Meine Familie weiß alles, seine jedoch nichts

Hi ich bin irgendwie im Zwiespalt. Ich war Ende Juni für 7 Tage im Krankenhaus wegen Blutungen in der 8. SSW. Am Tag der Entlassung wurde bei der Abschlussuntersuchung leider festgestellt, dass das Herzchen nicht mehr schlägt. Meine Familie wusste teilweise von Anfang an Bescheid und hat mich auch im Krankenhaus besucht. Die Familie meines Verlobten weiß allerdings weder, dass ich schwanger war, noch dass ich eine MA habe, noch, dass ich am Mittwoch eine Ausschabung vor mir habe. Ich hatte es meinem Verlobten überlassen, ob er es seiner Familie sagt oder nicht. Er wollte es seiner Mutter erst nach ihrem Urlaub sagen, damit sie diesen auch genießen kann. Heute gehen wir sie wieder besuchen, nur, jetzt hab ich meine Meinung geändert und möchte denen doch lieber nichts sagen. Liegt auch daran, dass die einfach nur neugierig sind und jedes mal, wenn ich mal nicht dabei bin (selbst wenn ich mal arbeiten muss) die frage kommt, ob ich schwanger bin. Ich habe meiner Schwiemu schon oft gesagt, dass ich diese Frage nicht hören möchte und auch nicht beantworten werde. Als wir von der MA erfuhren, wurde mein Verlobter am selben Tag nämlich wieder gefragt, ob ich schwanger bin. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie sehr ihn das verletzt hat. Meinungen, wie "mit der Wahrheit fährt man am besten" bringen mir grad gar nichts, ich möchte nämlich selbst entscheiden, mit wem ich mein Leid teile und mit wem nicht. Vor allem, nachdem das jetzt schon unser 3. Sternchen ist. Ich weiß ganz genau, dass ich nie wieder Ruhe haben werde, wenn meine Schwiegermutter das weiß. Ihre ganzen Tips und Ratschläge helfen mir in so einer Situation gar nicht. Trotzdem fühle ich mich irgendwie schlecht, es vor dem einen Teil der Familie zu verheimlichen. Ich weiß auch grad nicht, was ich hören will und ob ihr mir weiterhelfen könnt. Es ist leider auch alles noch sehr frisch und ich Stress mich so sehr wegen der Ausschabung. Die ersten beiden FGs gingen von alleine ab.

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Hallo!

Ich hatte im März auch eine ausschabung da leider das Herzchen von dem kleinen aufgehört hat zu schlagen. Da ich zu meiner Familie ein gutes Verhältnis habe haben die natürlich Bescheid gewusst. Die Familie meines Freundes wusste auch das ich schwanger war aber ich selbst hätte ihnen nicht sagen wollen was passiert ist. Das habe ich komplett meinem Freund überlassen. Allerdings muss ich sagen haben die auch toll reagiert und nicht zu sehr in dieser Sache herumgestochert!

Wenn dir das Thema unangenehm ist und du Zeit zum verarbeiten brauchst ist das völlig in Ordnung! Das wichtigste im Moment bist du und wenn du dann irgendwann mal doch bereit bist darüber zu reden kannst du dies immer noch tun!

Also mein Tipp geh nach deinem Gefühl, wenn du es ihnen jetzt nicht sagen willst ist das völlig in Ordnung!

Lg kathi

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Da tut mir auch für dich sehr leid.
Ich denke, das ist der Punkt, ich brauche einfach Zeit. Im Moment (solange die Sache noch aktuell ist) dreht sich alles nur um das eine Thema. Meine Mutti macht sich unglaubliche Sorgen um mich von wegen "Vergiftungsgefahr" und so. Das wird mir manchmal schon zu viel.

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Ich weiß ehrlich gesagt auch gar nicht, was du hören möchtest... Ich kann dir nur sagen, dass es kein "muss" gibt aber die Bedürfnisse deines Verlobten auch eine Rolle spielen!
Meine Schwiegerfamilie weiß nichts von meiner FG, da ICH nicht mit ihnen darüber reden wollte. Hätte mein Mann aber das Bedürfnis gehabt, es mal anzusprechen, wäre das ok für mich gewesen. Mit meinen Eltern habe ich drüber gesprochen, da es wichtige Bezugspersonen für mich sind...
Ich kann schon verstehen, dass du nicht möchtest, dass deine Schwiegereltern nun noch mehr auf das Thema Schwangerschaft schauen aber wie gesagt, wenn dein Partner es möchte, solltest du es akzeptieren, denn auch er hat ein Kind verloren...

