Ängste und Vorwürfe nach Fehlgeburt

hallo ihr lieben.

ich bin so down. meine absaugung wegen einer leeren fruchthöhle war am 5.12 . ich warte nun auf die erste mens. hatte zwei wochen nach dem eingriff eine mensartige blutung. der arzt meinte der zyklus kommt in schwung.
eisprung sollte laut zervixschleim und temperatur auch schon mitte letzter woche gewesen sein.
nach der mens wollen wir wieder mit dem basteln starten.

ich habe allerdingssolche sorge dass ich nicht mehr schwanger werdne kann. habe angst vor allen möglichen krankheiten. habe seit ein paar tagen auch einen komischen druck am scheideneingang und denke dass ich dadurch vielleicht nicht schwanger werden kann.

kennt von euch jemand die angst?
zum anderen mache ich mir extreme vorwürfe. die schwangerschaft war absolut gewollt. es hat im ersten übungszyklus sofort geklappt. als ich dann aber den positiven test n der hand hatte war zum einem die freuende riesig zm anderen hatte ich dann aber auch so etwas wie kalte füße. etwas ambivalente gefühle übwohl ich unbednungt ein kind wollte. nun denke ich auch dass diese gefühle eventuell die fehlgeburt bewirkt haben und ich nun zur strafe nicht mehr schwnager werden kann.
ach ich bin so durcheinander dabei wünsche ich mir doch nur bald ein gesundes baby.
kennt jemand solche gedanken?

seid lieb gegrüßt
lisette

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Guten Abend liebe lissette.

Das tut mir so leid dass dir sowas passiert ist. Ich kann mich auch sehr gut in deine angst hineinversetzen. Ich bin in der Hinsicht ganz schlimm. Habe ständig angst vor irgendwelchen Krankheiten. Nach meiner ersten as im juli war ich im August zur mamopgrahie weil ich einen knubbel in der brust gespürt habe. Ich hab ständig angst dass irgendwas ist dass es nicht mehr klappt. Ich kann das sehr gut verstehen.

Du darfst dir aber auf gar keinen fall Vorwürfe machen du hättest was falsch gemacht. Mein arzt hat zu mir gesagt dass er jahrelang in essen in einer klinik war in denen drogensüchtige gesunde babys bekommen haben. Am Anfang ist das alles oder nichts prinzip. Man kann gar nichts falsch machen.

Du hast alles richtig gemacht. Das passiert leider so oft und es ist so traurig und tut so weh. Aber du wirst ganz bald ein gesundes Baby im arm halten.

Liebe grüße ellli

2

Hallo Lisette,

erst mal tut es mir leid um dein #stern, ich habe auch gerade eine durch.

Mach dich nicht selber verrückt mit solchem Gedanken und was-wäre-wenn-Szenarien. Ich weiß das ist leichter gesagt als getan, aber es bringt wirklich nichts! Du weißt nicht dass du nicht mehr schwanger werden kannst, dafür gibt es keinen belegbaren Beweis!

Und die Gedanken darüber, dass es so sein KÖNNTE helfen dir auch nicht weiter, selbst wenn es wirklich so wäre - du könntest es damit nicht ändern!

Das was solche Gedanken machen, ist dass es einen verrückt macht, nichts weiter.

Das schlimme ist, du hast da einen Denker im Kopf, dem DU die Aufgabe gegeben hast das zu denken. Und der rennt jetzt los und versucht verzweifelt, "Beweise" dafür zu finden dass das, was du ihm als Denkthese gegeben hast, wahr ist (ziehen im Scheidenbereich etc).

Setz dich mal irgendwo ganz ruhig hin, atme ein paar mal tief ein und aus und formulier die Angst die du hast als vollständigen Satz.

Und dann stell dir selber folgende Frage: ist der Satz, den du da denkst, wirklich wahr?

Horch in dich rein welche Antwort da tief aus deinem Inneren kommt.
Sollte da noch ein JA kommen (was ich nicht glaube, das ist meist eher Trotz), dann atme nochmal ein paar mal tief durch und stell dir folgende Frage: kannst du dir wirklich 100%ig sicher sein, dass das, was du da denkst wirklich wahr ist? Ich schwör dir, spätestens dann kommt aus dem Inneren die Antwort NEIN und du grinst über dich selber und es geht dir besser :-))

Wenn du dich öfter so fertig machst, überleg dir mal, ob du dir nicht psychologische Hilfe holen willst, wenn deine Angst dein Lebensgefühl wirklich nachhaltig und dauerhaft beeinträchtigt. Dazu ist das Leben viel zu kurz als dass dir Freude zu kurz kommt!

