach sehr viel Ergotherapie - ein Schreibproblem. Er schreibt in Druckschrift, alles ist viel zu groß und krakelig und es sieht aus wie bei einem Kindergartenkind, aber er schreibt schnell und meist richtig. Ohne Medikament geht es gar nicht, ich habe ihm dann sogar schon Hausaufgaben in Mathe geschrieben, weil er zwar noch rechnen, aber nicht mehr schreiben konnte. Ich will ihm keinen Absetzversuch aufzwingen lassen.

Dem Leiter des FFZ habe ich mitgeteilt, dass das Vertrauensverhältnis zu diesem Arzt gestört ist und dass ich einen Arztwechsel will. Falls man eine neue ADHS-Diagnostik machen möchte solle man bitte auch die bisherige Lehrerin, die ihn ohne Medikamente erlebt hat befragen.

Hat das jemand schon einmal erlebt? Ich weiß nicht, was ich jetzt machen soll. Die Kinderärztin hat die Rezepte nicht und will auch ihr Budget schonen. Unser Hausarzt ist früher mal eingesprungen, aber er darf kein Medikinet mehr verordnen.

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Ich würde so eine spezielle Frage auch in einem speziellen Forum für Angehörige von ADHSlern stellen, da ich denke, dass die Eltern mir dort wahrscheinlich besser weiterhelfen können.

Aber das nur als Tipp, denn ich kann dir leider nicht helfen.

L G und alles Gute

White

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Danke, für den Tipp.- Aber es gibt nicht mehr viele ADHS-Foren und die, die ich kenne werden kaum noch besucht.

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Ah siehst du, da kenne ich mich nicht aus.

Schade, denn eigentlich ist ADHS und ADS doch ein grosses Thema bei Eltern in unserer Gesellschaft. Da müsste es doch einen Bedarf an Austausch geben?

Dann wünsche ich dir, dass dir hier oder woanders geholfen werden kann!

L G

White

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Puh, heftig.

Aber Erfahrung damit habe ich nicht.

Auch mein Sohn ist gut eingestellt und von der Lehrerin kommt positives Feedback das auch das Sozialverhalten sich deutlich gebessert hat usw.

Aber das SPZ in dem wir sind hat recht konstante Ärzte (unsere Ärztin wird wohl auch nicht mehr Schwanger da zu alt und bis zur Rente hat sie noch lange). Außerdem sind da seine Test und die Befunde usw. alle in seiner Akte. Ist unsere Ärztin mal nicht da kann eine Kollegin jederzeit nachlesen. Bisher gab es da noch nie Probleme.
Obendrein wird die Dosis vom SPZ verordnet aber die Rezepte bekomme ich bei meiner Kinderärztin (das SPZ faxt ihr die aktuelle Dosis, die Kinderärztin darf die nicht eigenmächtig ändern). Allein um Fahrerei zu sparen. Zum SPZ fahre ich 40km und BTM-Rezepte dürfen ja nicht per Post zugestellt werden.

Kannst du nicht immer so viel in der Schule lagern das beides ca. Zeitgleich verbraucht ist? Also wenn er bei dir morgens und nachmittags bekommt und in der Schule nur Mittag dann könntest du ja 2/3 zu Hause lagern und 1/3 in der Schule.

Mein Sohn bekommt Retard, da braucht er in der Schule nichts nehmen.

Und bei uns ist die Blase auch ein Problem wenn das Medi nicht mehr wirkt.

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Das ist ja interessant. Mir haben die Ärzte nicht glauben wollen, dass es einen Zusammenhang mit der Blase gibt. Das müsse Zufall sein :-)

Sicher könnte ich das. Es war eben am einfachsten eine ganze Schachtel in der Schule zu lagern. (In der K-Schule ist das kein Problem. Retard ist für uns nicht optimal.) Das ging ja schon jahrelang so. Bei uns ist das FFZ auch schwer zu erreichen. Ein Bekannter, der dort arbeitet bringt das Rezept mit und ich will ihn natürlich möglichst wenig belasten.

Es ist tatsächlich nicht 100 %-ig korrekt, ich brauche daheim mehr als in der Schule verbraucht wird. Es entsteht dabei aber auch niemandem ein Schaden und wenn das für den neuen Arzt nicht mehr ok ist hätte er mir das auch sagen können.

Ich habe jetzt dem Leiter des FFZ geschickt und um einen anderen Arzt gebeten. Da wir ohnehin erst einmal bei diesem Arzt waren klappt das hoffentlich. Die Ärzte wechseln dort zur Zeit dauernd, es ist wirklich ätzend.

