Schlafprogramm...ja oder nein?

Hallo Mamis,

ich brauche eueren Rat. Unsere Kleine ist jetzt 13 Monate alt und hat noch keine Nacht durchgeschlafen.
Ich habe schon oft die Diskussionen über das "Ferbern" mitbekommen und vorher nie darüber nachgedacht, es selbst zu probieren. Schreien lassen kam für mich nie in Frage. Jetzt war mein Mann mit ihr bei einer anderen KÄ, die meinte, manche Kinder bräuchten gewisse Grenzen um sich sicherer zu fühlen. Sie befürwortet so ein Schlafprogramm. Habe danach auch mit einer Erzieherin darüber gesprochen, die es bei ihrer Tochter auch durchgeführt hat (die Kleine ist ein absoluter Sonnenschein).
So langsam tendiere ich doch dazu, es zu probieren. Muß dazu sagen, das meine Kleine sehr temperamentvoll und eigenwillig ist. Manchmal habe ich schon Angst, dass sie das ausnützt und tyrannisiert...
Unsere Nächte sehen momentan so aus, dass sie um halb acht / acht gestillt wird und in meinem Arm einschläft (dasselbe Spiel auch mittags), wenn sie nachts aufwacht bekommt sie wasser oder Schnuller, was bis ca. vier/fünf uhr klappt, dann stille ich noch mal und wir schlafen bis halb acht/ acht uhr. (bis vier uhr schläft sie in ihrem bett, dann bei mir).
Wer hat so ein Schlafprogramm schon mal ausprobiert (bitte keine bösen Bemerkungen, ich liebe mein Kind über alles) und kann Tipps geben. Lernt sie dadurch nur das Ein- oder auch das Durchschlafen? Und Mittags? Kann das Kind weiter im Ehebett schlafen oder nur in ihrem Bett?

Danke für euere Ratschläge

LG

mikka und maus

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Ich halte Schlafprogramme für unnötig. Und das Ferbern ist die Holzhammermethode unter den Schlafprogrammen. Holzhammer heißt: Ja, auch mit einem Hammerschlag auf den Kopf kann man schlafen, aber ist streicheln und kuscheln denn nicht viel schöner?

Warum fühlen sich Eltern drangsaliert, wenn Kinder verlangen, dass das natürlichste und normalste Bedürfnis der Welt, gestillt werden soll: Nähe, Zuwendung, Liebe?????

Deine 13 Monate alte Tochter verbringt ca. 8 Stunden alleine in ihrem Bett. Das ist schon sehr viel für einen kleinen Menschen, der allein völlig hilflos ist. Erkenne das doch mal an und gib ihr Zeit, das langsam zu steigern.

Auch das Stillen kannst Du ihr behutsam abgewöhnen, wenn es dich denn stört. Versuche das Stillen durch ein anderes Einschlafritual zu ersetzen. Wenn das geschafft ist, kannst Du dann behutsam versuchen, mal den Raum zu verlassen. Aber mit viel Geduld. Und wenn sie dann gelernt hat, dass sie allein einschlafen kann, wird sie früher oder später auch durchschlafen. Bestimmt!

Aber das kann durchaus noch etwas dauern. Ein Kind ist keine Maschine und laufen lernen klappt auch nicht von heute auf morgen.

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Hallo,

ich bin gegen Schlafprogramme, und zwar vor allem aus dem Grund, weil ich glaube, dass jede Familie ihre eigene Lösung finden muss. Und weil es riskant ist, wenn es schief geht. Und weil es oft nicht so klappt, wie man es sich vorstellt. Und weil man ein 13 Monate altes Kind doch nicht mehr so einfach im Bettchen einsperren und schreien lassen kann (würde man ein solches Programm auch mit älteren Kindern machen? - Nein. Denn die können sich "wehren", aus dem Bett kommen. Die Konsequenz wäre, dass man die Tür zuhalten/zuschließen müsste. Das macht aber keiner.)

Dass das andere Kind ein Sonnenschein ist, mag ja sein. Aber das kann kein Kriterium für ein Schlafprogramm sein. Manche Kinder verschlucken eine Münze, sie rutscht nicht in die Luftröhre und alles geht gut. Bei anderen Kindern muss der Krankenwagen her. Man gibt dem Kind aber nicht eine Münze in die Hand und hofft, dass alles gut geht. Verstehst Du, was ich meine?

Was auch ein großes Problem von Programmen ist: Du verlierst leicht das Gefühl dafür, was Deiner Tochter und was Dir wichtig ist, Deine Intuition dafür. Weil Du anfängst, auf die Uhr zu schauen statt auf Dein Kind. Weil Du Dich an Regeln in einem Buch hältst, anstatt mutig Deine eigenen aufzustellen. Denn es spricht gar nichts dagegen, dass man gewisse Regeln hat, nur so funktioniert das Zusammenleben. Es sind aber keine Regeln und Grenzen, die Du um Dein Kind ziehst, sondern welche, die Dir wichtig sind, die sinnvoll für Eure Familie sind, um friedlich zusammen leben zu können. Und gerade beim Zusammenleben mit kleinen Kindern ist es wichtig, vor allem seine eigenen Grenzen als Erwachsener zu kennen.

Also (lange Rede, kurzer Sinn ;-) ): Finde heraus, was DIR wichtig ist. Was möchtest Du ändern? Wozu siehst Du Deine Tochter imstande, welche Veränderung wäre für sie akzeptabel?
Was möchtest Du konkret?

Soll Deine Tochter von abends bis morgens durchschlafen? -> das ist unrealistisch in ihrem Alter

Soll sie alleine einschlafen? -> