Ganztagsschule 1. Klasse - Erfahrung??

Hallo Ihr Lieben,

ich habe ein Entscheidungsproblem und bräuchte mal Euren Rat dazu.

Meine Tochter soll im Sep. als Kann-Kind mit 5 Jahren (in RLP) eingeschult werden. Wir hatten gehofft einen Hortplatz zu bekommen, was sich jetzt leider zerschlagen hat - viel zu viele Anmeldungen und wenige Kapazitäten.

Mein Mann und ich müssen beide arbeiten, haben keine Familie am Ort und meine "Teilzeitstelle" ist an die Kernarbeitszeit bis 15:30 Uhr gebunden, Fahrzeit nach Hause mit BMW-Vollgas-Power und ohne Zwischenfälle: 25 min. Ich arbeite an 3 Tagen/Woche und habe 2 Tage frei. Mein Mann ist und wird berufsbedingt viel in der Weltgeschichte unterwegs sein, ihn kann ich in meine Planungen nicht einbeziehen da er einfach zu viel weg ist.

Unsere Stammschule im Ort ist eine integrative Brennpunktschule,

- 4-zügig a 20 - 24 (Klassenteiler in RLP) Kinder

- Ganztagsschule bis 16 Uhr (ohne Ausnahmen!)

- keine Betreuung in den Ferien
- Frühbetreuung ab 7:15 Uhr
- Freitagsbetreuung ist auch möglich, diese ist flexibel.

Unsere Tochter müsste also Mo-Do. von 7:15 - 16 Uhr zur Schule gehen und alle 2 Wochen freitags. Für einen 5-jährigen Schulanfänger finde ich das persönlich sehr heftig!

Heute habe ich mit einer Schule und dem dazugehörigen Hort in einem Nachbarort (ca. 7 km entfernt) telefoniert. Die Bedingungen sind dort ganz anders:
- 1-zügige Dorf-GS, keine Ganztagsschule
- flexible Hortbetreuung bis 16:30 Uhr

- Ferienbetreuung im Hort
- voraussichtliche Klassenstärke: 8 !! Kinder!!

die Nachteile: sie kennt die Kinder dort nicht und wäre ortsfremd.

Wegen der Kinder mache ich mir keine Sorgen, Ronja ist kommunikativ und knüpft schnell neue Kontakte. Zudem sagte mir die KiGa-Leitung, dass wir im verbleibenden Vorschuljahr so vorgehen könnten, dass meine Kröte zu Projekten dazu stoßen und die anderen Kinder kennenlernen könnte.

Hort und Schule haben genügend Plätze und vermutlich ist die GS-Leitung froh um jedes weitere Kind um einer Klassen-Zusammenlegung vorzubeugen.

Sorgen macht mir, dass sie nie alleine zu dieser Schule kommen kann. Es fährt kein Bus, zum Laufen und Rad fahren ist es def. zu weit. In der ersten Klasse sicher kein Problem, da nähmen wir sie auch zur Stammschule mit dem Auto mit (ca. 1,8 km Fußweg mit Hauptstraßenüberquerung und Straßen ohne Gehweg). Aber irgendwann wollen Kids doch mal selbst laufen / fahren und das geht dort nicht.

Ansonsten ist es wohl ein Traum einer jeden Mutter das Kind in eine solch übersichtliche Klasse zu bringen mit flexiblem Hort und Ferienbetreuung!!!

Was haltet Ihr davon? Wie kamen Eure Kinder im ersten Jahr mit so langen Tagen zurecht? Meine Tochter wird ja erst 5 sein wenn dieser große Schritt beginnt!! Ist die Entfernung zum eigenen Wohnort ein Problem?

Dazu sei noch gesagt: wir sind vor ca. 2 Jahren zugezogen und wenn wir andere Kinder besuchen, fahren wir meist mit dem Auto, könnten aber auch mit dem Rad jede Ecke des Orts erreichen.

Mir wäre es einfach wichtig, dass ich sie an meinen 2 freien Tagen/Woche nach der Schule abholen und mit ihr essen und Hausaufgaben machen könnte. Oder wäre die Regelmäßigkeit der Ganztagsschule sogar förderlicher für ihren Tagesablauf? Mache ich mir zu viele Gedanken??

Liebe Grüße und danke für Eure Erfahrungsberichte!!
Kerstin

1

Sieh zu, dass Ihr so oft wie möglioch Zeit zusammen verbringt. Also die Schule in dem anderen Ort!!!!

