Lernbehinderung und Vorwurf von der Schule!!!

Hallo,

Ich bin hier neu. Ich bin Mutter von 3 Kindern (9,7,5). Die Kinder sind alle ganz besonders. Was schon öfters zu kleinen und größeren Problemen in der Kita bzw. in der Schule geführt hat. Schlimm ist nur das, was jetzt mit meinem Son (7) Jahre passiert ist.

Ich fange mal ganz am Anfang an. Er kam als Frühchen zu Welt, hat sich aber soweit ganz gut gemacht, er war immer ein bisschen klein und hat für vieles etwas länger gebraucht, als seine Schwester. Sie war allerdings auch besonders schnell. Als er in die Kita kam, haben wir gemerkt, dass er vor allem motorisch den anderen Kindern sehr hinterher hinkt. Seitdem er 3 1/2 ist bekommt er Ergotherapie. Seine kognitiven Defizite blieben aber weiter auch bemerkten wir, dass er Probleme mit seiner Körperwahrnehmung hat. Bis heute schafft er es nicht rechtzeitig auf die Toilette zu gehen.. Durch all diese Probleme, teilweise auch kognitive, haben wir versucht ihn ein Jahr später einschulen zulassen, was bei uns in NRW allerdings sehr schwer ist. Die Schulärztin meinte, wenn er etwas Logo bekommt, würde das alles besser werden. Alles klar, dann kam neben der Ergotherapie auch noch Logo dazu. In der Grundschule (nebenbei bemerkt eine integrative!) wurden seine Probleme dann noch weiter deutlich. Wir haben uns einen Termin beim SPZ gemacht, wo wir auch wegen der Tochter waren. Tests hier und Tests dort. Jetzt steht fest, dass unser Sohn ADS hat und Lernbehindert ist. Wobei der Psychiater meinte, dass sich sein IQ von 64 noch etwas verändern kann, wenn er erfolgreich (mit Medikamenten) behandelt wird, allerdings geht er nicht davon aus, dass die Lernbehinderung sich als Fehldiagnose rausstellt, weil er in allen Bereichen Defizite zeigt.

Ich weiß zur Zeit mit der Schule nicht mehr weiter. Wir stehen jetzt grade mitten im AOSf-Verfahren, damit er den sonderpädagogischen Förderbedarf für das Lernen bekommt. Die Frage ist nun, ob er auf seiner Schule bleibt oder nicht, wie gesagt diese ist integrativ auf zwei Wegen. Das bedeutet einige Schulstunden in der Woche werden gemischt erteilt. Also 1./2. Klasse mit förderkindern. Dann gibt es noch ein paar Randstunden in denen die Kinder aufgeteilt werden also die Förderkinder bekommen gesondert unterrricht und auch die Klassen bekommen unterschiedlichen Unterricht.

Alerdings finde ich die Schule bzw. Sohns Klassenlehrerin zum Kotzen. Ich erzählte von der Diagnose und es hagelten nur Vorwürfe auf mich, nach dem Motto, wie ich es ihm antun konnte ihn erst normal einzuschulen mir hätten die Probleme doch bewusstsein müssen, die er hat, ich hätte ihn unglaublich gequält (also sie erzählte etwas von frühkindlichem Traumata)...

Ich habe doch alles versucht und wurde von vielen Ärzten abgewimmelt!!!
Ich habe auch nicht von der Schule je den Verdacht einer Lernbehinderung oder sonst etwas bekommen und jetzt machen sie mir einen Vorwurf!

Die Alternative wäre eine Förderschule, die allerdings ziemlich weit weg ist.

Wir würdet ihr vorgehen? Ich bin zur Zeit ziemlich wütend und enttäuscht.

Ich möchte einfach das beste für meine Kinder und muss mir immer wieder anhören, dass ich so viele Fehler mache und dass ich meine Kinder nicht vernünftig erziehen kann und so weiter und sofort.

Wieso ist die Welt sooft so intolerant und versteht nicht, dass nicht alle Kinder in so vorgegebene Raster passen. ich befürchte schon, was passiert, wenn der kleine dieses Jahr noch in die Schule kommt...

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Du musst lernen, dich von übergriffigen PädagogInnen nicht rund machen zu lassen. Sag: Stopp! Vorwürfe jeglicher Art dürfen Sie für sich behalten. Hört die Person nicht auf: Tut mir leid, aber das ist zuviel negative Energie, die ich nicht brauchen kann. Ich gehe jetzt.

und dann geh.

