Wie bei Heimweh helfen?

Hallo zusammen,

meine Tochter (11) besucht seit diesem Schuljahr ein Internat.
Schule toll, Wohnsituation toll, Kinder toll, alles toll.

Wenn da nicht das blöde Heimweh wäre.
Das ist das einzige, was nicht toll ist.

Wir haben natürlich schon darüber gesprochen, aber sie hat keine Idee, was ich beitragen könnte, ihr dabei/dagegen zu helfen.

Ich habe sie bestärkt, es nicht so zu fokussieren; es wird abklingen usw.
Wir telefonieren jeden Abend.

Habt ihr noch Ideen?

Danke.

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Was sagen denn die Lehrer/Erzieher dazu? Die müssten damit doch genug Erfahrung haben.
Ich persönlich würde ja sagen, dass die abendlichen Telefonate nicht unbedingt dazu beitragen, das Heimweh einzudämmen.
Zumindest bei meinen Aktivitäten als Betreuerin bei Ferienfreizeiten (Hüttenfreizeit/Zeltlager/Skiwoche, etc.) hat es sich bewährt, dass die Eltern sich raushalten und nicht anrufen oder besuchen.

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Ich werde heut nochmal das Gespräch suchen zu den "Zuständigen".

Die Anrufe gehen von meinem Kind aus, nicht von mir.
Denn ich sehe es ähnlich wie du und hab ihr die Wahl gelassen, sich zu melden, wenn sie möchte :-)

Danke.

3

Jeden Abend telefonieren halte ich für keine gute Idee. Damit verstärkst Du das nur. Ich würde Dienstag und Donnerstag abend mit ihr telefonieren, solange sie es noch braucht und schrittweise loslassen. Die Abendzeit ist im Internat gemeinsame Gruppenzeit, aus der Du sie so immer raus reißt.

Ich gehe davon aus, dass sie jedes Wochenende nach Hause kommt, oder?

Meine Tochter war 3 Jahre im Internat - wie sie später sagte, eine wunderbare Zeit - daher kann ich da mitreden. Anfangs durfte sie nur alle 2 Wochen nach Hause, damit sie sich besser einlebt. Was sehr gut geklappt hat.

Ich finde den guten Kontakt zur betreuenden Person vor Ort wichtig und dass man eine gemeinsame (Erziehungs-)Linie fährt.

Gruß

Manavgat

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Hallo,

danke für deine Antwort.

Sie kommt nach 3 Wochen eine Woche nach Hause. Jetzt sind einmal die 3 Wochen um und sie war gerade eine Woche zu Hause.

Ich fürchte der Abschied heute wird schwer.
Allerdings habe ich nicht allzu sehr damit zu kämpfen, weil ich weiß, dass es das beste für sie ist und sie dort wirklich gut aufgehoben ist. Ich bin also stark ;-)

Und sie ruft selbst jeden Abend, wenn "Zimmerzeit" ist, an.
Ich selbst habe das nicht präferiert.

Bisher läuft es mit den Betreuern vor Ort auch sehr gut. Ich werde heute Abend noch einmal ein kurzes Gespräch mit der unmittelbaren Betreuerin des Internates führen. Mal sehen, wie sie das so einschätzt.

Das Heimweh ist auch nach den Worten meiner Tochter das einzige Problem.

Danke.

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Hallo, unsere Tochter ist mit 9 Jahren ins Internat gekommen und das erste Jahr war Heimweh-mässig sehr schlimm. Wir hatten jeden Abend Angst vor dem Anruf, wie die Stimmung wieder ist. Aber niemals hätte sie auf den täglichen Anruf verzichten wollen. Es dauert eine Weile, bis das Kind sich von zu Hause löst und sich mit der neuen Umgebung arrangiert. Das braucht einfach Zeit, die Ihr jetzt durchstehen müsst. Die Alternative, die Ihr Euerer Tochter auch sehr klar machen solltet, ist die Möglichkeit des Schulwechsels. Das kam aber für unsere Tochter gar nicht infrage, wir haben sie jedoch des öfteren daran erinnert. Wichtig ist, dass sie sich in die Gruppe dort gut integriert, da hatten wir im ersten Jahr die meisten Probleme. Da solltet Ihr mal mit den Erziehern sprechen, dass sie Euer Kind in diese Richtung motivieren. Ab dem 2.Schuljahr im Internat hat unsere Tochter die Zimmergefährtin gewechselt. Seitdem läuft es und sie ist gerade jetzt, in der pubertären Phase, lieber im Internat als zu Hause....ich wünsche Euch alles Gute und Durchhaltevermögen das wird schon
Liebe Grüsse
Baerbelbaby

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Hallo, kurze Ergänzung: ich habe gerade meiner Tochter am Telefon von dem Beitrag erzählt, sie hätte sich total abgeschoben und allein gefühlt, wenn wir als Eltern nicht jederzeit telefonisch für sie erreichbar gewesen wären und findet die Idee mit der Reduzierung der Telefonate unmöglich. LG baerbelbaby

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Hallo

und vielen Dank für deine aufmunternden Worte.

Ich hatte heute ein Gespräch mit der Mentorin und im Grunde wird mein Kind sehr gut aufgefangen. Von der Mentorin, von der Hauspatin, von der Patin, von ihrer Freundin 2 Klassenstufen höher. Sie ist allgemein gut integriert.

Besser kann man es sich nicht wünschen.
Und auch die Mentorin sagt, dass es besser werden wird mit der Zeit.

Dies habe ich meiner Tochter auch immer wieder gesagt.
Eine Schulalternative gibt es für meine Tochter nicht mehr - aus ihrer Sicht - und sie findet es ja auch so toll.

Die schwere Zeit, die hinter uns liegt, hat uns halt sehr zusammengeschweißt.
Aber das hat die Mentorin auch schon gesehen.
Eigentlich hat sie alles im Blick.

Auf die Telefonate möchte meine Tochter auch keinesfalls verzichten (sie gehen ja eh von ihr aus), sie helfen ihr. (eben rief sie nochmal kurz an, ob ich gut zu Hause angekommen bin ;-) )

Die Zimmernachbarin ist irgendwie auch grad nicht so passend - sie ist das genaue Gegenteil meiner Tochter. Hypersensibler Autist vs. ADHS mit extremen Reaktionen auf Zucker passt eben nicht. Vielleicht ist das auch ein Punkt.
Aber auch dies ist längst im Blick der "Verantwortlichen".

Sie ist in besten Händen und das Heimweh überstehen wir (vor allem sie) auch noch.

Danke! #klee

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