Vorpubertät Wutausbrüche....

Hallo Zusammen,
da hier immer nette Mama´s sind und mir schon ein paar mal "geholfen" wurde, wende ich mich an Euch....
Unsere Tochter, 10,5 Jahre alt ist mitten in der ersten Phase der Pubertät. Sie bekommt langsam Brüste, Scham-u.Achselbehaarung und ist wahnsinnig unausgeglichen.

Sie bekommt fast täglich einen dermaßen großen Wutanfall mit dem ich nicht mehr umzugehen weiß. Sie schreit, tobt, schlägt die Tür zu, schmeißt Sachen durch die Gegend, beleidigt mich, sagt sie hasst uns alle, sie hasst sich selber (!), sie wäre so ein schlechtes Kind (!), alles wäre Scheiße (bis vor 1/2 Jahr hat sie nie Schimpfwörter benutzt) usw. volles Programm.

Schimpfe ich in der Situation wird es nur noch schlimmer. Schicke ich sie in ihr Zimmer bleibt sie dort, kommt aber auch nicht mehr raus und bleibt motzig, Rekord 3 Std......

es endet eigentlich immer damit, dass sie dann irgendwann "heulend zusammenbricht" und sich wie ein kleines Kind an mich kuschelt und schluchzt, dass sie uns so sehr liebt und dass sie diese Wutausbrüche nicht will und dass es einfach passiert!
Einen Grund für die Wutausbrüche gibt es eigentlich nicht, es muss nur eine Klitzekleinigkeit sein und sie flippt völlig aus. Sie sagt dann auch, dass sie sich wünscht, dass ich sie während des Wutausbruchs einfach in den Arm nehme, habe ich auch schon gemacht, hat wirklich was gebracht, aber 20 min später ging´s schon wieder los....
Wer hat ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie kann man diese Wutausbrüche unterbinden (kann man das überhaupt?). Diese Wutausbrüche passieren immer nur abends. Sie schläft auch nicht mehr so viel wie vor 1 Jahr, sie kann abends auch nicht vor 22 Uhr schlafen....
Was können wir denn noch tun??? Ich bin kurz davor eine Familienberatung aufzusuchen... oder zum Kinderpsychologen oder....???? Über jeden Tipp bin ich dankbar! Vielen Dank an Euch alle da draußen ! Franziny

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Hallo,
meine Kleine ist zwar noch nicht in dem Alter, aber das mit dem Umarmen hört sich doch schon sehr gut an.

Allerdings muss die Wut ja auch irgendwie raus bzw. irgendwohin.
Wäre es eine Möglichkeit einen Boxsack (die gibt es ja auch für Kinder) irgendwo aufzuhängen, an dem könnte sie ihre Wut dann abreagieren. Würde vielleicht dann auch beim Einschlafen helfen, wenn sie sich da ein wenig verausgaben kann.

Ich hoffe ihr findet einen guten Weg für euch.
LG
Sabine

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Hallo,

meine Kinder sind zwar noch nicht in der Pubertät, aber ich fühle mit dir. Halte durch! Solange ihr ein gutes Verhältnis habt, und du sie wirklich immer wieder fest in den Arm nehmen kannst...tief durchatmen und aushalten. Das muss eben sein, bei dem einem heftiger als bei dem anderen...ich denke da zB an uns Frauen kurz vor der Periode: Geht es dir da nicht auch manchmal so, dass du da ständig ausrasten könntest wegen Kleinigkeiten, zB nicht rausgebrachtem Müll oder sowas? Hormonschwankungen können ECHT anstrengend sein, denk da immer dran. Wenn sie jetzt schon so durcheinander ist, dann hat sie es mit 13, 14 vielleicht schon weitestgehend geschafft!

K.

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Das ist absolut normal. Sie hat dir ja schon gesagt was sie dann braucht, versucht es damit. Oder überlege mit ihr zusammen wie sie sich abreagieren kann ohne das die ganze Familie leidet.

Denn unterdrücken oder Auslöser vermeiden geht nicht. Pubertierende brauchen keinen wirklichen Auslöser und abgrenzen und lösen müssen sie sich also werden sie fies zu uns.

Da kann man nur hoffen das die Phase schnell vorbei geht und die Hormone nicht all zu lange verrückt spielen

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Teil 1 des Programns kenne ich von meinem Sohn (12, bald 13) auch schon seit einiger Zeit: Wutausbrüche aus dem nichts, grobe Schimpfereien - ansprechbar ist er in solchen Phasen nicht. Ich versuche auch, dass einfach Abstand zwischen uns kommt, damit nicht auch ich noch auf 180 bin: Manchmal verzieht er sich beleidigt, manchmal ist es aber echt nervig ihm klar zu sagen, dass ich nicht sein Blitzableiter bin.

