1. Klasse - schulisch top, aber auf einmal keine Freunde mehr, was tun?

Hallo zusammen,

meine Tochter (6) geht von Anfang an gerne in die Schule. Seit Kurzem aber leider nicht mehr...
Sie hat Anfangs in der kleinen Klasse (15 Kinder) wie alle anderen auch versucht neue Freunde zu finden, hat sich mal mit der einen, mal mit der anderen getroffen und jetzt steht sie alleine da.
Ich habe jetzt mal bei einigen Mamas nachgefragt, meine Tochter hat ein Mädchen am Anfang ausgeschlossen, das dadurch ziemlich belastet war, die Mutter hat sich sogar schon bei der Lehrerin über meine Tochter beschwert, aber bis zu uns ist leider nichts durchgedrungen, sonst wäre ich natürlich eingeschritten.

Zwischenzeitlich hatte das Mädchen Geburtstag und hat die ganze Klasse, außer meine Tochter, eingeladen (was ich auch verstehen kann).

Und jetzt hat sich das Blatt gewendet: mit meiner Tochter spielt gar kein Kind mehr, sie hat die Tage Plätzchen mit in die Schule gebracht, die sie im Unterricht verteilen durfte, die Mädchen haben geschlossen keine probiert.
Sie leidet sehr darunter - und auch wenn das Problem selbst verschuldet ist, kann es ja nicht so weitergehen... Wir haben jetzt auch schon vielmit ihr gesprochen, dass alles wieder besser wird, dass sie auch zu dem Mädchen, das sie jetzt ausschließt nett sein soll, dass wir schon verstehen können, wie sich die Mädels verhalten, aber dass man mit Nettigkeit aus der Sache auch wieder herauskommt...
Was meint Ihr? Einfach die Sache weiter laufen lassen? Mit der Lehrerin reden? Mit der anderen Mutter reden?

Bin über jeden Tipp dankbar :-)

LG Anakonda

1

Hallo,

normalerweise bin ich der Ansicht, dass man die Kinder ihre Dinge erstmal alleine regeln lassen muss und nicht gleich zur Lehrerin rennen sollte.

Aber in eurem Fall würde ich das doch tun. Deine Tochter hat die Situation zwar selbst verschuldet, aber inzwischen mit Sicherheit aus der Sache gelernt. Irgendwann muss es auch mal gut sein! Und wenn die Kinder jetzt nicht mehr alleine daraus kommen, sollte die Lehrerin doch mal ein intensives Klassengespräch zum Thema "Miteinander" führen und besonders mit den Mädchen reden. Vielleicht hat sie es noch gar nicht in dem Maße bemerkt, daher würde ich mit ihr ein Gespräch suchen.

Gruß, Lena

2

Hallo!

Das ist aus meiner Sicht keine Situation, die Deine Tocher alleine regeln kann. Denn auch wenn Du mit ihr sprichst, ist sie in der Situation trotzdem alleine.
Ein Gespräch mit der Lehrerin ist auf jeden Fall sinnvoll. Sie kann sicher einschreiten und den Kindern z.B. durch Gruppenarbeit in wechselnden gruppen, ggf. ganz neue Sitzplatzordnung und natürlich einem gut geführten Gespräch an der Situation etwas ändern. Ich denke, sie sollte zwischen den Kindern vermitteln, alle Betroffenen zu Wort kommen lassen usw. Denn Nettigkeit alleine reicht unter Umständen nicht aus.

Auch wen Deine Tochter anfangs "nicht ganz unschluldig" war, braucht sie jetzt jede Unterstützung, damit sich die Situation ändern.
Vielleicht hast Du auch die Möglichkeit, mit der anderen Mutter zu sprechen. Aber nicht vorwurfsvoll sondern freundlich und offen für ihre Meinung.
Und vielleicht kannst Du es arrangieren, dass sie ein anderes Kind aus der Klasse, das sie mag (kann ja durchaus auch ein Junge sein) zum spielen einladen kann. Das gibt zusätzlich Sicherheit.