Ich sage das aus eigener Erfahrung, sowohl von mir selbst als auch mit meiner Tochter. Sie braucht die Auszeit am Mittag und auch die Gespräche DIREKT nach der Schule.

2

Da würde ich gar nicht lange nachdenken und die Schule im Nachbardorf nehmen.
Ihr seit da flexibel. Warum soll sie die Tage wo du für sie da sein kannst in den Hort?
Neue Kinder wird sie ganz schnell kennenlernen. Die Kleinen sind da viel offener als man denkt.

Ferienbetreung ist doch super. Du kannst doch gar nicht soviel Urlaub nehmen um das ansonsten abzudecken.

Brennpunktschule? nur weil sie da die Kinder kennt? Im Leben nicht!

Alles Gute für Euch :-D

3

Wir leben in England und der normale Schultag geht von 9 bis 3 ab der ersten Klasse ("Reception") (Einschulung im Schuljahr das nach dem 4. Geburtstag beginnt - Stichtag ist der 31.8, Schuljahresbeginn in der ersten September-Woche) - Die Kinder koenn bei unserer Schule ab 8:35 abgegeben werden (wenn sie in den Frueh-Hort gebucht sind ab 7:30. Nicht-Hort Kinder werden von den Eltern bzw Tagesmuettern um 10 nach 3 in Empfang genommen, der Nachmittagshort ist bis 18 Uhr offen.

Unsere Tochter geht normalerweise nur in den Nachmittagshort, Fruehhort buchen wir nur wenn es dienstlich gar nicht anders geht.

Lange Tage kannte sie von klein-auf da sie ab dem 10. Lebensmonat Vollzeit-KiTa-Kind war, und in der Reception-Klasse gibt es noch sehr viel freies Spiel, aber man merkt schon dass Schule mehr schlaucht als KiTa, und sie schon mehr muede ist wenn sie abends heimkommt (Schulweg ist 1,5 km, die sie mit dem Fahrrad in Papa's Begleitung faehrt.

Es kann auch gut sein, dass dein Kind gar nicht frueher nach Hause will, nur weil du gerade frei hast, und lieber bei ihren Freunden in der Schule bleibt. 16:30 ist ja nun auch nicht so spaet.

Klassenstaerke von 8 Kindern waer mir uebrigens zu klein. In einer groesseren Gruppe lassen sich doch leichter Freunde finden, und Kinder koennen besser nach Faehigkeiten gruppiert/gefoerdert werden.

4

Also ich kann nur sage ich arbeite auch lebe aber in Alaska. Und meine Tochter geht in die Vorschule. Von 7.30-16hrs und zurzeit betreuung vor der schule. Ich bring sie um 6:00 dahin und von da geht sie in die schule. Hier in den USA ist das gang normal.

5

Ich würde ,wenn es kein Problem für Dich ist(die Fahrerei) ,die Schule in dem anderen Ort wählen !

Ich würde keins meiner Kinder ,auch wenn die Ganztagsschulen so angepriesen werden , wieder in eine Ganztagsschule schicken ! Der Schulaaltag war für meine Kinder viel zu lang und die Nachmittagsangebote einfach nur fürchterlich !

Aber bedenken musst Du auch, das es für Deine Tochter schwierig wird sich auch mal nach der Schule spontan zu verabreden ,wenn sich die ersten Freundschaften ergeben !

Es hat ,wie Du siehst ,beides Vorteile und Nachteile !

LG

6

Hallo,

wenn der Wechsel in den Nachbarort möglich ist, mach es! Vielleicht findest Du im Bekanntenkreis ja noch eine Familie, die auch lieber dort einschulen würde und so könntet ihr euch die Fahrerei teilen.

Zu unserer Schule fährt ein Bus. In der 4. Klasse haben sie jetzt ihren Fahrradführerschein gemacht. Anweisung vom Rektor aber, nicht in der "Dunkelen Jahreszeit" mit dem Fahrrad kommmen. Also frühestens nächsten Monat wird unser Großer selbständig zur Schule gehen.

Außerdem ersparst Du dir die Streitereien am Bus. Ich kenne Mütter, die ihr Kind trotz Bus selber fahren, da das Mobbing am Bus manchmal schon sehr heftig ist.

Liebe Grüße

Martina

7

Ich denke auch, dass für Euch die Schule im Nachbarort einfach besser passt - bei flexibler Hortbetreuung kannst Du Deine Tochter eben an zwei Tagen selbst betreuen (oder sie kann auch anderen Hobbies außerhalb der Schule nachgehen).

