Lehrerin vermutet Auditive Wahrnehmungsstörung

Hallo zusammen,
mein Sohn ist 8,5 Jahre und geht in die 3. Klasse einer Regelschule.
Seine Entwicklung verlief immer "normal", es gab nie Auffälligkeiten oder schwerwiegende Erkrankungen.
Er hat aber massive Probleme in Deutsch.
Die Rechtschreibung ist katastrophal und auch mit Aufsätzen tut er sich sehr schwer.
Er weiß um die Rechtschreibstrategien, wendet sie aber nicht an.
Ich übe mit ihm Merkwörter,, Diktate und Aufsätze.
Er macht aber immer wieder die selben Fehler und vergisst bis zum nächsten Tag alles Geübte wieder.
Ich habe mir seiner Lehrerin gesprochen und sie hat mal vorsichtig von einer auditiven Wahrnehmungsstörung gesprochen. Er sitzt auch oft im Unterricht und wirkt wohl verträumt und unkonzentriert.
In Mathe und HSU hat er keine Probleme.
Er kann sinnerfassend und durchschnittlich gut lesen.
Es geht rein um das Schreiben.
Er wird nach der Reichen-Methode unterrichtet.
Ich habe in 3 Monaten einen Termin in einem SPZ.

Kann mir jemand von seinen Erfahrungen berichten?

Vielen Dank schon mal und sonnige Grüße

Sammy

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Hallo,

also ich habe einen Sohn mit Legasthenie und einen mit AVWS.

Für mich klingt das nicht nach AVWS, insbesondere da es sich nur um Deutsch handelt. Unser Sohn hat die Probleme in allen Fächern.
Tammo reichen auch die Lärmschutzkopfhörer nicht aus, er trägt eine FM Anlage.
Die unterscheidung von Stör und Nutzschall ist bei AVWS ja auch nur ein kleiner Teil, da gibt es ja noch viel mehr.

Für mich klingt das fast eher nach einer Isolierten Rechtschreibstörung. Dafür würde auch sprechen, das Lesen gar kein Problem darstellt.

Da wäre eben auch der Punkt das du sagst, das Wörter Trotz üben immer wieder falsch geschrieben werden, wahrscheinlich werden die Fehler auch nicht immer die gleichen sein, oder? Schreibt er Wörter immer auf die gleiche weise falsch, oder ist der Fehler immer ein anderer? z.B. Feler Vehler, Felher, fehler, veler... das würde dann auch eher für die Recgtschreibstörung sprechen, denn Kinder haben dann oft kein "Bild" vom Wort und können auch oft beim selber vergleichen den Fehler nicht finden.

dazu ist eben auch wichtig, das die allgemeine Intelligenzleistung erheblich von der Rechtschreibleistung abweicht.
Es muss vor allem nicht immer eine Kombination von lesen und schreiben sein, die probleme macht, es ist tatsächlich sehr häufig auch nur das schreiben.

Nichts desto trotz würde ich einen Pädaudiologen zu rate ziehen. Die Rechtschreibstörung könnte wahrscheinlich auch über das SPZ begutachtet werden.

Wenn du noch Fragen hast melde dich ruhig.

Schöne grüße

helikopta

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Mist, falsches Forum, sorry...

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Hallo,

mein Neffe hat eine auditive Wahrnehmungsstörung. Wurde allerdings bereits im KiGa erkannt (wie, weiß ich nicht - naja, er hat meistens nicht reagiert, wenn man ihn angesprochen hat, obwohl das Gehör einwandfrei ist).

Sie äußert sich dahingehend, dass sein Gehirn gehörte Sachen verzögert verarbeitet (einfach ausgedrückt).

Er hat auch eine katastrophale Rechtschreibung und massive Problem bei Diktaten. Er wird allerdings jetzt bereits mehrere Jahre therapiert und es bessert sich in dem Maße, dass er zumindest einigermaßen zeitnah reagiert auf Äußerungen.

Er geht jetzt aufs Gymnasium, also er kann das alles kompensieren. Wie es sich in den weiteren Jahren entwickelt, muss man abwarten.

LG

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Hallo und vielen Dank für Deine Antwort.
Er ist bisher nie "auffällig" geworden.
Allerdings ist mir auch schon aufgefallen, dass er oft erst beim 2. oder 3.x hört, was ich sage.
Bisher habe ich das darauf geschoben, dass ich manches mal vielleicht nicht konsequent genug war? #kratz
LG; Sammy #winke

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Mein Sohn hat u.a. AVWS. Das SPZ ist aber der falsche Ansprechpartner dafür. Das können die auch nicht diagnostizieren. Das macht eigentlich der Pädaudiologe. Hatte er denn schon einmal dort einen Termin?
Wie war er denn beim Spracherwerb? Gab es da Auffälligkeiten? Nur ein verträumtes Kind ist ja nun echt kein Zeichen für AVWS. Eigentlich ist das eher das völlige Gegenteil. Mein Sohn kann teilweise völlig ausrasten, wenn es ihm zuviel wird. Er hat alles, was bei AVWS möglich ist. Seine Konzentration geht gegen null bei den geringsten Geräuschen, er verwechselt quasi alle Buchstaben (auch solche, die man nicht verwechseln kann) - und das nach 6 Jahren Logopädie, er kann nicht Richtungshören,...
Im Unterricht hilft man ihm schon seit der 1. Klasse durch Lärmschutzkopfhörer. Dadurch wurde es echt besser. Alle kennen seine Ausbrüche ohne die Kopfhörer und so lacht auch niemand darüber.
Die Reichen-Methode...nun ja, für solche Kinder ist das ein echtes Handicap. Habt ihr es mal mit der Silbenmethode versucht? Bei uns wird auch nach Reichen unterrichtet, aber mein Sohn wird differenziert nach der Silbenmethode unterrichtet - geht nicht anders. So viele Chancen bekommt man nicht. Hat sich der "Paum" einmal so eingeprägt, dann bleibt er für immer so.

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Ach ja...zum wie bei der Feststellung:
Der Pädaudiologe macht zunächst eine einfache Untersuchung der Ohren, ob sie auch wirklich frei sind und nicht irgendeine MOE oder so vorliegt.
Dann gibt es mehrere verschiedene Tests. Manchmal muss das Kind irgendetwas wiederholen, manchmal hört es etwas (über Kopfhörer) und muss dann in verschiedene Richtungen schauen. Es sind verschiedene Tests, die ähnlich aussehen von aussen.

AVWS bedeutet eigentlich, die Ohren sind gesund, aber die Verarbeitung des Gehörten im Gehirn funktioniert nicht richtig. Voraussetzung für diese Diagnose ist ein mindestens normaler IQ - Kinder mit geistiger Behinderung können das per Definition nicht haben (warum auch immer). Da AVWS ganz unterschiedliche Bereiche umfasst, kann man nicht eine klare Aussage über Heilungschancen geben. Es gibt Bereiche, die sind weder therapierbar, noch heilbar; andere Bereiche sind wenigstens korrigierbar (mit Hörgeräten); andere Bereiche sind therapierbar. Wenn gar nichts anderes hilft, versucht man mit Lärmschutzkopfhörern Erleichterung zu schaffen.

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Hallo,

bei meiner Tochter (10) stand auch eine ganze Weile der Verdacht auf AVWS. Letzte Woche waren wir dann bei der Pädaudiologie und es hat sich NICHT bestätigt. Meine Tochter hat Probleme mit dem Lernen (auch sie hat am nächsten Tag vieles vergessen), Lesen, logischen Denken, Koordination. Der Ursprungsgrund war ihre mangelnde Konzentration und schnelle Ablenkbarkeit, weshalb wir einige Untersuchungen durchgeführt haben. Test auf ADHS -> negativ. Ihre Konzentration fällt zwar sehr schnell ab, aber sie fängt sich dann irgendwann wieder und das wäre wohl untypisch für ADS / ADHS. Dann fiel auf, dass man ihr Aufforderungen mehrmals sagen muss, bis sie diese versteht. Auch ihre Klassenlehrerin hatte mir das beim letzten Elterngespräch erzählt, dass sie Vieles nicht beim 1. Mal versteht und oft nachfragt im Unterricht. Also auf zur Pädaudiologie. Dort hat sie die ganzen Tests durchgemacht. Aber das einzige, was auffällig war bei ihr, war das Verwechseln von ähnlich klingenden Worten / Buchstaben. Sowas ist mir bisher nie aufgefallen, da sie in Diktaten immer gut bis sehr gut abschneidet #kratz Die Ärztin vermutete daher eher eine Lese-/Rechtschreibschwäche, was ich aber aufgrund ihrer guten Diktate so nicht bestätigen kann. Tja, und dann war die Ärztin auch ratlos... Ich tippe jetzt entweder auf eine isolierte Lesestörung oder darauf, dass ihre Konzentration bei dem "ähnlich-klingende-Wörter-Test" grad ganz arg abgesunken war und sie deshalb den Test total verhauen hat. Ich hab bei den ganzen Tests dabei gesessen und und bei dem letzten Test gedacht "Kind, was machst du denn da für einen Quatsch..."

Ich schreibe dir das, weil sich das bei dir auch nicht typisch anhört für auditive Wahrnehmungsstörung. Wenn die Probleme überwiegend in einem Gebiet sind, dann ist es eher unwahrscheinlich.

Mein Mann hat auch große Probleme beim Schreiben. Ihm kann ich die Schreibweise mancher Worte 100 mal erklären und trotzdem schreibt er es immer wieder falsch. Vielleicht ist das wirklich eine isolierte Störung, die man evtl. durch Logopädie in den Griff bekommen kann. Das wollen wir uns wegen dem Lesen und auch ihrer undeutlichen Aussprache jetzt auch vornehmen. Dafür habe ich ein Rezept bekommen für Logopädie.

