Rechtschreibung 2. Klasse: Ab wann Sorgen machen?

Hallo,

mein Sohn ist ein ganz guter Schüler. Er erledigt seine Hausaufgaben immer recht flott und selbstständig, er ist interessiert, sozial, im Rechnen und Sachkunde sehr gut. Seine Schrift und vor allem die Rechtschreibung ist allerdings eine reine Katastrophe! Und ich bin total unschlüssig, ob da nun Handlungsbedarf ist oder nicht. Für den Lehrer liegt es am Lesen. Mein Sohn liest sehr ungern, obwohl wir ihm viel anbieten und seit er ein Baby ist immer vorgelesen haben, sehr viele Bücher haben, viel in die Bücherei gehen usw...
Laut vorlesen klappt bei ihm ganz gut, nicht perfekt, aber ich denke, für einen Zweitklässler ist es in Ordnung. Aber das Schreiben...ich bin da noch so unschlüssig, weil das mit der Rechtschreibung irgendwie erst seit einigen Wochen aktuell ist in der Schule aber da nun vehement darauf geachtet wird. Gerade hat er einen Fragebogen ausgefüllt, mir stellen sich die Haare auf: Lieblingsspiel: Stat Lant Vlus ....HILFE
Liegt es am Üben? Wie handhabt ihr das? Wie schreiben eure Zweitklässler?
K.

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Meine Tochter schreibt eigentlich ganz gut. Es kommt aber drauf an, was sie grade schreibt. Wenn ich sie bitte, noch 1-2 Sachen auf den Einkaufszettel zu schreiben, dann klappt das gut, außer es sind Wörter wie "Mayonaise" oder andere Wörter, die aus anderen Sprachen kommen.

Die Texte in den Hausaufgaben klappen eigentlich auch gut, außer es ist so tolles Wetter wie heute und sie möchte einfach raus und spielen (bei den Hausaufgaben müssen aber oft ähnliche Sätze gebildet werden, wie bei den Beispielen im Sprachbuch).
Wenn sie selber längere Geschichten schreibt (A4 oder mehr), dann konzentriert sie sich so auf die Handlung, dass sie unendlich viele Fehler macht. Wenn ich ihr dann aber sage, dass sie noch mal gut gucken soll, findet sie noch ganz viele selber.

Bei ihr kam das richtige Schreiben Stück für Stück durchs Lesen. Es fing mit kleinen Sachen an, da las sie dann beim Frühstück einen Joghurtbecher oder eine Safttüte und wollte dann wissen, ob man dieses oder jenes Wort wirklich so schreibe. Inzwischen liest sie total gerne und extrem viel. Anfangs hat es ihr aber auch keinen Spaß gemacht, aber dennoch musste sie täglich lesen üben. Seit der Knoten geplatzt ist, muss sie nicht mehr vorlesen.

lg

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Hi,

meine zwei Kinder lesen auch total unterschiedlich ABER ich habe ab der ersten Klasse auf eine richtige Rechtschreibung geachtet!!!!
KInder lernen ja auch von Anfang an richtig rechnen, daher ist es für mich sinnlos, das das richtige Schreiben demotivierend für Kinder sein soll.

Von Anfang an kindgerecht die Fehler aufzeigen und verbessern, dann hat man hinterher nicht den Stress, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist.

LG
Lisa

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"Von Anfang an kindgerecht die Fehler aufzeigen und verbessern, dann hat man hinterher nicht den Stress, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist."

Doch, hat man eben uU schon, weil nämlich nicht jedes Kind gleich gut rechtschreiben kann. So einfach, wie du tust, ist das leider nicht.

Rechtschreibprobleme sind leider oft einfach Veranlagung.

So wie es Menschen gibt, die schlecht in Mathe sind, gibt es eben auch schlechte Rechtschreiber.

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Ich wage es zu bezweifeln, das Kinder, die sich mit der Rechtschreibung schwer tun, es besser lernen, wenn sie es zwei Jahre falsch verinnerlichen und dann umgepolt werden müssen.
Und die Beispiele von der TE finde ich schon extrem.

Meine Tochter fällt Mathe auch nicht immer leicht und trotzdem muss sie richtig rechnen können, da gibt es auch keine 2- Jahre Schonfrist.

Lisa

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3

Hallo,

"Stadt" ist ja eigentlich ein "Merkwort", da gibt es keine "Regel", mit der man sich die Schreibweise herleiten kann.

Vlus --> jeder Laut ein Buchstabe, allerdings sollte er langsam die Regel wissen, dass der Mitlaut nach kurz gesprochenem Vokal verdoppelt wird.

Lant --> Ebenfalls lautgetreu geschrieben, die Regel, dass ein Wort verlängert werden muss, damit man den Auslaut deutlich hören kann, hatte er vielleicht noch nicht.

