Logistik des Umgangs

Nach der Trennung wurde bei uns der Umgang klassisch geregelt: 1 Mal x Woche + jedes zweite Wochenende. Wir wohnen ca. 6km voneinander entfernt; es sind von Tür zu Tür 20-30 Minuten mit dem Fahrrad, Auto oder Öffentlichen. Also die Fahrzeit und -kosten sind nicht das Thema. Aber es geht mir trotzdem auf die Nerven, wenn ich die Kinder (2 und 5) bei der Ex abholen muss.

Ich habe gehört, es gibt Eltern, die ihre kleinen Kinder zu einer bestimmten Uhrzeit ausgehbereit machen können und die immer und überall mit ihren Kindern pünktlich sind. Wir gehörten jedenfalls nie zu dieser Gruppe. Und so ist es auch jetzt. Wenn ich ankomme, müssen die Kinder erst fertigspielen, sich anziehen oder vom Töpfchen runterkommen. Und ich muss mir währenddessen das Gerede meiner Ex anhören, das mich noch während der Beziehung öfter genervt hat und zu einem der Trennungsgründe wurde. Es ist deutlich entspannter, wenn die Kinder gebracht (statt abgeholt) werden. Denn dann spielt eine halbe Stunde hin oder her keine Rolle mehr.

Habt ihr Erfahrungen oder Tipps dazu?

PS: Die Kinder sind in der KiTa. Dadurch passieren die meisten Übergaben zum Glück indirekt dort, also einer bringt morgens der andere holt abends ab

Bearbeitet von phscha
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Wenn die Mutter eher vom Typ Chaos ist, dann kannst hier nichts machen.

Ausser die Anzahl der Sachen, die zusammengepackt werden müssen auf ein Minimum zu reduzieren. Der Papa meiner Kids ist auch ein Chaot. Am Anfang habe ich mir die Sachen beim Abholen selbst zusammen gesucht (haben allerdings ein gutes Verhältnis).

Dann kam seine erste Freundin, die fand das gar nicht gut. Also habe ich mir selbst Klamotten zugelegt, damit ich um nichts bitten musste. Hat vieles entspannt und ist bis heute auch so geblieben. Die Zeit hat es allerdings nicht wesentlich beschleunigt. Ausser in der Zeit, wo die erste Freundin des Papas mit bei ihnen gewohnt hat. Sie wollte nicht, dass ich die Wohnung betrete. Sie hat dafür gesorgt, dass die Kids fertig waren, wenn ich zum abholen kam. Aber sie tat den Kindern nicht gut - zum Glück hat mein Ex-Mann das von allein gesehen.

Nachdem sie weg war, sind wir wieder zum alten Modus zurück gekehrt. Für mich hat das Abholen wieder länger gedauert. Aber ich hatte den Eindruck, dass es meinen Kindern wichtig war und auch immer noch wichtig ist, dass ich ihre Welt bei Papa auch erlebe. Fast immer mussten sie mir noch etwas zeigen, was sie gebastelt oder gemalt hatten. Oder sie hatten neue Katzen oder Hühner. Es war ihnen wichtig, dass mit mir zu teilen.

Heute mit fast 10 und 12 Jahren dauert das Abholen immer noch mind. 30 Min. Sie zeigen mir immer noch einen Teil ihrer Papa-Welt. Und natürlich haben sie heute wieder mehr Sachen zwischen den Standorten mit zu schleppen. Das Schulzeug fürs WE, ihre Technik-Ausstattung und beim Kleinen auch immer noch Kuscheltiere. Zum Glück eben keine Klamotten.

An die halbe Stunde habe ich mich über die letzten 8 Jahre gut gewöhnt. Das Verhältnis zum Papa ist (vermutlich auch wegen dem regelmässigen kurzen Smalltalk) gut geblieben. Wir nutzen die Zeit der Übergabe zum Klären wichtiger Themen bzgl. der Kinder und zum Austausch, was im Leben des Anderen vor sich geht und ggf. wichtig für die Kids ist.

Vielleicht kannst du dich beim Abholen in ähnlicher Weise auf die Kinder konzentrieren. Dir Bilder zeigen lassen oder das Kind, welches auf dem Töpfchen sass anziehen. Dann bist du beschäftigt und entgehst so ein Stückweit der Dauerbeschallung deiner Ex.

Lass sie in der Wohnung die Sachen zusammen suchen, wenn du schon die Kids anziehst.

Bearbeitet von Inaktiv
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Ja es gibt Mütter, welche ihre Kinder pünktlich zur Übergabe fertig machen. Meine Tochter war immer Abfahrt bereit, wartete dann meist auf ihren Papa.

Bei meinem Freund klappte dies nie. Das Kind muss dann immer noch dies und jenes, da wird ebenfalls ewig lange rumgetrödelt, wobei die Mutter dies immer extra noch in die Länge zieht und mein Stiefkind dann immer Theater macht.

Wenn deine Ex in der Ehe auch schon so war, wird sich das nicht ändern.

Am besten sind die Übergaben nach Schule/ Kindergarten, ist für die Kinder echt am einfachsten. Ich würde versuchen, das bei der Mutter abholen zu umgehen. Kann man auch immer mit dem Kindeswohl agieren. Viel Erfolg dabei.

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Ich finde es unmöglich das sich dies alles vor den Kindern abspielt.
Ich kann so unorganisierte Menschen nicht ab,da leidet auch das Umfeld darunter.
Ich würde dies nicht mitmachen!
Die Kinder würde ich nur fertig an der Haustüre abholen.

