Tochter (11) Hauptschule - Förderschule droht!

Hallo,

wir hatten heute Elternsprechtag.

Das war ganz übel. Meine Tochter besucht die 5.
Klasse Hauptschule und ist von den Leistungen
recht gut. Letzter Notendurchschnitt war 2,7.

Allerdings hat sie Probleme mit dem Sozialverhalten.
Sie ärgert und wird geärgert, hört nicht auf die
Lehrer, ist unordentlich und provoziert.

Heute haben wir beim Elternsprechtag die rote
Karte bekommen. Wenn sich das Verhalten meiner
Tochter nicht ändere, müsse sie höchstwahrscheinlich
eine E-Schule / Förderschule für soziale und
emotionale Förderung besuchen.

Das ist für mich der absolute Horror!

Meine Tochter hat die besten Lehrer auf diesem
Planeten, aber irgendwie kriegt sie die Kurve nicht.
Und wenn mal was ist, dann sind immer die anderen
schuld (Schüler oder Lehrer).

Ich bin mittlerweile ratlos, wie ich mein Kind in die
Spur kriegen soll. Die Klassenlehrerin hat gesagt,
es sei 5 vor 12, jetzt müsse meine Tochter ihr Ver-
halten ändern.
Das Schlimme ist, dass wir dann auf die weitere
Schullaufbahn meiner Tochter überhaupt keinen
Einfluss mehr haben. Das geht dann wohl über den
behördlichen Weg.

Dabei ist sie clever, schlau und klug. Sie hat ihre
Macken, wie schon o.g. geschrieben, aber sie ist nicht
blöd.

Das ist jetzt hier kurz gefasst - Fragen beantworte
ich gern.

Danke im voraus für Eure Antworten.
Liebe Grüße
Karuna

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Hallo Karuna,

eine vertrackte Situation. Ich würd mit deiner Tochter wirklich Klartext reden und ihr sagen, was ihr "blüht", wenn sie sich weiterhin nicht an die Regeln hält. Du sagst, sie ärgert andere, wird aber selbst auch geärgert. Wir haben in solchen Fällen bei uns gute Erfahrungen damit gemacht, die Kinder aus der Klasse rauszunehmen und in die Parallelklasse zu geben - wäre das eine Option? Frag doch mal bei der Schule nach.

LG und alles Gute Mimi

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Hallo Mimi,
Danke für Deine Antwort - das wäre grundsätzlich
möglich, aber dann wäre sie mit den "alten"
Klassenkameraden wieder zusammen. Und das
geht gar nicht. Das gäbe Streit ohne Ende.
Auch Dir LG
karuna

2

Hallo Karuna,

wenn es so schlimm ist, dass eine Schule für soziale und emotionale Förderung vorgeschlagen wird, und das dann sogar über den behördlichen Weg, kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass es mit einem einfachen Gespräch getan ist und Deine Tochter ändert ihr Verhalten.

Wenn es so extrem ist, dann wird Deine Tochter sich sicher nicht so verhalten, weil es ihr "Spaß" macht oder weil sie es sich aussucht.

Deine Tochter braucht Hilfe. Und bitte verstehe mich nicht falsch, das ist absolut nicht böse gemeint - ich glaube, Du bzw. Ihr als Familie könnt Ihr nun nur noch bedingt helfen. Der beste Weg wäre meiner Meinung nach, wenn Ihr Euch Hilfe sucht. Z.B. einen Kinder- und Jugendpsychologen. Oder Ihr macht erstmal einen Termin beim Schulpsychologen und lasst Euch beraten. Vielleicht ist auch eine Familientherapie der richtige Weg.

Aber ich denke, so oder so solltet Ihr möglichst schnell etwas unternehmen. Denn zum Einen wird sicher auch Deine Tochter unter ihrem Verhalten leiden, zum Anderen würde ihr ein Schulwechsel wahrscheinlich auch nicht gerade gut tun.

Viele Grüße, Alex

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Hallo Alex,

mein Kind hat mittlerweile alle möglichen (jugend)-
psychologischen und -psychotherapeutischen
Therapien oberflächlich durchlaufen.
Immer hieß es: "Ihr Kind ist normal, wir gehen davon
aus, dass sich das "Problem" auswächst. "
Das Kind braucht keine Therapie.
Nach der Pubertät sei alles wieder gut.
Vielleicht haben wir auch einfach zu viel therapiert.
Ich weiß es nicht.

