3 Fehlgeburten - Mutter sauer

Hallo liebe urbianerinnen,
Ich habe ein "Problem", das mich beschäftigt. Insgesamt habe ich bisher 3 FG gehabt und habe noch kein Kind an der Hand.
Da ich in der ersten Schwangerschaft schon recht weit war (12 SSW) wussten es Familie und Freunde bereits. Entsprechend musste ich auch allen von der FG erzählen. Meine Mutter hat damals sehr emotional reagiert und ist generell eine Person, die solche Ereignisse dann als "ihr Leid" ansieht. Das war schwer für mich, da ich selbst extrem gelitten habe.
Von der zweiten und dritten Schwangerschaft habe ich dann ganz bewusst nur einigen engen Freunden erzählt, die mich bei den folgenden FG gut aufgefangen haben.
Nun, nach einiger Zeit, habe ich meiner Mutter erzählt, dass ich zwei weitere FG hatte. Sie war sehr sauer und enttäuscht, dass ich ihr davon nichts im Moment des Geschehens erzählt habe. Da ich diese Entscheidung aber nach wie vor richtig finde, habe ich das auch entsprechend vertreten.
Dann kommen jedoch als Frage formulierte Vorwürfe wie "Vertraust du mir nicht?". Leute, ich bin froh wenn mein Leben halbwegs rund läuft...
Dass wir jetzt für eine vierte Schwangerschaft üben, würde ich meiner Mutter erst recht nicht sagen wollen.
Seit unserem Gespräch herrscht nun Funkstille ihrerseits und ich bin ein bisschen ratlos. Möchte das Thema auch kein weiteres Mal durchgehen, da ich mein Handeln richtig finde.
Was meint ihr?

1

Das Verhalten deiner Mutter ist sehr kindisch. So was geht gar nicht.
Tu das was du für richtig hälst, du bist Erwachsen.
Steh zu deinen Entscheidungen.
Ich würd das Thema mit ihr nicht mehr besprechen.

2

Puh, also mal im Ernst, da reagiert deine Mutter aber etwas kindisch. Dass es sie mitnimmt ist ja natürlich schön, aber in der Situation sich selbst in den Vordergrund zu stellen anstatt für dich und dein Leid da zu sein? Ich hätte mich im Anschluss genau so wie du entschieden, du hast ein Recht darauf, zu tun was dir gut tut. Ich habe meiner Mutter im übrigen auch nichts vom frühen Abort erzählt, sie ist auch ein Mensch der das ganze hochpushen würde und ein Drama daraus macht, während ich lieber still und für mich Trauer.

Bleib bei deiner Meinung, dafür musst du dich nicht entschuldigen. Erkläre ihr sonst noch einmal, was sie dir mit ihrem Verhalten bei der FG angetan hat, was es mit dir gemacht hat. Verstehen wird sie es wahrscheinlich nicht, aber sie muss es hören.

Liebe Grüße und ganz viel Liebe 😊

3

Ich verstehe dich total und würde auch dabei bleiben. Du erzählst was du willst wem du willst wann du willst.
Aber ich verstehe auch die Enttäuschung einer Mutter wenn sie erfährt dass die eigene Tochter ihr nichts von so einschneidenden Erlebnissen erzählt hat. Sie hätte sich bestimmt gerne mit dir gefreut und auch mit dir getrauert. Ich verstehe aber auch, dass du genau das nicht möchtest.

Vielleicht erklärst du ihr nochmal in Ruhe, warum genau du ihr nicht davon erzählt hast. Nicht weil du ihr nicht vertraust oder sie außen vor lassen willst. Sondern weil die ganze Situation sowieso herausfordernd genug ist und du so viele Emotionen verarbeiten musst. Und dass es für dich noch schwerer macht, wenn du ihre Trauer auch noch aushalten musst. Dass du etwas emotionalen Abstand bräuchtest bis zu sie einweihen konntest... Um das erstmal für dich verarbeiten zu können. Und dass du dich schon sehr darauf freust ihr zu erzählen wenn es dann irgendwann klappt... Mit etwas Abstand wird's sie hoffentlich Verständnis haben. Und wenn nicht dann ist das ihr Ding. Du bist nicht für die Gefühle deiner Mutter verantwortlich.
Alles Gute für dich.

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Meine Vorrednerinnen haben schon gute Tipps gegeben und ich will nur ergänzen, dass ich verstehe was du meinst.

Ich habe auch 3 in meinem engen Umkreis, die mir erzählen wie schlimm es war, dass sie die Nachricht von meinem Spätabort jemanden erzählen mussten oder dass sie die Nachricht in einem völlig falschen Moment getroffen hat. Etc. Etc... Ja tut mir leid, hab mich dafür (ironisch) entschuldigt. Das sind Leute, die immer IHR Leid in den Mittelpunkt stellen müssen. In dem Moment einfach vollkommen unangebracht. U.a. meine Mutter. Ich kann nur dazu sagen, dass ich ihr vermitteln konnte wie ich's haben möchte und dass sie bei meiner (leider) nächsten FG sehr gut reagiert hat. Zu den anderen beiden meide ich den Kontakt. Dafür hab ich zu wenig Kraft und sie sind's mir nicht wert.

Alles Liebe liebe für dich

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Tut mir leid, dass du das erfahren musstest.
Mir hilft da immer die visualisierung. Anfangs habe ich mir das aufgemalt, mittlerweile mach ich’s in meinem Kopf.
Also sich anzusehen, wer steht wo (kann man Kreise zb malen) und dann das Problem zu platzieren. So erkennt man ganz klar, wer das Problem „hat“ und damit auch die Verantwortung über das Problem trägt.
In dem Fall liegt bei deiner Mama das „Problem“. Sie fühlt sich ausgeschlossen, reagiert übergriffig, interpretiert fehlendes Vertrauen hinein. Du setzt klar deine Grenze (die ich absolut normal und angebracht finde) und sie hat ein problem mit deiner gesetzten Grenze umzugehen. IHR Problem. Das Thema und die Verantwortung darüber liegen bei ihr - nicht bei dir. Lass es auch bei ihr und nimm es nicht an. Du hast genug eigene Themen (die FG zu verarbeiten).