Wann vergeht der Schmerz und ich bin wohl kein guter Mensch!

Mensch, ich hätte níe gedacht, dass es mich so lange beschäftigt und ich frage mich ernsthaft, ob ich den Schmerz jemals verliere.

Ich bin jetzt in der 22. SSW und in der 9. SSW verlor ich den Zwilling. Es macht mich immer noch so unglaublich traurig. Ich erwische mich immer noch beim Zwillingwiegen schauen und denke oft drüber nach, wie schön es doch gewesen wäre. Ich habe Angst, dass es niemals besser wird. Ich freue mich unendlich über meinen Sohn aber irgendwie habe ich immer das Gefühl mir wurde etwas genommen. Es fühlt sich halbfertig an.

Wenn ich über andere ZwillisSS lese ärgere ich mich, warum durfte ich dieses Wunder nicht haben?Ich gönne es regelrecht den anderen Muttis nicht. Vorallem wenn geschrieben wird, wie unglücklich sie über die Zwillis sind und ob noch einer abgeht:-[
Ich scheine kein guter Mensch zu sein, dass ich mich für andere so wenig freuen kann#zitter

Ich weiß es gibt hier viele, die ihr Baby spät verloren haben und können es nicht verstehen aber dennoch fühle ich so und hoffe, dass es irgendwann besser wird:-(

LG und danke fürs Lesen!

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Ich glaube, dass Deine Gefühle nach dem Verlust des Babys ganz normal sind. Die Trauer gehört dazu und Du hast es Dir halt auch ganz anders vorgestellt.

Trotzdem ist es gerade für Deinen zweiten Zwilling wichtig, dass Du jetzt nach vorne schaust, denn er hat eine Mama verdient, die sich auf ihn ganz alleine freut.

Hattest Du schonmal ein Gespräch mit einem Psychotherapeuten um den Verlust Deines Babys zu verarbeiten? Die Trauer, Wut, Verzweiflung und was sonst noch dazu gehört muss raus, damit Du auch das Glück annehmen kannst das Du hast, denn Du trägst noch ein Kind in Dir und wie bereits gesagt, das hat Deine ungeteilte Liebe verdient.

Also lass die Trauer zu, wende Dich dann aber wieder Deinem Glück zu.

Viele liebe Grüße von Grizzy, die ihr Glück im Arm hält, weil sie grade ihre tägliche Portion Kinderprogramm genießt und sich dabei an mich ankuschelt.

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Nach dem Schock das es bei uns zwillis werden sollten ... Kam der zweite Schock hinterher ... Beide Frucht Hüllen leer :( ... Nicht weiterentwickelt :( nun warten wir auf den Abgang :( oder die as ! Seufz ... Erfreue dich das dir einer geblieben ist ;) ... Auch wenn es traurig ist ... Darfst du nie vergessen der Grund das es nicht mehr da ist liegt nicht an uns ... Die Natur hat es so eingerichtet das Kranke kruemelchen es nicht schaffen ... Eigendlich ist es gut von der Natur ... Aber weh tut es immer :( auch mir ... Aber da ich schon zwei Kids habe weiß ich das es klappt :) und ich denke wenn dein kleiner erstmal da ist wirst du sehr sehr gluecklich sein, dass er da geblieben ist ;) ...

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Hallo,
"....irgendwie habe ich immer das Gefühl mir wurde etwas genommen."
Du Liebe #liebdrueck,
das ist ja auch so. Dir wurde etwas unendlich Zartes, Wertvolles genommen. Du erleidest den schlimmsten Verlust, den man sich vorstellen kann. Du darfst leiden. Du darfst Schmerz fühlen.
Es ist erst so wenig Zeit vergangen, und es ist doch ganz normal, dass Dein lebendes Baby Dich immerzu an Deinen Verlust erinnert.

Ich finde, Du solltest nicht zu streng mit Dir sein. Du bist kein böser Mensch, aber eben auch keine Maschine. Ich habe neulich irgendwo gelesen "Es gibt keinen Abschluss, nur einen Anschluss."

Ich wünsche Dir von Herzen ein wenig mehr Langmut mit Dir selbst - würdest Du von anderen erwarten, dass sie sich nach 13 Wochen wieder voll im Griff haben? Sicher nicht.....

Alles Liebe, tatzel :-)

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Seih froh, das du zumindest noch einen austragen kannst.

ich habe meinen jungen in der 22+4 ssw mit 30cm und 490g anfang oktober verloren.
da er während der geburt verstorben ist, weist du ja sicherlich das meiner 10g zu leicht ist, um ins personenstandregister mit eintragen zu lassen. bislang haben sich die gesetze leider noch nicht geändert :-( aus einer lebendgeburt wurde eine todgeburt. da mein kleiner unter 500g wog, geht er noch als fehlgeburt durch. somit hat man nur nen anspruch auf bis zu 8 wochen nach der geburt auf die hebamme, alle sonstigen rechte wie wochenbett, mutterschaft usw. verliert man. das schlimmste ist für uns, das wir offziell noch nicht einmal eltern geworden sind, obwohl ich meinen sohn normal zur welt bringen musste inkl. vehenmittel, da meine wehen zu schwach waren.

durch den krankenhausseelsorger habe ich erfahren, das mein sohn in formalin liegt und jetzt definitiv über 500g wiegt. selbst er versteht die hebamme nicht, warum sie nicht ein auge zugedrückt hat. leider konnte er nichts mehr für mich tun, da wir zu spät bei ihm waren und meine unterlagen am selben tag weggeschickt wurden. sonst hätte man evtl. noch was machen können.

hoffe nur, das du gut aufgeklärt wurdest und eine gute beratung hattest. leider kam ich nicht in den genuss einer guten beratung. so ahnungslos wie ich ins kh gegngen bin, so dumm kam ich auch wieder heraus.

