Erfahrungsbericht Cytotec MA

Hallo ihr Lieben,

ich hätte mich sehr gefreut wenn ich einen ausführlichen Bericht gefunden hätte, deswegen schreibe ich heute so einen. Ich werde auch Gefühle und Überlegungen teilen, aber ich versuche es nicht zu sehr ausschweifen zu lassen.

29.08.22: ZT 31 SST positiv, meine Zyklen sind zwischen 28-31 Tagen lang. Ich bin erstmal geschockt, denn es hat beim ersten Versuch geklappt. Plötzlich überkommen mich auch Zweifel, bin ich bereit für ein Kind? Scheinbar normal aber trotzdem habe ich ein schlechtes Gewissen...

06.09.22: Erster Frauenarzttermin, er sieht eine 4mm Fruchthöhle, sagt herzlichen Glückwunsch und wir sehen uns in 10 Tagen um den Herzschlag zu sehen. Er berechnet 5+0, rechnerisch wäre es 5+4 gewesen.

Insgesamt mache ich mir extrem viele Sorgen, da ich in einer Arztpraxis arbeite mit extrem viel Patienten Kontakt und unter anderem auch mit Strahlung, was ich meinem Chef dann von der Schwangerschaft erzähle ist er komplett unvorbereitet, Strahlung wird erst mal vermieden, meine Kolleginnen sind sauer weil sie nun mehr arbeiten müssen, die Stimmung ist schlecht. Eigentlich sollte ich ein Berufsverbot bekommen... Mein Chef hat keine Ahnung davon wie es geht.

14.09.22: 6+5, er sieht eine Fruchthöhle von 9mm und sagt er sei sich sehr sicher es ist ein Windei. Er erklärt mir dass der Goldstandard die Ausschabung sei, es gäbe auch Tabletten, das würde aber oft nicht so gut funktionieren...und bei abwarten bestehe Infektionsgefahr. Er drückt mir eine Überweisung für die Klinik in die Hand. Das erste mal weine ich nach dem Termin. Ich google ununterbrochen und hänge mich an die Hoffnung es sei ein Eckenhocker.

17.09.22: 7+1, Mittelstarke Bauchschmerzen, ich fahre ich die Frauenklinik, dort sagt die Ärztin, sie sehe eventuell einen Dottersack, Fruchthöhle von 1cm und meint es sieht nicht gut aus, es müsste alles viel größer sein und sie sagt sofort ich könne Cytotec nehmen, sie könne es mir gleich mitgeben oder wir machen einen Termin zur Ausschabung (das wäre die sauberste Variante wenn ich nicht so lang krank sein will). Zudem sagt sie abwarten könne ich auch, Infektionsgefahr sieht sie keine große. Ich klammere mich immer noch an die Hoffnung das noch was wächst. Ich fühle mich total überrumpelt und nicht besonders einfühlend beraten.

22.09.22: 7+6, er sieht eine immer noch leere Fruchthöhle von 1,2cm. Ich bin fertig mit den Nerven, sage ihm ich brauche noch eine Woche zum Überlegen was ich mache.

23.09.22: 8+0, Ich suche eine befreundete Pränatalspezialisten auf, hier war zum ersten Mal dann hat sie gemacht: 25.500, sie macht ein Ultraschall und sieht einen Dottersack und einen mini Embryo. Gefühlschaos komplett. Zum ersten Mal sieht man etwas, sie sagt aber klipp und klar es ist zu klein und sieht nicht besonders gut aus. Ab heute bin ich krankgeschrieben.

26.09.22: 8+3, im Ultraschall keine Veränderung, HCG 25.551. Auch sie sagt nun MA. Ich bin fertig und entschließe mich alles zu versuchen unsere Natur ihren Lauf zu lassen. Ich treibe exzessiv Sport, Bade heiß und trinke Hirtentäschl und Brombeerblätertee. Es passiert nichts.

04.10.22: 9+4 HCG 20 500. Es passiert nichts. Ich bin traurig und angespannt will aber auf keinen Fall eine Ausschabung haben.

05.10.22: Ich entscheide mich für Cytotec. Ganz so einfach ist das nicht, bei uns gibt's das nur in der Klinik, in der anderen Klinik hatte ich mich nicht gut behandelt gefühlt also habe ich eine andere Klinik aufgesucht. Ich gab vor Bauchschmerzen zu haben, was nicht gestimmt hat, aber ich wollte einfach nicht mehr warten... Beste Entscheidung überhaupt, ich wurde extrem gut und sehr einfühlsam behandelt und beraten, ich bekam neuen Tabletten Cytotec mit nach Hause. Zu diesem Zeitpunkt sieht man eine 2cm Fruchthöhle die nicht sicher leer ist.

