Prune Belly - Suche Leidensgenossen

Hallo meine Lieben,

ich hatte im Sommer einen medizinisch indizierten Abbruch, weil mein kind an Prune Belly leidete und daher nicht überlebensfähig war.
Diese Abtreibung quällt mich jeden Tag.
Ich suche nach jemanden, der ebenfalls aus diesem Grund eine Abtreibung hatte und möchte versuchen das so zu verarbeiten.
LG

1

Hallo,
zwar bin ich keine Leidensgenossin, aber Dein Posting hat mich dennoch berührt. So habe ich mal gegoogelt und etwas zu Prune Belly gefunden. Wieso weisst Du, dass Dein Kind "daher nicht lebensfähig" war? Ich lese das hier immer wieder so oft und frage mich, ob das in den meisten Fällen so stimmt.
Ich habe kein Recht über Dich zu urteilen und weiss wie schwer er ist, wenn frau davon ausgehen kann, evtl. ein behindertes Kind zu erwarten. Das habe ich mit meiner dritten Tochter erlebt und daher weiss ich, wie hilflos ich mich damals erst einmal gefühlt habe. Dann die Bestätigung dafür zu bekommen, dass wirklich eine Behinderung vorliegt, ist dann auch noch einmal ein weiterer, unglaublich harter Schlag.
Ich kann mir so gut vorstellen, dass Dich die Abtreibung jeden Tag quält. Der Preis ist sehr hoch.
Ich frage mich, ob es nicht weniger um das spezielle Syndrom an sich geht als viel mehr vor allem darum, mit der Schuld fertig zu werden, dass Du diese Entscheidung eben so getroffen hast? Vielleicht könntest Du mit einer Geistlichen oder Psychotherapeutin daran arbeiten und auf diese Weise wieder Frieden finden - mit Dir und Deinem gestorbenen Kind. Ich wünsche es Dir von Herzen
Claudia

4

Liebe Claudia, da mein Kind anschließend obduziert wurde undIch wollte dieses Kind genetisch getestet wurde, weiß ich, dass es nicht lebensfähig war.
Es war eine sehr stark ausgeprägte Form von Prune Belly, bei der kein Harn und Darmausgang und keine äußeren Geschlechtsmerkmale vorhanden waren. Dadurch hat sich die Harnblase so sehr aufgestaut, sodass sie die anderen Organe abgedrückt hat.
Ich habe diesen Beitrag reingestellt, damit ich Leute finde, denen es auch so gegangen ist.
Ich wollte dieses Kind und wir wollen es auch bald wieder versuchen, aber ich möchte dies vorher noch abschließen. Ich bereue nicht, für was ich mich entschieden habe, aber ich vermisse mein Kind unendlich. Ich habe das Glück gehabt mein Kind sehen zu dürfen, außerdem habe ich es schon gespürt, war in der 17. ssw. Ich habe mein Kind geliebt und ich liebe es noch immer und mich quält, dass ich es nicht in den Arm nehmen kann und dass ich meinem Kind nicht meine Liebe spüren lassen kann.IM Krankenhaus habe ich psychologische Hilfe erhalten.
Ich hätte mein Kind auch mit Behinderung zur Welt gebracht. Eigentlich war ich immer ein Gegner von Abtreibungen. Aber hier konnte mein Kind einfach nicht überleben und das ist keine Ausrede um mein Gewissen zu entlasten.
Eigentlich weiß ich gar nicht so recht, was ich mir davon erwarte mit jemanden zu sprechen, dem es genauso ergangen ist, wie mir.

Aber danke für deine anteilnahme!

5

Hallo,
ich habe mich sehr gefreut, von dir eine Antwort zu bekommen. Leider kann ich mich erst jetzt wieder bei dir melden. Was Du mitgemacht hast und noch mitmachst, ist wohl unbeschreiblich. Das eigene Kind zu spüren und zu wissen, dass es keine Chance hat, ist grausam. Der beinahe selbstverständlich erscheinende Ablauf, Schwangerschaft, Geburt und lebendiges Kind, konnte ja nicht stattfinden, das stand fest. In der Situation habt ihr dann auch entschieden, den Zeitpunkt von Tod und Abschied vorwegzunehmen. Das erscheint den meisten einfacher, da die ungewiss lange weitere Schwangerschaft mit dann ja dennoch gewissem Ende wenigstens nicht weiter auszuhalten ist. Ich kann mir vorstellen, dass dadurch aber die Trauerarbeit eher erschwert als erleichtert wird. Ich finde es alleine schon furchtbar mir vorzustellen, was du nun durchmachen musst und vielleicht hat Deine intensive Form der Trauer (die ganz sicher richtig und wichtig ist - so sehr sie auch weh tut) damit ganz viel zu tun. Wie gut, dass du dir die Zeit dafür nimmst. Ich denke, dass all das, was du gerade erlebst, eine völlig normale Reaktion auf eine ganz und gar traumatische Situation ist. Vielleicht ist das auch ein wenig das, was du dir von einem Austausch erhofft hast?
Auf alle Fälle wünsche ich dir viel Kraft, jederzeit offene Ohren um dich herum und viel Glück auf deinem weiteren Weg mit noch weiteren (gesunden) Kindern
Claudia

2

Hallo Du Liebe,

lass´ Dich erstmal drücken#liebdrueck

Ich bin selber nicht betroffen, aber Dein Posting hat mich berührt. Bitte gehe im Internet doch mal auf prunebelly.de - da gibt es ein Forum von Betroffenen.

Ich wünsche Dir für die Zukunft alles Gute und hoffe, dass Du Deinen seelischer Schmerz mit Hilfe dieses Forums bewältigen kannst.

Du lannst mich auch gerne über meinen VK anschreiben, wenn Du reden magst.

Liebe Grüsse
Andrea

3

Hallo,

ich hatte im Dezember vor einem Jahr auch einen medizinisch indizierten Abbruch. Der Grund war allerdings einen anderer Bauchwanddefekt zusammen mit einem offenen Schädel - das Kind wäre auch nicht lebensfähig gewesen.

Wenn du magst kannst du mir gern über VK schreiben. Vielleicht können wir uns gegenseitig helfen unsere Erfahrungen zu verarbeiten.

Liebe Grüße,
Doris