Klavierfragen: Tochter, 7 Jahre

Meine Tochter spielt seit ca. zwei Jahren Klavier. Es ist ein einzige Auf und Ab. Mal macht sie tolle Fortschritte und übt ein Stück, bis sie es ganz toll kann. Dann wieder übt sie gar nicht, so dass ich schon fast überlege, sie vom Unterricht abzumelden.
Ich frage mich in solchen Phasen:

- Sind es die falschen Stücke? Zu hohe Erwartungen von mir?

- Sollte man es mit einer anderen Lehrerin probieren?
- Ich habe schon öfters das Gefühl, dass die Lehrerin und meine Tochter nicht so optimal zusammen passen. Allerdings ist die Abmeldung schwierig, da es eine Musikschule ist, wo man Fristen einhalten muss und dann müsste ja auch jemand anderes gefunden werden.
- die Stücke, die sie sehr gut übt, spielt sie auswendig. Sie vergisst diese dann recht schnell wieder und kann sie dann später nicht mehr abrufen, da sie die Noten nicht kann....
- Ich spiele selbst Klavier, kann mich aber nicht mehr daran erinnern, wie viel und wie oft ich früher geübt habe, ab wann ich Noten lesen/spielen konnte, etc.....
Vielleicht gibt es ja jemanden musikalisches hier, Musiklehrer, oder so, der uns ein paar Tips geben kann.

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Das ist ja witzig, die gleiche Frage stelle ich mir auch.
Meine Tochter ist acht, spielt seit 1,5 Jahren Klavier (ich selber spiele schon seit meiner Kindheit) und sie liebt ihre Lehrerin und hat großen Spaß am Klavierspielen.
Allerdings sind die Erfolge nach 1,5 Jahren recht mäßig: Sie kennt die Noten und die dazugehörigen Tasten, aber es hapert total am Taktgefühl - ich frage mich, ob Sie einfach absolut untalentiert ist, ob der Unterricht nicht so gut ist oder ob meine Ansprüche einfach zu hoch sind...#kratz

Bin mal auf die Antworten gespannt!

Lg
Doro

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Schön, dass es einem nicht immer alleine so geht. Habe schon gedacht, dass niemand mit meinen Fragen was anfangen kann :) Viele Grüße

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Ich würde

1. ihr die Noten beibringen (lassen)

Und

2. mehr Disziplin verlangen, d. h. Regelmäßige kleine Übungseinheiten in den Tages/Wochenplan aufnehmen.

Es ist normal, dass Kinder kurzzeitig mal einen Hänger haben. Dafür hat man ja Eltern, die erziehen und nicht jeder Laune nachgeben.

Gruß

Manavgat

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1. ihr die Noten beibringen (lassen)

Ja. Das werde ich mal bei der Lehrerin ansprechen.

Und

2. mehr Disziplin verlangen, d. h. Regelmäßige kleine Übungseinheiten in den Tages/Wochenplan aufnehmen.

Bei uns ist es so, dass je mehr ich mich reinhänge und irgendwas von ihr verlange, desto weniger klappt es. Es führt zu Wutanfällen und Streit. Lasse ich sie allein und hat sie wirklich Spaß an etwas, dann marschiert sie ganz von selbst, z.B. zum Klavier und übt etwas. Auch mit einer gewissen Beharrlichkeit. Ich bin darauf gekommen, dass (ich glaube) sobald sie sich auch nur ansatzweise überfordert fühlt, es lieber ganz sein lässt. Darum denke ich, dass die Lehrerin ihr vielleicht zu schwere Sachen gibt, in der Hoffnung,dass meine Tochter damit weiter kommt, aber ganz das Gegenteil passiert. Sie hört dann einfach ganz auf zu üben....

Es ist normal, dass Kinder kurzzeitig mal einen Hänger haben. Dafür hat man ja Eltern, die erziehen und nicht jeder Laune nachgeben.

Ja. Das finde ich eigentlich auch. Jedoch habe ich das Gefühl, dass doch auch viel selbst im Kind steckt und man als Eltern es eben manchmal doch nicht in der Hand hat. Bin da immer etwas im Zwiespalt....

Danke auf jeden Fall.

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Gleiches Muster bei uns, Tochter ist 7, spielt seit einem Jahr.

Gern gespielte Stücke auch auswendig, sie kann die Noten, schreibt sie sich anfangs auch gern daneben (also in Buchstaben), die Lehrerin pocht allerdings nicht darauf, findet auch nach Gehört und auswendig ok.