Bei Ganztagsschule muss man halt generell immer schauen, was wirklich angeboten wird: Ist das wirklich ein Ganztags-Unterricht, gibt es AGs von qualifizierten Betreuerinnen und Betreuer, oder findet eher eine "Aufbewahrung" statt?

Und es kommt natürlich aufs Kind an: Mein Sohn hatte kein Problem mit der OGS bis 16:00 Uhr, war aber auch fast sieben bei der Einschulung und aus dem Kindergarten auch lange Betreuung gewohnt. Zudem konnten auch wir an Tagen ohne feste AGs früher abholen - meist wollte mein Sohn aber lange in der OGS bleiben, weil dort eben seine Freunde waren! Und Ferienbetreuung gab es auch, die wir zumindest zeitweise genutzt haben ...

LG

Anja

8

Sorgen würde mir der unsichere Schulweg zur Dorfschule machen. Irgendwann wird sie selbständig und kann allein mit dem Rad fahren. Wenn allerdings die Verkehrssituation so ist, dass ich jeden Morgen Herzrasen bekäme, wenn ich den Rettungswagen irgendwo höre, würde ich nochmal in mich gehen.

Denn du oder. Dein Mann könnt auch mal krank werden. Wie kommt das Kind dann zur Schule? Wie kann sie sich mit Klassenkameraden verabreden ohne dass ihr dauernd Taxi spielen müsst. Denn von euch aus sind es 7 km, aber aus der anderen Richtung kommen evtl. auch Kinder und dann habt ihr einen Freundeskreis, der vielleicht 10 km weit entfernt ist.

Ganztagsschule bedeutet ja nicht, den ganzen tag Unterricht. Das gibt es nicht einmal ab Klasse 5. es gibt eine max. Stundenanzahl, die i. d. R. auf den Vormittag gelegt wird, weil allen klar ist, dass Hauptfächer nach der Mittagspause und geregelter Unterricht in dem Alter ein Problem ist. Meist finden verpflichtende AG's statt, die mehr dem Spiel und Spaß dienen als dem schnöden lernen. Anstrengend ist es, keine Frage. Dafür werden aber - so wird es bei uns geregelt - die HA in der Schule erledigt und die Kinder sind dann durch damit, wenn sie nach Hause kommen.

Problematisch ist natürlich die mangelnde Ferienbetreuung. Dafür müsstest ihr euch noch jemanden organisieren oder generell getrennt Urlaub nehmen, was nicht im Familiensinne sein kann. Aber gibt es an eurer Schule dann keine Ferienspiele, bei denen das Kind untergebracht werden kann?

Unser Jüngster war auch das letzte Jahr im KiGa bis nachmittags untergebracht und hatte viel Spaß dort. Anschließend bis zum 2. Schuljahr auch im Hort. Die meisten Freunde waren ebenfalls dort und statt zuhause zu spielen, fand es eben in der Schule statt. Schwierig finde ich Ganztag erst ab Klasse 5. jetzt müsse. Sie trotz erledigter HA noch Vokabeln lernen, ab Klasse 6 noch die 2. Fremdsprache. Das ist nervig und anstrengend ab 16.00 Uhr.

9

ich kenne mehrere Kinder, denen das Ganztagesprogramm in der ersten Klasse noch zu viel war. (diese waren aber bisher auch nicht den ganzen Tag im Hort).

Mein Patenkind stand in Weihnachten sogar davor, zurückgestellt zu werden -- es war zu viel für ihn - er hat blockiert oder konnte einfach nicht mehr. Und er war schon 6 -- mit 5 ist das noch heftiger denke ich ....

hinzu kommt, dass die Mittagsbetreuung an sehr sehr vielen Schulen unterbesetzt ist -- ist wird schön versprochen, dass die Hausaufgabenbetreuung da wäre und alle Kinder in der Schule alles machen können --- aber das funktioniert bei Erstklässlern leider oft nicht -> Folge: es müssen abends auch noch Hausaufgaben gemacht oder verbessert werden, weil dort keiner gekuckt oder geholfen hat ...

klar: wer keine Wahl hat, arrangiert sich -- oder muss sich arrangieren -- aber ich versuche um biegen und brechen zu vermeiden, dass mein Sohn in der ersten Klasse schon in die Ganztagesschule geht.

lg
tanja