06.10.22: 9+6 oder ZT1: Cytotec in der Wangentasche 1-1-1, Leichte schmerzen im Unterleib und leichte Blutungen begonnen am Nachmittag. Nächster Tag Cytotec frei, dann wieder 1-1-1, wieder ein Tag Pause und dann wieder 1-1-1. Ich dachte die Blutungen werden mittelstark bis stark, allerdings blieb meine Einlage immer sauber, bis auf einige Tropfen. Wenn ich aber auf dem Klo saß ging immer Blut ab und Koagel beziehungsweise Fäden. Ich trank die ganze Zeit HirtentäschlTee und brombeerblätter Tee. Ab dem 8.10 hatte ich wirklich krasse Schmerzen. Ich hab mit den Schmerzmitteln immer bis zum letzten Moment gewartet, also immer bis zum Zeitpunkt wo ich es nicht mehr aushielt. Allerdings würde ich das nie wieder so machen, denn dadurch wurde es zur Qual. Die Schmerzen waren im Unterleib und in den Beinen und im Rücken heute weiß ich das waren wohl Wehen. Am Vierten Tag ging die Fruchthöhle ab. Allerdings möchte ich hier ganz klar sagen dass ich es nicht sicher weiß, ich vermute es einfach weil es ein hartes etwas größeres Stück war das anders aussah als alles andere. Die Blutungen und starken Schmerzen hielten an, auch ohne weitere Cytotec Einnahme.

14.10.22: ZT 9: Kontrolle in der Klinik, HCG 516. Vor der Kontrolle war ich super euphorisch, schließlich hatte ich ja acht Tage geblutet. Die Euphorie war schnell beendet, ein langes Stück Schleimhaut mit 1,2 cm war noch darstellbar. Schon wieder redet man von Ausschabung, das lehnte ich ab.. Erneut 9 Tabletten Cytotec in die Hand, ich sollte dieses mal drei Tage lang (mit jeweils einen Tag Pause dazwischen) Cytotec nehmen, aber dieses mal 3-0-0. Ich machte zwei Tage, den dritten Tag lies ich sein, denn ich wollte wieder arbeiten gehen. Die drei Tabletten auf einmal brachten mir außer saumäßigen Bauchschmerzen und Durchfall nur noch leichte Blutungen...

18.10.22: ZT 13: Erster Arbeitstag nach 3 Wochen krank geschrieben sein. Psychisch ging es gut, Bauchschmerzen hatte ich immer wieder. HCG lies ich bei meiner Arbeit bestimmen: 216

24.10.22: ZT 19: erneute Kontrolle Klinik. Die Euphorie war weniger, trotzdem habe ich gehofft dass jetzt alles abgegangen ist, da mein HCG ja auch so kräftig gesunken ist. Pustekuchen. Immer noch ein laut Arzt sehr großes Stück Schleimhaut mit 1,8 cm. Auf meine Nachfrage warum ist es mehr wäre wie beim letzten Mal meinte er das wären Messungenauigkeiten. Er empfahl mir, oh Überraschung, wieder Cytotec, legte mir aber auch die Ausschreibung nah... Ich war enttäuscht und kaputt, lehnte aber sowohl Ausschabung als auch Cytotec ab. Auf Nachfrage meinte der Arzt ich könne natürlich auf die nächste Blutung warten...

25.10.22: ZT 20: HCG 56

Ab da bis zur Periode leichte braune Schmierblutungen

30.10.22: ZT 25: Wellness Urlaub, braune schmierblutungen, schwimme nur extrem kurz und immer mit Tampon, den ich danach direkt entfernt habe. Plötzlich über Stunden starke Schmerzen im Unterbauch. Ich hab Angst gekriegt… Jetzt doch eine Entzündung… Doch überraschender Weise verändere sich mein Ausfluss zum Eisprung Ausfluss (Konsistenz). Auch sonst verlagerten sich die Schmerzen auf eine Seite und waren dann plötzlich weg, ich kann es nicht sicher sagen aber das muss der ES gewesen sein,

11.11.22: ZT 36: Tage davor hatte ich schon immer wieder Unterleibschmerzen, und plötzlich wurden die braunen Schmierblutung zu roten Blutungen, aber immer noch sehr leicht. In der übernächsten Nacht bin ich nachts mit starken Unterleibschmerzen aufgewacht und plötzlich hatte ich ein traubengroßes graues Gewebstück das sehr hart war in der Binde. Danach ging es richtig los. Meine Blutungen gingen los, die Schmerzen von moderat, die Blutungen stark, stärker als während des Abgangs. Ich trank wieder meine beiden Tees und blutete 5 Tage stark. Ich brauchte 5-6 Binden am Tag und auf dem Klo ging wieder sehr viel ab.

