Stille Geburt an Heiligabend 37+0

Hallo meine Lieben,

Entschuldigt bitte, wenn ich sehr durcheinander schreibe, es ist alles noch sehr frisch..

ich lese hier nun schon seit Beginn meiner ersten Schwangerschaft im November 2013 mit. Urbia hat mir schon so oft geholfen - sei es in Beziehungsproblemen, Schwangerschaftswehwehchen oder sonstigem. Hier findet man immer jemanden, dem es ähnlich ging und hier zu lesen - dadurch ging es mir immer besser - weil man weiß man ist nicht alleine.

Ich habe im Juli 2014 meinen wundervollen Sohn an 37+0 bekommen. Gesund und munter, ich war überglücklich.

Genau so voller Glücksgefühle war ich, als ich Anfang Mai diesen Jahres den positiven Schwangerschaftstest seiner Schwester in der Hand hielt. Ich hatte ihn eigentlich nicht gemacht, weil ich wirklich den Verdacht hatte, schwanger zu sein, deshalb habe ich ihn auch nach 3 Minuten, nach dem er nicht positiv wurde, weggeworfen. Ein wenig später kam mein Freund mit dem Test ins Wohnzimmer, der plötzlich ganz leicht positiv anzeigte. Ich war total erstaunt und wir waren, nach dem wir uns wieder gefangen hatten, unfassbar glücklich und konnten es beide kaum glauben. Irgendwie war es noch nicht so richtig real.

Am nächsten Tag saßen wir im Auto und hielten es kaum noch aus. Obwohl ich erst in der 5. Woche war, wollten wir unser Glück gleich mit unseren Familien teilen und riefen sie noch an Ort und Stelle an.

Die Schwangerschaft verlief beschwerlicher als die erste, war anfangs geprägt von Übelkeit und Blutzuckerschwankungen (Diabetes Typ 1 wurde bei mir zeitgleich mit der ersten Schwangerschaft diagnostiziert), vielen Achterbahnfahrten der Gefühle und der Gedanken.. Das erste Mal spürte ich deine federleichten Bewegungen schon in der 12. SSW, mein Mädchen.. Ganz leicht, kaum wahrnehmbar.. Und dann immer stärker.. Irgendwann nannten wir dich ganz liebevoll unser "Kung-Fu-Baby"..

Obwohl ich bezüglich Frühgeburten nicht gefährdet war las ich mir immer wieder Erfahrungsberichte durch und war sehr stolz als wir aus der Feindiagnostik um die 20. SSW mit dem Ergebnis entlassen wurden, dass wir ein kerngesundes Mädchen erwarten! Auch die 24. SSW war ein großer Meilenstein.. Und ab da machte ich mir kaum mehr Gedanken und die Wochen bis zur 36 SSW vergingen durch unseren Umzug und so weiter wie im Flug..

Bei dem Vorsorgetermin in der 36 SSW meinte mein Frauenarzt die Versorgung wäre einseitig ein wenig schlechter, aber nichts, weswegen man sofort handeln müsste. Ich wurde zwar am gleichen Tag noch ins Krankenhaus zur Kontrolle geschickt, aber von dort mit dem Termin in einer Woche wieder entlassen.. Bei den CTG´s warst du immer ein sehr aktives Baby, mein Frauenarzt freute sich immer darüber. Bei diesem Termin im Krankenhaus wurde mir dort von den Stillberaterinnen gezeigt, wie ich Kolostrum schon vor der Geburt ausstreichen kann, dass du direkt nach der Geburt mit dem Löffel bekommen könntest, falls du unterzuckerst oder ein bisschen trinkfaul bist. Gleich zuhause angekommen probierte ich es aus, erst mit mäßigem Erfolg und ein wenig Frustration, dann aber kontinuierlich immer besser mit der richtigen Technik..

