MuM oder Französisch?

Guten Abend,

meine Tochter geht in die 6. Klasse einer kleinen RS in B-W. Hier muss sie nun für die nächsten vier Jahre ihr 4. Hauptfach wählen, zur Wahl stehen Technik, MuM (= Mensch und Umwelt = Hauswirtschaft) und Französisch.

Es ist eine sehr kleine Schule, in manchen Jahren kommt der Französischkurs nicht zustande. Es wird empfohlen, dass man in der RS Französisch macht, wenn man später Abitur machen möchte, dann braucht man im Gymnasium kein Französisch mehr zu belegen. Das macht wohl ab und an Schwierigkeiten. Meine Tochter interessiert sich auch für Französisch und ist in Englisch und Deutsch sehr gut (allerdings sagt die Englischnote nicht so viel aus, da wir eine Weile im englischsprachigen Ausland gelebt haben und sie noch immer Freunde von dort hat, mit denen sie skypt, etc. Also viel mehr Input als der "normale Schüler"). Wir sind oft in Frankreich.

Aber: Ihr Herz brennt für Mum. An der Schule gibt es eine Lehrerin (die sie mit großer Wahrscheinlichkeit bekommt) - die den MuM Unterricht wohl gigantisch gut macht. Meine Tochter kocht und backt liebend gerne, kann schon gut nähen (hat auch schon mehrere Kurse belegt) ....

Ich hatte mir vorgenommen, ich lasse sie einfach machen und entscheiden. Jetzt, wo ich meine Unterschrift da drunter setzen soll, kommen mir doch kurz Zweifel. Ideen?

GLG
Miss Mary

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Eine Leidenschaft bringt fürs spätere Leben m.M.n mehr, als eine "bessere Chance" auf dem Papier.

Französisch könnte ihr den Weg ins Abi erleichtern. Aber: Erstens weißt Du ja gar nicht, ob sie Abi macht. Zweitens kann es bis dahin auch ganz einfach sein, Französisch nachzuholen. Drittens kann es sein, dass Sprachen für sie nie zum Problem werden, weil sie die schnell lernt. Und Viertens kann es ja auch sein, dass ihre Leidenschaft für MuM so groß ist, dass da jetzt die Basis für eine tolle Kreativkarriere gelegt wird (Köchin, Konditorin, Designerin...).
Also m.M.n. ganz klar: Ihre Erstwahl nehmen!!!

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Also bei uns ist es nicht so, dass man, wenn man französisch schon hatte, dieses dann nicht mehr braucht, sondern, dass eine zweite Fremdsprache Voraussetzung dafür ist, dass man überhaupt in die Oberstufe wechseln kann.

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In BW ist das nicht so, man muss lediglich auf dem 3 jährigen Wirtschaftsgymnasium eine Sprache wählen

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Ich erzähl dir mal wie es auf der Realschule meiner Tochter und jetzt bei ihr auf dem WG ist
Ich habe meiner Tochter nicht erlaubt Französich zu nehmen da ich es selbst hatte aber sie persönlich überhaupt nichts mit Frankreich zu tun hat und ich auch dachte das Französich etwas ist da ihr nicht liegt, sie ist zwar Sprachlich recht begabt war aber damals einfach noch zu faul und das plus die Situation in der Französich Gruppe der Schule war eben der Grund dazu das sie nicht durfte
Im Nachhinein weiß ich nicht ob ich richtig entschieden habe,auf der einen Seite ist die Situation des Unterrichtes in der Schule sehr sehr schlecht gewesen (mehr dazu gleich) aber auf der anderen Seite hatte sie mit MUM außer mit dem Kochen/Backe und ein paar kleinen Themen eigentlich nichts am Hut und wie sich rausgestellt hat auch sehrrrr wenig Talent für Handarbeit
Es war bei uns so das es in der 7ten Klasse 2 Französich Gruppen gab. Insgesamt gab es 5 Klassen, 1 der Gruppen war größer als die andere und hatte einen jungen Lehrer der den Unterricht zwar etwas nach Plan durchzog aber sehr sehr oft fehlte (schwerwiegeende gesundheitliche Gründe..) und die andere Gruppe eine Lehrerin die kurz vor ihrer Rente stand und eigentlich nichtsmehr hinbekam,der Unterricht bestand im ersten Jahr eigentlich nur aus "Französichem Frühstück" und Sachen wie diesen
Im 2ten Jahr wurden die Gruppen zusammengelegt und der junge Lehrer war dann Lehrer für die Gruppe
Seine ehemalige Gruppe hatte ohne hin schon einen Defizit aber die Schüler der alten Lehrerin mussten quasi mit 0 Kentnissen weitermachen und das Ende vom Lied war nach gefühlten tausenden ausgefallenen Stunden das von allen Französich Schülern eigentlich nur 4-5 dabei waren die in der Abschlussprüfung keine 4 oder mit ach und krach eine 3 hatten, diese Schüler hatten aber Privat noch Austausche und Co gemacht
Beim Mum Unterricht sollte ihr nur klar sein das vorallem in den höheren Klassen sehr viel Theorie und "Frontalunterricht" dabei ist. Gerade in der 10ten wurden nur 2,3 mal gekocht/gebacken und 1 Werkstück (es wurde genäht) erstellt, der Rest war Theorie und die meiste Zeit ging eigentlich für die FIP (Abschlussprüfung) und deren Vortrag drauf
Meine Tochter geht jetzt aufs WG und es ist zwar wahr das da keine Sprache mehr Pflicht ist wenn man die Pflichtjahre erfüllt hat aber beim WG sehe ich den großen Vorteil das es oftmals mehr Sprachen zur Auswahl gibt und das die Schüler älter bzw. reifer sind und auch eher lernen was ja bei neuen Sprachen unumgänglich ist
Was im Endeffekt "richtig" ist kann man nicht sagen, kommt halt auch sehr sehr drauf an wie der Unterricht in den Schulen umgesetzt wird

