Woher weiß ein Arzt, dass das Kind ADS hat?

Ich frag mich gerade, wie sowas herausgefunden wird, dass ein Kind ADS hat. Nur aufgrund verschiedenster Verhaltensmuster oder gibt es dafür ne spezielle Untersuchung?

Wenn ich das hier immer alles lese, wie sich ADS Kinder verhaltenmüsste mein Sohn glaub ich auch ADS haben, zumindest treffen viele Faktoren auch auf meinen Sohn. Die Kinderspychologin hat aber noch nie was über ADS und Medikamente undso gesagt. Hat sie was übersehen? Wir waren auch schon zum EEG, da wurde nur ne leichte Verzögerung festgestellt, darum geht mein Sohn zur Wahrnehmungsgruppe,Logopädie und Ergotherapie. Mittlerweile stell ich mir aber die Frage, ob er auch ADS hat. Nicht das ich das möchte, aber wenn ADS nicht erkannt wird, inwiefern wirkt sich das auf die Entwicklung eines Kindes aus? Bin echt unsicher, denn viele Kinder die ADS haben und mit MEdikamenten eingestellt sind, haben es ja scheinbar leichter in der Schule, oder irre ich mich.

Freu mich über Antworten

1

hi,

ads ist nicht so einfach zu erkennen. es gibt tests, gepräche, etc.

bei uns in der nähe gibt es einen kinder- und jugendarzt, der gleichzeitig auch kinderpsychologe ist. bevor er ein urteil abgibt und das kind mit medikamenten behandelt, das dauert wochen. auch die test gehen über mehrere termine.

der kia gilt - lt. berichten in den tageszeitungen - wohl als koryphähe auf diesem gebiet. meine schwiegermutter und auch eine bekannte waren da sehr zufrieden, weil er nicht zwingend medis verschreibt und auch erst mit sanften methoden / "leichten" medis versucht zu helfen.

gruß
kim

2

Wir waren mit unserem Sohn zum Einschulungsgespräch- der Tag war echt nicht besonders repräsentativ für ihn.
Er war abgelenkt, enttäuscht ( statt lauter Schülern, wie er dachte, nur eine Lehrerin..) etc.
Naja, deswegen war sie nun der Meinung, wir sollten mal abklären lassen, ob er ADS /ADHS haben könnte.

Ich also einen Termin ausgemacht (Kinder- und Jugendpsychatrie im Klinikum Nord in Hamburg, wartezeit für den Termin gute 17 Wochen!).
Das ganze sollte in VIER Sitzungen stattfinden- erst ein Vorgespräch mit Kind und Eltern, dann zwei Tage Tests (inklusive EEG, Intelligenztest usw.) und dann ein Auswertungstag.
Da kam mir schon die Galle hoch. Mein Sohn ist ein völlig normaler 5jähriger, zwar sehr intelligent und leicht beleidigt, aber mit Konzentrationsstörungen hatte er noch nie Probleme. Und vier Testtage mit EEG etc empfinde ich als ZUmutung ihm gegenüber.

Ich also zu unseren Kinderarzt, um ihn um eine Überweisung zu bitten. Unser Arzt kennt meinen Sohn von Geburt an uns sehr gut, denn wegen seiner Anfälligkeit für Mittelohrentzündung und Pseudokrupp waren wir die ersten vier JAhre gut 1x im Monat dort.
Der sagte, er gibt mir keine Überweisung- er kann keine Verhaltensauffälligkeiten feststellen.
Sollte Lukas in der Schule Probleme haben (Konzentration), dann könne er ihm mithilfe der Stimulanz von Neuralgischen Punkten helfen.. aber er glaubt gar nicht, daß wir bis dahin kommen werden.

ADS/ADHS wird so oft in den Raum geworfen, das ich da nicht zu voreilig wäre. ZUmal diese Tests für die Kinder echt nicht witzig sind..
Ohne echte begründete Verdachtsmomente würd ich es erstmal gutseinlassen. ZUmal, wenn eh eine Aufmerksamkeitsstörung vorliegt.
Vielleicht lieber ein bisschen ERgo noch dazu, das bringt meist schon viel.