Zwischenzeitlich hatte ich meinen ersten Termin bei der geburtsvorbereitenden Akupunktur und freute mich darauf.. Bei dem Termin in der 36. SSW im Krankenhaus zur Kontrolle der Versorgung mit Doppler und Ultraschall war auch nichts besorgniserregendes zu sehen, alles in Ordnung und wir vereinbarten einen Termin für die nächste Woche.. Die Ärztin meinte noch über die Feiertage kommen wir bestimmt noch und dann könnten wir uns auf eine Einleitung zwischen Weihnachten und Silvester vorbereiten.. Für nächsten Montag, den 23.12. machten wir noch einen Termin zur Kontrolle der Versorung aus und ich ging glücklich nach Hause..Die Stillberaterin von der Babystation zeigte mir nochmal die richtige Technik zur Kolostrumgewinnung vor der Geburt und damit hatte ich den Durchbruch zuhause geschafft! Von 0,5 ml Kolostrum anfangs konnte ich die Menge problemlos auf 2 ml steigern und war glücklich über den Vorrat, den ich für dich anlegen konnte. Für alle Fälle gerüstet und nichts kann mehr schief gehen.. Dachte ich..

Die Woche verging, wir hatten noch einige Termine, Handwerker machten noch Dinge fertig in der neuen Wohnung und ich war froh als die Woche vorbei war und ziemlich alles bereit für dich war, mein Schatz.. Jetzt würden wir nur noch auf dich warten.. Dein Bruder freut sich so wahnsinnig auf dich und plappert ständig von dir..

Abends hörten wir zusammen ein Hörspiel und er legte sich mit seinem Kopf direkt neben dich.. Freute sich unglaublich wenn er einen Tritt von dir bekam.. Ganz große Augen hat er gemacht und gestrahlt haben sie! Wie oft er mit dir geredet hat und mich gefragt hat wann sich seine Schwester denn endlich "raustritt", wie gerne er dich jetzt schon knuddeln würde und auch nur "gaaaanz vorsichtig", weil du ja noch ein kleines Baby bist :-) Ach, mein Schatz.. Wer hätte gedacht, dass es ganz anders kommen sollte..

Am Samstag, den 21.12. spürte ich dich das letzte Mal ganz bewusst.. Dein Knie/Ellbogen/Fuß.. Ich weiß nicht genau was es war, aber es bewegte sich über die halbe Bauchdecke so stark dass man es als Wölbung richtig gut sah.. Das lies mich kurz innehalten und schmunzeln und dann war ich wieder voll im Alltag drin.. Es war ein wunderschönes Gefühl und ich werde diesen Moment immer im Herzen tragen mein Schatz.. Ich bemühe mich, versprochen!

Den Sonntag verbrachte ich mit meinem Sohn ganz in Ruhe, völlig entspannt.. Wir spielten Uno und andere Spiele.. Ich strich wieder Kolostrum aus, wie jeden Tag seit einer Woche davor auch und freute mich darüber dass es immer besser mit dem Ausstreichen klappt und ich jetzt schon problemlos 3 ml ausstreichen und für dich einfrieren konnte.. Schön beschriftet, in einen Zipp-Beutel im Gefrier gepackt.. Bereit zum Mitnehmen in die Klinik, sobald es losging.. Ach, ein richtig schöner Sonntag zum Erholen war das!

Nachts bin ich aufgewacht, zwischen 2 und 3 Uhr und schaltete mein Handy an.. Das tat ich oft, weil ich oft in den letzten Wochen um diese Uhrzeit aufwachte und nicht mehr richtig schlafen konnte.. Plötzlich fiel mir auf dass ich dich den ganzen Tag nicht bewusst gespürt hatte.. Ich hatte aber auch nicht richtig darauf geachtet und gerade am Ende der Schwangerschaft ist es doch normal, dass die Kleinen ruhiger werden.. Sich ausruhen vor der Geburt.. Nicht mehr so viel Platz haben.. Ich kannte es doch von meinem Sohn schon!

Und trotz allem war da ein Gefühl, nicht Angst, nicht Sorge.. Ich war ziemlich zuversichtlich dass alles in Ordnung war, aber dieses unterschwellige Gefühl lies mich nicht los und so suchte ich im Internet nach Erfahrungsberichten, gab als Suchbegriff "37. SSW keine Kindsbewegungen", "Spüre mein Baby nicht" und ähnliches ein.. Viele antworteten dort anderen "mach dir keine Sorgen, das ist normal.. sie sind am Ende ruhiger" und so weiter.. Aber auch, dass man mit einem schlechten Gefühl lieber einmal zu viel als einmal zu wenig ins Klinikum fährt.. Doch noch hatte ich kein schlechtes Gefühl. Es war einfach etwas unterschwelliges, das mich nicht in Ruhe lies. Meine Zuversicht bröckelte ein bisschen.

