Ads-Wiederholung der 2.Klasse oder nicht?bin ratlos!!!!

Hallo, ihr Lieben!
Unsere Große kommt jetzt in die 3. klasse. Im Januar ist ihrer Lehrerin erst aufgefallen, dass unser Kind sich nicht genug konzentriert-das erzähle ich ihr schon seit der ersten Klasse, da hat sie aber immer Gegenangriff geredet. Im Juli "endlich" der Test. Das Ergebnis Ads/ADHS. Wir haben jetzt erstmal mit Hömeopathie angefangen, und haben im September eine Elternschulung.
Die Lehrerin hat uns schon vor den Ferien geraten, sie wiederholen zu lassen, weil ihr der "Ernst" der Schule fehlt, sie nicht macht, was sie soll, weil sie abgelenkt ist etc. Und die Lehrerin Bauchschmerzen hat, wenn sie in die 3. kommt, weil jetzt auch Noten kommen. Dazu kommt, dass unser Kind noch nicht flüssig liest und in Mathe einen Nachteilausgleich hat, weil der Verdacht auf Dyskalkulie bestand (was sich aber nicht bestätigt hat. Trotzdem ist sie in Mathe hinterher (klasse rechnet jetzt demn. bis 1000 unser Kind bis 100.
Der Kinderarzt, der sie getestet hat, sagt sie soll aus jeden Fall in die 3. weil sie das von der Intelligenz gut schaffen kann- die Konzentrationsstörung wäre halt das Problem, aber dagegen kann man ja was tun?
Wir wissen nicht was wir machen sollen...unser Kind wiederholen lassen, oder abwarten, falls sie demnächst doch "richtige" Medikamente nehmen muss, ob es dann bergauf geht, "und alles gut wird", da es tatsächlich "nur" am Ads liegt?

Sie will natürlich nicht wiederholen wegen ihrer Freunde, kennt aber die Kinder aus der Klasse unter Ihr total gut, und würde auch eine super liebe Lehrerin bekommen im Vergleich zu der jetzigen, die versucht "auffällige" Kinder aus der Klasse zu bekommen, damit sie das "Problem" nicht mehr hat.
Sorry, dass es so lang geworden ist...
Trotzdem Danke
Lg Anne

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Hallo,

wie alt war denn dein Kind zum Zeitpunkt der Einschulung?

Ich würde eher der Schule als dem Kinderarzt trauen, denn zum einen kennen die Lehrer dein Kind besser und vor allem in einer viel größeren Vergleichsgruppe, zum anderen ist ein Kinderarzt nun mal kein Kinder- oder gar Schulpsychologe.

Bei so vielen Baustellen - Konzentration, Lesen, Rechnen - würde ich wohl eher dazu tendieren, die Klasse zu wiederholen. Dann habt ihr noch ein wenig Zeit, die richtige Therapie oder das passende Medikament zu finden, ehe es dann in der dritten Klasse "ans Eingemachte" geht.

Das eine Jahr kann sehr viel bewirken, zumal noch die Lehrerin - deiner Schilderung nach - für dein Kind geeigneter sein und sie eventuell besser motivieren könnte.

Verlieren könnt ihr nichts, gewinnen hingegen viel.

LG und alles Gute
delfinchen

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Hey, danke für Deine Antwort. Zum Zeitpunkt der Einschulung war sie fast 7 (Anfang September war Einschulung-Ende Oktober ist sie 7) geworden.

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Dann lass sie bitte nicht noch älter werden. Sie ist ja so schon ein halbes bis dreiviertel Jahr älter als ihre Klassenkameraden, mit einer wiederholung sind es dann 1,5-2 Jahre. In dem Alter ist das eine halbe Welt, sie kann dann einfach mit den anderen Kindern nicht mehr so viel anfangen und steht in ihrer Entwicklung an einem ganz anderen Punkt.

Und das zieht sich dann durch die ganze Schulzeit, und auch beim Schulabschluss ist sie deutlich älter. Wenn sie die Realschule abschließt ist sie dann schon fast Volljährig, und konkurriert mit wesentlich "formbareren" 16jährigen um Lehrstellen - oder gleichaltrigen Abiturienten, die immerhin den besseren Schulabschluss haben.

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Hallo!

Also raten will ich dir hier weder in die eine, noch in die andere Richtung.
Aber ich kann dir aus Erfahrung sagen, dass an der fehlenden Konzentration gearbeitet werden kann und dann auch das Lernen viel besser klappt. Und auch ein Kind, das erst nicht mitkommt, kann die anderen noch Überhohlen!