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(ich meine natürlich alle beruflichen Gymnasien, nicht nur das WG. Da gibt es ja auch etliche Profile)

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Vor gut einem Jahr stand bei uns auch die Wahl an, ob mein Sohn eine Sprache (Französisch oder Latein) oder "Darstellen und Gestalten" wählt. Anfang schien er einer Sprache zugetan zu sein, und da er mit Frankreich so gar nichts am Hut hat, eher Latein zuzuneigen. Als er kurz vor der Entscheidung uns dann plötzlich eröffnete, dass er Darstellen und Gestalten wählen möchte, waren wir erst einmal sehr überrascht: Besonderes Interesse an Theater hatte ich bisher nicht entdeckt. Allerdings ist er ziemlich kreativ und ideenreich, hat auch keine Bühnenangst (etwa bei Musikabenden). Englisch fällt ihm leicht und macht ihm Freude ...

Den Ausschlag gegeben hat, dass er das Fach unbedingt machen wollte und sich auch Gedanken darüber gemacht hatte, dass er dort auch damit klarkommen muss, im Team etwas zu erarbeiten (fällt ihm manchmal schwer) und auch viel zu schreiben (was er nicht so mag).
Nach fast einem Jahr macht ihm der Kurs immer noch Spaß, er nimmt viel für sich mit und kann auch andere gut mitziehen. Zum Glück gibt es wegen der Sprache die Möglichkeit, ab der 8. Klasse Spanisch zu wählen, so dass die Vorausetzungen für die Oberstufe dann erfüllen kann.

Mein Sohn kann ziemlich stur sein - hätten wir uns auf Latein versteift, hätte er wahrscheinlich blockiert und sich sehr in seinem Recht, etwas zu entscheiden, zurückgesetzt gefühlt.

Ich würde Deine Tochter ihr Wunschfach machen lassen!

LG
Anja

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Hallo,

muss sie sich tatsächlich für die 4 Jahre festlegen? Bei uns war es damals so, dass man den Französischunterricht jedes Schuljahr neu wählen musste. Man konnte auch aussteigen. Nur halt nicht neu einsteigen, weil es dann keine Anfängerklassen mehr gab.

LG
Sassi

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Hallo Sassi,

hier (BW, Realschule) hat der Rektor beim Infoabend klipp und klar gesagt, dass man sich für die folgenden Jahre festlegen muss. Ausnahme: Französisch. Da kann man in der 7ten noch aussteigen und zu MuM oder Technik -

Aber wer nun denkt :"Klasse, dass nehm ich, liegt es mir nicht, geh ich wieder", täuscht sich. Ein Wechsel wird nur dann stattfinden, wenn die Versetzung gefährdet ist und nicht weil es keinen Spaß macht oder zu schwer ist.

Selbst mit 4ern in allen Fächern droht kein Sitzenbleiben.

LG
B.

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Hallo Barbarelle,

das ist ja schon irgendwie blöd :-(.

Ich würde übrigens deine Tochter entscheiden lassen. Auch, wenn ich selber 4 Jahre Französischunterricht gehabt habe. Heute würde ich mich nicht mehr dafür entscheiden. Gebraucht habe ich die Sprache irgendwie nie wieder.

LG
Sassi

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Wenn sie ganz klar für für MuM ist, dann lass sie das machen.

Eine 2. Fremdsprache ist schon eine deutliche Belastung, wenn sie das nicht von sich aus will, habt ihr nur Ärger, wenns mal anstrengend wird.

Französisch kann sie immr noch nachholen, wenn sie es später wirklich mal braucht.

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Hallo,

für meine Tochter war schon immer klar, dass sie Französisch nehmen will. Nicht in Hinblick auf späteres Abi, sondern weil sie Sprachen mag und ihr das ganze auch noch zufliegt.

Kochen, Backen tut sie gerne und ausgiebig hier zuhause - aber MuM ist ja nicht nur das. Feinmotorisch hat sie es nicht so, also wäre der Bereich "Handarbeiten" für sie eine Qual.

Insofern haben wir sie entscheiden lassen und sind ganz zufrieden.

Wenn deine Tochter MuM will, dann lass sie es doch machen. Wie hier schon geschrieben: Es ist nicht gesagt, dass sie mal weitermachen wird und falls doch, kann sie die Sprache nachholen, wie es viele machen, die sich für diesen Weg entscheiden.

Alles Gute.

LG
B.

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Hallo,

Ohne Frage, französisch!!!

Von MuM kann sie später doch absolut nicht profitieren. Das sind Sachen die man zu Hause lernen kann oder wie von dir erwähnt in z.b. Nähkursen!

Eine zweite Fremdsprache ist nicht nur eventuell fürs Abi gut, sondern in jeder Bewerbung egal in welcher Branche ein absoluter +Punkt!!

In späteren Jahren eine zweite Fremdsprache nachzuholen, erfordert schon sehr sehr viel Ehrgeiz.

MfG

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Ich würde sie ihr Fach machen lassen. Du weißt nicht, wohin bei ihr die Reise geht, vielleicht braucht sie nie Französisch.
Ich selbst habe viele Jahre Französisch gelernt, es nie gebraucht und mittlerweile fast wieder verlernt.