So versuchte ich dich zu wecken.. Bauch mit den Händen schütteln, gegen eine kalte Wand lehnen, auf den Rücken legen weil du das oft gar nicht mochtest und protestiert hast.. Doch nichts rührte sich.. Das war der Punkt, an dem mich meine Zuversicht im Stich lies, ich bekam es mit der Angst zu tun.. Ich überlegte ob ich meinen Sohn wecken, anziehen und jetzt gleich ins Krankenhaus fahren sollte, deinen Papa anrufen sollte, der noch 170 km entfernt wohnte, aber sofort kommen würde. Mittlerweile war es schon zwischen 4 und 5 Uhr und ich hatte um 9 Uhr sowieso schon den Termin bei der Hebamme zur geburtsvorbereitenden Akupunktur und beschloss, dort gleich auch ein CTG machen zu lassen.. Immerhin ist es normal, das Baby nicht rund um die Uhr zu spüren.. Ruhig bleiben, dachte ich mir.. Es dauert nicht mehr lange.. Bald ist Morgen.

Angekommen bei der Hebamme erzählte ich ihr davon und wir machten ein CTG, sie lies die anderen Schwangeren zur Akupunktur warten und widmete sich ganz mir, aber auch mit den beruhigenden Worten, dass das oft so sei.. Die Kleinen haben einfach nicht mehr so viel Platz..

Sie suchte nach den Herztönen und ich merkte wie mir von Sekunde zu Sekunde schlechter wurde.. Richtig übel, alles in meinem Kopf drehte sich. Sie sagte
"Warte, ich habe was.." Genau an der Stelle, an der dein Herzchen sonst immer kräftig schlug.. Allerdings war es nur mein Puls.. Sie suchte weiter und holte plötzlich das Ultraschallgerät.. Sie verfiel in Unruhe, was ihr gar nicht ähnlich sah. Auch auf dem Ultraschallgerät sah man das Herzchen nicht schlagen..

Sie war mittlerweile fast genau so aufgelöst wie ich und sagte zu mir "Carina, mein Ultraschallgerät ist schon alt.. Ich rufe jetzt den Rettungswagen und die bringen dich ins Klinikum". Ich hörte mich nur sagen "Bitte nicht, bitte nicht.. Sag mir das das nicht wahr ist.. Bitte nein..." Sie rief den Krankenwagen und nahm mich ganz fest in den Arm, schaute mir in die Augen und sagte "Lass uns hoffen dass ich mich ganz stark irre.." Ich fragte sie ob ihr das schon einmal passiert wäre dass sie die Herztöne nicht findet und alles in Ordnung war.. Ich klammerte mich an jeden Strohhalm.. Sie sagte "Nein, aber ich hoffe ganz fest dass du mein erstes Mal bist!" Eine standhafte Frau, die eigentlich die Ruhe in Person ist.. Sie rief meinen Freund und meinen Papa an und informierte sie dass es ein Notfall sei, sie sofort kommen sollen aber bitte vorsichtig fahren.. Ich fragte sie ob ich meinen Sohn bei ihr lassen könnte, bis sein Opa ihn abholt. Sie sagte "Natürlich.. Was für eine Frage.." Ich bat sie unter Tränen gut auf ihn aufzupassen und küsste ihn nochmal, versuchte ruhig zu bleiben und sagte zu ihm "Ich muss jetzt ins Krankenhaus Schatz, ich weiß nicht ob es deiner Schwester gut geht.."