LG Lukimami

3

Hallo,
es ist schon immer ein Zwiespalt, ob man sein Kind all diesen Arztbesuchen und Tests aussetzen soll, oder nicht....
Wir hatten einen jahrelangen Leidensdruck, gerade mit der Schule und es war eine ganz furchtbare Zeit, in der es unserem Sohn sehr sehr schlecht ging, eben auch psychisch.
Dann haben wir die Tests machen lassen, übrigens dauerten die nicht länger wie 1 Stunde. Auch ein Elterngespräch und eines mit unserem Sohn alleine waren notwendig, dann stand es fest, ADS.
Wir sind einfach froh, dass das "Kind einen Namen" bekommen hatte und können uns so auch einfacher mit Lehrern oder auch Freunden zusammentun.
Eben auch die Familie weiß nun, woher das oft komplizierte Verhalten unseres Sohnes herrührt.
Auch wenn hier Viele immer schreiben, man würde überreagieren, wenn man sich da Gedanken macht, tu es, wenn Du Dir unsicher bist, auch wenn Dein Kinderarzt es ablehnt. Dann gehst Du eben zu Deinem Hausarzt, der kann auch eine Überweisung schreiben.
Man macht sich als Eltern eben Sorgen und will das Beste für das Kind und dazu ist es nicht überreagiert oder übertrieben, wenn man sich Hilfe sucht!!!!
Wir übrigens lehnen Medikamente ab. Nur weil manch einer, so vielleicht auch Lehrer nichts damit zu tun haben will, geben wir unserem Sohn doch keine Medikamente!!! WIR lieben ihn so, wie er ist!
LG
Bine

4

Hallo,

der normale Ablauf, wenn Du der Meinung bist, Dein Kind könnte evtl ADS haben, ist folgender.

Erst Termin beim Kinderarzt. Der kennt Dein Kind ja evtl schon. Da kannst Du das dann ansprechen. Es gibt einen Fragebogen, den Du ausfüllen musst. Schon an den Fragen erkennt ein guter Arzt, ob die Möglichkeit besteht oder nicht.
Wenn er auch der Meinung ist, es könnte ADS sein, machst Du einen Termin im sozialpädagogischen Dienst. Dauert, je nachdem wo ihr wohnt, ewig.
Dort wird auch ein Arzt erst mit Dir und Kind reden. Wenn der auch der Meinung ist, es könnte ADS sein, wirst Du einen weiteren Termin bekommen. Dann wird Dein Kind getestet. Und DANN erst steht fest, ob oder ob nicht, ADS mit Medikamenten oder was sonst.
Da wir das Ganze auch gerade durchlaufen, kenne ich mich etwas aus.
Mein Sohn ist auch ein super aufgeweckter, lieber Kerl. Aber er ist der absolute Träumer, wenn er eigentlich Dinge in der Schule bzw zu Hause erledigen soll. Und da er in der 2. Klasse langsamer lernt, obwohl es nicht an seiner Intelligenz liegt, bin ich zum Arzt.
Mein Kinderarzt hat mir empfohlen, Esprico zu besorgen. Das ist ein Nahrungsergänzungsmittel speziell für Kinder mit ganz viel Omega Fettsäuren. Da unser Großer kein guter Esser ist, kann es auch eine Mangelerscheinung sein. Die bekommt er also jetzt täglich, und einen Termin beim Psychologen haben wir im April.

Ich war auch immer der Meinung, Kinder mit Medikamenten vollzupumpen ist nicht Sinn und Zweck der Sache. Aber ADS ist nun mal eine Krankheit.

Wenn Du der Meinung bist, Dein Kind könnte ADS haben, geh zum Doc und lass das prüfen, dann hat Du Sicherheit.

LG, Dunja

5

Lukimami hat es sehr schön auf den Punkt gebracht, wenn auch eher unabsichtlich: Ohne einen starken Leidensdruck setzt man weder die Kinder noch sich selbst einem viertätigen Test aus. Dazu kommen noch die ärztlichen Untersuchungen, die Zusatzuntersuchung, die vierwöchige Doppelblindversuchsphase, die Protokolle, die Einstellphase, die Zusatztherapien, Selbsthilfegruppen... Nein, einen Bluttest gibt es noch nicht, die Entwicklung eines Tests ist aber zum Glück nur eine Frage der Zeit. Derzeit wird im Ausschlussverfahren getestet, und das ist halt irre aufwändig. Man darf übrigens nicht vergessen, dass in der Kinder- und Jugendpsychiatrie Fragen gestellt werden, deren Antworten man nur schwerlich seinen besten Freunden mitteilen würde. Das geht schon ganz schön an die Substanz.

Du solltest also unbedingt die Psychologin ansprechen, wenn Du denkst, Dein Kind hat ein Problem. Kinder, die ADS haben und Medis bekommen, sind besser in der Schule, weil sie sich konzentrieren können. Das ist der Hauptgrund, weshalb Medikamente von Eltern in Erwägung gezogen werden (leider in Deutschland immer noch viel zu wenig, unser Land ist im internationalen Vergleich weit zurück). Die Medikamente schützen aber außerdem vor dem sozialen Abseits, einer Reifungsverzögerung von rund zwei Jahren, Hyperaktivität, so sie denn vorliegt, aber auch vor Drogenkonsum, Alkoholismus, Depressionen, Gewalt, ungewollten Schwangerschaften und vielen anderen Dingen. Bei ADSlern sind, je nach Erkrankungsgrad, Impulskontrolle, Aufmerksamkeit und Aktivitätslevel gestört, und das kann vielfältige, schlimme Konsequenzen haben.