2011 hatte ich eine fehlgeburt in der 12 ssw. daher haben wir erst angefangen uns ab der 16/17 ssw. zu freuen. leider zu früh, wie es sich im kh herrausstellte. ich ging mit bauchschmerzen ins kh und am selben tag kam mein sohn zur welt. man hatte mir nur was von lebendgeburt erzählt und das ich ihn am selben tag noch bekommen würde. was ich nicht wusste ist, das ich tage zuvor nen blasensprung hatte.

wir geben die hoffnung nicht auf, aber das vertrauen ins krankenhauspersonal sowie das der hebamme habe ich leider verloren. :-(

wann ist die beerdigung deines sternenkindes? unserer wird leider erst am 1.2. begraben (haben den termin erst vor 2 wochen erfahren) zusammen mit anderen sternenkindern. damit er nicht alleine ist. dann können wir auch hoffentlich damit abschließen.

hast du jemanden, mit dem du reden kannst? ist ja icht gerade einfach für dich. vor allen dingen bleibt bei dir ja die angst, ob alles gut geht. tipp: wenn was passieren sollte, geh bei jeder kleinigkeit lieber zuviel zum arzt oder krankenhaus als zu wenig. wenn du zu früh evtl. ins kh kommst, rede mit deinem partner, das man sich jedenfalls eine zweite meinung einholt. evtl. schon mal nach nem kh gucken mit neugeborenen -Intensivstation

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Hallo,

ich kann dich schon ein wenig verstehen.

Ich hatte zu Anfang der letzten SS (7./8.SSW) eine Sturzblutung. Die SS war danach zu meinem Erstaunen noch intakt. Lag eine Woche in der Klinik, Diagnose Hämatom. Beim Kontrolltermin beim Gyn schallte dieser dann gründlich und fand eine wunderschöne, deutlich sichtbare Fruchthülle. Ich war zuerst verdutzt, dann wollten meine Gedanken gerade Purzelbäume schlagen (ich hätte mich, auch wenn die SS überhaupt nicht geplant war, darüber unglaublich gefreut) ... aber ich registrierte dann auch gleich, dass sie leer war. Mein Gyn sagte dann auch gleich, dass das wohl sehr wahrscheinlich der Grund für die Blutung war, ein früh abgeganger Zwilling. #schmoll

Da ich die SS ja schon abgeschrieben hatte war ich natürlich erst mal froh, dass wenigstens die eine Anlage in Ordnung war. Zumal unser Lütte wieder früher auf die Welt geholt werden musste, nach der Entbindung Reanimation, dann die Zeit auf der Neo. Ich bin sehr dankbar, dass er gesund und munter bei mir ist.

Und doch habe ich stille Momente, wenn ich ihn anschaue, wo ich denke: eigentlich hätte da noch jemand sein sollen. Hätte er/sie ähnlich ausgesehen...

Aber letztlich sollte man wohl einfach zufrieden sein mit dem, was man hat. Ich hatte insgesamt 3 FGen (den abgegangen Zwilling nicht mitgezählt), da ist jedes lebende Kind ein kleines Wunder, über das man nicht grübeln sollte . :-D

Ganz liebe Grüße
Mandy

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Hallo,

weißt du, ich versteh dich sehr gut, mir ging es nämlich fast genauso.

Habe in der 11.Woche den Zwillingsbruder von Julian verloren. (Waren eineiig, daher weiß ich, dass es ein Bruder war).

Mir ging es die ganze Schwangerschaft über so, dass ich mich einerseits sehr über das lebende Kind gefreut habe, aber auch immer wieder traurig an das gestorbene gedacht habe.
Wie du habe ich auch ständig mit dem Zwillings-Gedanken gespielt, vor allem weil ich sehr gerne Zwillis bekommen hätte.
Auch heute noch geht es mir teilweise so, dass ich beim Anblick von Zwillingen einen Stich im Herz spüre, und das ist immerhin schon sechs Jahre her.
Besonders schlimm war die Zeit im "Babyblues", wo ich im Krankenhaus drei Tage nach Julians Geburt (pünktlich zum Milcheinschuss) mein kleines Baby da liegen sah und einfach das zweite gefehlt hat. *heul*

Sicher, ich war auch immer froh, dass noch eins da ist und es nicht so richtig vorbei war wie bei "Einzelfehlgeburten", aber trotzdem - ich habe meinen kleinen Nick verloren. Das tut sehr weh, auch heute (immer wieder) noch. Es ist mein Sohn.

Also wenn dir jemand ein schlechtes Gewissen machen sollte ala: du hast ja noch ein Baby - JA, aber eben nur noch eins! Und du hast jedes Recht um dein Kind zu trauern. So.

Aber eine Sache will ich dir noch mitgeben: Ich habe nach dem Tod des Zwillings immer fest daran geglaubt, dass mein zweites Baby gesund auf die Welt kommt. Julian hat sich die ersten Wochen durchgekämpft. Und so war es dann auch. Julian ist putzmunter und hat Temperament für zwei...

Darfst mir gern auch eine PN schicken, wenn du magst.

Liebe Grüße, nuschka mit Julian (5) und Saskia (3)