Erfahrungen Realschulempfehlung trotzdem aufs Gymnasium

Hallo

Frag das mal für eine Freundin

Ihr Sohn hat eine Realschulempfehlung und möchte nun doch aufs Gymnasium.

Das Kind war im letzten Jahr sehr faul sonst wäre Gymnasium kein Problem.

Nun will er unbedingt aufs Gymnasium. Nun wird überlegt ob er den Ergeiz entwickelt und es schaffen kann?

Hat da jemand von euch Erfahrung?

LG Arienne

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Hi,

wie sind denn die Noten in den einzelnen Fächern? (Mathe und Deutsch vorallem)
Er wird natürlich lernen müssen, gerade bei G8. Aber wenn er möchte würde ich ihn auch lassen.

Grüße
ballroomy

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Bei meiner Tochter in der Klasse (Gym. Klasse 6) wurden 11 von 28 Kindern ohne Gymnasialempfehlung eingeschult. 7 von ihnen verlassen jetzt zum Schuljahreswechsel die Schule in Richtung Stadtteilschule (sind sowas wie Gesamtschulen).

Also gibt es immerhin mindestens 4 Schüler, die es zumindest bis hierher auch ohne GymEmpfehlung geschafft haben.
In Hamburg kann man nun erst wieder in Klasse 10 "fliegen", denn "Sitzenbleiben" gibt es hier nicht.

LG!#winke

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Hallo,

so doof das jetzt auch klingt, ja ich weiß er kann es noch nicht abschätzen, lass ihn entscheiden. Wenn es einigermaßen von den Noten passt, dann lass ihn aufs Gym.

Unserer damals hatte einen Durchschnitt von 2,0. Die Lehrkraft sah ihn dennoch mehr auf der Realschule, eben weil er "faul" ist. Er tut nur das Nötigste, fertig aus.

Auch er wollte aufs Gym. Ja es war eine Umstellung. Es wird viel verlangt. Allerdings überarbeitet er sich bis jetzt immer noch nicht. Er hat keinen Ehrgeiz. Die Noten liegen irgendwo zwischen 1 und 4. Das ist für ihn völlig ausreichend, er möchte einfach nur durchkommen wie er so schön sagt. Er hat Französisch als erste Fremdsprache. Hier bekommt er ein Mal die Woche Nachhilfe. Wir können die Sprache nicht und somit ist Hilfe durch uns ausgeschlossen - außer Vokabeln abfragen. Hier steht er auf 4, das einzige Fach.

Am Anfang wie gesagt war die Umstellung heftig. Vielleicht weil ich auch Druck gemacht habe. Mich regt es eigentlich immer noch auf, dass er relativ wenig macht. Für meinen Geschmack zu wenig. Er könnte deutlich besser sein, wenn.... #schwitz

Ich weiß es nicht, wie lange das so noch gutgeht. Irgendwann muss er was tun und das fällt ihm sicherlich nicht leicht. Aber vielleicht kommt es auch ganz anders und es rattert irgendwann bei ihm selbst und er kommt auf den Geschmack etwas mehr zu tun.

Runter nehmen würde ich ihn dennoch nicht. Selbst mit einer 5 nicht. Lieber mal ne Ehrenrunde drehen bzw. sich für das G9 entscheiden. Er ist eh noch ziemlich jung...

LG
Caro

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Hi,

ich würde mal sagen, dass kommt darauf an was mit "Faulheit" gemeint ist...
Wenn ein Kind sehr viel lernen muss um den Notendurchschnitt fürs Gymnasium zu schaffen, wird er es seeehr schwer haben. Damit tut man einem Kind keinen Gefallen.
Wenn einem Kind die Disziplin schon bei den Hausaufgaben fehlt und es im Unterricht Konzentrationsschwierigkeiten hat und deshalb nicht mitkommt, wird es auch ein Problem.

Dann kommts natürlich noch auf die Fächer an... Deutsch und Mathe sind keine Lernfächer... Das muss auch ohne Lernen sitzen, denn da geht es ja eigentlich nur um Verständnis in der Grundschule.

1-2 Ausrutscher in HSU oder Englisch hingegen, könnte man noch übersehen wenns tatsächlich am Nicht-Lernen lag und nicht am Verständnis.

LG

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War bei mir selbst so.

Ich in auf´s Gymi gekommen, weil ich das wollte, meine Lehrerin sagte ich solle zur Realschule gehen, und mußte es dann nach Klasse 6 verlassen. Das war das Schlimmte, was ich innerhalb meiner Schulzeit erleben mußte. Und da die Realschule in meinen "guten" Fächern viel weiter war, als das Gymi wäre ich fast auf die Hauptschule gekommen.