VG, Barbara

8

Hallo,

Wie sollen die Medikamente vor ungewollten Schwangerschaften schützen? Das Kondom ersetzen sie wohl kaum.

Wie kommst du darauf, dass sie vor Drogenkonsum schützen könnten? Sie fördern Drogenkonsum! Die Medikamente verändern das Bewusstsein - genau wie Drogen.

Was ist schlimm an einer Reifeverzögerung? Kinder entwickeln sich generell verschieden. Unterschiede von 2 und mehr Jahren sind total normal.

Gruß Marion

9

Falls Du tatsächlich etwas dazulernen möchtest (der nach unten deutende Daumen sprich eigentlich dagegen): "Hochrisiko ADHS - Plädoyer für eine frühe Therapie". U.a. kann ADHS zu wahllosen und auch sehr frühen Sexualkontakten führen, da die Konzentration nicht ausreicht, wird häufig nicht genug Vorsorge getroffen. Wenn Kinder Kinder werden - da ist das meistens ein Thema. Die Medikamente schützen vor Alkoholismus und Drogen, weil sie den verzweifelten Versuch der ADSler, sich selbst zu therapieren und "ruhig zu stellen", unterbrechen. Das wird übrigens auch vom Gesundheitsministerium so anerkannt. Nicht nur deshalb sind die Medis für Betroffene natürlich auf Rezept verfügbar.

Eine Reifeverzögerung bei ADSlern beruht auf der verzögerten Reifung des Gehirns (es reift meistens im Teenageralter nach). Bis dahin sind die Kinder oft sehr leicht zu instrumentalisieren, beispielsweise von älteren Kindern. Auch Missbrauch kommt überdurchschnittlich häufig vor, da die krankheitsbedingte Distanzlosigkeit psychisch kranke Erwachsene dazu verleiten kann, dies als Annäherung zu sehen. Schulversagen, soziale Unreife, Außenseiter. Und so weiter, und so weiter. Hochrisiko eben.

Das Methylphenidat, das Du meinst (ich nehme das übrigens auch!), ist keineswegs bewusstseinverändernd. In den Dosen, in denen bei uns eingesetzt wird, normalisiert es nur den Hirnstoffwechsel. Man ist genau wie vorher, nur ohne das Chaos im Kopf. Bei NICHT-ADSlern bewirken die Medis erst ein mal nichts, vielleicht fühlt man sich ein klein wenig neben der Kappe. In hohen Dosen wird das Mittel als AUFPUTSCHMITTEL eingesetzt. So wirkt es aber bei uns ADSlern nicht, wir reagieren auf Medikamente, meistens nicht nur dieses sondern auch andere, paradox, das heißt, bei uns tritt die gegenteilige Wirkung ein. Deshalb wirkt es nach außen so, als wäre ein hyperaktives Kind "ruhig gestellt", was ja de facto gar nicht stimmt, es wird nur der Hirnstoffwechsel normalisiert. ADS ist ein Stoffwechselkrankheit, vergleichbar mit Diabetes.

Ich finde das Ausmaß an Fehlinformation in diesem Land erschreckend. Noch schlimmer finde ich eigentlich, dass jemand wie Du völlig ungeniert seine Vorurteile durch die Gegend bläst. Ich würde mich schämen, mich so unsachlich zu äußern! Ich kann nur hoffen, dass Du Dich informierst, bevor Du Dich das nächste Mal zu diesem Thema zu Wort meldest. Eine Dummheit ("Droge") wird nicht dadurch richtig, dass man sie wiederholt. Oder würdest Du Diabetiker als Drogensüchtige bezeichnen? Und ihnen die Medis wegnehmen wollen?

weiteren Kommentar laden
6

Leider wird ein Kind sehr schnell mit ADS abgestempelt. Es wird oft "getestet" nur weil das Kind nicht in ein bestimmtes Verhaltensmuster paßt. Das ist wirklich schade. Ich selber habe mal ein online Test für Erwachsene gemacht und wenn ich danach gehen würde hätte ich auch ADS. Lass dich nicht verrückt machen und nimm alles in Anspruch was dir und deinem Zwockel helfen kann. Vor allem lasse dich nicht zu schnell mit ADS abespeisen. Ich kenne ein Kind das soll ADHS haben. Nun, ich glaube schon das es ADS haben könnte, aber nicht ADHS, da er eigentlich nicht sehr zappelig ist.

Ich wünsch dir und deinem Sohn alles gute.

lg

7

Hallo Sidoni,

die Ärzte raten.

Lies mal hier: http://www.bmg.bund.de/cln_041/nn_600110/SharedDocs/Publikationen/Forschungsberichte/f-332,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/f-332.pdf
dann verstehst du meine Aussage.

Lieben Gruß Marion