Ein schlimmes Jahr

Jetzt bin ich wieder hier bei euch. Zum dritten Mal in diesem Jahr.
Anfang des Jahres hatte ich eine ELSS. Ich wusste lange nicht, dass ich schwanger war und es wurde auch nicht erkannt, so dass es fast zu spät war und ich notoperiert werden musste. Das war ein riesen Schock und ich habe lange gebraucht, um da emotional hinterher zu kommen.

Ich war ca. Ende der 9. Woche und mein Eileiter war rupturiert und es hatte sich schon im Becken eingenistet. Ich hatte schon innere Blutungen.
Nach dem positiven Test gings ab ins Krankenhaus.
Ich hatte natürlich Angst, dass ich wieder eine ELSS haben würde.
Im Juli habe ich positiv testen dürfen. Ich wusste sofort, dass es diesmal keine ELSS war und wir waren so glücklich! Mitte August hatte ich dann einen frühen Abgang. Meine eigene Vermutung ist, dass es Zwillinge waren, da ich zweimal sehr stark geblutet hatte und beide Male ein gleich aussehendes Klümpchen mitkam. Im Ultraschall war noch nichts zu sehen gewesen.
Wir waren traurig. Mein Körper hat aber alles alleine geregelt. Ein Eingriff war nicht nötig. So konnten wir uns sagen, dass die Natur so entschieden hat. Dass halt irgend etwas nicht stimmte oder gepasst hat.
Im September wurde ich direkt wieder schwanger. Alles saß da, wo es hin gehörte. Der Fötus entwickelte sich gut. Alles zeitgerecht, das Herzchen schlug. Die 12. Woche war überstanden, der alkoholfreie Sekt stand bereit. Langsam entspannte ich mich. Wir haben über die Zukunft gesprochen.
Letzte Woche Montag ging es mir von jetzt auf gleich richtig schlecht. Ich bekam Schüttelfrost und hohes Fieber, war kaum noch ansprechbar. Ich wurde dann mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus gebracht. Dort war es die Hölle.
Ich hatte einen septischen Abort aufgrund einer Infektion in der Gebärmutter/Plazenta, was so gut wie nie vorkommt.

Die Behandlung war grauenvoll. Man hat mich als hysterische Schwangere abgestempelt. Als ich Unterleibsschmerzen bekam hieß es, es seien die Mutterbänder. Als ich mich heftig erbrach hieß es, man erbricht sich halt in der Schwangerschaft. Als mir das Blut die Beine runterlief hieß es, Blutungen in der Frühschwangerschaft sind nicht ungewöhnlich. Als ich Wehen bekam, ließ man mich 5 Stunden ohne Schmerzmittel oder irgend etwas da liegen, bis ich dann mal in den OP kam. Mit jeder Wehe verlor ich einen Schwall Blut.
Ich habe heute lange mit meiner Frauenärztin darüber gesprochen. Man hätte das Kind nicht retten können. Nur dieser Umgang dort hat alles so viel schlimmer gemacht.
Jetzt sitze ich hier und frage mich, wie man nur soviel Pech haben kann?! Drei Schwangerschaften, vermutlich 4 Kinder verloren und zweimal fast mit gestorben. Das ist eine Bilanz.
Dieses Mal können wir unser Kind wenigstens beerdigen - auch wenn die Sammelbestattung erst Ende April ist. Dies und zwei Fotos sind uns geblieben.
Im Moment fehlt mir der Boden unter den Füßen. Wie sollen wir wieder nach vorne blicken?
Danke allen, die bis hierher gekommen sind#blume

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Liebe Carla82,
bei deinem Bericht stehen mir die Tränen in den Augen.

Ich hatte in diesem Jahr auch zwei FG. Beide missed Abort.

Ich weiß wie hilflos man sich fühlt. Man fühlt sich wie ein "Versager". Zumindest ging es mir so.

Nach einem Gespräch mit meiner FA haben wir beschlossen, uns genetisch untersuchen zu lassen um zumindest dahingehend sicher zu sein, dass wir vielleicht "nur Pech" hatten.

Versucht nach vorne zu schauen, ich weiß man kann spätestens nach der 2. FG nicht mehr denken "Die Natur denkt sich etwas dabei". Man empfindet Wut und Trauer.

Es ist ungerecht, aber bleibt stark. Haltet zusammen und gebt nicht auf.

Ich wünsche dir von Herzen <3 , dass das Jahr 2017 für euch vom Glück verfolgt ist und ihr euren Engel bekommt.

Fühle dich ganz fest gedrückt.

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Ich danke dir für deine Antwort und lieben Worte! Ob wir jemals noch einmal die Kraft oder den Mut aufbringen werden, es noch einmal zu versuchen. Ich kann es mir momentan nicht vorstellen.