Die Momente, in denen er bereit ist zu reden, muss man geduldig abwarten, und es gibt sie: Er braucht dann schon Nähe, kabbelt gern mit mir oder seinem Vater rum, und erzählt auch mal was.

Patentrezept hab ich keines, es ist halt immer so eine Gratwanderung: Einerseits Verständnis für die Wechselhaftigkeit, andererseits aber auch Aufzeigen von Grenzen, wenn das Familienleben echt beeinträchtigt wird.

Halt noch ein paar Jährchen durch ;-)

Liebe Grüße
Anja

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Tja, das ist der ganz "normale Wahnsinn" mit Vorpubertierenden und keinesfalls ein Fall für die Familienberatung oder gar für den Kinderpsychologen...;-). Außer, ihr fühlt Euch damit wohler, aber das glaube ich nicht. Mein Sohn steht kurz vor seinem 12. Geburtstag und ich kann nur sagen: es gibt immer noch eine Steigerung! Ich habe gelernt, diese Wutausbrüche als das zu nehmen, was sie sind: Entgleisungen eines total überforderten Teenager-Hirns, das hinten und vorne nicht klarkommt mit all den nervösen Signalen, die einem Heranwachsenden so durch den Kopf schießen... . Deine Tochter drückt das doch schon sehr schön aus: sie kann nichts gegen diese Anfälle machen und will eigentlich (auch wenn sie zwischendrin das Gegenteil behauptet) nur liebgehabt werden. Nun ist das mit so einem trotzenden, bockenden Jugendlichen manchmal schwer - leider sind unsere Kinder ja keine Dreijährigen mehr, die man relativ gelassen auf den Arm nehmen konnte, wenn sie brüllend an der Supermarktkasse standen. Aber das mit dem IN den Arm nehmen hilft auch, wenn auch nicht immer. Jenseits dessen haben wir aber klare Regeln: Beleidigungen gehen gar nicht, das weiß unser Großer und da schick ich ihn dann auch regelmäßig eine Runde um den Block. Nicht ins Zimmer, sondern an die frischen Luft. Das hilft zumindest bei uns. Türenknallen ist SEHR beliebt, da lass ich ihn - mir tut so ein Geknalle zwischendrin nämlich auch gut. Kurzum: grämt Euch nicht zu sehr, das wird schon wieder. Remo Largo hat mal gesagt: alle Kinder zwischen 10 und 16 müssten eigentlich ein großes Schild auf der Stirne tragen: "Wegen Umbau vorübergehend geschlossen." :-). Besser kann man es glaube ich nicht ausdrücken!

LG, evi

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Hallo,

ich habe jetzt in einem Jahr lernen müssen, noch mehr los zu lassen, nicht alle Dinge zu kommentieren, meine Tochter so zu nehmen, wie sie gerade ist und zu schauen, wann man sie einfach mal in den Arm nehmen muss. Vorallem musste ich lernen, nicht alles persönlich zu nehmen. Das Kind kann nichts für seine Hormone, geht uns Frauen ja auch oft so #schein Mit meinem Mann allerdings kommt meine Tochter momentan besser zurecht, als mit mir #heul Das tut manchmal ganz schön weh, aber auch damit muss ich leben.

LG

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Hallo.

Ja, das kenne ich auch. Sie ist in einer Phase, wo sie nicht sie selbst ist und vielleicht auch sein kann. Also bei meinen Mädchen hat immer viel Reden geholfen. Nervt zwar, aber es hilft. Klar wird man zum Anfang abgewiesen, aber ich bin da stur. Setze mich dann immer zu ihr (jetzt natürlich nicht mehr), und warte irgendwann musste sie selber lachen. Hab ihr dann gesagt, lass deine Wut raus und sag alles, was dich immoment stört. Damit war das erste Fass schon mal geleert und die Luft raus. Hat nicht immer geklappt, aber zum größten Teil. Und meistens konnte ihr auch Ratschläge geben. Man muss aber ruhig bleiben, ansonsten bringt es nichts. Jetzt sagen die Mädchen meistens, wenn wir uns "von früher" unterhalten, Mama an deiner Stelle wäre ich schon zehn mal rausgerannt, du hast immer soviel Geduld. #schein

Alles Gute.

LG

PS: Versetz dich in ihre Lage, wie du damals gefühlt hast. ;-)