habe ein paar fragen

hallo ihr lieben,

die schwester meiner freundin ist in der 19. woche ss. vor kurzem wurde bei ihrem baby ein offener bauch diagsnotiziert. erst sah alles nicht so schlimm aus, aber jetzt hat sie noch einmal einen kinderchirurgen kontaktiert und der war ziemlich ehrlich zu ihr.

er meinte, es bestünde nur eine 10% ige chance, dass der darm nicht platzt und alles gut läuft. das baby müsste trotzdem in 2 monaten geholt werden.

aber, wenn der darm doch platz muss es sofort und wahrscheinlich auch immer wieder operiert werden, mit künstlichem darmausgag, ect. und würde vermutlich im alter von 2 jahren spätestens sterben :-(.

nun muss sie sich entscheiden, ob sie es behält oder nicht.
am dienstag ist so ein gremium, wo auch nochmal darüber entschieden wird. (da sie es im moment nicht mehr möchte). obwohl sie sich da selbst nicht sicher ist, denke ich. ihr herz sagt wahrscheinlich, dass sie es behalten möchte. aber der verstand sagt nein.

jetzt wollte ich mal von euch wissen, wie es ablaufen würde, wenn sie sich dagegen entscheidet? in diesem stadium muss sie doch dann bestimmt schon normal gebären, oder? lebt das kind dann noch oder bekommt es im mutterleib irgendwas? ich kann mir das echt nicht vorstellen. nehmen wir mal an, sie möchte sich noch verabschieden. was passiert denn dann danach mit dem kind?

und wie können wir sie, egal wie sie sich entscheidet, unterstützen?
was ist wichtig für sie? wo kann sie sich hilfe holen? wo gibt es infos zu beerdigungen von babys? macht das das krankenhaus?

liebe grüße, nadine

1

Hallo,

erstmal möchte ich sagen das es mir leid für deine Freundin tut. Ist wirklich eine schwere entscheidung.

Kann leider auch nur berichten wie es bei mir war. Hoffe das hilft ein wenig. Ich hatte eine FG in der 17SSW. Das Baby war bereits tot. Die Austreibung ist aber wie in einer Normalen Geburt gewesen (weiß das da ich schon eins habe). Im Krankenhaus , so war es zumindest bei mir wurde ich gefragt ob ich das Baby sehen möchte. Es könne auch ein Foto gemacht werden hat es geheißen. Habe auch einen Sehlsorger bekommen. Was ich nur empfehlen kann.

Leider war mein Kleiner Engel unter der 500g Grenze und so ist nur eine Sammelbeerdigung möglich gewesen.

Eine Freundin von mir hat mir ein Buch geschenk. "Gute Hoffnung - Jähes Ende" Es ist sehr gut und hat uns sehr viel geholfen.

Hoffe das es nicht so schlimm für deine Freundin ausfällt. Drücke trotz schlechte nachrichten ganz fest die Daumen.

2

das tut mir sehr leid für dich!!!! darf ich fragen, was bei euch die ursache war? hast du dich von deinem baby verabschiedet?


also können babys nur ab 500 gramm allein bestattet werden?

ich hoffe, dass sie sich wirklich hilfe sucht und diese auch annimmt. im moment lässt sie das alles nicht so an sich heran, was ich auch irgendwie verstehen kann. aber ich denke, sie muss irgendwann darüber reden, sonst geht sie kaputt. zumal sie ja auf jeden fall kinder haben möchte.

danke dir und eine #kerze für dein baby! nadine

3

Das tut mir sehr leid für deine Freundin. Leider ist es so das ab der 12. SSW das Kind nicht mehr nur so weggemacht werden kann, sondern es muss auf die Welt gebracht werden. Mein Baby hatte auch einen offenen Bauch. Das hab ich aber erst nach der Geburt erfahren. Mein Körper hat schon vorher versucht mir klar zu machen, dass das Kind nicht in Ordnung ist und ich habe in der 12. SSW Blutungen bekommen. Als dann in der 15. SSW noch die Fruchtblase gesprungen ist, musste ich mich für einen Schwangerschaftsabbruch entscheiden. Es ist die Hölle diese Entscheidung zu treffen, doch was wäre es für ein Leben für das Kind und auch die Eltern, wenn das Kind nur leiden muss und eine OP nach der anderen hat und dann doch stirbt. Ich glaube das ist noch viel schlimmer. Ich wünsche deiner Freundin viel Kraft.

4

Liebe Nadine!

Wende Dich mal an den Bundesverband verwaiste Eltern.
http://www.veid.de/

Die bieten regelmäßig Trauerseminare und Gesprächsgruppen an.

Zudem gibt es bestimmt auch Gesprächsgruppen in Eurer Nähe...

