Kinder mit auf eine Beerdigung

Hallo,

notgedrungen werden wir uns mit o.g. Thema beschäftigen müssen. Unser Großonkel liegt im Sterben und jetzt bin ich am überlegen ob ich meine Nachwuchs auf die unumgängliche Beerdigung mit nehmen sollte. Es wird eine Urnenbeisetzung in einem kleinen Gemeinschaftsgrab, so ist es der Wille. Die zwei haben den liebenswerten alten Herrn wie einen Uropa geliebt, den sie nie hatten und die Liebe wurde auch erwiedert.

Mein großer Sohn (7Jahre) hat mich relativ frühzeitig mit dem Thema überrascht und so ganz nebenbei wurden dann auch das Thema Aufklärung und Abstammung (Adoptivkind) mit abgehandelt. Kindgerecht haben wir ihm alle seine Fragen beantwortet und als im letzten Jahr von seinem besten Freund die Oma starb nahm er das nochmal zum Anlass um uns über Gott und die Welt auszufragen.
Unser kleiner Sohn (5Jahre) hat sich mit dem Thema noch nie beschäftigt.
Beide Kids sind grundverschieden, was auch logisch ist, da beide eine andere Vergangenheit haben. Die beiden sind wie Charly Brown und Speedy Gonzales. Sie wissen das der Onkel sterben wird und auch nie wieder kommt. Bewusst haben wir ihn nochmal zu Weihnachten besucht und danach nur noch telefoniert, weil er körperlich extrem abgebaut hat.

Mein Bauchgefühl sagt mir dieses Mal gar nix. Am liebsten würde ich die beiden an dem Tag normal in Kita und Schule gehen lassen und wenn alles vorbei ist gehen wir als kleine Familie zu dem Grab und dann können sie sich verabschieden mit einem Bild, Brief und Blumen. Mein großer Sohn braucht das auch, aber ich weiß nicht ob ich ihm die vielen Menschen zumuten möchte. Bei meinem kleinen Sohn habe ich so eher meine Bedenken das er nicht die Trauerfeier aufmischt und Erwartungen der Verwandschaft nicht erfüllt, die er auch nicht kann. Meinem Großonkel würde zwar ein wenig Leichtigkeit auf seiner Trauerfeier gefallen, aber halt nur ihm und seiner leider schon verstorbenen Frau.
Habt Ihr einen Tip bzw. Erfahrungen wie Ihr es gemacht habt.

Danke Geli

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Kinder gehören auch mit auf den Friedhof - genau so wie der Tod zum Leben gehört und zwar was sehr trauriges ist, aber nichts schlimmes.

Du musst erklären und beschreiben - wohin, weshalb, etc. aber das gehört zu einer guten ERziehung dazu

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Ich würde mit ihnen ruhig über die Sache reden, alles grob erklären (also auch, dass man während des Gottesdienstes ruhig sein sollte) und sie dann fragen, ob sie mitkommen möchten - oder auch nicht.

Bei mir wurde früher immer beschlossen, auf welche Beerdigung ich durfte und auf welche nicht. So habe ich mich dann manchmal furchtbar gelangweilt und wusste nicht, was ich dort überhaupt sollte, aber ich durfte mich nicht an anderen Tagen nicht von Menschen verabschieden, die mir wirklich etwas bedeutet haben.

lg

PS: Bis jetzt haben sich alle Kinder, die ich auf Beerdigungen gesehen habe, gut benommen, egal wie alt.

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***PS: Bis jetzt haben sich alle Kinder, die ich auf Beerdigungen gesehen habe, gut benommen, egal wie alt. ***

Geht mir auch so. Sogar die Kinder, die sonst gerne durch unangebrachtes Verhalten auffallen.

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Huhu,

ich würde das in erster Linie vom Wunsch der Kinder abhängig machen, denke ich.

Ansonsten bin ich der Ansicht, dass Kinder jeden Alters zu Beerdigungen mitgenommen werden können. Unser Sohn war auch schon des öfteren dabei.
Seine erste bewusst erlebt Beerdigung war allerdings eine, bei der er emotional kaum betroffen war und bei der insgesamt keine Gefühlsausbrüche zu erwarten waren.

Problematisch wäre es sicherlich, wenn die Trauer euch als Eltern völlig aus der Bahn werfen würde. Ich denke, dass kann Kinder dann stark verunsichern.

Trauer gehört zum Leben dazu und ich finde gerade die Rituale des Abschiednehmens sehr wichtig. Das würde ich den Kindern nicht vorenthalten.

Übrigens war unser Sohn als kleines Kind auch relativ "lebendig" allerdings nicht in der Kapelle - die Stimmung färbt sicher schon auf Kinder ab. Die Anwesenheit von Kindern ist mir auf Beerdigungen bisher nie negativ aufgefallen. Leben und Tod gehören ja zusammen.