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Natürlich akzeptiere ich auch meinen Partner und seine Gefühle, wenn es nach ihm ginge, würde es niemand wissen. Es war aber von Anfang an nicht möglich, es vor meiner Familie geheim zu halten, da ich ins Krankenhaus kam und somit einige Pläne umwarf. Mein Partner ist dann an 2 Sonntagen ohne mich bei seiner Mutter gewesen und die haben ihn penetrant befragt. Der Gerechtigkeit halber wollten wir es jetzt erzählen, aber es ist mir irgendwie immer noch zu früh. Fühle mich hin und her gerissen. Wenn es meinem Verlobten besser gehen würde mit seiner Familie drüber zu reden, wäre es auch völlig ok, aber das ist nicht der Fall.

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Ich kann Dich sehr gut verstehen. Bei mir weiß es z.B. keine von beiden Familien und sie werden es - wenn überhaupt auch erst erfahren - nach einem erneuten Versuch mit hoffentlich positiven Ausgang. Ich bin echt froh, dass es außerhalb unserer eigenen vier Wände niemand weiß! Das hat mir vermutlich so manches erspart. Sowohl ausgiebige Fragerei, übertriebene Fürsorge, mitleidige Blicke und mit Sicherheit auch zum Teil geheuchelte Anteilnahme. Auch wenn's echt schwer war 5 Tage nach der 1. AS beim Familientreffen an Ostern so zu tun als ob nichts gewesen sei oder dann 3 Tage nach der 2. AS auf der Kommunion des Neffens aufzulaufen...ich habe mich echt ein bisschen verloren gefühlt, aber bin trotzdem froh, dass ich das für mich behalten habe! Ich denke, dass es Dir überlassen ist, ob und wem Du davon erzählst. Nicht jeder möchte es zum Thema machen und da es einen selbst betrifft, sollte da auch jeder Verständnis für haben, wie man damit umgeht! Ich wünsche Dir auf jeden Fall alles Gute auf Deinem Weg und dass sich nach gegebener Zeit wieder ein kleines Wunder auf den Weg macht! ✊🏼🍀🌈❤🧡💛💚💙💜

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Bei mir ist es umgekehrt, nach meiner Fg weiss seine Familie Bescheid aber meine nicht einfach weil ich hier bei seiner Familie wohne und meine sehr weit weg ist und ich nicht will das sich meine Mutter Sorgen macht.
Ich verstehe dich und meine das es gamz allein dir obliegt wer es wissen soll denn du musst dich schützen jetzt und gut auf dich Acht geben was dir gut tut

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Das kann ich mir sehr gut vorstellen, ich musste auch so einigen erklären, dass es nicht gut ausgegangen ist, daß hat richtig weh getan und eigentlich möchte man mit seiner Trauer in dem Moment zu zweit alleine sein.
Allein, was für Ratschläge und Sprüche ich bekommen habe. Von wegen, aller guten Dinge sind 3, tja, das war nur leider schon das 3. Mal.
Sollte ich nochmal schwanger werden, werden wir es möglichst diskret halten und es auch meiner Familie nicht mehr erzählen.

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Ich habe zwei MA in der 12. SSW mit Ausschabung hinter mir. Ich wurde oft gefragt ob ich schwanger bin oder schwanger werden will... Das sind verletzende Fragen. Die Menschen im Umfeld meinen es nicht böse und sind einfach nur interessiert/neugierig.
Aber glaube mir seitdem sie es wissen, fragt mich keiner mehr danach.
Ich habe manche auch richtig ins Fettnäpfchen steigen lassen. Und wirklich Sachen gesagt wie: „ich erhole mich jetzt erst einmal von meiner zweiten Fehlgeburt und der Ausschabung. Vielleicht versuchen wir es dann irgendwann mal wieder“
Glaub mir, da fragt dann keiner mehr. Jeder will die freudigen Nachrichten hören. Aber das Leid wollen die meisten nicht hören.

Und zu deinem Verlobten. Männer leiden auch furchtbar unter Fehlgeburten. Auch wenn sie es nicht immer zeigen. Und wenn dein Mann das Bedürfnis hat, es deiner Familie zu erzählen, dann finde ich sollte er das tun dürfen. Auch er hat seine Kinder verloren. Er kann ja dazu sagen, dass du darunter leidest und nicht darauf angesprochen werden willst. Wer wäre so krass und würde sich nicht daran halten?
Und glaube es mir, solche Fragen: bist du schwanger? Werden nach diesen Infos nicht mehr kommen. Niemand verletzt absichtlich die Gefühle anderer. Sie kennen halt auch die Hintergründe nicht.

Bei meiner Cousine war es übrigens auch so. Drei Fehlgeburten und die Verwandten haben ständig gefragt ob es bald Nachwuchs gibt. Meine Tante hatte dann irgendwann genug und hat ihnen gesagt wie es ist. Und niemand hat dann noch danach gefragt.