Nur mit Nachprüfung und keine Sommerferien bin ich dann ins 7. versetzt worden (nach dem ersten Jahr auf der Realschule). Das wünsche ich keinem Kind.

Vielleicht noch so: Trotzdem habe ich meine Abi gemacht und studiert, jetzt bin ich Dipl. Ing Masch.bau!!!! - Will sagen Realschule ist keine Sackgasse!!!!

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Meine Tochter hat ne Realschulempfehlung und besucht zur Zeit die 7. Klasse Gym. Sie ist ein bisschen faul, hat eindeutig andere Prios als Schule, kommt aber klar. Nicht ganz easy going - wenn ne Klassenarbeit ansteht, muss sie sich schon reinhängen (das aber vor allem, weil sie vorher immer schleifen läßt), aber sie hat ihre zweien und dreien (und im kommenden Zeugnis wohl leider zwei vieren (Physik und Geschichte)). Vermutlich wird sie, da eher handwerlich und sozial begabt, nach der 10. abgehen und eine Ausbildung machen.

Zwischendurch haben wir immer schon gedacht, dass sie am Gym überfordert ist - ist halt alles sehr wissenschaftlich und abstrakt ausgerichtet und somit manchmal auch schwierig für jemanden, der eher alltagsbegabt ist und ab und an denken wir das sogar immer noch. Aber wir haben keine Alternative - die hiesige Oberschule ist eine mittlere Katastrophe und eine IGS, die eigentlich die richtige Schulform für sie wäre, ist nicht in erreichbarer Nähe, und so ist das Gym die einzige Möglichkeit, die wir haben und müssen da irgendwie durch.

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Und sie selbst will auch auf keinen Fall zu den "Asis" an der Oberschule, deshalb sieht sie schon selbst zu, dass sie durchkommt. Dafür kriegt sie dann auch ihren Popo hoch ...

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...die Oberschulen sind so "Assi" weil viel zu viele andere Eltern ihre hochbegabten Kinder mit einer Realschulempfehlug auf ein Gymnasium stecken. Und alles oft nur, um sie ein Jahr später doch aufs die Realschule umzuschulen oder mit einem miesen Abgangszeugnis nach der zehnten runter nehmen. Besonders spannend wird es dann an der Uni wenn man in der Beratung bezüglich Berufseinstieg den abgebrochenen Noch-Studenten kurz vorm dann wenn auch miesen Abschluss und zwei Studienfachwechseln fragt, welchen beruflichen Weg er ins Auge gefasst hat....

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Hi,

einem Kollegen von mir wurde damals gesagt, dass er niemals das Abitur schaffen würde und deshalb auf die Realschule gehen solle.

Was soll ich sagen .. jetzt hat er neben einem abgeschlossenen Biologiestudium auch noch seinen Doktortitel.

Ich denke, wenn der Sohn selbst auf's Gymnasium möchte (und es nicht ausschließlich der Wunsch der Eltern ist), dann sollte er es probieren.

LG

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Huhu,

ich sehe das offensichtlich etwas anders...

Ein Kind sollte in der 4. Klasse in der Lage sein, den Satz: Du benötigst in diesem Schuljahr einen Schnitt von XYZ, um auf das Gymnasium zu können! problemlos zu begreifen. Ich nehme an, es gab auch während des Jahrs zahllose Gespräche zu diesem Thema, mit Hinweisen, in welchen Fächern eine Verbesserung nötig ist. Trotzdem hat das Kind seinen Hintern offensichtlich nicht hochbekommen. Das zeugt für mich ganz deutlich von mangelnder Reife. Ich würde das Kind auf die Realschule geben und dann kann es nachher immer noch Abi machen, wenn es das möchte.

LG
Jenx

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Hallo Arienne,

ich sehe das wie Jenx.

Er wußte doch, wie gut er sein muss, um auf das Gymnasium zu kommen. Weshalb will er denn nun auf einmal unbedingt hin?

Unsere Tochter kommt nun nach dem Sommer in die 4. Klasse und wir haben jetzt schon beschlossen, dass sie erstmal auf die Realschule gehen soll. Ich möchte, dass sie erstmal über die Jahre selbst begreifen soll, was sie eigendlich aus sich machen möchte - Ausbildung oder Studium. Ich möchte auch, dass sie noch etwas Kind sein darf und ihre Freizeit nicht überwiegend mit Hausis und Lernen verbringen soll.

Nach einem guten oder vielleicht auch sehr guten Realschulabschluß weiß sie dann hoffentlich eher, was sie möchte und kann dann (wie ich auch) noch Abitur machen oder eben eine Ausbildung anfangen.

Wie gut wären manche Gymnasiasten in der Realschule, wenn sie auf dem Gym schon im 2-4er Bereich liegen?!