Deinem Text zufolge denke ich, dass dein Kind in der ersten Klasse noch schreiben durfte, wie man es hört. In meinen Augen eine völlige Unsinns-Methode.

Ich würde ihm bei Fehlern die zugehörigen Rechtschreibregeln nennen und das Wort verbessern lassen. Irgendwann kann er die Regeln selbst nennen.

LG
delfinchen

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Hallo delfinchen,

bei meinem Sohn wird auch leider die "Schreiben nach Gehör" Methode angewendet .... Er ist zwar erst in der ersten Klasse, aber ich berichtige ihn konsequent bei seinen Hausaufgaben. Ich lasse ihn dann manchmal die "falsch" geschriebenen Worte nochmal übungsweise schreiben. Ist das zuviel. Er ist übrigens nicht demotiviert davon, er hat sich schon durch alle Buchstaben und Kombis wie Sch, ck, st selbständig durchgearbeitet (Schule arbeitet mit Lola-System, jeder in seinem eigenen Rhythmus). Wir lesen abends täglich zwischen 10 - 20 min laut, danach gibt's die Belohnungsgeschichte von Mama :-) Dennoch bleiben die Wörter nicht einfach im Kopf hängen, sondern er schreibt dann doch wieder nach "Gehör" und dann steht da anstelle von Samurai eben Samochei ...

Gibt es irgendwo eine Übersicht der Regeln, die du vorstehend genannt hast?

VG
B

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Hallo,

es sind die gängigen Regeln, die für die "Nachdenkwörter" gelten:
* Wortbausteine beachten (ung, heit, keit, schaft, nis, tum --> groß; -ig, - isch, -voll, -isch-, -haft, - bar,- sam --> klein)
* Wort trennen (um den Doppellaut zu hören: Son-ne; oder um das silbentrennende -h zu hören: ge-hen)
* Auslaut hören: Adjektive: Wort verlängern --> lustig/ lustiger; Verben: Grundform suchen: fand --> finden; Nomen: Mehrzahl suchen --> Zug/ Züge)

* kurz gesprochener Vokal meist Doppelmitlaut
* lang gesprochenes i
* Stammwort suchen --> Mäuse kommt von Maus
* Reimwörter suchen (liebe mit ie, dann Diebe auch mit ie)

LG
delfinchen

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Hallo,

unsere Zwillinge sind jetzt in der 4. Klasse und ganz langsam wird es besser mit der Rechtschreibung.

Sie lesen viel und gerne, sowohl LTB, als auch Harry Potter - trotzdem ist die Rechtschreibung teilweise haarsträubend....

In der zweiten Klasse war es aber definitiv gruselig. Ich hatte auch schon eine Rechtschreibschwäche vermutet - aber da wurde ich von der Lehrerin sofort beruhigt. Die schreckliche Rechtschreibung hängt mit dem neuen Lernsystem zusammen. Ich hoffe, dass sie trotzdem auf dem Gymnasium zurecht kommen.

LG Andrea

5

hallo,
meine tochter ist auch ziemlich fit... aber wenn sie unkonzentriert ist ( und das ist sie gerne mal) dann macht sie ziemlich viele fehler.... wenn sie dann gucken soll findet sie auch ne menge fehler. Viele fehler sind auch so, dass sie sich selber immer an die stirn klatscht, weil sie die regeln kennt.
ach ja, dass es am lesen liegt bezweifle ich. meine tochter liest wie eine verrückte. ich habe da echte beschaffungsproblematik, weil sie pro tag mal locker 80-100 seitenbücher wegliest. ebenfalls in der 2. klasse. das wird schon werden. ich finde, man muss immer drauf hinweisen. nicht draufhinweisen ist doof. weil schliesslich gibt es ein optisches gedächtnis... und wenn sie es dann x mal falsch geschrieben oder gelesen haben merken sie sich das falsche erst recht.
denke ich.
viele grüsse a

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Hallo,

unsere Tochter (2. Klasse) hat zum einen sowieso ein gutes Verständnis, was die richtige Umsetzung von Sprache in Schrift angeht, und zum anderen haben sie seit dem 2. Halbjahr der 1. Klasse Rechtschreibregeln gelernt, und bekommen seitdem jeden Fehler konsequent angestrichen.

Sie haben diese Heftreihe dafür:

http://www.amazon.de/Rechtschreiben-1-Selbstlernheft-Jan-Debbrecht/dp/3939965367/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1429125043&sr=8-1&keywords=rechtschreiben+1

Für unsere Tochter gehen die z.T. sehr langsam voran, aber wenn man das privat macht, kann man die Übungen ja kürzen.

Lesen bringt auch einiges, damit die richtigen Schreibweisen sich verinnerlichen.