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Also mein Sohn hat allgemein ein Blasenproblem. Die Blase ist zu klein für sein Alter und läuft somit sozusagen schnell über. Er hat dafür auch schon Therapie gemacht, Blasentraining und auch Medikamente bekommen die die Blase lockerer machen damit sie sich besser dehnen kann.

Das Problem ohne Medikinet ist auch nicht mehr die Blase direkt. Indirekt, die Wahrnehmung oder welche Priorität das Gehirn dem Gefühl "Blase voll, Klo gehen!!" zuordnet. ADHS halt, er kann das nicht richtig filtern und merkt den Punkt nicht mehr wo "Ich kann noch aufhalten und das eben hier fertig machen" zu "Jetzt aber schnell sonst ist es zu spät"...bei ihm ist es dann eben zu spät. Allerdings nicht mehr so das er Windeln braucht. Bei ihm sind es dann ein paar Tropfen....Problem wird es nur wenn dann die ersten Tropfen sich nicht mehr aufhalten lasse und das Klo ist besetzt oder man ist im Auto und kann da gerade nicht sofort an Ort und Stelle anhalten.

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Hallo,

Ich bekomme von der Kinderärztin die Tabletten für meinen Sohn. Du hast doch sicher einen kia, der darüber unterrichtet ist oder?

Blucki

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Ja, aber die Tabletten hat immer der Arzt im Frühförderzentrum verschrieben. Die Kinderärztin will ihr Budget nicht damit belasten, wenn das Kind ohnehin im FFZ ist und sie hat die Rezepte nicht. Der Hausarzt darf nicht mehr einspringen.

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Hallo,
wie habt ihr es geschafft, deinen Sohn in die KB-Schule zu bekommen? Bei uns ist das nahezu unmöglich. Jetzt ist meiner auf einer wirklich sehr guten inklusiven Grundschule, aber er ist auch schon 3. Klasse und ich habe keine Ahnung, wo es nach der 4. hingeht.
Bist du dir sicher, dass diese gesamten "Nebenwirkungen" vom ADHS kommen? Ich frage nur, weil mein Ältester das ebenfalls alles hat und der hat "nur" Autismus.

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Auch bei Autismus kann mit Ritalin behandelt werden, oft mit verblüffenden Resultaten, insbesondere was den Schulbesuch anbelangt. Deshalb ist es irrelevant ob die Symptome Autismus- oder ADHS-bedingt auftreten, Ritalin kann in beiden Fällen das Mittel der Wahl sein.

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Es war eine gigantische Rennerei ihn in die K-Schule zu bekommen, zumal er damals noch keine Autismus-Diagnose hatte. Damals trug er noch Tag und Nacht WIndeln und der bloße Aufenthalt in einer großen Gruppe war für ihn schlimm. Gott sei Dank war die Lehrerin, die das Gutachten gemacht hat der gleichen Meinung. Die Schule unterrichtet sogar mit TEACCH-Konzepten, die für Kinder mit Autismus entwickelt worden sind.

Die ganze Diagnosengeschichte ist schwierig. Er hat auch jede Menge autistische Züge, aber er ist sehr offen und kontaktfreudig. Wir wissen jedenfalls, dass das MPH ihm ganz erheblich hilft - und dass er ohne das Medikament in einer K-Schule nicht lange tragbar wäre. Diese Aktion ist wirklich Sch........

Ich habe jetzt dem Leiter der Einrichtung eine Mail geschrieben und warte jetzt notgedrungen ab, was dabei herauskommt.

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Der Arzt darf das Medikament nicht einfach eigenmächtig stoppen bevor die Abklärungen gemacht sind und ohne euer Einverständnis, beziehungsweise ohne realistische Alternative.
Der Bluttest sollte tatsächlich vierteljährlich erfolgen, aber selbst wenn der mal verpasst wurde ist das kein Grund für so eine Handlung.
Ich würde an deiner Stelle zähneknirschend auf die Reserve zurück greifen, künftig schauen, dass die verschriebenen Tabletten entsprechend dem tatsächlichen Verbrauch aufgeteilt werden.
Der Kinderärztin würde ich auch auf die Zehen treten, wenn sie schon keinen Bock hat ihrem Patienten zu helfen in dem sie das notwendige Rezept ausstellt, dann soll sie gefälligst beim Zentrum intervenieren!