Mittlerweile war der Rettungswagen da und die Sanitäter waren unfassbar lieb und umsichtig.. Einer von beiden sah aus wie der Weihnachtsmann.. Etwas rundlicher, weißer Bart und ein Gesicht.. so voller Güte und Liebe.. Ich erinnere mich noch so gut an ihn. Sie schenkten mir wieder Hoffnung.. Sie legten mich auf die Trage, er streichelte meinen Kopf, streichelte über meine Haare und blieb ganz ruhig, versuchte mir Ruhe und Zuversicht zu schenken.. Sagte"Wir wissen nur das was die Hebamme uns gesagt hat, der Notarzt ist informiert und steigt hier gleich ein, dann fahren wir ins Klinikum.. Wir tun alles in unserer Macht stehende, damit es dir und dem Baby gut geht.. Atme langsam, es bringt dem Baby nichts wenn du uns umkippst.. Ganz ruhig.." Er erzählte mir Dinge, dass sie von einem Ort in der Nähe sind und ich mit Raffael jederzeit vorbeikommen kann, er kann die ganze Rettungsstation sehen, darf in den Krankenwagen.. Dann stieg der Notarzt ein mit einem zuversichtlichen Lächeln und erzählte mir gleich, dass es so oft passiert, dass die Kinder so doof liegen, dass man da kaum ran kommt und man eher glücklich sein müsste, wenn man die Herztöne mal findet und solche Dinge.. Versuchte mich aufzumuntern.. Es gelang ihm. Ich wurde viel ruhiger.

Die Fahrt ins Krankenhaus ging schnell, die Sanitäter sagten mir ich soll gleich sagen wenn die Fahrt zu rasant wird, sie würden dann vorsichtiger sein, aber jetzt im Moment fahren sie sehr schnell.. Angekommen im Krankenhaus fuhren sie mich auf die Geburtsstation, wo schon die Ärzte warteten, in einen Untersuchungsraum.. Sofort wurde ein Ultraschall von der Ärztin gemacht, daraufhin kam die Oberärztin dazu.. Der Raum war voll.. Hebammen, die Rettungssanitäter und der Notarzt, die Ärztin und die Oberärztin.. Sie schauten alle gebannt auf den Bildschirm, es war ganz still.. Sie suchte und suchte, fand keinen Herzschlag bis sie den Ultraschallkopf abwischte und mich traurig und mit leicht bebender Unterlippe schüttelte sie langsam den Kopf.. Sah zu Boden.. Es war meine Ärztin, die auch davor schon die Versorgung kontrolliert hatte.Ich sagte "Nein, bitte nein.. Bitte nicht.. Bitte.." Sie sah mich unendlich traurig und hilflos an und nickte langsam, sah kurz weg, drückte mein Knie.. Der Rettungssanitäter kniete neben mir, sagte "Du musst jetzt ganz stark sein.. Du schaffst das, das weiß ich.. Eigentlich dürfte ich jetzt nicht mehr hier sein, aber es ist mir ein persönliches Anliegen dir noch ein bisschen beizustehen.." An den Rest kann ich mich leider nicht mehr erinnern..

Nach und nach gingen alle aus dem Raum bis auf die beiden Ärztinnen, die Oberärztin nahm mich in den Arm und ich weinte und weinte.. Es schüttelte mich, ich konnte es gar nicht richtig begreifen.. Hatte unheimliche Angst vor dem Bevorstehenden..

Sie ließen mich in Ruhe weinen, sie hielt mich im Arm.. War sprachlos, fassungslos und sagte nichts.. Alles weitere können wir besprechen, wenn ich so weit bin meinte sie.. Ich frage sie wie es jetzt weitergeht und sie redete von Einleitung mit Tablette vor den Muttermund.. Ich wurde auf die gynäkologische Station verlegt und bekam die erste gegen Mittag.. Ich erinnere mich noch genau an das Zimmer.. Als in reinkam, sah es aus wie in einem schlechten Film.. Es war halb dunkel, trostlos, es entsprach genau meinem Gefühl.. Dort verkroch ich mich ins Bett, verkroch mich in der Dunkelheit und gab mich meinen Gefühlen hin.. Bis mein Freund kam, die Tür wurde zügig aufgemacht und er kam direkt auf mich zu, mit Tränen in den Augen, nahm mich in den Arm und wir weinten beide.. Über den Verlust unserer geliebten Tochter..