Manche Leute meinen einfach, überall ungefragt ihren Senf dazu geben zu müssen und sehen nicht, unter welchem Druck die Familien ohnehin stehen. Sie sehen einen ganz kleinen Ausschnitt und um nicht sich selbst die Frage stellen zu müssen: "Mache ich hier einen guten Job und kann ich das überhaupt?" drehen sie es um und beschuldigen den anderen.

Alles Gute

Manavgat

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Gönne deinem Kind die Förderschule auf der eine bessere Förderung möglich ist. Bei uns ist ein süßer der ab nächstes Jahr auf eine Förderschule geht, der ist zwar auffällig (es hat sich schon extrem gebessert) aber sowas von eifrig beim lernen, solange er eine 1zu1 Betreuung hat. Und ja da geht es ihm dann besser, er kann in seinem Tempo lernen, wird nicht ständig angemotzt(vor allem von den Klassenkameraden) weil er mal wieder durch die Klasse springt, merkt das es noch andere Kinder gibt die so ähnlich sind wie er und was ich am besten finde weit weniger Kinder in der Klasse so das er auch reelle Chancen hat zu lernen.
lg

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Wegen der Förderschule gibt es Fahrdienste.
Informier dich da mal bei der Stadt oder der Schule.

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Hallo, unbedingt Förderschule, er fährt da mit dem Sammeltaxi hin. Die Sonderschullehrerinnen sind speziell ausgebildet und gehen individuell auf jedes Kind ein. Mein Sohn geht auf eine Förderschule und dort sind alle sehr liebevoll und geduldig. Du bist nicht schuld (wenn du keinen Alkohol in der SS getrunken hast, wovon ich ausgehe) und es ist eine Unverschämtheit, so etwas zu dir zu sagen. Es hat wahrscheinlich keinen Sinn, sich an höherer Stelle zu beschweren, aber ich würde es überlegen. LG

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Hallo!

Wie kommt Dein Sohn zurecht? Vom Stoff her und im Schulleben? Wenn das Verfahren durch ist, würde er ja einen anderen Lernplan bekommen und müsste nicht dem Klassenziel gerecht werden! KInder können gemein sein, wenn sie das "anders sein" mitbekommen. Gerade dann, wenn die Lehrerin selbst auch so komische Ansichten hat :-(

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Guten Morgen!

Du solltes sehen, dass dein Kind die Schule wechselt, da die Situation sehr verfahren ist.
Das ihr jetzt ein AOSF macht ist ein guter Weg. Dein Kind hat auf jeden Fall ein Anrecht auf einen Transport zur Schule. Ich würde an eurer Stelle an der Förderschule hospitieren und auch deinen Sohn man dort einen Tag verbringen lassen. Bei uns an der Schule ist das jederzeit möglich und wir haben zur Zeit sehr viele Hospitationen.

Wichtig für deinen Sohn ist es jetzt, dass er wieder ein gutes Selbstwertgefühl aufbauen kann und sieht, wo seine Stärken sind. Die jetzige Klassenlehrerin wird ihn nicht wirklich fördern will. Vorwürfe sind der falsche Weg. Eigentlich müsste sie jetzt schon zusehen, dass sie deinen Sohn dort abholt wo er stehen und sich von den Sonderpädagogen an der Schule beraten lassen.

Es ist jedoch in NRW häufig noch sehr schwer mit der Umsetzung der Inklusion. Die Schulen sind zumeist sehr schlecht mit Sonderpädagogen ausgestattet und die Förderung kommt viel zu kurz. Leider werden in vielen Städten und Gemeinden die Förderschulen gerade großflächig aufgelöst und viele Eltern haben nur noch die Wahl von langen Fahrtwegen zur Förderschule oder einer oftmals unzureichenden Förderung in der Grundschule durch zu knappe Ressourcen.

Gerade Kinder mit Auffälligkeiten wie dein Sohn benötigen kleine Lerngruppen und einen liebevollen und individuellen Zugang zu Lerninhalten. Ein IQ Wert ist zwar nur eine Momentaufnahme und man muss das Kind im Ganzen betrachten, jedoch zeigt der doch niedrige IQ deines Kindes, dass er kognitiv schon eingeschränkt ist. Der Wert spricht fast schon für eine Einschränkung im Bereich der geistigen Entwicklung.