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Mein Verlobter möchte mit niemandem außer mir darüber reden und wollte es eigentlich nur erzählen, weil alle immer gefragt hatten. Aber eigentlich ist es ihm lieber, es nicht zu tun. Mir ist das auch bewusst, dass er trauert und wenn es ihm helfen würde, gerne aber irgendwie sind wir da beide so unentschlossen.
Ich hatte mich mit meiner Schwiegermutter echt in den Haaren, wegen dem Thema "schwanger werden". Vor kurzem hab ich erfahren, dass mein Verlobter ihr von meinen ersten beiden FGs erzählt hatte, damit sie mich endlich in Ruhe lässt. Ich muss schon sagen, auf das Thema mit den FGs ist sie noch nicht eingegangen (war wohl noch nicht der passende Zeitpunkt), aber in Ruhe gelassen hat sie mich auch nicht wirklich. Es ist, wie gegen eine Wand reden, nur, dass sie mit dem Wissen um die Situation noch mehr Druck ausüben wird.

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Noch ein weiterer Nachtrag von mir. Seitdem jeder weiß was mir passiert ist, werde ich absolut in Ruhe gelassen. Was echt eine Erleichterung ist.

Und ich habe von sehr vielen Frauen gehört, dass sie das gleiche Schicksal teilen. Darunter waren auch viele Geschichten die mir ordentlich Mut gemacht haben.
Es hat wirklich alles einfacher für mich gemacht. Es hat für mich ein Stück Normalität über die ganze Sache gelegt und ich wusste halt dann irgendwie es ist normal und ich bin keine Ausnahme. Das gehört wahrscheinlich halt dazu.

Ich habe auch viele Untersuchungen durchführen lassen. Falls du da Tipps brauchst, kannst du mich gerne per PN anschreiben. Inzwischen bin ich in der 23. SSW.

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Dankeschön
Leider ist es nicht so einfach mit der Familie. Sie sind so feinfühlig wie ein Elefant im Porzellanladen.

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Die Fragen nach einer Schwangerschaft sind nicht unbedingt reine Neugierde sondern auch irgendwie Anteilnahme an eurer Familienplanung. Diese Frage kommt in vielen Familien mal mehr und mal weniger auf den Tisch. Sie wollen euch nicht verletzen, vielleicht merken sie auch, dass etwas "im Busch" ist.
Ich würde die Karten offen auf den Tisch legen, dann hört bestimmt auch die Fragerei auf. Sie wissen nicht, dass ihr in der Familienplanung seid sondern vermuten es vielleicht nur. Von euren Fehlgeburten wissen sie nichts und haben so auch keine Chance angemessen darauf zu reagieren.
Lass deinen Partner im Vertrauen das Thema ansprechen mit der Bitte, dass ihr darüber nur reden wollt, wenn euch danach ist und ihr bei einer intakten Schwangerschaft dies rechtzeitig der Familie verkünden werdet, sie aber bitte Verständnis dafür haben sollen, dass das aufgrund eurer Vorgeschichte nicht direkt mit dem positiven Test sein wird und ihr keine Nachfragen möchtet.
Das ständige Nachfragen, wird sonst nicht aufhören und euch weiter emotional belasten.

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Leider ist es genau so. Sie wissen, dass wir seit Anfang des Jahres dabei sind und zumindest Schwiemu weiß von 2 FGs. Eine Diskussion zu Weihnachten sah so aus: Sie: "ihr müsst jetzt mal langsam anfangen ein Kind zu bekommen ihr werdet auch nicht jünger", ich: "das ist unsere Sache, ich will über das Thema auch nicht mehr reden", sie: "ich aber, ich will wieder Oma werden", ich: "vor 1 Monat kam ein Enkel und in 2 Monaten noch einer, ist das nicht genug erstmal?", sie: "ja, es sind aber alles jungs, ich will endlich ein Mädchen haben!"
Es ist verletztend und provozierend, ich würde sogar behaupten, bewusst. Und die frage kommt nicht ab und zu, sondern alle paar Wochen, wir fühlen uns schon richtig belagert.

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@mamawutz
Genau das sind meine Erfahrungen.
Ich habe es nie bereut, dass alle von meinen Fehlgeburten wissen.

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Ich verstehe deinen Zwiespalt nicht so richtig. So wie sich deine SM verhält, hast du alles Recht der Welt, dich genau so zu verhalten, wie es dir gut tut. Ob du es ihr einfach nicht erzählst oder es ihr erzählst und den Kontakt auf Eis legst, wenn sie weitermacht oder in der nächsten Zeit einfach nicht hingehst...finde ich alles vertretbar.