Gaumennahterweiterung

Hallo!

Bei unsere Tochter, 8 Jahre, soll demnächst eine solche Behandlung durchgeführt werden.
Jetzt hört das sich doch alles sehr brutal an...und ich bin schon etwas unsicher.

Würde mich freuen von euch Erfahrungsberichte zu hören :-)

Liebe Grüße

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Hallo!

Ich kann dir zwar nur aus der Sicht der Behandler berichten, hoffe aber, deine Bedenken etwas zerstreuen zu können.
Der Gaumen besteht ja eigentlich aus zwei Hälften, die durch Bindegewebe verbunden sind. Die Knochenränder sind hierbei bei einem Baby nahezu glatt, im Laufe des Lebens verzapfen sie sich dann zunehmend. Bei relativ jungen Kindern (und dazu zähle ich 8jährige noch), sieht die Gaumennaht (so nennt man die Verbindung) schon etwas gezackt aus, die "Zacken" sind aber noch relativ kurz und breit. Dadurch löst sich die Gaumennaht in dem Alter noch sehr leicht, die Kinder haben i.d.R. keine oder nur leichte Beschwerden in den ersten 3-5 Tagen. An die Apparatur selbst muss sich natürlich jeder gewöhnen, aber auch das fällt jüngeren Kindern deutlich leichter als Jugendlichen oder Erwachsenen (die Kleinen jammern zwar nach dem Einsetzen, beim ersten Kontrolltermin nach 3-4 Tagen sagen sie mir aber schon, dass sie die Apparatur gar nicht mehr spüren).

Rein konservativ machbar ist so eine Gaumennahterweiterung übrigens bis zu einem Alter von ca. 16-17 Jahren, danach sind die Gaumenhälften zu stark miteinanter verwachsen. Mit 8 geht das ganze aber wirklich noch total einfach und ohne Komplikationen.

LG

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Hallo Dentatus77,

ich bin zwar nicht die Thread-Eröffnerin, aber ich find Deine Sichtweise sehr interessant.
Meiner Tochter (10) steht demnächst auch eine GNE bevor.
Mich würde noch der Ablauf des Einsetzens interessieren #schein. Wird dies mit Betäubung gemacht oder ist es gar nicht schmerzhaft (so wie ich es mir vorstelle)?
Bei meiner Tochter wurde gestern Abdrücke gemacht. Das Gespräch findet erst in 2 Wochen statt, aber da hier dieses Thema aufkam, habe ich mir gedacht - frag ich doch mal ;-)

LG
Lorino

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Hallo!

Bei der Gaumennahterweiterung gibt es zwei verschiedene Varianten der Befestigung.
Bei der Variante, die ich verwende, wird die Apparatur mittels Bändern (Metallringe, die um die Backenzähne gelegt werden) an 4 Backenzähnen befestigt. Hierfür sind dann 3 Termine erforderlich: Beim ersten Termin werden kleine Gummiringe zwischen die Backenzähne gesetzt, diese weiten die Zahnzwischenräume schon einmal auf und verbleiben ca. eine Woche. In dieser Woche bekommt der Patient schon einmal einen "Vorgeschmack" auf das, was ihn mit der Spange erwartet - die Zähne werden aufbissempfindlich und können auch so weh tun (ähnlich wie Muskelkater). Beim 2. Termin werden die Ringe für die Backenzähne angepasst und es wird ein Abdruck mit den Ringen gemacht. Danach kommen wieder Gummiringe rein, die aber nicht mehr schmerzen sollten. Beim 3. Termin wird dann die Apparatur eingesetzt. Das Anpassen der Bänder und das Einsetzen der Apparatur kann etwas drücken, ist aber i.d.R. nicht so so schmerzhaft, dass eine Betäubung erforderlich wäre. Außerdem geht es so schnell, dass eine Betäubung vermutlich unangenehmer wäre (zumal man das Druckgefühl ohnehin nicht ausschalten kann). Nach dem Einsetzen der Spange, wird dann die Schraube direkt einmal gestellt (manche Kieferorthopäden stellen auch mehrmals), und das Stellen soll dann von den Eltern 2-3 Mal am Tag durchgeführt werden. Durch dieses Stellen entsteht nach und nach ein starker Druck, den die Kinder auch merken. Bei den meisten Kindern reicht es aber, mit kalten Getränken oder Eis zu kühlen, manche Kinder brauchen ein oder zwei Mal ein Schmerzmittel. Du kannst dir die Schmerzen aber wie bei den Gummis wie Muskelkater vorstellen, dann weißt du in etwa, was deine Tochter erwartet.