LG

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Hallo Geli,

meine Mutter hat uns von klein auf auf jede Beerdigung mitgenommen, zu der sie gegangen ist. Ob das jetzt die nette Nachbarin war oder die Oma.

Der Tod gehört zum Leben dazu. Für uns ist es daher etwas ganz natürliches gewesen, das uns nicht verängstigt oder verunsichert hat.

GLG

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Hallo,

ich würde es nicht machen. Wir beschäftigen uns auch dann und wann mit dem Thema. Unsere Kleine ist recht offen und fragt viel und sie weiß auch, dass ihre Urgroßeltern schon sehr alt sind. Sie hat zu allen eine sehr innige Beziehung, genau wie wir.

Klar für uns ist, sollte jetzt (sie ist 8 Jahre alt) einer von ihnen uns verlassen, würde ich sie nie zur Beerdigung mitnehmen. Zum einen, weil wir selbst fassungslos sein werden, es werden sehr, sehr viele Leute auf dem Friedhof sein, ich selbst hab noch nie jemanden verloren, der mir nahe stand und ich fürchte, ich könnte gar nicht so für sie da sein, wie sie es bräuchte.

Ich weiß, dass ein Abschied wichtig ist, daher würde ich das so machen, wie oben von dir beschrieben. Als Familie zum Grab, alles kindgerecht erklären, Abschied nehmen und trauern lassen.

Sollte es eine Abschiedsfeier geben, wird sie dazu natürlich mitgenommen, nur halt eben nicht auf die Beisetzung selbst.

Ich hoffe, wir müssen so eine Entscheidung nicht allzu bald treffen, wenn sie schon älter ist, werde ich sie fragen, ob sie mit möchte.

Alles Gute!

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Das solltest du nochmal überdenken.

Eine sehr gute Freundin von mir wurde von ihren Eltern immer zuhause gelassen, wenn ein Verwandter beigesetzt wurde. Sie hat nicht einmal von ihren geliebten Großeltern Abschied nehmen können. Es hat immer so gewirkt, als wenn ihr das auch nicht viel ausmacht. Sie hat es halt so akzeptiert. Aber das sah halt nur so aus. Jahre später ist sie einfach zusammen geklappt und hat geweint, geweint und geweint. Sie konnte überhaupt nicht damit aufhören. Die ganz unterdrückte Trauer und die Tatsache, dass ihr der Abchied verwehrt wurde, hat sich da einen Weg gesucht. Mir wird jetzt noch ganz anders, wenn ich daran denke, wie lange sie diese Last mit sich herum getragen hat.

Natürlich weiß sie, dass ihre Eltern ihr nur die Zeremonie ersparen wollten und es gut gemeint haben. Aber sie ist ihnen noch immer ernsthaft böse deswegen und kann es ihnen nicht wirklich verzeihen.

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Mag sein, dass du recht hast.

Ich war wie gesagt selbst noch nie auf einer Beerdigung. Meine Großeltern mütterlicherseits sind gestorben, als ich noch klein war und ich hatte auch kaum Kontakt zu ihnen. Sonst noch keiner.

Wenn jetzt einer von ihren Groß- oder Urgroßeltern oder auch sonst ein nahe stehender Verwandter sterben würde, würde für mich eine Welt zusammenbrechen. Es wäre dann die erste Beerdigung für mich. Ich glaube kaum, dass ich genügen Kraft hätte, für mein Kind da zu sein.

Was der Tod bedeutet, weiß sie. Auf dem Friedhof waren wir auch schon öfter mit ihr und haben drüber gesprochen. Natürlich würde ich sie nie von der Trauer ausschließen (das ginge ja gar nicht) und natürlich auch unmittelbar nach der Beisetzung zum Grab gehen und wie gesagt, gäbe es eine Trauerfeier wäre sie da auch dabei.

Ich weiß es wirklich nicht, aber kann man nicht auch ohne den Akt der Beisetzung Abschied nehmen? Muß sie da unbedingt bei der Beisetzung dabei sein?

Ich weiß, sowas ist schwierig zu entscheiden. Ich hoffe aber inständig, mich nicht allzu bald mit der Entscheidung beschäftigen zu müssen...

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Bei einer Urnenbeisetzung sehe ich da weniger Probleme.
Ich war mit meinen Kindern auch schon auf Beerdigungen.