LG

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Ihr Lieben,
vielen Dank dass Ihr Euch die Zeit genommen habt, so ausführlich zu antworten.
Mein Sohn hatte eine unauffällige Sprachentwicklung, heisst er war immer zeitgerecht und sogar eher früh am sprechen.
Wenn er heute erzählt lässt er oft Verben aus und erzählt in der Kurzform. In seiner Gedankenwelt weiß er ja was er erzählen will und ich denke, er setzt voraus dass die anderen wissen was er meint.
Deutsch, vor allem das Schreiben ist für ihn unnütz und es reicht doch dass er schreibt, was soll das Getue um Rechtschreibung. So kommt es mir vor, ausserdem wurde es ihm ja durch diese Lernmethode auch zwei Jahre bestätigt. Erst jetzt in der Dritten ist plötzlich alles falsch. Die Rechtschreibstrategien sind jetzt erst dazu gekommen. Ich war von Anfand an sicher dass es nicht AVWS, denke auch eher an eine Rechtschreibschwäche bzw. - Störung, gekoppelt an Unlust und mangelnder Konzentration. Ich glaube, dass an der Konzentration gearbeitet werden muss.
Die Lehrerin meinte auf mein Nachfragen, warum dass in Mathe z. B. nicht ist, dass sich für ihn Mathe selbst erschliesst und es deswegen dann nicht so auffällt.
Zum Pädaudiologen wollte ich parallel gehen, unabhängig von dem Termin im SPZ.
Ich bin gespannt wie es weitergeht, so jedenfalls ist es für den Jungen schwer. Zu viele Tränen und Druck, es belastet unsere Beziehung.
Bis wir mit den Terminen durch sind werde ich ihn bei Deutsch unterstützen aber die Übungssessions in der Form nicht mehr machen.
LG, Sammy

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Sorry für meine Rechtschreib und - Kommafehler. Wie soll da aus dem Jungen was werden wenn Muttern so schreibt #rofl
Meine kleine Tochter ist noch wach und boykottiert meine Antwortversuche #augen
Menno #schmoll

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Ganz ehrlich... wenn ich das lese, wird mir irgendwie schlecht.

Also: Du hast ein Kind, dem sich der Sinn von ausschweifenden Ausführungen (ganze Sätze ;-) ) und noch dazu Verschriftlichungen (dauert ja noch viel länger) nicht erschließen. In Mathe und Sachkunde ist aber sehr gut.

MEINE Logik und mein gesunder Menschenverstand sagt mir: Hier ist ein kleiner Abstraktionskünstler am Werke. Dass es manchmal Sinn macht, anderen Leuten etwas genauer zu erklären oder sogar aufzuschreiben, muss er noch lernen.

Meine Töchter lieben das Schreiben. Meine Große hat das Schreiben überhaupt als erste Möglichkeit gesehen, sich mitzuteilen. Und sie hat eine weit überdurchschnittliche Begabung (nachgewiesen) und eine sehr, sehr hohe Konzentrationsfähigkeit. Sie hat auch nach dieser merkwürdigen Methode schreiben gelernt und ist heute in der 5. Klasse. Es hat bis weit in die 4. Klasse hinein gedauert, bis sie einigermaßen die grundlegendsten Rechtschreibregeln beherrscht hat.

Bei ihr stört das nicht. Sie kann das kompensieren. Bei deinem Sohn dürfte es die "Anti-Haltung" zum Schreiben verstärken.

Alles normal. Alles behebbar.

Was dieses Kind allerdings beim SPZ soll oder gar bei sonstigen Spezialisten, ist mir absolut unklar! Brauch die Schule zufällig zusätzlicher Sonderpädagogik-Stunden und wirft dafür den Fall deines Sohnes in den Ring??? #schein

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Hallo. mein Sohnhat eine AVWS und eine starke Legastenie. Lesen kann er gut auch sprechen ist kein Problem. er war sogar sprachlich sehr weit vortgeschritten.

Ansprechpartenr ist aufjedenfall ein Paudiologe. Im SPZ machen sie zusätzliche andere Untersuchungen. z.B. einen Inteligenztest, Legastenietest usw..
Die AVWS behindert ihn in seiner schulischen Laufbahn doch sehr. Grade das frühe Englisch lernen hat ihn sehr geschadet. Er hat durch den sress dann noch eine Wortfindungsstörung entwickelt.

Wir bekommen jetzt endlich die Lerntherapie vom Jugenamt bezahlt.

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Hallo Sammy,
es kann gut sein, dass dein Sohn eine Legasthenie hat. Bei uns in Österreich wäre da ein Kinderpsychologe oder ein Legasthenietrainer der richtige Ansprechparter. Der kann das diagnsotizieren und dir auch ein entsprechendes Training anbieten. Gerade wenn du sagst, er macht immer dieselben Fehler und Üben bringt nichts, spricht das sehr dafür. Das Legastehnitraining setzt anders an, eben z.B. an der auditiven Wahrnehmung, es wird auf diesen Kanälen gearbetet und auf andere Art geübt. Ich habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Kinder können dadurch gute Fortschritte machen. Schau doch mal bim EÖDL, vielleicht steht da auch was für Deutschland:
http://www.legasthenie.at/
Viel Erfolg.
LG Priji