Ich wünsche dir auch alles Gute#klee

2

Hallo Carla, ich kann leider nichts sagen womit es dir besser geht. Es tut mit unendlich leid was dir in diesem Jahr alles passiert ist :-( :-(:-(
Ich frage mich auch immer...wie kann ein Mensch das verkraften? Ein blöder Spruch aber die Zeit heilt alle Wunden. Gib dir und deinem Körper viel Zeit das alles zu verarbeiten...
Ich kann gar nicht glauben, was dir im Krankenhaus passiert ist! Das grenzt ja an Körperverletzung:-[
Das geht gar nicht. Ich weiß nicht was man da machen kann. Aber vielleicht hilft es dir einen Brief ..eine Art Beschwerde an das Krankenhaus zu schreiben.
Das du alles mal sagst wie man dich behandelt hat, dass du alles mal los wirst. Auch in der Hoffnung das so etwas nicht mehr vorkommen wird.
Ansonsten suche dir Gleichgesinnte zum Austausch und zur Trauerbewältigung.
Ich habe solche Erfahrungen noch nicht machen müssen, aber konnte bei deinem Text auch nicht "nichts" sagen....
Ich wünsche dir alles Gute #klee

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Ich danke auch dir für deine Antwort. Ich weiß, dass man da nichts sagen kann, was hilft. Das mit der Zeit wird sich zeigen. Blöd ist auch einfach, dass das Begräbnis erst Ende April ist. Das ist noch so lange hin.
Eine Beschwerde habe ich bereits beim Krankenhaus abgegeben. Ich erwarte mir da allerdings nichts von. Ich glaube nicht, dass die sich da irgend etwas von annehmen werden. Runterschlucken konnte ich das auch nicht.
Viele Grüße#blume

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Tut mir sehr leid für Dich!
Das Krankenhaus würde ich nie wieder betreten. Wie die Dich behandelt haben ist ja schon unterlassene Hilfeleistung.

Ich hoffe, Du wirst bald wieder glücklich! #klee

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Das tut mir unglaubliche leid! Ich wünsche dir ganz viel Kraft und hoffe ganz fest, dass im Jahr 2017 deine Wünsche in erfüllung gehen! Es gibt keine tröstenden Worte für deine Situation.

Es macht mich wütend, wie Ärzte teilweise in den Kliniken mit den Patienten umgehen. Ich hatte gestern nach langem hin und her eine Ausschabung, welche alles andere als optimal verlaufen ist. Als ich aufgewacht bin habe ich festgestellt dass die OP nicht wie angekündigt 15-30 Minuten sondern volle 2 Stunden gedauert hat. Da weit und breit kein Arzt zu sehen war, habe ich mich beim Pflegepersonal erkundigt ob alles gut gelaufen sei. Die meinten ja alles gut, ich müsse aber über Nacht hier bleiben. Keine weiteren Infos, der Arzt würde morgen früh zur Visite dann bei mir vorbei kommen. Die Pflegerin informierte mich am Morgen, dass noch diskutiert werden müsse ob ich heute nach Hause könne, der Arzt würde mich später informieren. Immernoch hatte ich keine Ahnung warum eine als ambulant geplante OP nun ev. zu einem zweitägigen stationären Aufenthalt führen soll. Eine Stunde später tauchte dann der Chefarz endlich auf und "erklärte" mir, dass er bei der OP eingreiffen musste da meinhe Ärztin es nicht geschafft hatte das Gewebe zu entfernen weil es mit der Gebärmutter so stark verwachsen war. Es war schwierig aber habe dann doch noch geklappt. Meine Ärztin würde später vorbei kommen und mit mir alles weitere besprechen. Diese hatte keine Zeit, sondern schickte eine Assistenzärztin welche mir sagte, ich dürfe nach Hause, ich müsse bis in 30 Minuten draussen sein weil sie das Zimmer bräuchten und ich solle die nächsten zwei Wochen nicht baden, tampons benutzen etc. Auf meine Fragen zum wie, was, wo, warum hatte sie keine Antwort, da sie bei der OP nicht dabei war und ich solle in 2 Wochen nochmal bei meiner Ärztin zur Nachkontrolle.

Ich verstehe ja, dass die Ärzte viel zu tun haben, aber dass nicht mal eine kurze Erklärung nach einer schiefgelaufenen OP drin liegt oder noch viel schlimmer, wie in deinem Fall, wo man nicht richtig behandelt und ernsgenommen wird, finde ich grenzwärtig.

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Genau das habe ich auch in den Beschwerdebogen geschrieben. Das Krankenhaus werde ich auch niemals wieder betreten.

Dir auch alles Gute#klee

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