Du mußt wissen, dass es bei einem Schwangerschaftsabbruch aufgrund einer medizinischen Indikation für die Schwangere keine Pflicht zu einer Beratung gibt.
Spätabbrüche werden im Gegensatz zu Abbrüchen in den ersten zwölf Schwangerschaftswochen als eingeleitete Geburt durchgeführt.

Viele Frauen lassen einen Spätabbruch vornehmen. Statistisch gesehen entscheiden sich 98 Prozent aller
Frauen bzw. Paare zu einem Spätabbruch, wenn sie erfahren, dass ihr Kind Trisomie 21 haben wird.
Sie werden jedoch in Bezug auf den Ablauf sowie auf das Ausmaß der körperlichen und psychischen Belastungen selten von MedizinerInnen ausreichend vorbereitet.

<<jetzt wollte ich mal von euch wissen, wie es ablaufen würde, wenn sie sich dagegen entscheidet>>

Der Ablauf in der Klinik ist wie folgt:
Die Frau kommt zum Abbruch morgens in die Klinik. Dort beginnt das normale Aufnahmeprozedere, Blutentnahme etc.
Dann wird sie aufgeklärt, wie alles vonstatten gehen soll und muß dann den Aufklärungsbogen unterschreiben.
Sie bekommt nun eine sog. Einlage (Gabe von Tabletten oder Vaginalgel), um Wehen auszulösen.
Nun beginnt die Zeit des Wartens... Es dauert nicht selten 36-48 Stunden bis sich etwas tut. Manche Frauen brauchen bis zu 3 tage, bis die Geburt beendet ist.
All dies ist normal.

<<lebt das kind dann noch oder bekommt es im mutterleib irgendwas>>

Meist wird das kind tot geboren, man kann jedoch auch um sicherzugehen (wird mit dem Arzt besprochen) vorher das Kind unter Ultraschallkontrolle durch eine Kaliumchloridspritze ins Herz töten lassen. Sorry für die genaue Beschreibung...#hicks

Wenn Due Wehen stark genug sind und der Muttermund offen, wird die Frau in den Kreißsaal verlegt und bekommt dort mit Hebammenhilfe ihr Kind.
Sollte das Kind noch am Leben sein, wird es in Tücher gehüllt und sich selbst überlassen bis es verstirbt. Es darf nicht getötet werden, da dies eine Straftat wäre...

Zur Geburt bekommt die Frau selbstverständlich auf Wunsch eine PDA und Beruhigungsmittel.

Nach der Entbindung darf sie wie jede andere frisch entbundene sofort nach Hause, oder bis zu 3 tage in der Klinik bleiben. sie wird dann meist auf die Gynäkologie verlegt.


<<was passiert denn dann danach mit dem kind?>>

Jetzt wird es schwierig...
Das ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich bzw gar nicht geregelt...

1.In Bayern, Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Thüringen hat sie das Recht, ihr abgetriebenes Kind zu bestatten.

2.Die Frau hat das Recht auf Wochenbettbeteuung durch eine Hebamme (Nachsorge)
Sie sollte auch dringend Rückbildungsgymnastik machen, da die Gebährmutter in der 20. SSW schon auf Nabelhöhe steht. (wird ebenfalls von der KK bezahlt)

3. Rechtlich gesehen ist das Kind ihr Eigentum. Dementsprechend kann sie auch darüber verfügen.
Wenn keine Bestattungspflicht besteht darf sie es sogar im eigenen Garten vergraben. ansonsten könnte es passieren, dass es (leider) mit dem Krankenhausmüll entsorgt wird...

Deshalb bitte: Vorher mit der Klinik sprechen, Bestatter AnfragenFriedhofsverwaltung anrufen...etc!

<<und wie können wir sie, egal wie sie sich entscheidet, unterstützen?>>

Schenke ihr das Buch Gute Hoffnung, jähes Ende von Hannah Lotropp

Schau mal darauf:
http://www.kg.sgkg.de/

Sehr informativ!

Gruß Silke
exam. Krankenschwester

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hallo silke,

puh, da musste ich ja beim lesen eben erstmal schlucken.

aber trotzdem vielen dank für deine offenheit, jetzt weiß ich so ungefähr, was auf sie zukommen wird. das wird ja echt hart werden. ich hoffe echt, sie steht das durch und lässt sich irgendwie helfen.

warst du denn als krankenschwester schon bei so geburten dabei? oder hattest kontakt zu müttern, denen es so ging?

lg, nadine

7

Liebe Nadine!

>>warst du denn als krankenschwester schon bei so geburten dabei?<<

Ich war bei 1 Totgeburt (kein Abbruch) zufällig im Kreißsaal und habe aber schon mehrmals von dort verstorbene Kinder (auch nach Abbruch) in die Pathologie gebracht...

