Dr. Michael Winterhoff - Hat er Recht?

Was denkt ihr? Hat er Recht mit seinen "Thesen"?

Wie seht ihr euch selber in diesem "System"?

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Soweit ich weiß, verbindet er vor allem: Etliche Binsenweisheiten, die Pathologisierung von vermutlich normalen Verhaltensweisen und viel zu wenig praktische, pädagogische Erfahrung zu einem negativen Weltbild.

Ich denke nicht, dass er der richtige Ansprechpartner ist, wenn es um Erziehungsberatung geht. Sein Fachgebiet sind doch eher psychische/psychiatrische Störungen. Und nichtmal in dem Bereich betreibt er Forschung, also ... duh.

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Es ist viel Wahres dran, an den Thesen. Aber es sind auch keine neuen Erkenntnisse, mit denen er daherkommt. Die Problematik ist schon seit längerer Zeit bekannt, mindestens seit Erscheinen des Klassikers von Neil Postman "Das Verschwinden der Kindheit".

Ich behaupte mal, dass das Problem vielen Lehrern zumindest ebenso bewusst ist, nur an den äußeren Rahmenbedingungen können Lehrer allein nichts ändern. Sehr wohl aber am Umgang damit. Und es gibt Entwicklungen in der Pädagogik und Didaktik der Grundschule, die hierauf reagiert haben.

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PS: Dass der liebe Dr. alles etwas übertrieben panisch schwarz malt, ist ja wohl klar. Es gibt eine Menge Kinder, die sozial-emotional noch völlig "normal" entwickelt sind.

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ich kenne diesen menschen zwar nicht und auch keines seiner buecher aber ich bin eben ueber den titel "lasst kinder wieder kinder sein" gestolpert. und ich finde, damit hat er verdammt recht. wenn man bedenkt, dass durch das konkurenzdenken der eltern manche kinder eine 35 stunden woche, an aktivitaeten, vorzeigen koennen , hat der mann verdammt recht mit dem titel. es faengt damit an, das die kinder mit 2 jahren unbedingt aufs klo muessen und keine windel mehr tragen sollen, bis hin zu jeden tag eine ausserschulische aktivitaet. ja kein wunder, dass die kinder abdrehen.

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Hallo,

ich finde, dass er in vielen Dingen Recht hat und ich nehme mich davon selbst nicht aus. Ich habe es mir zum Beispiel immer sehr zu Herzen genommen, wenn mein Sohn etwas angestellt hat - ja es hat mir fast körperlich weh getan. Ich habe das als mein eigenes Versagen gesehen und von ihm erwartet, dass er genau das tut, was ich von ihm erwarte.

Ich habe daran gearbeitet und es geht mir wesentlich besser. Das Ergebnis Kind kann sich sehen lassen - momentan zumindest.

Ich sehe es ganz oft, dass Eltern "Dinge" anwenden, die Winterhoff ankreidet. Da schlagen Kinder ihren Müttern täglich die Tonne in den Bauch mit den Worten "Hier trag." Sie lächeln dann peinlich berührt. Dass es jeden Tag passiert zeigt mir, dass gar nichts passiert.

Meiner hat das auch schon gemacht. Ich habe mich wortlos umgedreht und bin ins Auto gestiegen, ja ich habe ihn auch blamiert, aber er hat es nie wieder gemacht.

Oder ein anderes Extrem sind Eltern, die total locker sind und scheinbar ihren KIndern alle Freiheiten lassen. Meiner findet die auch total cool - aber im Gegenzug ist vielen auch alles andere egal.
Ich sehe bei Winterhoff viel schwarz-weiß Denken, aber auch viel schwarz-weiß Erziehung.

LG

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Hallo,

mir persönlich ist es zu viel Kulturpessimismus.

Ich persönlich bin in der 70er Jahren auf einem Dorf aufgewachsen und wir hatten sehr viel Freiheiten, waren sehr selbstständig und sind sehr viel alleine draußen herumgestreift. Das war schön.

ABER - wir wurden schon sehr angepasst erzogen. Man hat eben das "Dorfprogramm" mitgemacht, weil das alle machten - Jungs: Fußball, freiwillige Feuerwehr, Ministranten.

Mädchen: Reiten, Jugendgruppe, Blockflötenunterricht.

Stach man irgendwie hervor, war das nicht recht ... man wurde doch etwas unterdrückt und angepasst erzogen. Ich war z.B. bis ins frühe Erwachsenenaltern hinein extrem schüchtern - so ging es vielen meiner Freundinnen.

Klar gibt es heute viele Kinder mit Schuss ... aber die gab es früher auch schon.

Ich muss heute in einigen Bereichen näher an meinen eigenen Kindern dran sein, z.B. in der Schule. Wir haben früher kaum zu Hause gelernt und wenig Hausaufgaben gehabt (zumindest in der Grundschule). Bei meinem Sohn gibt es nun Projektwochen, Sporttage, Bastelaktionen, Übernachtungen, ... wichtiger Stoff wird m.E. zu wenig gefestigt und den Job hat man nun zu Hause.

GLG
Miss Mary

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Hallo,

ich habe ein autistisches Kind (10) zu Hause...mein Schwager war dann in einem Vortrag von Herrn Dr. Winterhoff - seitdem muss ich mir anhören, dass ja alles hausgemacht ist:-[. Für mich ist dieser Mensch ein rotes Tuch, man kann nicht so nicht alles erklären!

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Hallo,

oh ja, du sprichst mir aus den Herzen. Meine Tochter ist zwar nicht autistisch, aber hat eine kombinierte Entwicklungsstörung und reagiert auch nicht immer so, wie man es von Kindern in ihrem Alter erwarten würde. Was meinst du, was da für Sprüche kommen?

Nun ja, ich versuche zu ignorieren und trotzdem zu erziehen, so gut es eben geht.
lg, Anna

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Hallo,

ich liebe diesen Mann und seine Thesen und ich liebe die Reaktionen der "getroffenen Hunde" darauf #rofl
Sicher ist vieles sehr aufgebauscht, aber dafür um so lustiger. Hat er recht, im Großen und Ganzen trifft er den Nage auf den Kopf.

LG #winke

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Je größer der Hammer, umso größer die Wahrscheinlichkeit, dass man irgendwas trifft.

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Normalerweise bin ich im Forum Leben mit Handicaps...und wenn ich solche Kommentare lese weiß ich auch warum...Ich wünsche niemandem ein krankes Kind und soviel Unverständnis!

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