Wenn das nur eine kurze Phase ist, such bei Youtube mal nach Robert Betz und "Angst". Setz dich in eine ruhige Ecke, wo du nicht gestört und abgelenkt wirst und hör dir das mal an. Der ist Streckenweise etwas esoterisch angehaucht, aber ich finde ihn sehr cool, weil er einen dazu bringt, über sich selber nachzudenken, zu reflektieren und meist auch über sich selber und seine Macken zu lachen und mit etwas Abstand zu betrachten, was der Denker im Kopf da eigentlich gerade für einen völligen Blödsinn denkt :-)

Liebe Grüße

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Ja.. das kommt mir sehr bekannt vor. Im Oktober 2012 hab ich etwas ähnliches erlebt. Da hab ich noch mit NFP verhütet und hatte 6 Tage vor dem ES den letzten ungeschützten GV. Ich war mir ziemlich sicher, dass wir auf der sicheren Seite sind. Als die Mens nicht wie gewohnt an ES +12 kam und auch einen Tag später nicht, hab ich getestet und der war positiv!! Aber ich wollte keine Kinder mehr!! Ich wollte aber auch nicht abtreiben!! Was nun? Ich war total geschockt und mein LG auch. Wir haben geredet und dann hab ich beschlossen, dass ich erstmal einfach abwarte und dem Kleinen die "Entscheidung" überlasse, ob es bleibt oder geht!

Einige Tage später habe ich Blutungen bekommen und das Kleine verloren...

Bis heute habe ich das Gefühl, das Kleine weggewünscht zu haben und bis heute knabbere ich daran. Rational ist mir klar, dass das völliger Blödsinn ist. Emotional hingegen nicht. Mir ging auch durch den Kopf, dass ich da ja noch geraucht habe. Warum auch nicht, ich wollte ja nicht schwanger werden. Und der Gedanke, dass die Kippen das Kleine getötet haben, ist nicht kleinzukriegen! Ich hab dann irgendwann aufgehört zu rauchen...

Und danach erwachte in uns beiden der Kinderwunsch und sind seitdem am Basteln.

Ähnliches bei meiner ELSS. Ich hab ein oder zwei Tage nach dem Eisprung beinahe einen Unfall verursacht, der nur dank der superschnellen Reaktion des Autofahrers verhindert werden konnte. Ich hab mich so furchtbar erschreckt.. den ganzen Tag war ich neben der Spur... Körperlich konnte keine Ursache für die ELSS gefunden werden und in meinem Kopf formte sich die Theorie, dass mein Eileiter vielleicht wegen diesem üblen Schreck einfach nicht gearbeitet hat, wie er sollte!! Auch das ist rational absoluter Blödsinn aber gegen meinen Kopf bin ich nahezu machtlos und kann daher sehr gut nachvollziehen, wie es Dir gehen muss.

Im Augenblick kommt aber auch ein Gefühl von Wut mit dazu. Ich hab soviel getan, dass es ein Kleines in mir gut hat. Viel besser als der große Bruder, der ebenfalls ungeplant entstand und eine Woche bevor ich getestet hatte (etwa. 7. Woche) war ich auf einer Party, hab viel Alkohol getrunken, geraucht und gekifft und mein Kind kam gesund und völlig normal zur Welt. Warum zum Teufel klappt es jetzt nicht mehr? Jetzt, wo ich alles richtig mache??

Dieses Gedankenkarusell muss man irgendwie lernen, in schönere Richtungen zu drehen. Manchmal gelingt mir das schon aber ab und zu eben auch nicht und ich denke, wenn es partout nicht klappen sollte, sollte man sich wirklich therapeutische Hilfe holen denn es gibt diesen Punkt, ab dem mal alleine da nicht wieder herauskommt und Hilfe von außen braucht um wieder "normal" zu drehen.

Ich wünsch Dir viel Kraft und stell eine #kerze für Dein #stern -chen hin. Du hast es nicht umgebracht. Es ist nur noch mal zurück gegangen. Vielleicht hat es nur irgendwas vergessen und kommt bald wieder zurück... #liebdrueck

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Danke fuer eure antworten. Ich muss wohl wirklich aus dieser gedankenspirale raus und positiv nach vorne schauen. Mein arzt meinte ja er denkt es klappt bald wieder.

Das kind war ein absolutes wunschkind. Ich habe mich auch supergesund ernaehrt usw. Hatte nur waehrend der schwangerschaft aengste ob ich das alles schaffe ich nicht zu jung bin ect. Ich habe manchmal bedenken das diese negativen gedanken geschadtet haben obwohl ich das kind immer wollte.

Naja mal schauen wann es wieder klappt.
Euch auch alles gute dass es blad klappt.
Vg
Lisette

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Als ich mich nach der 1. FG selbst gekonnt zerfleischt hatte, sagte mir meine FÄ etwas, was mich nachdenklich machte. Sie meinte, sie hat Frauen erlebt, die jahrelang auf was Kleines hingearbeitet haben und im entscheidenen Moment Angst bekommen. Sie sagt, das ist ganz normal, dass man sich selber anzweifelt. Ob man dem gewachsen ist, was sich ändern wird. Vollkommen unabhängig, ob sie eine 22jährige vor sich hatte, eine 32jährige oder eine 42jährige! Sie ist der Ansicht, dass die Unsicherheiten durchaus zeigen, dass man sich selbst reflektiert und eine Chance ist, es richtig zu machen. Sie hat bemerkt, dass Frauen mit Unsicherheiten verantwortungsbewusster mit ihrer Schwangerschaft umgehen. Sie sind sich dessen bewusst, dass sie ein kleines Wunder in sich tragen.