Sie mögen sich beide gern, daran liegt es nicht, aber es richtet sich oft nach dem aktuellen Stück, der Wetterlage und allgemeinem "Draufsein", wie intensiv und gern sie übt.

Ich bin wesentlich später (mit 10) angefangen, Klavier zu spielen, daher kann man das nicht vergleichen.
Allerdings hilft es sehr, wenn ihr die Klavierlehrerin (!) sagt, dass sie einfach jedes Stück jeden Tag 3mal spielen soll. Dann macht sie das, auch freiwillig, und dann fluppt es wesentlich besser als wenn Muttern das sagt!;-)
LG
clapama

7

Ja. Ich habe auch angefangen, als ich etwas älter war. Darum dachte ich natürlich, dass meine Tochter viel weiter kommen sollte, wenn sie viel früher anfängt. Aber vielleicht ist es eben doch so, dass es gar nicht so viel bringt, früh mit etwas anzufangen. Oder zumindest müssen bestimmt die Methoden ganz anders auf die Kinder abgestimmt sein. Das mit dem drei Mal übern probieren wir auch immer wieder und auch mit Belohnungen, Stickerheften, etc.
Naja. ich sage mir auch immer, dass es ihr Spaß machen soll und keine Quälerei.

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Mein Sohn (8) spielt seit 10 Monaten,er kann alle Noten und hat ein (laut Klavierlehrer,ich bin total unmusikalisch) extrem gutes Rhythmusgefühl und ein gutes Gehör.Er hört quasi jeden schiefen Ton und zuckt förmlich zusammen wenn ein Ton schief ist.Er kann auch alte Stücke abrufen aber - und jetzt kommt der Haken - er übt gar nicht.Er spielt 45 Minuten mit seinem Lehrer pro Woche und hat da großen Spaß,zu Hause übt er aber nicht.Er spielt ein neues Stück maximal einmal zu Hause durch und das war es.Das ärgert mich auch aber ich mache ihm keinen Druck.Mir ist wichtig,dass es ihm Spaß macht und den Spaß will ich ihm mit Zwang zum Üben nicht nehmen.
LG

8

Hallo,

meine Tochter war 6, als ich sie zum Klavierunterricht angemeldet habe. Zwei Jahre hat sie durchgehalten, am Ende wollte sie allerdings nicht mehr üben.

Mein Mann ist selbst Musiker und spielt Klavier. Am Anfang hat sie ihm nur zugehört, dann hat sie mit ihm Quatsch gemacht auf dem Klavier und inzwischen spielen sie schon kleinere Stücke zusammen :-)

Immer nach dem Motto alles kann nichts muss. Sie spielt, wenn sie Lust hat, ansonsten lässt sie es.

Aber ich finde, sie hat in der Zeit ohne Unterricht fast mehr gelernt, als in der Zeit vorher, als sie immer üben musste.

GLG

9

Meine Tochter ist auch 7 Jahre und hat vor 2 Jahren angefangen. Sie spielte aber auch schon mit 4 Jahren Flöte. Dadurch fiel es ihr wesentlich leichter, da sie den Violinschlüssel schon lesen konnte und auch die halben, viertel, Achtel und sechzehntel- Noten bekannt waren.

Noten lesen kann ganz einfach geübt werden, entweder die Notennamen in der Melodie mitsingen oder bevor man anfängt zu spielen ersteinmal das Stück flüssig "lesen". So handhabt das unsere Lehrerin.

Diese Hoch und Tiefs sind ganz normal. Die Kinder müssen erst einmal eine Frustrationstoleranz aufbauen. Regelmäßiges üben, in den Alltag eingebaut, ist wichtig. Meine Tochter übt jeden Tag direkt nach den Hausaufgaben ca. eine halbe Stunde (mal weniger mal mehr). Da sie unbedingt Klavierspielen lernen wollte und wir eins kaufen mussten, war das von vornherein unsere Abmachung. D.h. Sie kennt es nicht anders!

Wenn wir mal im Urlaub waren, merkt sie sofort, dass die Übung fehlt, da die Finger dann nicht mehr so kräftig sind.