Bei der zweiten Variante der Spange werden statt der Metallringe Kunststoffkappen über alle Backenzähne gemacht. Da hab ich aber keine guten Erfahrungen mit gemacht.

LG

P.S.: Hier sind Bilder von sogar 3 Varianten, das oberste ist die Variante mit den Bändern, das unterste die mit den Kunststoffkappen:
http://www.google.de/imgres?imgurl=http://www.kfo-labor.com/wp-content/uploads/2012/11/DSCN0001.jpeg&imgrefurl=http://www.kfo-labor.com/gelotete-apparaturen/gaumennahterweiterung/&h=240&w=320&tbnid=LOimNj3yYYDXrM:&tbnh=108&tbnw=144&usg=__V3OM533K44voMgBZaPVaE-jmeo8=&docid=0KnVoZW2QtTTaM&sa=X&ved=0CDUQ9QEwBGoVChMIttXFpbWKyAIVB-sUCh0dUQDY

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Hallo,
unsere 12-jährige hatte diese Behandlung vor etwa 6 Monaten. Am zweiten Tag nach dem Einsetzen hat sie ein leichtes Schmerzmittel gebraucht, aber nach ca. 5 Tagen waren die Beschwerden komplett vorbei. Soweit ich informiert bin, ist es bei jüngeren Kindern unproblematischer, allerdings geht der Gaumen auch wieder leichter in die Ursprungsposition zurück, so dass die Apparatur deutlich länger getragen werden muss. Bei unserer Tochter wird sie jetzt in zwei Wochen entfernt. Sie hat sie dann etwa 7 Monate getragen. Zusätzlich natürlich noch die anderen drei Spangen im Mund....

LG

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Hallo vijo,

meiner Tochter (10) steht auch eine GNE bevor. Darf ich Dir eine Frage stellen:
Wie lief das einsetzen der Spange ab? War es sehr schmerzhaft? Davor habe ich nämlich ein wenig Bammel #zitter

Danke und LG,
Lorino

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Hallo,
das Einsetzen ist völlig unproblematisch, weil die Apparatur genau so groß ist wie der Gaumen jetzt. Mit dem Erweitern wird dann schrittweise begonnen. Eine Woche vorher werden noch Gummis in die hinteren Zahnzwischenräume gemacht, damit diese groß genug für die Metallteile sind. Aber auch das ist kein Problem. Wenn die Apparatur eingesetzt ist, wird jeden Abend und jeden Morgen eine halbe Umdrehung mit einer Schraube gedreht. Hier muss man wirklich konsequent drehen auch wenn es dann etwas schmerzhaft wird. Sobald die "Verklebung" der Gaumennähte gelöst ist (innerhalb der ersten 4-5 Tage) schmerzt auch das Drehen nicht mehr.
LG

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Hallo,
interessantes Thema.
Ein KFO wollte nur diesen Gaumennahterweiteruns-Appart da einsetzen. Das wäre am besten und geht am schnellsten sagt er.
Wir sind dann noch zu einem anderen KFO, der meinte, das muss gar nicht sein. Es geht auch wunderbar mit einer herausnehmbaren Zahnspange, an der man selbst drehen muss. Dauert natürlich viel länger, aber ist viel angenehmer, da man die Spange zum Essen und Zähne putzen herausnehmen kann. So muss ich keine Angst vor Karies haben, die Zähne werden ganz normal geputzt.
Meine fast 9-jährige Tochter trägt die Spange sehr gewissenhaft 24 Stunden am Tag , auch in der Schule. Seit Mai. Und der Kiefer hat sich schön gedehnt, die Zähne reihen sich schön auf ...

und das Wichtigste für uns: Vor der o.g. Apparatur hatte meine Tochter tierisch Angst, sie hatte beim ersten KFO sogar geweint, als er davon erzählte.

