Tipps zur Verarbeitung

Hallo zusammen,
ich weiß nicht genau, wie ich es beschreiben soll! Ich habe große Probleme mit der Verarbeitung meiner Ausschabung vor 3 Monaten! Leider war mir im Vorhinein schon bewusst, dass ich das nicht verarbeiten kann, deshalb habe ich auch einen natürlichen Abgang probiert und auch Cytotec versucht! Aber das ist eine andere Geschichte!
Nun ja, irgendwann habe ich aufgeben! Und nun kann ich diese Erniedrigung (so habe ich es empfunden; das ist sicher nicht immer so; ich möchte niemanden beunruhigen) nicht überwinden!
Es geht mir einfach nicht aus dem Kopf! Es ist richtig grausam! Es kommt mir richtig unmenschlich vor! Ich weiß, dass da so viele durchmüssen und finde es trotzdem so furchtbar demütigend!
Vielleicht gibt es ja irgendjemanden, der das auch so empfunden hat und bestenfalls einen Weg da raus gefunden hat!
Ich war auch vor der OP Kurz vorm Zusammenbruch! Und das hatte nichts mit der MA an sich zu tun! Das ist wieder was anderes! Sondern einfach mit dieser für mich unerträglichen Demütigung! Es macht mich so traurig, dass ich damit nicht zurecht komme!
Das musste jetzt einfach mal geschrieben werden! Vielleicht versteht mich ja jemand!
Ich habe mir auch schon psychologische Hilfe gesucht, da mir irgendwie schon klar ist, dass das nicht jedem so geht! Das ganze hat natürlich auch zur Folge, dass ich nicht nochmal versuchen könnte, schwanger zu werden, da ich viel zu viel Angst hätte, wieder zur Ausschabung zu müssen! Es wäre ja nicht gesagt, dass ich das nächste mal einen natürlichen Abgang schaffe! Ach das ist verzwickt! 😥

1

Hallo,

ich kann dir zwar keine wirklichen Tipps geben aber mir geht es ähnlich.
Ich hab erst letzte Woche Donnerstag erfahren das das Herzchen nicht mehr schlägt, da war ich in der 11. SSW. Für uns ist eine Welt zusammen gebrochen.
Wir konnten nur durch ICSI schwanger werden, zudem hab ich noch einen komplexen Herzfehler was eine Schwangerschaft natürlich auch erschwert. Mir wurde deswegen auch direkt zur Ausschabung geraten wegen der hohen Infektionsgefahr. Ich konnte mich im ersten Schockzustsnd gar nicht entscheiden, habe es auf Montag verschoben. Das Wochenende war die Hölle, gestern dann die OP. Ich hab mich auch so gedemütigt gefühlt. Mir wurde ja immer nur gesagt, ach das ist doch ne kleine OP, ein Routineeingriff. Für mich war das alles andere als Routine, ich hab so geweint und hatte regelrecht Panik bekommen als mir die Medikamente zum einschlafen gespritzt wurden. Es war einfach anders als die Narkose bei der Eizellpunktion im Oktober. Ich weiß gar nicht wann und wie ich wieder zurück in meinen Alltag finden kann. Auf der Arbeit haben wir momentan noch eine Schwangere, jeder weiß es weil ich in einer Arztpraxis arbeite wo ich es gleich sagen musste. Meine Chefs haben schon jemand neues für mich eingestellt, ich weiß also nicht wie es weiter gehn soll.
Und ständig diese Fragen in meinem Kopf warum ich? Alle anderen Schwangeren auf meiner Arbeit hatten doch auch keine Probleme. Ich werde bald 32, hab diesen Herzfehler und irgendwann geht es gesundheitlich auch nicht mehr. Ich hab immer mein ganzes Leben lang um alles kämpfen müssen, warum war mir dieses eine mal Glück nicht gegönnt?
Wir werden weiter machen, zumindest mit der Kryo, haben noch 5 Eizellen eingefroren. Weil ich mich mit dem Gedanken ohne Kind leben zu müssen einfach nicht anfreunden will. Und einen anderen Weg gibt es einfach nicht.
Psychologische Hilfe zu holen ist auf jeden Fall ein erster guter Schritt. Das hatten wir auch schon vor der ICSI gemacht weil uns diese Situation allein schon aus der Bahn geworfen hat. Aber dann ist alles so vorbildlich gut gelaufen das wir die Psychologin nicht mehr gebraucht haben. Aber jetzt......

Sorry für meinen langen Text. Aber du siehst mir geht es ähnlich und ich kann mir auch nicht vorstellen das es in ein paar Wochen, Monaten besser sein soll.

Fühl dich gedrückt!