Der Rest des Tages verging wie in Trance, einerseits wollte ich dass die Geburt voran geht, anderseits, und das war der viel stärkere Wunsch, wollte ich dass du so lange wie möglich bei mir bleibst.. In meinem Bauch.. In deinem Zuhause.. Bei mir.. Ich wollte dem Unvermeidlichen nicht ins Auge blicken.. Wehen kamen abends gegen 18 Uhr.. Kurz davor als noch alles ruhig war fragte man mich ob ich die zweite Tablette möchte, ich verneinte.. Wollte die Nacht noch in Ruhe mit meinem kleinen Engel im Bauch verbringen.. Schlafend.. ich war totmüde vom Weinen, von allem.. Einfach am Ende..

Dann gingen die Wehen los, erst langsam, aber in relativ kurzen Abständen von Anfang an.. Ca. alle 7-8 Minuten, dann immer kürzer, aber aushaltbar.. Bis sie nachts ziemlich kraftvoll wurden, ich hielt es nicht mehr aus, weckte meinen Freund, wir waren beide totmüde und müssen auch so ausgesehen haben.. Wir gingen langsam durch die Flure im Krankenhaus, es war so tröstlich ruhig.. Und gleichzeitig so traurig.. Ich genoss die Stille, konnte mir nicht vorstellen hier tagsüber durch die Flure mit Wehen zu gehen.. Mich anderen Schwangeren gegenüberstehend.. Nein, das konnte ich nicht. Gleichzeitig wünschte ich mir so sehr meine kleine Maus natürlich auf die Welt zu bringen.. Das war die ganze Zeit mein Wunsch gewesen. So natürlich wie möglich, hatte ich auch kaum Schmerzmittel genommen.. Ich wollte diesen Schmerz ganz bewusst erleben. Doch die vergangenen Stunden mit allem Erlebten waren so kraftraubend gewesen, ich war am Ende. Die Wehen wurden mittlerweile so schlimm, das ich nicht mehr konnte.. Ich hatte einfach keine Kraft mehr, die Wehen ließen mich in die Knie gehen, laufen war fast unmöglich.. Ich bin bis über meine Grenzen gegangen, gegen 9 Uhr hielt ich es nicht mehr aus und flehte nach einem Kaiserschnitt.. Die Schwester vertröstete mich und sagte gleich sei Schichtwechsel und die Ärztin danach bereitet alles für den Kaiserschnitt vor.. Nach dem sie mich noch eine halbe Stunde vertröstet hatte und ich mittlerweile richtig wütend war, gingen wir einfach selbst in den Kreissaal und mein Freund erklärte, dass ich nicht mehr warten konnte, es müsse jetzt sofort sein. Ich bekam ein starkes Schmerzmittel, mir wurde von der Anästhesistin alles im gehen erklärt weil ich nicht stehen bleiben konnte.. Unterschrieb alles und wurde in auf ein Bett gelegt, in den Kreissaal gefahren und umgebettet.. Ich hatte währenddessen immer noch Wehen, sehr starke, konnte kaum atmen. Das ganze OP Team stellte sich während Zugang legen/PDA setzen nacheinander im Eilverfahren aber trotz allem sehr liebevoll vor und erklärte mir genau was sie machen.. Ich wurde links und rechts festgeschnallt weil ich so stark zitterte, sie beruhigten mich, streichelten mir über den Kopf, waren so einfühlsam..

Die Kaiserschnittnarbe wurde aufgeschnitten, sie dehnten und ruckelten, holten mein Baby aus meinem Bauch. Nahmen mir mein Liebstes.. Sie hielten sie gleich neben meinen Kopf und ich küsste sie.. Ihr Gesicht, ihre Backe, sie war ganz verschmiert und ein bisschen voller Blut, aber sie war so unheimlich schön.. Sie IST es! Mir liefen die Tränen ohne Ende und ich war so glücklich sie neben meinem Kopf zu spüren, sie küssen zu dürfen, so unendlich glücklich und traurig zugleich.. Sie wurde zu meinem Freund gebracht, der kurz zuvor im Kreissaal unter Tränen zusammengebrochen war, als er sie sah..

