Keine Noten in der ersten Klasse...

Hallo,

was haltet ihr von diesem "In der 1. (und bei uns auch in der 2.) Klasse dürfen die Leistungen der Schüler nicht benotet werden" Konzept? Spätestens ab der dritten Klasse, bei manchen sogar noch später wird es doch dann eh ernst und ich befürchte manchen Kinder wird bis dahin der Ernst der Lage nicht bewußt, weil sie derzeit zwar auch ohne Zensuren viel lernen, aber das Ganze meiner Ansicht nach nicht bewußt verinnerlichen, daß die Schule kein Spiel ist.

Meine Kinder bewegen sich in der ersten Klasse im Mittelfeld was Deutsch angeht, Mathe klappt besser. Unsere Klassenlehrerin arbeitet mit einem Stempelsystem, um uns überhaupt mitteilen zu können, wo die Kinder gerade stehen. Nachdem einer meiner Söhne in Deutsch zweimal ziemlich daneben lag und er mich fragte, ob er versuchen soll wirklich alles zu schaffen, war ich schon etwas verdutzt, zumal ich davon ausging, daß den Kindern gesagt wird, was ihre Aufgaben sind bei so einer Kontrolle. Ich hab versucht ihm klar zu machen, das die ganze Aufgabe zu erledigen ist, aber laut Lehrerin darf ich ihm nicht sagen, welcher Stempel welche Note wäre. Wie aber den Kindern ohne einen gewissen "Druck" die Notwendigkeit verdeutlichen am Ball zu bleiben?

Eure Meinungen würden mich interessieren.

LG Jana

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Hallo,

ich bin da etwas anderer Meinung.
Ich finde, Kinder sollten auch erst einmal in der Schule "ankommen" dürfen und nicht gleich mit einem Notensystem konfrontiert werden. Im Idealfall haben Kinder doch (in der 1. Klasse zumindest) noch ganz viel Spaß beim Lernen und wollten alles so gut wie möglich machen und wenn das nicht so ist, dann liegt es wahrscheinlich nicht an den fehlenden Noten.

Bei uns war es früher auch so, dass es in den ersten beiden Klassen keine Noten gab, sondern nur Wortbeurteilungen (ich kenne das gar nicht anders), trotzdem wussten wir alle, dass die Aufgaben alle erledigt werden sollen.

Ich finde Wortbeurteilungen auch in den ersten Klassen viel aufschlussreicher, sowohl für die Kinder, die bei uns eine konkrete Anweisung bekommen "Übe xxx noch mal" oder "Achte darauf, die Linien besser einzuhalten" oder einfach "toll gearbeitet", als auch für uns Eltern, da uns sehr detailliert mitgeteilt wird, wie unsere Kinder stehen.
Mit einer richtigen Note könnte mein Sohn (1. Klasse) noch gar nichts anfangen.

LG

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Zu dem Thema fällt mir gerade ein, wie eine Erstklässlerin letztens weinend aus der Schule kam, weil sie eine Lernzielkontrolle "verkackt" hatte und fragte ihre Mutter, ob sie jetzt trotzdem noch auf´s Gymnasium kann #gruebel.

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Hallo Jana,

das war doch schon immer so.

Hier wird sogar erst beim Jahreszeugnis der 2. Klasse mit Noten angefangen und das auch nur, wenn die Eltern dies wünschen.

GLG

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Wir hatten ab der ersten Klasse Noten. Gut, ich bin Baujahr 78 und komme aus der Thüringer Ecke, aber ich meine, so lange gibts das "ohne Noten-System" noch nicht bei uns.

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Hallo,

ich bin Baujahr 68 und ich kenne nur dieses System.

GLG

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Hi,

unser Sohn ist jetzt in der 3. Klasse - und bekam die ersten beiden Jahre keine Noten. Trotzdem war ihm und allen anderen Kindern, die ich kenne klar, dass die Aufgaben bewertet werden und eben alles gemacht werden muss. Die Frage hat sich nie gestellt.

Bei uns gabe es in Mathe, SU, Reli Punkte und Stempel und einen kurzen Kommentar wie z.B. "Du hast toll gelernt" oder "Schau Dir das nochmal an" oder "toll gemacht".

Schon zu meiner Grundschulzeit gab es in der ersten Klasse keine Noten (und ich wurde 1979 eingeschult) - trotzdem hatten wir auch damals keine Probleme mit der Ernsthaftigkeit der Schule und der Umstellung auf Noten.