LG, iggi87

3

Liebe iggi, ganz lieben Dank deine Nachricht! Es tut mir sehr leid für dich! Ich hoffe, dass du dich ganz schnell zumindest ein bisschen erholst! Es hilft mir schon zu wissen, dass es mir zumindest nicht ganz alleine so geht! Ich bewundere dich dafür, dass du sagst, ihr versucht es weiter, und drücke dir fest die Daumen, dass beim nächsten mal alles klappt! Liebe Grüße

2

Oh je, das klingt wirklich schlimm! Was genau macht denn für dich die "Demütigung" aus an diesem Geschehen?

4

Liebe Pusteblume, danke für deine Nachricht! Das ganze hat mit den Ärzten angefangen, die mich nicht verstanden haben, dass ich warten wollte! Von „dann brauchen Sie aber auch nicht mehr kommen“ bis „so was wie Sie hatte ich noch nie“ war alles dabei! Ich gebe ja zu, dass es schon arg lang war! Ich habe 9 Wochen gewartet! Allerdings hatte ich eine Hebamme und die war echt ein Engel und fand mich gar nicht sonderbar! Somit kam mir der Gedanke, dass es den Ärzten einfach null um mich als Patientin und vor allem Menschen mit einem eigenen Willen geht, sonder nur um Profit und vor alles darum, dass sie auf der sicheren Seite sind! Und deshalb wollten sie mich einfach immer zur OP bewegen! Irgendwann habe ich ja dann auch tatsächlich aufgegeben! Ich war nervlich am Ende, aber ich denke, das wäre anders gewesen, wenn mich ein Arzt unterstützt hätte!
Und die Ausschabung an sich war dann einfach furchtbar! Vorher hat keiner mit mir geredet (Aufklärung zu Narkose war am Telefon) und danach war die Ärztin, die ich in OP nur kurz gesehen habe, schon im Feierabend und irgendso ein Typ, den ich noch nie gesehen habe, hat gesagt, dass ich 2 Wochen Keinen Sex haben darf! Da hab ich gesagt: Danke, das ist mir eh vergangen!
Ich muss natürlich zugeben, dass auch ich nicht besonders freundlich war, weil ich einfach mit dem Nerven am Ende war! Aber mein Eindruck war einfach, dass es in dieser ganzen Maschinerie einfach keinen Menschen gab! Außer der Hebamme! Die war ein Engel! Das werde ich ihr nie vergessen!
Hattest du denn bessere Erfahrungen gemacht?
Liebe Grüße

5

Hallo, ich hatte das Glück im Unglück, dass die Fehlgeburt auf natürlichem Weg begann. Ich bin nur über diesen Begriff in deinem Beitrag gestolpert, der mich zum Nachdenken gebracht hat. Was du berichtest, erklärt es ein bisschen, wie es dir ging...9 Wochen und ohne jede Unterstützung sind natürlich heftig. Hat dir denn mal jemand erklärt, wozu die Ausschabung gemacht wird? Ich kenne mich ja selbst gar nicht aus, aber so, wie du es schilderst, muss es für dich ja am Ende wie ein "persönliches Versagen" sein: Du wolltest es auf natürlichem Weg schaffen, keiner hat dich unterstützt und am Ende haben dich die Ärzte quasi "untergekriegt". Trifft es das? Das würde ja erkären, warum du dieses eigentlich doch so häufige Ereignis als solche Niederlage empfindest.
Ich denke, du bist da tatsächlich an die falschen Menschen geraten.
Vielleicht hilft es dir, eine andere Sichtweise der Dinge geschildert zu bekommen:
Jede Schwangerschaft und jede Geburt ist jedem Stadium mit Risiken verbunden. Zu Zeiten, als die Medizin noch nicht auf dem heutigen Stand war, sind viele Frauen deshalb letztlich tatsächlich gestorben. Auch eine frühe Fehlgeburt kann ein solches Risiko darstellen, wenn es Komplikationen gibt, die Schwangerschaft vom Körper nicht vollständig abgebaut werden kann und es zu einer Infektion kommt, die schlimmstenfalls in einer Lebensbedrohlichen Sepsis enden kann. Heute kann die Medizin dem abhelfen, indem eine Ausschabung vorgenommen wird, die dieses Risiko minimiert, so dass für uns Frauen eine Schwangerschaft viel, viel weniger Gefahren mit sich bringt als ohne diese medizinischen Möglichkeiten. Und auch eine viel höhere Chance, nach einer solchen Erfahrung noch ohne Schwierigkeiten erneut schwanger zu werden, Kinder zu bekommen und Mama zu sein.
:-)

weitere Kommentare laden