Ich wurde zugenäht und aus dem Kreissaal gefahren, direkt zu meinem Engel. Da lag sie, so friedlich auf dem Wickeltisch.. Die Haut löste sich an den Händchen und an ein paar anderen Stellen bereits ab und die Hebamme schnitt die lose Haut ein bisschen weg, ganz vorsichtig.. Danach wurde sie behutsam gebadet und in ein Handtuch gewickelt auf meinen Schoß gelegt. Ich zog sie an, einen rot-weiß gestreiften Strampler mit Häschen drauf, eine weiße Strickjacke.. Rosafarbene Söckchen, so klein.. Dabei hatte sie schon so große Füßchen und Händchen.. Sie war noch ganz warm. Danach durften ihr Opa und ihr Bruder sie begrüßen und Raffael war ganz erstaunt.. Endlich war seine Schwester da, nur leider lebte sie nicht mehr.. Mein Papa war den Tränen nahe, nahm seine Enkelin auf den Arm, streichelte ihre Bäckchen und ihre Hand, ganz sachte.

Wir blieben den ganzen Tag bei ihr und es fiel mir so unfassbar schwer sie abends dort zu lassen. Sie lag im Wintergarten in einem wunderschönen Kreissaal, eingewickelt wie das Jesuskind in der Krippe.. So traumhaft schön und schlafend. Am selben Abend hörten wir noch eine Frau auf dem Flur weinen "Meine Alina.." und erfuhren kurz darauf, dass noch ein Baby an diesem Tag verstorben war.. Ein paar Wochen früher in der Schwangerschaft.. Aufgrund von einer plötzlichen vollständigen Plazentaablösung.. So traurig und gleichzeitig so tröstlich war der Gedanke, dass neben unserem Schatz noch ein kleiner Engel liegt, beide zusammen und nicht alleine..

Opa und Brüderchen verabschiedeten sich noch von ihr. Am nächsten Tag besuchten wir sie nochmal und blieben 4 Stunden bei ihr, bis wir sie am Nachmittag dann dort lassen mussten. Sie veränderte sich.. Meine wunderschöne schlafende Prinzessin.. Mein kleines Mädchen.. So eine kleine Nase hatte sie, so klein und so süß.. Ihr ganzes Gesicht passte in meine Handfläche, ihr kleiner Kopf in meine Hand.. Ihre Haare, ganz verklebt.. Dunkelbraun.. dunkelbraune Augen.. blutrote Lippen.. Ihre Wangen waren diesem Tag schon hart und kalt geworden, nur ihr Näschen und ihr Kinn waren noch ganz weich.. Ich hielt ihre Hand, sie hielt meinen Finger "fest"..

Jetzt haben wir für dich einen wundervollen Platz ausgesucht in einem "Friedwald" im Bayerischen Wald. Du kommst von der Natur und kehrst in die Natur zurück mein Engel. In den ewigen Kreis des Lebens.

Ich liebe dich unendlich mein Schatz, du bist meine Tochter und ich werde immer deine Mama sein. Ganz egal ob du körperlich anwesend bist oder nicht, du bist ein Teil von uns und der Platz in unserer Mitte wird immer dein sein - unsere kleine Prinzessin Isabella, geboren am 24.12.2019 mit 2850 g, 47 cm und 33 cm Kopfumfang.

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Ich weiß nicht was ich schreiben kann oder soll, bin fassungslos und ergriffen von dem, was du und deine Familie erleben musstet.
Mir laufen die Tränen nur so hinunter, musste deinen Bericht zweimal lesen um es zu verstehen. Das Schicksal kann so grausam sein.
Ich wünsche dir und deiner Familie ganz viel Kraft und eurer kleinen Isabella zünde ich heute eine Kerze an.

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Ich bin ebenfalls fassungslos und sprachlos was dir und deiner Familie passiert ist 😪😔 Ich wünsche dir viel Kraft, liebe Worte, feste Umarmungen. Alles wonach dir ist, um mit diesem Verlust umzugehen. Ich weiß nicht, ob man das verarbeiten kann. Vielleicht kann man irgendwann seinen Frieden damit machen, ich hoffe es für uns alle, die Kinder verloren haben. Es tut mir einfach unendlich leid, was euch widerfahren ist!
Kleine Isabella, ich hoffe du bist gut zu den Sternen gereist und gibst von oben gut Acht auf deine Lieben, die dich so sehr vermissen.
Ich bin unbekannterweise in Gedanken fest bei euch!