Natürlich hängt es auch vom elternhaus ab, wie die Kinder zurecht kommen. Herrscht zu Hause die Meinung, ist ja alles noch nicht wichtig, weil es keine Noten gibt, dann wird auch das Kind entsprechend wenig lernen. Vermitteln aber bereits die Eltern, dass Schule und lernen wichtig sind, dann ist das alles kein Problem.

Druck braucht in dem Alter kaum ein Kind - der kommt früh genug alleine. Bei unserem Sohn z.B. jetzt, weil er unbedingt aufs Gymnasium will. Er lernt freiwillig und gerne, um gute Noten zu bekommen - wir müssen ihn da eher bremsen.

Gruß
Kim

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Hallo,

das war in meiner Schulzeit (1982 eingeschult in NRW) auch schon so. Dafür stand ausführlich in den Zeugnissen, wo die Probleme und die Stärken lagen.

Aufgaben waren immer vollständig zu erledigen.

Ernst genommen habe ich die Schule trotzdem.

LG
Heike

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Hallo,
na ja, solche „Stempelsysteme“ sind doch im Prinzip Noten. Wenn es für eine Superleistung z. B. drei smileys zu vergeben gibt, dann weiß Dein Kind doch, dass die Leistung eher mittelprächtig war, wenn es etwa nur einen hat. Und wenn ein Erstklässler nicht schon von irgendwo her (vielleicht von größeren Geschwistern) das Notensystem von eins bis sechs kennt, dann ist meiner Meinung nach ein „Stempelsystem“ für die Kinder sogar nachvollziehbarer. Ob es davon abgesehen besonders sinnvoll ist, statt mit Noten mit Smileys zu arbeiten, aber letztlich genau die gleichen Einteilungen zu treffen, sei mal dahingestellt….
Dass die Lehrerin offenbar das „Ziel der Übung“ noch nicht so erklärt hatte, dass es die Kinder verstanden haben, hängt glaub ich weniger mit der Frage zusammen, ob es Noten gibt oder nicht. Den „Druck“ gibt es auch mit Smileys oder Aufklebern („ich will auch drei Smileys haben“), das System ist für die Kinder doch viel weniger erklärungsbedürftig als Schulnoten!
Viel schlimmer als Smileys statt Noten finde ich übrigens diese schönfärberischen Ausführungen im Zeugnis, wenn es „nur“ eine Textbeurteilung gibt. Denn ich frage mich immer, wie viele Eltern es eigentlich verstehen, wenn die Bewertung zwar eigentlich unterirdisch gemeint war, aber so nett formuliert ist wie: „xy kann beim Lesen schon einige Laute zusammenziehen, für flüssiges Lesen braucht sie noch viel Übung.“ Um das richtig einordnen zu können, müsste man nämlich erstens wissen, dass bei einem „1er-Schüler“ stünde: „Er liest auch unbekannte Texte flüssig und richtig betont.“ und außerdem müsste man verstehen, dass „braucht noch viel Übung“ übersetzt „kann es noch gar nicht“ bedeutet. In solchen Fällen wären Noten glaub ich hilfreicher…
LG
rain

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Hallo,

bei uns gibt es nach dem Halbjahreszeugnis 2. Klasse Noten. Aber vorher schon war es durch einen entsprechenden Stempel/Kommentar auch für die Kinder zu erkennen, wie ihre Leistung in einer Probe war. Meiner Tochter war es ziemlich egal, solange es keine negative Bemerkung gab. Mein Sohn war von Anfang an sehr ehrgeizig und wollte von sich aus immer alles richtig haben. Es wurde auch immer mit den Mitschülern verglichen, wie die abgeschnitten hatten. Von daher hätte es keinen wirklichen Unterschied gemacht, von Anfang an Noten auf die Proben zu geben.

Den Kindern wurde auch immer erklärt, dass sie versuchen sollen, alle Fragen zu beantworten und danach nochmals alles auf Fehler durchzulesen.

LG bluehorse

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Hallo!