Es ist schade, dass ihr mit euren Sorgen nie erst genommen wurdet. Leider habe ich das schon häufiger erlebt und dadurch wurden wichtige Fördermöglichkeiten in der Kindergartenzeit verpasst. War dein Sohn jemals ein I-Kind im Kindergarten?

Ich wünsche euch viel Kraft für die nächsten Wochen und eine gute Entscheidung für euren Sohn

Lg Basket

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Guten Morgen,

wenn ich gerade vor Deiner Entscheidung stehen würde, würde ich vermutlich momentan die Förderschule wählen. Die Inklusion steckt leider noch in den Kinderschuhen und die Regelschullehrer sind fast alle noch überfordert in der Situation.

An meiner Schule sind viele tolle und engagierte Lehrerinnen, die echt am Stock gehen. Die Klassen sind viel zu groß. Vor allem die Kinder sozial-emotionalem Förderbedarf brauchen sehr viel Aufmerksamkeit, dann die Kinder, die gerade aus Bulgarien und Rumänien kommen und kein Wort deutsch sprechen. Und die sonderpädagogische Unterstützung ist ein Tropfen auf dem heißen Stein. Da würde ich mein Kind gerade gar nicht gerne sehen, wenn es sonderpädagogischen Förderbedarf hätte.

Aber es gibt auch Schulen, die schon sehr lange integrativ arbeiten und das sehr gut machen. Und gerade Kinder mit dem Förderschwerpunkt Lernen können häufig gut an der Regelschule beschult werden. Stellt sich die Frage, ob Eure momentane Schule dazu gehört. Wieviele Sonderpädagogen gibt es? Die Klassenlehrerin klingt schon ziemlich überfordert mit ihren Aussagen.

Ich würde mir die Förderschule einfach mal angucken und hospitieren und erst dann entscheiden.
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft. Leider hat man es momentan nicht sehr leicht mit besonderen Kindern im Rahmen der Inklusion.
GlG Anika

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Liebe Operon,

Es tut mir Leid dass ihr an so eine unfähige Klassenlehrerin geraten seid. Was sagt denn die Förderlehrerin zu deinem Sohn. Wenn er in einer integrativen Klasse ist, muss da ja auch so eine Kraft sein.

Ich bin selber Lehrerin und hatte ein ganz ähnliches Kind in meiner Klasse. Dessen IQ war sogar noch ein wenig geringer. Auch dieses Kind war ein Frühchen. Es war ein ganz liebes Kind, hatte nie Streit mit den anderen und hat sich mit allen verstanden. Aber er konnte einfach dem Unterricht überhaupt nicht folgen und das nicht nur in den "wichtigen" Fächern.
In dem Falle waren es die Eltern die ihr Kind zuerst nicht zur Förderschule schicken wollten. Die Mutter war dann doch mit dem Kind zur Hospitation und das Kind hat sich sofort wohl gefühlt. In der Klasse waren nur 10 Kinder und meistens zwei Lehrer.
Ich hatte noch länger Kontakt mit der Förderlehrerin, in deren Klasse das Kind kam und es ist wirklich aufgeblüht.

Also ich würde mir die Förderschule mal anschauen und wenn du ein besseres Gefühl mit den Lehrern dort hast, dann bespreche alles was dir auf dem Herzen liegt mit denen und nicht mehr mit der Klassenlehrerin. Viele Grundschullehrer sind noch ein bisschen überfordert mit der Inklusion. Ich bin noch nicht ewig Lehrer und wurde schon im Studium damit konfrontiert, aber ung 95 % meines Kollegiums waren mit den integrativen Richtlinien hoffnungslos überfordert

Alles Gute für euch.

November

9

Hallo,

da nicht alle Schulen wirklich integrativ arbeiten bzw. auch oft gar nicht die Möglichkeit haben, würde ich auch eher zu einer Förderschule raten.

Auch wenn Vorwürfe nichts bringen, frage ich mich doch, ob dass nie jemandem aufgefallen ist? Auch nicht dem Kindergarten? Mit einem IQ von 64 würde ja schon eine geistige Behinderung vorliegen. Die Grenze liegt bei 70 abwärts. Das ist niemandem aufgefallen?

Such dir eine gute Förderschule, denn eine Schule, die dein Kind nicht will, wird dir immer Probleme machen.

Schade, dass das heute auch noch so ist.

Lg Nica