Sitzenbleiben lassen oder Schule wechseln?

Hallo,
mein Sohn hat einen Brief "Versetzung gefährdet" mitgebracht.
Unsere Situation möchte ich hier nicht groß ausbreiten, nur so viel:
Er ist intelligent (Gym.empfehlung), wollte aber nicht auf das Gymnasium.
Er hat keine Wissenslücken, versteht den Unterrichtsstoff.
Er möchte sich nicht verbessern, er möchte gar keine Schule, er arbeitet nicht mit.
Er verweigert oft komplett, gibt leere Blätter ab.
Er schwänzt jetzt schon Schule, wenn ich ihn nicht in die Klasse bringe.
Gespräche in der Schule und mit der Schule sind gescheitert,
in der Klasse kommt er klar, hat auch Freunde dort.
Er ist in psychologischer Behandlung wegen der Verweigerung, dauert aber etliche Jahre und bietet keine rasche Lösung für das Schulproblem.
Würdet ihr die Chance lassen, sich in der gleichen Klassenstufe "nochmal" zu besinnen?
Oder die Hauptschule mit der Hoffnung, dass er erkennt da völlig falsch zu sein?
Oder eine Privatschule, auf der es kein "Sitzenbleiben" gibt?
Gruß, marti

Schüler 5. Klasse, macht nichts freiwillig für die Schule, lernt nicht für Arbeiten.

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Hallo!

Wie alt ist Dein Sohn?
Ich hätte irgendwie Bedenken, dass er auf der Hauptschule noch mehr Leute mit "Verweigerungshaltung" oder auf falsche Freunde trifft , anstatt zu erkennen, dass er da völlig falsch ist. Klar, mit der entsprechenden Motivation und den Grundvoraussetzungen kann man einen besseren Schulabschluss auch später nachholen, aber einfacher ist es doch wahrscheinlich auf direktem Weg?

Schwer aber auch zu sagen, ob er sich freiwillig bei Wiederholung besinnt, so wie er drauf ist....Warum kann man auf einer Privatschule nicht sitzenbleiben?

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Ich würde erstmal nochmal Ruhig mit ihm reden und ihm erklären das er weiterhin auf eine Schule gehen muss und ihn dann erstmal fragen was er in dieser Hinsicht will, wenn er das nicht gleich sagt würde ich ihm 2,3 Tage Bedenkszeit geben
Gibt es bei euch keine andere möglichkeit wie zB. eine Gesamtschule ?

Privatschule würde ich nicht machen, gerade die die groß anpreisen bei ihnen bleibt keiner Sitzen usw. sind mir mehr als nur suspekt
Was sagt denn die Schulleitung?

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Hallo,
danke für Deine Antwort!
Die Schulleitung weiß keinen Rat mehr, Gespräche wurden unendliche geführt, auch mit meinem Sohn, auch Antworten verweigert er.
Gesamtschule ist 30km entfernt und wir haben leider nur einen Platz auf der Warteliste ganz unten bekommen- es gab letztes Jahr 300 Bewerbungen auf 80 Plätze.
LG, marti

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Wenn Dein Sohn intelligent ist, also eigentlich von Stoff her mitkäme, wäre meines Erachtens der Wechsel nach unten der falsche Weg - warum sollte er auf der Hauptschule motivierter sein? Noch hat er ja die Chance, das Blatt zu wenden - das würde ich ihm deutlich sagen und eben auch die Alternative, die Klasse zu wiederholen. Privatschule käme mir ebenfalls nicht in den Sinn, zumindest nicht aus dem Grund, dass man dort nicht sitzenbleiben kann.

Natürlich können Psychologen keine Wunder vollbringen, und Veränderungen brauchen Zeit, aber wie kommst Du darauf, dass das Jahre braucht? Oder ist das Verweigerungsproblem komplexer?

Mein Sohn (11) macht seit ca. neun Monaten eine Verhaltenstherapie - auch wenn zu Hause nicht immer alles rund läuft: Die Probleme, die er in der Schule hatte (Wutausbrüche, Arbeitsverweigerung) haben sich deutlich gebessert.

LG
Anja

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Hallo,
danke für Deine Antwort!
Ja, leider sind seine Probleme komplexer und momentan arbeitet er auch in der Therapie nicht wirklich mit.
Er selbst hat keine Meinung, will gar nichts, was mit Schule zu tun hat.
Ich selbst halte Sitzenbleiben selten für sinnvoll, höchstens bei Schülern, die Lernprobleme haben und wirklich bereit sind aufzuholen.
LG, marti

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Dass mit der Wiederholung und Nichtwiederholung ist so eine Sache: Viele "Wiederholer" haben Motivationsprobleme, weil sie ja oft nur in einem Teil der Fächer schlecht waren und nun aber alles wiederholen müssen. Wenn Schüler aber gar nicht sitzenbleiben können, ist das für manche auch ein Freibrief, ihre Zeit abzusitzen.
Vielleicht ist eine Privatschule schon eine Chance, aber dann deshalb, weil sie ein anderes Konzept hat und Dein Sohn so neu beginnen kann.
Auf jeden Fall wünsche ich Euch für die Therapie alles Gute - auch wenn mein Posting von vorher da diesbezüglich positiv ist: Es gab natürlich auch schlechte Phasen, in denen ich ganz ratlos war.