Habe Kind 1 in der 4. Klasse, der alles wortwörtlich nimmt und eben nicht zwischen den Zeilen liest - ist halt ein Baby-Mann ;-)

In der 3. Klasse als die Kinder auch Proben benotet bekamen, hat die DEU-Lehrerin gesagt: "3 ist eine gute Note und alles ist OK!". Kind konnte und kann mühelos eine 3 schaffen ohne irgendwas jemals dazu zu tun und trotzdem Zeit für viel Gequatsche zu haben. das Ergebnis von der Ansage der Lehrerin war, dass Kind ganz klar immer eine 3 ansteuerte, weil 3 doch gut ist und alles ist OK! - "Was regst Du dich auf Mama???"

Mich hat es ein halbes Jahr gekostet, das Kind zu überzeugen, dass immer 3 nicht gut ist, zumal er dafür gar nichts tun muss.

Ich finde man kann schon in der 1. Klasse mit Noten anfangen. - Das ist das was Eltern und Kinder verstehen - eine 3 ist eine 3 und in manchen Situationen ist das ein Grund für Freude und in anderen ein Grund für Tadel. Und die Lehrer sollen bitte den Eltern überlassen was eine 3 "wert ist". Und ein "ist OK" (also 3) ist keine Beurteilung sondern die Interpretation einer Beurteilung.

Im Übrigen wussten bei uns die Kidner schon in der 2. Woche der 1. Klasse, dass flippender Smiley - sehr gut, ein lächelnder Smiley - gut und entsprechend andere Smileys einen anderen "Wert" haben - da hätte man gleich 1, 2, 3, .... verteilen können.

LG, I.

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Hallo,

ich finde eine 3 eine prima Note.

Ich hatte in der Grundschule auch eine 3 in Rechnen und habe trotzdem das Abitur geschafft.

GLG

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Hallo!

Das ist schön, dass Du eine 3 hattest und mit "trotzdem Abitur" hat das wenig zu tun.
Es gibt auch bestimmt viele Beispiele mit "ich hatte in DEU, Mathe, Sachkunde immer 3 und alles war OK und ich habe keinen Schulabschluß".

Ich finde auch EINE 3 EINE prima Note, aber in BY sind DREI 3en in den Hauptfächern in der GS im Zeugnis eben eine Empfehlung für die HS und das widerspricht der Aussage: "Ist alles OK", insbesondere, wenn es die Lustdisposition des Kindes widerspiegelt und nicht die optimale Ausnutzung seines Potentials.

LG, I.

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hallo!
ich sehe da überhaupt kein problem. auch ohne noten weiß ich genau, wo meine tochter in welchem fach steht, auch im vergleich zum klassenbild.
die lehrerin sagte, wir haben jederzeit die möglichkeit, mit ihr zu sprechen, wenn uns etwas auf dem herzen liegt oder wir einfach mal nachfragen wollen. ich habe das angebot letztens wahr genommen und eigentlich wollte ich nur 2 oder 3 kleine sachen klären, herausgekommen ist dann ein supernettes 1stündiges abendliches telefonat. in kürze sind elternsprechtage, da bekomme ich wieder einen eindruck, bekomme proben vorgelegt etc.pp.
unter fast jeder arbeitsheft-seite sind sticker oder ein "prima" und auch anhand der richtigen / falschen aufgaben kann ich sehen, ob meine tochter den stoff verstanden hat oder nicht, anhand der hausaufgaben, ob ihr stoff leicht fällt, sie sich sogar langweilt oder noch erklärung bedarf.
normalerweise erklärt die lehrerin doch genau, was gemacht werden soll ("seite XY, aufgaben 5 - 15") oder so ähnlich...
lg

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Kinder lernen doch nicht wenn man sie unter Druck setzt, sie lernen weil es ihnen Spaß macht zu lernen. Mit Druck wird man da wenig erreichen.
Bei uns (Bayern) gibt es ab dem 2. Schuljahr zwar Noten aber die zählen noch nicht, erst Ende des Jahres gibt es dann Noten aber auch zusätzlich IMMER eine schriftliche Bewertung.

In der ersten Klasse lernen die Kinder weil es ihnen Spaß macht und dann wird ihnen ohnehin schnell bewusst das es schnell sehr ernst wird.

Meine Tochter hat heute (4.Klasse) ihr Übertrittzeugnis bekommen und kann sich aussuchen ob sie auf das Gymnasium oder zur Realschule möchte, wir haben uns aber für die Realschule entschieden damit sie noch mehr Zeit hat an Reife zu gewinnen. Ich möchte eben nicht das meine Tochter lernt weil man sie unter druck setzt sondern weil sie Freude daran hat.