21.11.22: erneute Kontrolle in der Klinik: Gott sei Dank endlich die Abschlusskontrolle. Dieses Mal war von Euphorie keine Spur, ich hatte Angst dass jetzt immer noch etwas vorhanden ist. Doch heute durfte ich glücklicherweise erfahren dass alles perfekt aussieht…

Abschließend muss ich sagen, dass ich mich immer wieder für den konservativen Abgang mit Cytotec entscheiden würde, es war sehr anstrengend vor allem körperlich aber natürlich auch psychisch. Für mich war es der richtige Weg, ich denke der sieht aber natürlich bei jeder Frau ganz anders aus. Ich persönlich kann körperlich gar nicht nachvollziehen dass viele Frauen direkt nach dem Abgang wieder loslegen, für mich wäre das jetzt keine Option gewesen. Ich möchte jetzt auch noch einen weiteren Zyklus abwarten, es fühlt sich einfach noch nicht richtig an. Ich rate den lieben Frauen dir hier gerade in dieser schwierigen Situation seid auf euer Gefühl zu hören. Ihr wisst sicherlich was die richtige Entscheidung ist…

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Bei mir zog es sich ähnlich lang, 1.9 positiv getestet, alles raus erst am 9.11 mit der ersten periode, obwohl der Abgang schon in der 6ssw war, bin es auch ausgesessen, hab dazwischen auch mal cytotec genommen. Finde es eigentlich gut zu lesen wie lange sowas dauern kann bei einem frühen Abgang, ich hatte ja keine ahnung, ich dachte man kriegt eine starke blutung, damit geht dann alles ab u dann geht der zyklus weiter.

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Wahnsinn. Du Arme.

Ich hatte mit Cytotec in der 14. SSW mit 2-2-2 über 8 Stunden meine stille Geburt. Das Ganze ging extrem fix - vermutlich wegen der hohen Dosierung.

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Wow erstmal Respekt und eine Umarmung 🫂.
Du hast da echt einen langen weg hinter dir.
Ich hatte eine stille Geburt mit cytotec 3x 2 Tabletten .. an einem Tag erledigt …
Ging recht schnell.

Alles gute weiterhin 🍀

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Hi, es tut mir sehr leid, dass es bei dir so lange und schwierig war.
Ich bin auch immer wieder erstaunt, wie oft ich so unterschiedliche Herangehensweisen mit cytotec gelesen habe.

Falls sich jemand in einer ähnlichen Situation befindet, möchte ich meine gerne kurz beschreiben, da es bei mir viel schneller ging.

Ich habe in der Klinik eine Tablette Mifegyne bekommen, die Ärztin meinte auch, dass es damit schneller besser abgeht.
Dann sollte ich 24-26 Std später zwei cytotec vaginal nehmen und nach zwei Stunden wieder zwei cytotec vaginal.
Laut Infoblatt sollten nach 2-4 Stunden Blutungen einsetzen. Bei mir ging es erst nachts nach ca 7h los. Bauchschmerzen hatte ich aber schon vorher. Ich war dann tatsächlich eine Weile auf dem Klo, weil viel abging und auch große Stücke. Hatte Zwillinge (Windeier) in der 9.SSW. Hcg lag da schon gesunken bei über 40.000.
Die Ärztin hatte Recht, dass das Schlimmste nach 24h vorbei war. Aber ich hatte noch die nächsten Tage immer wieder Krämpfe und Periodenähnliche Blutungen, wobei meine Periode auch immer sehr stark ist.
Mach zwei Wochen Kontrolle, leider ist noch ein Stück drin, aber zu klein um eine OP zu riskieren. Also nochmal 4 Tabletten cytotec, 2 vaginal und 2h später nochmal.
Diesmal waren die Schmerzen echt schlimm, vor allem im Enddarm, ich hab gedacht mich zerreißt es. Blutungen setzten erst nach 36h ein. Es kam noch einmal ein größeres Stück raus, der Rest nur wenig Blutung.
Zwei Wochen später Kontrolle, zum Glück alles weg, hcg auch ganz unten.

Ich sollte auf jeden Fall auf die nächste Periode warten, falls sich noch Mini Reste drin sind.

Ich hab mich damals dafür entschieden, weil ich nicht an Heiligabend operiert werden wollte, sondern bei meinem Kindern sein, aber es war definitiv die richtige Entscheidung.

Ich hoffe für alle, dass sie die Kraft aus dem Loch finden und irgendwann, wann sie bereit dafür sind, ihr Glück in den Armen zu halten.

LG Yester mit 🧒🏻🧒🏻⭐⭐⭐🤰❤️29+2