Da waren es zum Beispiel die Nachbarsdame (mit knapp 81 an Bauchspeicheldrüsenkrebs) und der Nachbar (Herzinfarkt mit Anfang 60).
Ich bin damals mit meinem Kleinen (einmal 2 und einmal 2 1/2 Jahre) auf den Beerdigungen. Der Sarg war geschlossen und ich hatte mich beide Male ganz bewußt hinten hingesetzt. Habe Bücher zum Anschauen mitgenommen (damit er eine gewisse Ablenkung hat, aber nicht laut auffällt).
Bei der ersten Beerdigung war es dann so, daß ich auf dem Weg zum Grab mit ihm gegangen bin, da er die Gräber mit einem Spielplatz verwechselt hatte (den Respekt am Friedhof muß er erlernen).
Bei der zweiten Beerdigung war es dann so, daß wir auch mit zum Grab gingen und auch jeder eine Blume ins Grab gaben. Es waren aner auch meien Schwiegereltern mit anwesend, so daß er ebenfalls eien gewisse Ablenkung hatte.
Bei diesen Beerdigungen binn ich aber NICHT mit zum Leichenschmaus gegangen.
Einfach weil ich meine, daß das eine Sache der Familie ist.

Bei der Beerdigung vom Vater meiner Schwiegermutter (Ostern 2009, Tochter 5 Jahre, Sohn 1 1/2 Jahre) war es, daß ich mit meinem Kleinen den Gottesdienst "geschwänzt" habe, da er viel zun unruhig war. Meine Große war mit meinem Mann im Gottesdienst und saß neben ihrer "Lieblingscousine" (jüngste Cousine meines Mannes, wird aber von meiner Tochtber abgöttisch geliebt). Der Sarg war ebenfalls geschlossen. Ich habe mich dann mit den Kleinen dem Trauerzug zum Grab wieder angeschlossen. Wir haben dann auch mit den Kindern eine Blume ins Grab gelegt.
Wir haben damals (als wir erfahren hatten, daß der Uropa gestorben ist) mit unserer Großen gesprochen, daß er eben aufgrund seines Alters einfach nicht mehr konnte und deswegen gestorben ist.
Wir/ich haben aber auch immer sehr darauf geachtet, WIE es dem Kind(ern) in der jeweiligen Situation geht.
Ob das Kind "damit umgehen kann".

Ich denke
1.DU kennst deine Kinder am besten.
2.DU weißt, wie die Beziehung der Kinder zum Großonkel ist.
3.DU kannst am ehesten einschätzen, wie die Kinder reagieren, wenn du die Beerdigung "vorenthälst".

Lg.

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Hallo,
ich finde, dass musst du von zwei Sachen abhängig machen.

1. Meinst du, dass die Kinder es auf dem Friedhof verkraften, all die trauernden Menschen zu sehen?

2. Meinst du, du kannst dich gut um beide kümmern oder bist du mit deiner eigenen Trauer selbst zu sehr beschäftigt?

Das würde ich mir überlegen und ich denke, bei mir würde es auf eine Misch-Lösung rauslaufen. Also entweder so wie du schreibst, hinterher alle vier zum Friedhof und Abschied nehmen oder ich würde den Großen mit zur Beisetzung nehmen und der Kleine kommt dann nur zum Kaffeetrinken dazu. Oder mit beiden nur zum Kaffeetrinken.

Ist schwierig. Generell finde auch ich, dass der Tod zum Leben dazugehört, aber für Kinder reicht dann auch "Beerdigung light" - grad wenn viele Trauernde da sind, die dann ja auch weinen und schluchzen ist das nochmal ganz anders.

Bei meiner Oma hatte ich die beiden auch nicht mit, ich war da viel zu sehr mit mir und meiner eigenen Trauer beschäftigt und hätte nichts mit den beiden anfangen können in dem Moment. Musste mich ja selbst verabschieden.

Wünsche eine gute Entscheidung! Rapuenzel

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Nimm sie mit. Es ist wichtig, dass sie Abschied nehmen können von dem geliebten Großonkel. Erkläre ihnen vorher ganz genau, was dort passieren wird und wie man sich auf einer Beerdigung verhält. Auch, dass die Menschen wahrscheinlich sehr traurig sind und weinen werden.

Sterben gehört zum Leben leider dazu. Ich hab erst kürzlich gelesen, dass Kinder später besser mit dem Tod umgehen können, wenn man sie nicht von Beerdigungen fern hält.

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Hallo,

also vor knapp 2 Jahren ist mein Stiefvater gestorben und ich habe es meiner Tochter erklärt, das er nun nicht mehr bei uns ist, er schwer krank war. Sie war darüber sehr traurig denn sie hat ihn geliebt...auch wenn wir ihn nicht lange kannten aber er hatt in meiner Tochter die Enkelin gesehen.

Muss dazu sagen...meine Mutter war ein zweites mal verheiratet und leider hatte sie nichts lange von ihm gehabt.

Ich habe meine Tochter nicht mit auf die Beerdigung genommen, denn ich wusste das meine Mutter am Grab heulend zusammenbrechen würde, was sie auch tat und da meine Tochter es nicht sehen mag, wenn man am weinen ist...hab ich sie bei meinem Vater gelassen, so auch meine Neffen und Nichte.

Erklären ja, was passiert ist, auf die Beerdigung nehmen nein.