Liebe Grüße

Karuna


3

Hallo,

deine Schilderung erinnert mich ganz stark an meinen Sohn 3. Klasse Grundschule. Uns wurde allerdings von der Lehrerin angeraten ihn auf Hochintelligenz testen zu lassen, da Hochintelligente manchmal sehr auffällig werden, wenn sie geistig nicht ausgelastet sind. Von anderen Lehrern haben wir auch immer zu hören bekommen, das er im Sozialverhalten nicht altersgemäß entwickelt ist.
LG Astrid

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Hallo Karuna
Ich gehe mal davon aus, dass die Erziehungsschwierigkeiten mit deiner Tochter nicht neu sind und du schon versucht hast, daran etwas zu ändern. Aber offensichtlich hat das nicht geklappt. Daher würde ich dir auch raten professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen - und zwar schnell.

Ich wundere mich allerdings etwas über das Vorgehen der Schule so wie du es beschreibst - möglicherweise hast du hier natürlich auch nicht alles schildern können.

Bist du vorher von den Lehrern nicht informiert worden? Gab es schon Ordnungsmaßnahmen von Seiten der Schule? Hat man dir keine Hilfe angeboten?

Kennst du das Verfahren, sollte es denn in die Wege geleitet werden?

Und der (eventuelle) Besuch einer E-Förderschule hat nur das Ziel, dass deine Tochter möglichst schnell wieder in die Regelschule integriert werden könnte. Daher ist auch ein normaler Hauptschulabschluss oder B-Typ weiterhin möglich.

Wenn du noch Fragen hast, helfe ich gerne weiter - so weit ich kann
LG Inga (Beratungslehrerin an einer Hauptschule) mit Jan und Lasse (2 und 1 Jahre alt)

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Hallo Inga,

Die Schwierigkeiten sind nicht neu. Sie fanden schon
damals in der Grundschule statt. Professionelle Hilfe
haben wir ohne Ende in Anspruch genommen.
Psychologen, Psychotherapeuten, Kinderarzt, Ostheopathie,
Ergotherapie, und am Ende standen die Lehrer.
Wir haben alles, aber auch wirklich alles mögliche
versucht, und ich denke, mein Kind war und ist völlig
"übertherapiert".

Die Lehrer an der Schule sind klasse! Ich kann
sie nicht hoch genug loben. Sie kümmern sich und
machen eine Riesenleistung.

Danke Inga!

Liebe Grüße

Karuna

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Hi Karuna
Wenn ich das so lese, denke ich schon, dass die Überweisung auf eine Förderschule eine Möglichkeit sein könnte deiner Tochter zu helfen. Wie schon geschrieben ist das ja keine Einbahnstraße. Das Ziel ist ja dort sie fit für den Besuch wieder in der Regelschule zu machen. Ich habe mehrere Schüler, die nach etwa zwei Jahren zurückgekommen sind und jetzt relativ problemlos bei uns weiterarbeiten können.

Allerdings könnte man sie auch einfach mal in Ruhe lassen. Wenn, wie du sagst, schon viel gemacht wurde, dann braucht sie vielleicht auch einfach mal Zeit zu sich selbst zu finden. Das sollte doch mit Hilfe der Lehrer zumindest bis zu den Sommer- besser bis zu den Herbstferien möglich sein.

Ich wünsche euch viel Erfolg!
LG Inga

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Hallo!

Als erstes würde ich zwei Dinge in Angriff nehmen:

Kümmert Euch darum, professionelle Hilfe (Schulpsychologe, Kinder- und jugendpsychologischer Dienst, Erziehungshilfe über's Jugendamt) zu finden, und zwar schnell.

Dann solltest du mit der Klassenlehrerin sehr engen Kontakt halten. Bitte sie, Regelverstöße oder Fehlverhalten ins HA-Heft oder ein anderes Heft deiner Tochter zu schreiben, damit du sofort informiert bist und reagieren kannst.

Bevor bei uns ein Kind auf sonderpädagogischen Förderbedarf überprüft wird, gibt zunächst es eine Reihe von Erziehungsmaßnahmen wie Verhaltenstagebuch, Einschalten des Beratungslehrers oder der Sozialpädagoginnen oder Klassenkonferenz mit Beschluss anderer Erziehungsmaßnahmen.


Du solltest dich auch nochmal ehrlich fragen, ob diese Probleme schon in der Grundschule bestanden oder erst nach dem Schulwechsel auftraten. Da ergeben sich dann verschiedene Ansatzpunkte.

Herzliche Grüße und viel Erfolg,
Tina (HS-Lehrerin).

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Hallo Tina,

vielen Dank für Deine Antwort.

Das haben wir alle bereits hinter uns.

Aber vielen Dank auch für Deine Tipps.!

Danke!!!!!

Viele Grüße

Karuna