Unser Sohn hat kurz nach seinem 7. Geb. die erste klasse der Förderschule besucht, zur Vorbereitung auf die regelschule. -Eben weil er rießen Probleme hatte, sich zu konzentrieren. Das hat sich schon im baby-und Kleinkindalter gezeigt - mir wollte nur damals keiner Glauben und auch das thema AD(H)S wurde im Krabbelalter ersmals von der Ergotherapeutin angesprochen, ist aber im Moment kein Thema.
In diesem einen jahr hat er eine rießen Entwicklung gemacht. Die Konzentration ist nach wie vor ein Problem - mal mehr, mal weniger. Je nach Tagesform und wie ihn die Aufgabe interessiert.
Aber er hat mittlerweile (meistens) Spaß am Lernen, war der Klassenbeste im Lesen und Rechnen. In der Förderschule werden im ersten Jahr noch nicht alle Buchstaben gelernt, doch er hat diese, die nicht in der Schule dran gekommen sind, von mir gelernt und kann als einziger flüssig lesen. (Seitdem muss ich immer meine Romane in SIcherheit bringen! ;-) )
Er stand sich also selbst im Weg mit seiner nicht vorhandenen Konzentration und Frustration!

Kommendes Schuljahr wird er in die erste Klasse der örtlichen Grundschule eingeschult.

Wie du schreibst, ist deine Tochter ja, laut Kinderarzt intelligent genug, um die nächste Klasse zu schaffen.

Wenn ihr einen kompetenten Kinderarzt habt, dann frag doch mal, was es für Fördermöglichkeiten gibt! Eventuell kann euch auch ein Kinderpsychologe weiter helfen.

Denn wenn es nur daran liegt, wäre es schade, wenn sie die Klasse wiederhohlen müsste, obwohl sie es schaffen könnte. Ich finde, die Chance sollte sie bekommen!

LG

P.S Was bei uns gut geholfen hat, war eine Belohnung, wenn er die Wochenaufgaben in der Schule geschafft hat. (die haben sich zum Teil die Kinder selbst eingeteilt). Er durfte sich dann eine Kinderzeitschrift aussuchen - von da an hat es super geklappt! ;-)
Vorher ist er nie fertig geworden und hat Freitags immer einige Blätter mit nach hause gebracht....

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Hey, danke für Deine Antwort, die hat mir wieder Mut gemacht.
Wir wissen nicht, ob es nur am ADS liegt oder ob es ein generelles Problem ist.

Mal sehen, wie wir uns entscheiden, trotzdem danke

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Geht sie zur Ergotherapie? Oder ist das ganze Thema noch sehr "frisch". Sprich den KiA drauf an, wie du ihr helfen kannst. Werdet ihr vom Neuropädiatren oder Kinder/Schulpsychologen betreut? Nicht nur Medikamente sind wichtig, sondern auch (oder übewiegend das) das ganze drum herum (Schule, Familie, Freunde ect)

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Ich würde erst einmal alternative Möglichkeiten in Betracht ziehen. Dein Kind hat ADS oder ADHS? Das sind ja nun 2 grundverschiedene Diagnosen...was denn nun genau?
Bevor ich ein Kind zurücksetzen lasse, würde ich über Inklusion und eine I-Kraft nachdenken. So kann dein Kind vorerst in seiner Klasse bei den Freunden bleiben. Und wenn diese Methoden schon hilfreich sind...warum dann zurückstellen?

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Da die Dritte die meiner Erfahrung nach schwierigste Klasse der Grundschule ist, würde ich sie nicht die zweite wiederholen lassen, sondern falls es tatsächlich nötig sein sollte die Dritte.

Ob man bis 100 oder tausend rechnen kann macht nicht wirklich einen Unterschied: wer sicher bis hundert rechnet hat das Prinzip der Zahlen verstanden. Flüssig lesen ist Trainingssache: lest ihr selber viel vor und lasst sie selbst täglich laut lesen. Und achtet darauf eueren Unmut über die Lehrerin nicht auf das Kind zu übertragen. Wie die andere Lehrerin im Alltag ist wisst ihr (bzw. Euer Kind) auch erst später, und wer weiss, welche Lehrer Euer Kind wiederum in den Folgejahren bekommt. Dran würde ich es nicht fest machen.

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Hallo,

ich würde die kleine Lady schon erstmal in die nächste Klasse schicken und dann schauen wie die Sache sich entwickelt. Wenn der Verdacht auf Dyskalkulie besteht, würde ich über eine Einzelförderung in dem Bereich schauen, Ich wäre sehr vorsichtig bei der Behandlung von ADS / ADHS mit Medikamenten. In den meisten Fällen wird das Kind ruhig gestellt und das Problem verlagert sich von der Schule nach daheim. Der Sohn einer Bekannten nahm über mehrere Monate ein bekanntes Medikament. Im Endeffekt wurde da das Medikament zwar für die Schule aber nicht für das Kind den gewünschten Effekt brachte das Medikament wieder abgesetzt. Die Eltern gaben ihr Kind für ein viertel Jahr in eine Klinik und dort wurde mit dem Kind gearbeitet. Inzwischen ist das besagte Kind ohne Medikamente ein sehr guter Schüler und hat durch den Klinikaufenthalt gelernt wie er in gewissen Situationen reagieren, muss damit keine Eskalation mehr stattfindet.