Bearbeitet von Erdbeerkuchen
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Dann belasst es doch bei Übergabe in der Kita, soweit möglich. Wenn du keine Lust auf Smalltalk mit der Ex hast, warte draußen während sie die Kinder fertig macht.(Obwohl ein höflicher, elterlichen Austausch durchaus im Sinne der Kinder ist). Ich würde da keinen Streit vom Zaun brechen.

Rein rechtlich gesehen ist der umgangsberechtigte verpflichtet zu holen und zu bringen, das weißt du sicherlich. Du kannst natürlich nett fragen, ob ihr euch das aufteilen könnt. Da könnte dann ein gelegentlicher Smalltalk um ein gutes Verhältnis zu entwickeln durchaus hilfreich sein ;-)

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Am konfliktfreisten ist tatsächlich eine Übergabe via Kita/Schule. Schau, welche Übergaben du darüber regeln kannst. Bei anderen wäre eine Idee, einen festen Termin im Anschluss zu haben, z.B. du holst 16:30 ab und um 17:00 müsst ihr schon beim Sport sein etc. Dann wäre da keine Zeit zum Zögern und sie müsste sich ja auch organisieren, wenn sie dort hin ginge. Vielleicht ginge auch eine Übergabe über so einen Event - einer bringt zum Sport der andere holt?


Vielleicht kann die Reisetasche mit Wechselsachen, Kuscheltier und co. ja an Kita oder Schule gelagert werden. Bei Freunden von mir steht dafür ein verschließbarer Schank im Carport, worin die Sachen eingelagert werden, die nicht ohnehin am Kind in der Schule sind. Bei einer*m total unorganisierten Ex-Partner*in hilft das natürlich auch nur bedingt weiter, wenn doppelt gefahren werden muss, weil die Hälfte fehlt. Aber auch bei Dir als "bloß" Umgangsberechtigten sollten die Kinder bei dir auch Sachen haben. Vielleicht nicht jedes ein eigenes Zimmer wie bei einem 50-50-Wechselmodell aber einen eigenen Schrank in dem 3 paar Unterwäsche für ein ganzes WE, ein kompletter Satz Oberwäsche, Matsch- und Regensachen etwas Spielzeug etc. vorhanden sind. Entweder fragst du die Ex, ob sie das dauerhaft mitgibt (du bekommst sicher den alten Plünn aber als Ersatzkleidung reicht es ja), kaufst es selbst (ggf. beim Kinderflohmarkt für schmales Geld) oder fragst einfach mal im Freundeskreis nach zu klein gewordener Wäsche (habe mehrere Jahre nur Unterwäsche gekauft, weil alles andere als Geschenk kam). Bis zum Teenager-alter ist das mit der gebrauchten Kleidung sogar eher einfach und die Schenker freuen sich, einem aktiven Papa etwas zukommen zu lassen.

Was hilft, wenn das Kind ausgerechnet zur Übergabezeit auf dem Töpfchen sitzt ist schwer. Sicher, wenn Mama es 30 min vorher aus dem Spielen / Zocken holt. Könntest Du auch die Kinder anrufen und sagen, dass du in 30 Minuten lost fährst und nur noch mal daran erinnern wolltest, dass XYZ einzupacken ist und sie sich jetzt fertig machen sollten?

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Die Kinder sind erst 2/5, da kann ich sie nicht (direkt) anrufen...

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Passt denn einer der anderen Vorschläge?

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Macht es doch beide jeweils so, dass jeder der die Kinder grad hat, die Kinder zum anderen bringt. Denn das ist quasi Haar genau das gleiche Anzahlmäßig abholen und bringen nur dass ihr es in einer viel sinnvolleren Reihenfolge bzw Art macht

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Sehe ich genau so; die Ex weigert sich mit der gesetzlichen Regelung, nach der ich alleine für den Transport zuständig bin...

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Noch nie gehört. Wieso bist du gesetzlich allein für den Transport zuständig??

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Du bist fürs holen und bringen verantwortlich und die Kita ist auch kein geeigneter Übergabeort auf Dauer. Man stellt ja da keine Koffer hin für den Kindsvater der am Nachmittag abholt. Wer da jetzt rumdiskutieren will: informiert euch bitte.
Ich verstehe aber dein Problem mit deiner Ex. Hast du es denn mal mit drüber sprechen versucht? Ala: Hey, ich hole die Kinder gerne und wenn sie noch ein paar Minuten zum anziehen brauchen ist das okay, aber ich warte dann solange unten/vor der Tür wenn es nichts wichtiges zu besprechen gibt. Vielleicht kannst du sie auch schon fertig machen wenn ich dir 10 Minuten vorher eine Nachricht schreibe dass ich gleich da bin.
Ganz ehrlich, hier nur die Hörner aneinander zu schlagen wird nichts bringen und ihr seid bis die Kinder 18 sind noch voll verantwortlich für die beiden. Geh ihr etwas entgegen und bitte sie das gleiche zu tun. Ich würde mich da auch auf keinen Streit einlassen. Dir geht's nur um die Kinder und dabei würde ich bleiben. Bleib ruhig und gefasst. Atme durch.
Wenn ihr euch angeht merken das dann auch nur die Kinder, du möchtest aber gern ein entspannter Vater sein wenn du die beiden abholst. Das reicht ja eigentlich schon als Grund und ich denke sie wird das auch verstehen.
Worüber streitet sie denn mit dir wenn du da bist?

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Danke! Es sind keine Streitereien. Entweder belangloses Geschwätz, oder eine subtile Art, mir zu sagen wie schlecht ich bin und wen ich mir zum Vorbild nehmen soll. Sie weiß, daß ich kein Bock auf solche Gespräche habe. Es war während der Beziehung so, und es wird auch so bleiben. Deshalb Versuche ich, die Kommunikation auf das nötige zu minimieren. Um, wie du sagst, entspannter Vater zu sein