LG Silvia

3

hallo!
mir scheint, die situation hat sich schon ein wenig festgefahren, was man daran sieht, dass alle mädchen geschlossen die plätzchen verweigert haben - das finde ich schon ziemlich krass - so eine einheit gg. deine tochter...!
in dem fall würde ich das gespräch mit der lehrerin suchen und ihr die sache schildern. sie hat einen gewissen einfluss auf die kommunikation und das miteinander in der klasse, sie könnte z.b. die sitzordnung ändern oder arbeitsgruppen bilden, in denen die mädchen miteinander arbeiten MÜSSEN.
ich denke, deine tochter hat aus der situation gelernt und ich hoffe, dass ihr die sache in die richtigen bahnen lenken könnt. vielleicht schmeißt deine tochter eine vorweihnachtsparty o.ä. und lädt ein paar mädchen ein?
lg

4

Hallo Anakonda,
es gefällt mir wie verständnisvoll und empathisch du gegenüber dem anfangs ausgeschlossenen Mädchen schreibst. Mit dieser Haltung kannst du deiner Tochter bestimmt helfen diesen Konflikt zu lösen.

Allerdings glaube ich auch, dass das durch bloßes "Nett-Sein" nicht klappt.

Wenn ich mir vorstelle eine meiner Töchter wäre so ausgeschlossen worden...

Sie wären da glaube ich sehr verletzt und nachtragend. Einfach vergessen und irgendwann Freundin sein würde so schnell nicht klappen - auch wenn die andere auf einmal supernett ist. ("Ja, jetzt tut sie so nett, aber was wenn wir alle auch wieder nett sind? Wer weiß ob sie da nicht das gleiche wieder macht...").

Was wirklich Aussicht auf Änderung der Haltung hätte, wäre ein direktes Gespräch inklusive Entschuldigung + Versprechen, dass das nicht mehr so passieren wird.
Das könmnte in der Schule mit Einbeziehung der Lehrerin stattfinden oder wenn die Kommunikation mit der anderen Mutter gut klappt privat. Ein Brief wäre vielleicht auch ein Möglichkeit.
Ob das eine gute Idee ist oder zuviel Aufhebens um "Kindereien" kommt einfach drauf an wie die Kinder so ticken. Meine sind so verkopft, dass sie ohne Klärung einem sehr unfairen Kind (durch das sie sehr belastet waren) nicht so leicht eine 2. Chance geben.
Mit Klärung dagegen vergeben sie schnell und sind wieder offen für neue Erfahrungen.

Alles Gute für dich und deine Tochter.

Gruß kleinjano

5

Meiner Meinung nach, halten sich die Sozialkompetenzen von 6jährigen ziemlich in Grenzen. Ich sehe bei meiner 7jährigen ebenfalls, dass sich alles um "Macht" dreht. Wer hat mehr Freundinnen? Wer hat die "Macht" eine ganze Gruppe in eine bestimmte Richtung zu beeinflussen? Echte Freundschaften gibt es gerade bei Mädchen wenig. Heute ist Anna meine beste Freundin und morgen schon nicht mehr, da sie ins andere Lager gewechselt ist.
Einerseits sehe ich das alles als normalen Entwicklungsprozess, andererseits schmerzt es mich als Mutter. Bei uns in der Klasse gewinnt alles eine ungünstige Gruppendynamik, da es zwei sehr dominante Mädchen gibt, die schon seit dem Kindergarten nur zu Zweit auftreten. Außer den beiden gibt es nur noch 4 Mädchen in der Klasse und täglich wird wohl entschieden, wer dazugehören darf und wer nicht. Meine Tochter hat sich jetzt mit einem anderen Mädchen zusammengetan, das bisher kaum Anschluss in der Klasse hatte, und sie spielen zusammen in der Pause. Nun erzählte meine Tochter, dass die 2 Dominamädchen diese Freundin zu sich gerufen hätten. Das bis dato nicht beliebte Mädchen war natürlich total glücklich endlich auch zu den Beliebten zu gehören und ließ meine Tochter einfach stehen.

Verstärkt wird das Problem dadurch, dass die Lehrerin selten solche Prozesse im Unterricht thematisiert oder sonst auf irgendeine Art und Weise die Klassengeimenschaft stärkt. So regeln die Mädchen die Sache auf ihre Weise. Ich weiß selber nicht, was ich meiner Tochter raten soll. Ich kann ihr nicht mal raten sich mit den "dominanten" anzufreunden. Sie waren sogar befreundet, haben sich im Sommer häufig gegenseitig besucht, aber das spielt in solchen Machtsituationen keine Rolle mehr. Ich möchte nicht, dass sie zum Spielball wird. Traurig macht es mich trotzdem. Mich tröstet, dass sich das "Gezicke" mit zunehmenden Alter wohl legt. Hoffentlich!