Motivation ist aber immer wichtig! Meine Tochter hat dieses Jahr bei Jugend Musiziert mitgemacht und war ziemlich gut, das hat sie ziemlich motiviert. Sie hat gesehen, dass sich das üben auch lohnt. Außerdem darf sie auch öfters in der Schule vorspielen, andere Kinder und Lehrer bewundern sie da oft, das motiviert sie auch. Aber wie bei vielem, das geht natürlich nur, wenn regelmäßig geübt wird.

Es ist leider so, dass die klassischen Lieder die Grundlagen am Besten legen. Die meisten Kinder mögen aber klassische Lieder nicht so gerne. Die Lehrerin meiner Tochter baut dann auch hin und wieder moderne Stücke in den Unterricht mit ein. Momentan spielt sie Secrets von One Republic...#verliebt. Sie bekommt 45 Minuten Unterricht, aber die letzten 10 Minuten spielt ihr ihre Lehrerin verschiedene Stücke vor und sie darf sich aussuchen welches sie als nächstes lernen möchte, d.h. Sie spielt nicht mehr nach einer Klavierschule (fand sie nämlich total langweilig), sondern wir haben ganz viele verschiedene Bücher. Ist kostenintensiv, da Notenbücher teuer sind hat aber viel geholfen.

Für den Anfang ist das Notenbüchlein von Bach gut, Mozart (Leopold Mozart), Schumann, Kabalewski hat auch schöne Stücke.

Leider sind Klavierlehrer sehr leistungsorientiert. Wenn Lehrer merken, dass Kinder gut sind fordern sie immer mehr. Da muss man als Eltern ein Riegel davorschieben. Unsere Klavierlehrerin meinte mal, dass es nur wenige motivierte und gute Kinder gibt, da wird leider der Ehrgeiz der Lehrer selbst geweckt.

Lg

10

Das Auf und Ab halte ich in einem gewissen Rahmen für normal - ist bei meinem Sohn auch so, dass er sich mal reinhängt (hat auch schon mal bei Jugend Musiziert mitgemacht) und mal gar keine Lust hat - vor allem nicht zum Üben.

Das mit dem Notenlesen ist eine Sache, die ich schon mal mit der Lehrerin besprechen würde (vor allem, wenn Deine Tochter nur dort Noten lernt): Schnell auswendig lernen und wieder vergessen kenne ich von meinem Sohn auch, aber wenn er mal ein altes Stück vorkramt, hört er direkt die falschen Töne und kommt dann auch wieder rein.

Liebe Grüße
Anja

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Dieses Auf und Ab kenne ich vom Flötenunterricht meiner Tochter: Mal übt sie täglich voller Enthusiasmus, mal muss ich geradezu nötigen, damit sie mal 10 Minuten in der Woche übt.

Ich stelle immer wieder fest, dass es oftmals tatsächlich die Stücke sind, die sie gern oder eben ungern üben lassen. Im Moment spielen die beiden (ihre Freundin und sie) das "Michel"-Lied und finden es total klasse. Weihnachtslieder wurden auch seeeehr gern gespielt. Aber dazwischen gab es eben auch bei unserer Tochter eine kleine "Krise".

Naja, sie sind eben noch sehr klein. Wenn man mit 5 Jahren ein Instrument zu lernen beginnt, kann man als Eltern vielleicht noch nicht immer eine gleichbleibende Begeisterung erwarten (meine Tochter ist jetzt auch fast 7, hat auch mit 5 angefangen).

LG
cori

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Ohne Üben wirds nichts mit einem Instrument. Sie wird nie Spass bei der Sache entwickeln. Wie heißts so schön, 10% Talent und 90% harte Arbeit...

Mein Sohn übt jeden Tag nach dem Abendessen. Er muss schon sehr erschöpft sein oder krank, dass wir das ausfallen lassen. Er jammert durchaus oft, dass er keine Lust hat, aber: Ich gehe immer mit ihm hinauf, helfe ihm beim Herrichten (er spielt Cello), mache mit ihm aus, was er spielt (damit das Üben übersichtlicher wird) und wenn ich die Zeit habe, höre ich ihm auch zu.
Die Lehrerin sieht man ja nur einmal die Woche, daran darf es eigentlich nicht scheitern (außer sie ist wirklich furchtbar). Und Noten würde ich sehr wohl lernen wollen, gerade beim Klavier ist das ja absolut simpel...

Wichtig ist, dass den Eltern das Instrument so wichtig ist, dass sie ihr Kind solange unterstützen, bis es von selber übt (und das kann Jahre dauern).