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Ich bin fassungslos, sprachlos was dir und deiner Familie passiert ist. Mir laufen die Tränen Ich wünsche dir viel Kraft, liebe Worte, feste Umarmungen.

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😪😪😪😪😪😪😪😪😪😪💔💔💔💔💔💔

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So unendlich traurig 😥😥 das ist das schlimmste was einer Mama nur passieren kann.
Du hörst dich trotz allem soo stark an.
Ich wünsche dir und deiner Familie ganz viel Kraft.

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Mir laufen die Tränen in Strömen runter. Wie liebevoll du diesen Text geschrieben hast. Eure Isabella wird so stolz auf euch sein und von oben immer auf Ihre Familie aufpassen. Keine Worte können euren Schmerz nehmen. Mein tiefes Beileid an euch.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft.

6

Es tut mir unendlich leid für dich und deiner Familie. Es ist so 😢. Ich musste weinen, als ich deine Geschichte gelesen habe.
Ich wünsche dir/euch ganz viel Kraft, Ruhe und Zeit, um dieses schreckliche Geschehen zu verarbeiten.

7

Unbeschreiblich, du bist eine so unglaublich starke und tapfere Mama! Dein Text geht direkt ins Herz. Könnte ich dir einen Teil deines Schmerzes nehmen, ich würde es tun 😢
In schweren Zeiten denke ich gerne an mein Lieblingsgedicht, vielleicht fühlst auch du dich dadurch mit deinem Schmerz nicht alleine:

Eines Nachts hatte ich einen Traum:
Ich ging am Meer entlang mit meinem Herrn.
Vor dem dunklen Nachthimmel erstrahlten, Streiflichtern gleich, Bilder aus meinem Leben.
Und jedesmal sah ich zwei Fußspuren im Sand, meine eigene und die meines Herrn.

Als das letzte Bild an meinen Augen vorübergezogen war, blickte ich zurück. Ich erschrak, als ich entdeckte, dass an vielen Stellen meines Lebensweges nur eine Spur
zu sehen war. Und das waren gerade die schwersten Zeiten meines Lebens.

Besorgt fragte ich den Herrn:
"Herr, als ich anfing, dir nachzufolgen, da hast du mir versprochen, auf allen Wegen bei mir zu sein.
Aber jetzt entdecke ich, dass in den schwersten Zeiten meines Lebens nur eine Spur im Sand zu sehen ist.
Warum hast du mich allein gelassen, als ich dich am meisten brauchte?"

Da antwortete er:
"Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten.
Dort wo du nur eine Spur gesehen hast, da habe ich dich getragen."

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Es tut mir so leid, dass ihr eure liebe Tochter nicht lebend in eurer Mitte begrüßen dürft.
Beim Lesen deines wunderschön geschriebenen Textes habe ich sehr weinen müssen und konnte, wenn auch nur ein kleines Bisschen, mit euch den tiefen Schmerz fühlen :-(
Ihr seid unfassbar stark!!!! Das liest man aus den Zeilen heraus.
Schön, dass ihr noch einige Zeit mit eurem Wunder verbringen konntet und der Bruder+Opa sie auch kennenlernen konnten.
Behaltet die kleine Maus in liebevoller Erinnerung ♡
Ich wünsche euch nur das Beste

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Es tut mir so schrecklich leid das du das durchmachen musst 😭😭😭 wenn man deine Geschichte liest, dann tut es einem im Herzen so weh als würde man es selbst gerade erleben. Mir tut es echt im Herzen weh 😭😭 dann möchte ich nicht wissen wie es dir gehen muss 😭😭 ich wünsche deiner Familie und vorallem dir ganz ganz viel Kraft für die Zukunft. Ich finde ehrlich gesagt einfach nicht die richtigen Worte. 😭