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Der Bluttest soll jährlich durchgeführt werden. (Dazu sagt jeder etwas anderes, manche Ärzte machen ihn gar nicht.) Ich habe das ja wirklich versäumt, aber das kann man mir auch sagen.

Man kann die Medikamente natürlich so aufteilen, dass in den Ferien nichts in der Schule bleibt. Nur ist das jahrelang mit Einverständnis der Ärzte im FFZ anders gehandhabt worden. In der Schule ist für die Medikamente der Kinder immerhin eine ausgebildete Kinderkrankenschwester zuständig, kein Mensch hat irgendein Problem gesehen.

Er will offenbar erst mal eine neue Diagnose machen. Das halte ich für überflüssig, weil es schon deutliche Probleme gibt, wenn ich das Medikament auch nur um 10 Minuten zu spät gebe oder wenn er am Wochenende versucht Hausaufgaben zu machen, wenn das Mittel gerade nicht wirkt.

Ich warte jetzt mal, was der Leiter des Zentrums sagt.

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Ist das wirklich rechtlich so geregelt: Darf ein Arzt ein Medikament nicht einfach absetzen? Das könnte man dem Leiter des Zentrums noch mitteilen.

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Hallo,

schnelle Hilfe bei deinem Problem könntest du bestimmt in einer Facebook Gruppe bekommen. Habe gerade gegoogelt (ADHS/ ADS bei Kindern, 5000 Mitglieder).

Wir haben eine andere Krankheit und Gruppe, aber es ist wirklich toll dort. Die Gruppe wird Dir bestimmt weiterhelfen können.

Viel Erfolg und Deinem Sohn alles Gute.

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Hast Du mal beim ads Forum Kopfsalat nachgefragt? Unter Ärzte aus der Region x? Die antworten.

Lg,
Fina

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Hallo!

Tipp 1: adhs-anderswelt.de - ist ziemlich aktiv!!!!! #sonne
Tipp 2: Wenn es bei der KiÄrztin nur ums Budget geht, dann soll sie Dir doch als Privatrezept die Medis verschreiben. - Sie kosten nicht die Welt! Und zur Überbrückung solange bis sich der Arzt im FFZ ausgesponnen hat (eine Monatspackung?!) wäre MIR die Investition das Wohlergehen meines Kindes wert! Es ist echt traurig! #schmoll
Tipp 3: Suche Dir ggf. einen niedergelassenen Neurologen/Neuropädiater/KiA/Ki-Psychiater der sich auf ADHS spezialisiert hat und wechselt. - Es gibt in der Tat WENIGE echte Spezialisten, aber viele Selbstberufene, die mitreden wollen. Liste kannst Du bei Tipp 1 anfragen.

Tipp 4: Solange er keine Medis hat für die Schule würde ich ihn krank schreiben lassen. Er kann in der kurzen Zeit ohne Medis so viel Porzellan zerdeppern, dass er nie wieder ein Bein auf den Boden kriegt!

LG, I.

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Die Kinderärztin hat auch die Rezepte nicht. Im Moment verwende ich gerade die Notreserve, die ich über längere Zeit angespart habe, aber theoretisch nicht haben dürfte.

Eine ADHS-Therapie besteht ja aus vielen Bausteinen, bei uns gehört sogar eine Förderschule dazu, dazu kommen Ergotherapie und Krankengymnastik. Schule, Therapie, Arzt sind in der gleichen Einrichtung. An sich ist das schon sinnvoll. Gute niedergelassene Kinderpsychiater kenne ich auch, aber da gibt es monatelange Wartezeiten.

Nächste Woche sind noch Ferien - aber auch da trifft er sich mit den Schulfreunden, die er Gott sei Dank hat. Er ist dann hyperaktiv und extrem impulsiv - und als Spielkamerad uninteressant. Zudem trägt er in der medikamentenfreien Zeit des Tages eine Windel.

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Mensch, mach doch nicht so ein Drama aus der Sache.
Du hast Tabletten in der Schule gebunkert, die Euch jetzt fehlen aber glücklicherweise hast Du Reserven an die Seite gelegt, mit denen Du jetzt auskommst.
Ich gehe davon aus, dass die Dosierung vom Arzt festgelegt ist und nicht "bei Bedarf" lautet? Dann kann der Arzt doch genau nachvollziehen, dass noch genügend Tabletten da sein müssen und Du kannst ihm nicht vorwerfen, dass Du es praktisch findest, immer gleich eine komplette Packung in der Schule liegen zu haben.

Gruß,

W

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