Aber letztlich müsst ihr entscheiden und die Entscheidung auch mittragen. Für mich wäre aussschlaggebend, warum er auf einemal aufs Gym möchte (wegen der Freunde, weil es IN ist, weil die Realschule doof ist...). Anhand seiner Aussage kann man dann ja auch erkennen, wie es mit der Motivation bestellt ist.
Denn wenn du als Mama dann permanent dahinter stehen musst und ihn puschen musst, damit er das Gym dann auch schafft, das ist es ja dann auch nicht.

Alles Gute
Susanne

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Hallo,

das hört sich nach falschen Vorstellungen an, denn Realschule heißt keineswegs weniger lernen und weniger Hausaufgaben!!!

Meine Große ist auf der Realschule und muss sehr viel lernen, Freunde vom Gym haben weniger Hausaufgaben auf, dafür müssen sie mehr selbstständig lernen und sich informieren.

Meine Kleine hat eine Gymempfehlung und wird auch aufs Gymnasium gehen, der Lehrer vermutet dass sie auch die Gymzeit so durchspaziert wie die Grundschulzeit (hoffe er irrt sich nicht;-))
Was ich sagen will, es liegt doch sehr am Kind wieviel Zeit es Nachmittags für die Schule investieren muss, lernt es schnell oder begreift alles schon im Unterricht und kann sich alles merken, wird es wie meine Kleine weniger bis gar nicht Nachmittags lernen müssen.

Weiterhin ist es mal gar nicht so easy nach der Realschule weiter aufs Gym zu gehen, auch wenn es möglich ist.
Die Kinder brauchen die zweite Fremdsprache, also ist sozusagen bei deinem Gedanken schon klar, dass sie die zweite Fremdsprache auf der Realschule auch wählen muss, egal ob sie ein anderes Fach interessanter finden wird.

Ich finde man sollte auf den Lehrer vertrauen was er meint, bei uns ist es ganz klar das Gymi, bei der Großen war es ganz klar die Realschule.
Bin nun gespannt wie der Unterschied tatsächlich sein wird, aber Ende der Dritten schon darauf versteift zu sein das Kind in JEDEM FALL auf die Real zu schicken finde ich merkwürdig.
Stimmen die Noten ist Gymi doch toll!

Mona

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Das Problem kenne ich auch. Bei unserem Viertklässler stand die Schulwahl nie in Frage - und dann war er infektanfällig und hatte eine Drei in Deutsch. Damit war die sicher geglaubte Gymnasialempfehlung Geschichte.

Er geht - auf seinen Wunsch hin - dennoch. Dahinter steht bei ihm der ehrliche Wunsch zu lernen - aber es gibt auch problematische Gründe.

Von seinen Klassenkameraden geht ein Mädchen in die IGS, ein ausländischer Junge in die Realschule +. Für Mädchen gibt es noch eine kirchliche Schule, in der Realschule und Gymnasium eine gemeinsame Unterstufe haben. Alle anderen gehen auf Gymnasien. Zu den allerschwächsten Schülern wollte er nicht gehören. Sein Freund, der in die Realschule + muss, weil die IGS für ihn faktisch unerreichbar ist geht nur noch sporadisch zur Schule. Dabei ist eine einzige Drei für ein Kind, das erst mit 5 angefangen hat Deutsch zu lernen eigentlich eine tolle Leistung - aber sie wird natürlich nicht honoriert.

Die Empfehlung ist systematisch als Erziehungsmittel eingesetzt worden und eine Gesamtschulempfehlung wird - nicht immer zu Unrecht - als Strafe gesehen. Die Realschule + weiß natürlich, dass sie Brennpunktschule ist und wirbt damit, die Kinder wenn irgend möglich nach der 5. noch in Gymnasien zu bekommen. (Danach ist kein Wechsel mehr möglich, weil selten eine 2. Fremdsprache zusammenkommt.) Das ist gut für Kinder wie diesen kleinen Ausländer - aber es verschärft bei denen, die das nicht schaffen das Gefühl versagt zu haben.

Ein späterer Wechsel ist zwar möglich, aber wirklich nur für die Allerbesten eine Option. Selbst wenn keine 2. Fremdsprache nachgelernt werden muss arbeiten Gymnasiasten viel selbstständiger. Im Gegensatz zu den Realschülern haben sie das gelernt.

Wenn der Junge wirklich stinkfaul war und jetzt einsieht, dass er nur eine chance hat, wenn er deutlich mehr tut würde ich ihn nicht gegen seinen Willen auf die Realschule schicken. Dann wäre es schon sinnvoller an der Arbeitshaltung zu arbeiten. Dafür gibt es aber auch Hilfsangebote.

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