Vor der losen Spange hatte sie keine Angst, sie trägt sie von Anfang an gerne und ich muss sie nie ermahnen, sie rein zu tun. Für uns war das die bessere Lösung.

LG
:-D

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Hallöchen,

genau so eine Dehnplatte hat meine 8jährige Tochter jetzt auch.:-) Darf ich mal fragen, wie oft ihr drehen sollt?

LG Michi

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Guten Morgen,

Genau diese lose Spange hatten wir mit 5 Jahren schon, Frühbehandlung. Leider hat sie bei uns nicht den gewünschten Erfolg gebracht.

Für euch ist es natürlich supercdas es so funktioniert :-)

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Hallo!

Ich kann deine Bedenken sehr gut verstehen! Mir ging/geht es genauso.
Meine Tochter (9) trägt die Spange zur Gaumennahterweiterung seit nicht ganz einer Woche. Am Anfang hat sie schon gejammert, weil das Ding ungewohnt und unangenehm ist im Mund. Schmerzen hat sie keine (außer ein bisschen Ziehen nach dem Drehen - wir müssen 1x am Tag drehen), aber das deutliche Sprechen und das Kauen fällt ihr schwer (außerdem bleibt immer Essen im Draht hängen). Deshalb ist sie etwas genervt und kann sich momentan noch nicht vorstellen, dass sie das Ding 6 Monate lang tragen soll...

Ich bin mir leider nach wie vor unsicher, ob das wirklich die richtige Behandlungsmethode ist für meine Tochter. Sie hat nämlich keinen Kreuzbiss (nur ein sehr schmales, nach vorne hin spitz zulaufendes Oberkiefer und deshalb Engstand bei den Vorderzähnen) und ein anderer Kieferorthopäde sagte mir, dass er die Gaumennahterweiterung nur bei einem Kreuzbiss anwendet. Ich habe mir 4 Meinungen eingeholt - jeder sagt was anderes. Na toll...#aerger

LG Sandra

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Vielen Dank für deine Antwort.

Schön auch mal was halbwegs Gutes zu hören. Bis jetzt habe ich fast nur Horrorgeschichten gelesen...
Wir hatten heute den ersten Termin, das einsetzen der Gummis.

Sieht man bei deiner Tochter schon eine Lücke an den Frontzähnen vom dehnen? wie ist es unmittelbar nach dem drehen?

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Ja, sie hat eine Lücke zwischen den Vorderzähnen. Die hatte sie auch schon vorher, sie ist jetzt aber etwas größer geworden.
Wir drehen immer am Abend weiter. Unmittelbar danach sagt sie, dass sie ein Ziehen oder einen Druck spürt - aber keinen richtigen Schmerz. In der Nacht kann sie problemlos schlafen und am Morgen ist das Ziehen dann weg.
An die etwas undeutliche Aussprache gewöhnt man sich mit der Zeit und auch das Essen klappt jetzt schon besser. Man muss halt damit rechnen, dass man immer wieder Essensreste herausfischen muss, wenn das Kind diese nicht selbst rausbekommt.

Mein Fazit: Es ist natürlich eine unangenehme Sache und es gibt Schöneres, als so ein Ding im Mund zu haben. Aber ich habe es mir viel viel schlimmer vorgestellt, bzw. habe mich auch sehr von den negativen Berichten im Internet verunsichern lassen (Dr.Google fragen ist eben nicht immer gut... ;-) ). Meine Tochter sagt mir, dass das Ding nervt, sie sich aber schon daran gewöhnt hätte. Richtige Schmerzen hat sie wie gesagt keine.

Alles Gute!
LG Sandra

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