LG

Heike

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Diese Heftereihe ist super, die benutzen wir auch! :-)

Ab dem zweiten Schuljahr ist sie allerdings mit über 100 Seiten so umfangreich, dass du sie kaum durchbekommst... es sei denn, du machst mindestens eine Seite pro (Schul-)Tag im Heft! :-p

Aber ist ja nicht schlimm. Ich sag den Eltern immer, mit übrig gebliebenen Seiten kann bei Bedarf geübt werden. :-)

Viele andere Hefte haben nur 30-40 Seiten, dafür aber jede Menge bunten Schnickschnack und sind deshalb noch teurer als dieses.

LG

7

Es gibt eben solche und solche Rechtschreiber. Nicht jeder kann das gleich gut und gleich schnell umsetzen. Dem einen reicht es halt das Lesen und hin und wieder ein Wort verbessert bekommen, andere müssen üben, üben, üben...

Meine Tochter ist jetzt in der 3. Klasse.
Letztes Jahr war ihre Rechtschreibung eine einzige Katastrophe und das, obwohl sie gut, flüssig und sinnerfassend lesen konnte und viel und gern liest. Gerade mehrsilbrige Mitsprechwörter waren völlig falsch, kaum lesbar auf wenige Buchstaben geschrumpft.

Sie hatte in der 1./2. Klasse eine Lehrerin, die penibel, ja eigentlich schon übertrieben auf die Rechtschreibung geachtet hat, was zu manchen Dramen geführt hat, weil sie bei so mancher Deutschprobe nur 50% der Punkte bekam.

Naja, irgendwann war mir klar, dass es nicht mehr ganz normal ist und Richtung LRS geht. Ich habe mich schlau gemacht und wir haben dann intensiv zu üben begonnen. ZB haben wir alle Merkwörter in einen Karteikasten geordnet und wie Englisch Vokabeln gelernt. Wir haben viel in Silben zerlegt, alle möglichen Rechtschreibspielchen gespielt, immer und immer wieder die Merkwörter gepaukt.
Im Laufe der Zeit kamen die verscheidenen Rechtschreibstrategien dazu. Damit kam und kommt sie am besten zurecht, Regeln kann sie sich merken und meist auch umsetzen. Mit längeren Wörtern hat sie immer noch Probleme und Diktate sind auch jetzt noch eine reine Katastrophe, aber mit den Übungen zu den Rechtschreibregeln kann sie das oft einigermaßen ausgleichen.
Im Vergleich zu letztem Jahr hat sie sich enorm verbessert. Aus einem völlig unleserlichen Durcheinander ist immerhin ein verständlicher Text geworden.Ich bin stolz auf sie.

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Hallo!

Versuche vielleicht mal, dass ihr abwechselnd lest. Er einen Satz und dann du. Das hat bei unserer die lesemotivation sehr gesteigert. Gerade, wenn er nicht gern liest, sind lange texte echt bremsend.

Ansonsten das Gespräch mit der Lehrerin suchen und daheim üben. Ich finde super, was die eine userin an Regeln geschrieben hat. Versuche ihm das so zu erklären. Wir machen das jetzt in der ersten Klasse auch, weil die Kinder die Regeln hinter den Wörtern wissen müssen und dann klappt es auch. Momentan sieht er die Regeln noch nicht, deshalb passieren die Fehler. Ein wenig üben und er wird schnell den Erfolg merken und wieder viel motivierter sein. Sorgen musst du dir nicht machen, aber jetzt gegensteuern ist wichtig.

Alles liebe

Fati

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Ich oute mich hier als Mama ohne Wunderkind.

Mein Sohn geht auch in die 2. Klasse. Er liest seeeeeeeeeeehr ungern, es sei denn, es interessiert ihn wirklich. Dann liest er aber auch nur das Nötigste. Von Büchern ist er weit entfernt. (Wobei ich diese Geschichten von siebenjährigen Kindern die Harry Potter lesen eh für eine Mähr halte).
Die Rechtschreibung ist auch nicht der Burner, noch mehr macht ihm aber die Schreibschrift zu schaffen. Er kann sich einfach nicht merken, wie die Buchstaben aussehen#schwitz
Nächste Woche ist wieder ein Diktat dran, ich hoffe, dass es wenigstens eine drei wird. Glücklicherweise kann er ganz gut auswendig lernen und reißt sich mit den Noten raus.

Tipps außer üben üben üben kann ich dir keinen geben aber die Gewissheit, dass ihr nicht alleine seid#hicks

#winke

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Ich kann dir versichern, dass 7jährige Kinder existieren, die Harry Potter lesen. ;-) Mein Sohn (grad 8 geworden) ist jetzt mit dem 3. Band fast fertig. Liest nicht regelmäßig, aber immer wieder gern darin.

Dafür schafft er es beispielsweise immer noch nicht, an seinen Fussballschuhen eine anständige Schleife zu binden... :-p

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Warum glaubst Du es nicht, das andere Kinder schon Harry Potter lesen?
Leider sollte man vom eigenem Kind nicht auf andere schließen;-)
und deswegen sind es noch lange keine Wunderkinder#augen

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