Was deinen persönlichen Fall angeht: Ich würde es mal eine Woche beobachten und wenn keine Verbesserung eintritt und deine Tochter weiterhin isoliert wird, würde ich auf jeden Fall mit der Lehrerin Kontakt aufnehmen.

Grüße
Luka

6

Hallo,

erstmal finde ich gut, dass du durchaus einsichtig bist, was das Verhalten deiner Tochter betrifft ("Zwischenzeitlich hatte das Mädchen Geburtstag und hat die ganze Klasse, außer meine Tochter, eingeladen (was ich auch verstehen kann)").

Aber ich glaube nicht, dass deine Tochter aus der Sache alleine mit "Nett sein" wieder raus kommt.

Ich würde die Lehrerin um Hilfe bitten (hat die andere Mutter ja auch gemacht) und dabei auch ganz klar stellen, dass dir natürlich klar ist, dass deine Tochter die Urheberin des Problems ist.

"Sie leidet sehr darunter"

Ist deiner Tochter mittlerweile klar, dass das von ihr ausgeschlossene Mädchen genauso gelitten hat?
Wenn mir klar geworden ist, dass ich Bockmist gemacht habe und dann dafür "büßen" musste, habe ich entweder zähneknirschend die Konsequenzen getragen oder versucht, die Sache mit einem Gespräch (und Entschuldigung) aus der Welt zu schaffen.

Natürlich muss man 6Jährigen sowas erst beibringen und Hilfestellung geben.

In eurem konkreten Fall würde ich an deiner Stelle die andere Mutter mit ihrer Tochter zu euch einladen (Kaffee und Kuchen?) mit der Ankündigung, dass deine Tochter sich bei dem anderen Mädchen für ihr Verhalten entschuldigen möchte.
Ich denke auch, wenn du die Sympathien der anderen Mutter hast, wird sie ihre Tochter nicht mehr aktiv dabei unterstützen deine Tochter auszuschließen (darum ging es ja bei der Geburtstagsparty für die ganze Klasse ohne deine Tochter).

LG,
J.

7

Hallo noch mal :-)

Vielen lieben Dank für die durchaus hilfreichen Antworten!

Ich habe jetzt einen Termin be der Lehrerin, Ende nächster Woche.
Mittlerweile hat sich auch noch herausgestellt, dass das besagte Mädchen meine Tochter wegschubst, sobald sie zu einem der anderen Mädchen geht, sie hat dann auch schon mal zurückgeschubst und wurde dann von allen bei der Lehrerin angeschwärzt (also sie hätte nur geschubst) - sowas in der 1. Klasse. Das tut mir echt so leid, ich muss da jetzt echt was machen. Allerdings warte ich noch das Gespräch mit der Lehrerin ab bevor ich die andere Mutter anspreche...

LG Anakonda

8

Ja, nimm den Termin wahr! Diese Sache muß ein Erwachsener regeln, im Idealfall die Lehrerin oder (vielleicht sogar noch besser, wenn ihr sowas habt): eine Vertrauenslehrerin oder die Schulpsychologin...? Hier geht es eindeutig darum, eine vertrackte Situation (aus der die Kinder alleine NICHT mehr herauskommen!) aufzubrechen und die Gruppendynamik positiv zu beeinflussen. Auch wenn Du (gerechterweise) anerkennst, daß Deine Tochter AUCH Anteil an der jetzigen Lage hat: Deine Tochter hat kein Kapitalverbrechen begangen und SO geht es ja nun auch nicht. Kinder schließen sich gegenseitig manchmal aus, das ist so - ist nicht schön und natürlich wird Deine Tochter (wie andere hoffentlich auch!) aus ihrem Verhalten lernen, aber dieses nachtragende Verhalten der anderen Mädchen jetzt geht genausowenig. Meine Güte, Dein Kind ist 6! Sie wird von 15 Kindern gemobbt. Das ist nicht fair, egal, was vorher vorgefallen ist.

Lg, babs