LG
Anja

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Ich glaube, dass er auf der Hauptschule noch weniger motiviert wäre. "Nicht sitzen bleiben" auf der Privatschule könnt vielleicht die "Scheiss egal" Einstellung verstärken. Wofür sich Mühe geben, wenn man sowieso durch kommt. Es bleibt die Hoffnung, dass er sich bei der Klassen Wiederholung besinnen würde. Auf psychologische Betreuung würde ich trotzdem nicht verzichten.
Er erinnert mich an meinen Mann. Sehr intelligent, offen, hätte problemlos studieren können. Durch seine Faulheit ist er auf der Hauptschule gelandet. Total unterfordert. Hat nur Mist gebaut. Erst nach dem Abschluss ist er vernünftig geworden und die Handelsschule besucht und danach Fachabi auf der höheren Handelsschule geschafft.

Es gibt aber keine Garantie, dass jeder sich besinnt. Ich persönlich würde die Hauptschule nicht in Betracht ziehen.
Alles Gute uns starke Nerven :-)

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Hallo, kann er evtl. in eine psychiatrische Tagesklinik mit Schule? Dort könnte konkret und intensiv an den Problemen gearbeitet werden, wenn die ambulante Therapie einfach zu lange dauert. Ich würde ihn nicht auf eine Hauptschule schicken, eher ein Internat. Alles Gute!

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Hallo,

ich glaub ich würde zumindest als Option noch über eine weiter Möglichkeit nachdenken. Ein Internat !

Neue Umgebung, neue Mitschüler, neue Leher, neues Glück sozusagen!

Was die Kosten angeht wende Dich ans Jugendamt, Dir bzw Euch steht Hilfe zu und die kann auch ein Internat sein.

Allerdings wirst Du da legen müssen was ihr schon alles versucht habt und was alles geht oder was nicht geklappt hat.

Selbst dann wird s hart sein das Jugendamt davon zu überzeugen die Kosten zu übernehmen aber da musst Du halt starke Nerven haben.
Ein Versuch wäre es allemal Wert.

Die von Dir gestellten Optionen gefallen mir alle nicht. Sitzen bleiben auf einer Schule wo er eh nicht mitmacht wird nicht s verbessern.
Privatschule wo man nicht sitzen bleiben kann wird wohl kaum eine Alternative sein.

Ein schlaues Kind auf die Hauptschule zu schicken wo es im Zweifelsfall noch mehr "null bock" Kinder trifft never ever !!!

Du musst ja auch bedenken der "pubertäre Leistungsabfall" kommt ja erst noch irgendwo zwischen Klasse 6 und 8 je nach Kind. Zumindest wen man den Lehrern unser Schule glaubt.

LG dore

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Auch ich würde ein Kund mit Gymnasialempfehlung niemals auf eine Hauptschule schicken. Was soll er denn dort? Dort schaut er sich die Null-Bock-Mentslität doch erst recht ab!

Nur ein kleiner Gedanke: er hat keine Wissenslücken, aber verweigert sich... Hochbegabt ist er aber nicht, oder? Wurde das mal untersucht? Nur so eine Idee, ich kenne euren Hintergrund ja nicht. Ich kenne selbst ein Hochbegabtes Mädchen, die in der normalen Schule komplett verweigert hat, weil sie einfach total unterfordert war und sie mit der " einfachen" Wissensvermittlung nicht klarkam. Auf einer speziellen Schule blühte sie dann auf.

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Hallo

Ich habe auch direkt daran gedacht.
Auf welche Schule geht deine Tochter nun. Unser Sohn besucht jetzt im NAchbarort die gemischt stufige Klasse 1.-3. Klasse , wo er evtl. die 3 Klassen innerhalb von 2 Jahren machen kann.
Was nachher läuft wissen wir noch nicht, vielleicht muss er dann auch auf eine andere Schule.
Wie alt ist deine Tochter wenn ich fragen darf?

CU Naomi

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Meine Tochter ist 4 und kommt erst in 2 Jahren in die Schule... ;-)

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Ich würde auch ein Kind mit einer Gymnasialempfehlung niemals auf eine Hauptschule schicken. Vor allem nicht, wenn ein Problem vorliegt, dass Ihr als Eltern auch bereit seit anzugehen. Da er in Therapie ist, ist das offensichtlich auch der Fall.

Ich würde die Privatschule vorziehen. Da kann er sich in Ruhe fangen. Vor allem würde ich die Situation auch mit dem Therapeuten besprechen. Wäre interessant was der dazu meint.

Alles Gute!

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Hallo

Du sagst er ist intelligent und hat Gymempfehlung bekommen. Hast du ihn mal abklären lassen auf HB?
Unser Nathan konnte lange vor Schuleintritt lesen und schreiben und kam ein Jahr früher in die Schule, dann hat er nach der Einschulung dicht gemacht und sich geweigert mit zuarbeiten. Wir haben ihn abklären lassen auf HB und er ist es und 2. Hat sich dann beim Elterngespräch rausgestellt dass die Lehrerin hochgradige Alkoholikerin ist (war sogar im Gespräch sturzbesoffen) , die morgens schon in den Klassen Saal reintorkelt und in Fäkaliensprache redet.
Sollte dein Sohn Hochbegabt sein, dann tu ihn unbedingt auf eine Privatschule, mit kleinen Klassen wo man seine Begabungen fördert. Solche Kinder reagieren sehr sensibel auf ihr Lernumfeld, und sind sie irgendwie mal im Lernen gehemmt worden, weil es ihnen zu Langsam wurde oder der Lehrer es nicht intressant rüberbrachte, dann kann das fatal sein.
Schreib mir doch mal ne PN
Naomi

PS Nathan besucht jetzt die Grundschule im Nachbardorf, das ist eine Zwergschule wo 18 Kinder zwischen 1.-3. Klassen in einer Klasse unterrichtet werden. Er macht jetzt Mathe und Musik mit der 2. und manchmal auch der3. Klasse.