Wenn sich die Leistungen und das Verhalten bis Januar nicht gebessert haben, würde ich mir die Option einer Rückstellung innerhalb des Schuljahres zum Halbjahr offen lassen.

Viele Grüße

Geli

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>>In den meisten Fällen wird das Kind ruhig gestellt und das Problem verlagert sich von der Schule nach daheim.<<
Das entspricht nicht der Wahrheit. Das Problem besteht definitionsgemäß immer und nicht nur in der Schule.

Es kann sein, dass die Probleme zuhause besser kompensierbar sind, weil die Familie seit Jahren mit dem AD(H)Sler lebt und entsprechende Strategien entwickelt hat, die in der Schule aber so nicht umsetzbar sind. Aber die Familie weiß normalerweise, dass das Kind anders tickt als andere Kinder.

Es kann außerdem ein Rebound-Effekt auftreten, wenn die Wirkung der Medikamente nachlässt und die Reizfilterschwäche wieder zum tragen kommt. Die Umstellung kann zu verstärkten Problemen führen, was idealerweise erst zuhause auftritt, weil man da eben besser gegensteuern kann.

Die von dir geschilderte Geschichte gibt es Unstimmigkeiten, die vermutlich darauf beruhen, dass es sich eben um eine Bekannte handelt und du bestimmt nicht lückenlos über Diagnosen und Medikation informiert bist.
Es gibt nicht nur ein Medikament, sondern eine Auswahl verschiedener Medikamente, die sich in Wirkungstofffreisetzung oder Wirkstoff unterscheiden. Es wird normalerweise ein bisschen daran herumgeschraubt, bis die beste Wirkung erzielt wird. Niemand gibt nur ein bekanntes Medikament, hofft auf ein Wunder und steckt das Kind dann, wenn das nicht alles heile macht, ein Vierteljahr in die Psychiatrie. Psychiatrieaufenthalte werden auch nicht leichtfertig angewendet. Das bedeutet, dass die Probleme sehr gravierend gewesen sein müssen, dass sich möglicherweise die Diagnose geändert hat oder dass die Eltern einfach aufgehört haben, jedem und seinem Hund von Diagnose und Medikation oder Problemen des Kindes zu berichten.

Gäbe es die Option, sein Kind auf die Art in die Reparatur zu geben, würden die meisten Eltern das wohl nutzen. Was ist schon ein Vierteljahr, wenn das Kind danach den Rest seines Lebens gesund, munter und leistungsstark ist.

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Also ich wäre eher für eine Wiederholung, weil das Tempo im 3. Schuljahr nochmal stark anzieht. Dann wäre sie zwar älter als die anderen, es werden aber langfristig gesehen ja noch andere Wiederholer in ihre Klasse zurückgehen.

Bei uns gibt es die Möglichkeit, Probeweise ins 3. zu gehen. Dann wird bis zu den Herbstferien entschieden, was für das Kind besser ist. Vielleicht lässt sich eure Schulleiterin darauf ein?

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Lasst das mit der Homöopathie. Es ist Zeitverschwendung. Ich kenne niemanden mit einer soliden Diagnose, der damit irgendwas erreicht hätte, was er nicht auch ohne erreicht hätte.

Wenn die Diagnostik ordnungsgemäß durchgeführt wurde (was bei einem Wald- und Wiesenkinderarzt eher unwahrscheinlich wäre), sollte der Ansatz eine multimodale Therapie sein. Elterntraining ist sinnvoll, wird der Tochter im Unterricht nicht helfen. Auch sie braucht Anleitung, wie sie ihre Abschaltphasen verkürzt oder vermeidet. Ihr solltet euch erkundigen, ob es in eurer Nähe Fachleute (Kinder- und Jugendpsychiater, SPZ) gibt und dort einen Termin machen, um die Diagnose zu bestätigen.

Der Ernst in der Schule fehlt AD(H)Slern immer. Das ändert sich nicht, wenn sie die Klasse wiederholt. Es kann Jahre dauern bis es "klick" macht und sie intrinsische Motivation lernt. Bis dahin benötigt sie vor viel Außensteuerung und ggf. (echte) medikamentöse Unterstützung, um ihre Leistungsfähigkeit auszuschöpfen.

Da AD(H)Sler unter Selbstwertproblemen leiden und gerade intelligente Sorte sich ihrer Defizite sehr wohl bewusst ist, aber daran erstmal nichts ändern kann, kann eine gut gemeinte, aber übereilte Rückstellung noch weiter demütigen.

Du schreibst, dass die Klasse demnächst bis 1000 rechnet und deine Tochter bis 100. Ist das nicht nur unglücklich ausgedrückt? Alle Kinder ihrer Klasse rechnen jetzt bis 100 und lernen demnächst im Bereich bis 1000 zu rechnen.