Normalerweise sind Krankenschwestern ja nicht im Kreißsaal sondern holen dort von den Hebammen nur Sachen ab und bringen etwas (z. B. Blut fürs Labor abholen und Befunde hinbringen) Wenn die Hebis alle Hände voll zu tun haben und nicht selbst laufen können.

>>oder hattest kontakt zu müttern, denen es so ging?<<

Ja, meine Schwägerin. Sie hat ihre Tochter am 10.8.06 still geboren.

Sie ist jetzt in einer Selbsthilfegruppe der "Verwaisten Eltern Bremen" und fühlt sich dort gut aufgehoben und verstanden.

Abe ansonsten kommen Die Frauen einfach in die Klinik, und viele gehen nach der 1. Nacht wieder. Da ist kein Kontakt. Das Krankenhaus ist da sehr anonym und eine Maschine.

Lieben Gruß aus Kiel
Silke

6

Es tut mir leid .Ja sie müßte normal entbinden .Das Baby ist in dem Stadium nicht überlebensfähig.Sie muß sich vorher im KH befragen ob die ein Kindergrab machen.ansonsten kann sie es auch selbst beerdigen lassen..Hier noch ein paar Tipps..
Fehlgeburten unter 500g können bestattet werden,nicht unbedingt auf einem Friedhof (auch im eigenen Garten)Sie müßen nicht durch einen Bestatter transportiert werden .
-FG ist kein Eigentum des KH ,muß auf Wunsch den Eltern übergeben werden
-man hat auch Anspruch auf eine Hebamme egal wie weit die SS war
- man kann im KH einen Sozialarbeiter ,Psychologen oder Pfarrer in Anspruch nehmen (-das der Sozialdienst und die Klinikseelsorge für die Beratung und Betreuung zur Verfügung stehen unabhängig von Glauben und Religionszugehörigkeit?)
-Eltern müßen einverstanden sein mit der Obduzierung,
-Eltern können auf Wunsch Abschied vom Kind nehmen (darf das KH nicht verwehren)

Mensch ab 1 SSW bis 500 g

-Fehlgeburt,keine Taufe möglich ,aber Segnung,Kein Eintrag in die amtlichen Bücher,Kind hat keinen amtlichen Namen,ist rechtlich keine Entbindung daher kein Mutterschutz,kein Kündigungsschutz,kein Entbindungsgeld,keine Ansprüche auf Muterschutzgesetz,wird als Kranke behandelt,Mutter muß Ende der SS sofort Arbeitgeber melden

Person etwa 21 SSW über 500 g

-Todgeburt,keine Taufe möglich aber Segnung,erscheint in amtlichen Büchern,hat rechtlich einen Namen,ist rechlich eine Entbindung,daher 12 Wochen Mutterschutzund Kündigungsschutz ,Anspruch auf Mutterschaftsgeld bzw. Entbindungsgeld,vollen Anspruch auf Mutterschutzgesetz,gilt als Mutter, muß bestattet werden

Wichtige Internetseiten zum Thema:
http://www.kindergrab.de/
http://www.initiative-regenbogen.de/
http://www.zu-frueh-gestorben.de/
http://www.engelskinder.ch/

Bücher die lesenswert sind

- "Leise wie ein Schmetterling". Abschied vom fehlgeborenen Kind von Ute Horn

-"Gute Hoffnung - jähes Ende" von Hannah Lothrop von Kösel

-"Du hast kaum gelebt" von Christine Fleck-Bohaumilitzky, Christian Fleck, und Christine Fleck Bohaumilitzky von Kreuz-Verlag

-"Ein Stern, der nicht leuchten konnte". Das Buch für Eltern, deren Kind früh starb von Klaus Schäfer von Herder, Freiburg

-"Ich hätte dich so gern gekannt". Für meine Tochter Regine, die starb, bevor sie auf die Welt kam. (Taschenbuch)

-"Wege unter'm Regenbogen". Eltern stillgeborener Kinder berichten

-Nur ein Hauch von Leben. Eltern berichten vom Tod ihres Babys und von der Zeit ihrer Trauer. von Barbara Künzer-Riebel und Gottfried Lutz
-Sternenkinder Südwestverlag

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hallo,

danke für deine ausführliche antwort, das sind ja echt interessante und nützliche infos.

aber sie hatte ja gestern nun dieses gremium und hat mir nur gesmst, dass sie das baby doch behält. näheres weiß ich noch nicht.

aber trotzdem vielen dank, nadine

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http://www.regenbogenzeiten.de/abbruch.html

Liebe Grüße
Sabine