Ich hab damals nicht ganz begriffen, was sie meinte. Aber als ich mich mal mit meiner Schwägerin unterhielt, hat sie einen schönen Vergleich geschaffen. Sie hatte mir von der Woche vor ihrer Hochzeit erzählt und wie panisch sie war, ob sie das Richtige macht. Dabei liebt sie meinen Schwager wirklich über alles!! Sie stand mit voller Überzeugung hinter dieser Heirat und hatte trotzdem eisekalte Füße und stand kurz davor, alles abzublasen. Da erst hab ich verstanden, dass die Erfüllung selbst heißersehnter Wünsche eben auch eine große Umstellung bedeuten, die einem Gewohnheitstier wie dem Menschen eben auch große Angst einjagen.

Ich glaube, das kann man auch gut auf uns umlegen. Sie führt heute eine wundervolle, beneidenswert glückliche Ehe und bereut es keinen einzigen Tag, ihn geheiratet zu haben. Und genauso ist es bei uns auch. Wir kriegen erstmal große Angst, werden unsicher etc. aber sobald das überwunden ist, werden wir dieses Glück zu schätzen wissen und wollen es auch garnicht mehr anders haben #liebdrueck

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Hallo lisette,

ich war geschockt als ich den positiven SS in der Hand hielt, obwohl wir drauf hingearbeitet haben. Ich war total überfordert und hab geheult.
Ich glaub dass ist einfach normal weil einem bewusst wird, dass sich jetzt alles ändert. Ich glaube nicht, dass ein Kind deswegen "geht".

Und ich kann dich so gut verstehen. Hatte auch eine leere Fruchthöhle mit Absaugung und danach die gleiche Angst nicht mehr schwanger zu werden. Ich hab mich gefragt wie man das alles aushalten soll und erste die RIESIGE Angst wenn man wieder schwanger ist.

Jetzt ist es so weit. Bin jetzt in der 11.SSw. Ich wurde problemlos wieder schwanger, es ist alles in Ordnung und es entwickelt sich prächtig. Die gefährliche Zeit ist noch nicht vorbei aber irgendwie hält man es aus. Irgendwie steht man es durch - auch wenns schwer ist.

Ich drück dir alle Daumen und wünsch dir alles gute. Und wenn dein FA schon sagt, dass dein Zyklus in Schwung kommt, dann wird es bestimmt bald wieder klappen und dann ist alles gut. Ein Windei ist eine Laune der Natur und es gibt fast keine Widerholungsgefahr.

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Ist doch ganz klar dass durch eine fehlgeburt dein vertrauen in deinen körper einen knacks bekommt... geht uns sicherlich mehr oder weniger allen so...

warum gehst du nicht zu deinem hausarzt und lässt ne gesundenuntersuchung machen? Oder gibts das in deutschland nicht in so ner form? Ich hab das 2 wochen nach fg gemacht und wurde auf den kopf gestellt.... sämtliche organe wurden gecheckt und alles möglich im blut untersuht... da meine as nicht ganz komplikationslos war hab ich das echt gebraucht und als ich wusste dass ich gesund bin gehts mir jetzt echt besser!

Alles Liebe!

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Bitte mach Dir keine Vorwürfe Liebes.
Wie viele Mütter bekommen Kinder, obwohl sie sie gar nicht wollen!!!! Manche schmeissen sich extra auf den Boden oder was weiß ich nicht alles, um das Kind loszuwerden, und trotzdem sind sie am Leben. Einige von den "Ungewollten" gibt es sogar in meinem Freundeskreis.

Und keine Schwangerschaft geht zu Ende, nur weil Du mal kalte Füße hattest.
Die hat wirklich jede Frau. Das ist doch vollkommen normal!!!!

Es gibt auch keinen Grund warum Du nicht mehr schwanger werden kannst. Und ganz bestimmt nicht aus Strafe. Red Dir das bloß nicht ein!!!!
Meine Gyn, die auch Heilpraktikerin ist, hat mir das so erklärt:
Nach solch einem schlimmen Ereignis geht es der Seele zum Kotzen. Und es kommt zu körperlichen Reaktionen. Der Körper spricht quasi mit Dir und muss sich ja auch erstmal erholen und ist ja auch durcheinander und traurig.

Daher ist es echt gut, wenn Du Deiner Seele und Deinem Körper was gutes tust. Spaziergänge, Massagen oder was Dir eben gefällt. Du musst durchatmen.

Ich habe von meiner Gyn übrigens Ignatia C30 bekommen, damit die Seele sich wieder erholt. Hat mir ganz gut getan. Vielleicht hilft Dir das ja auch.

LG, Bayi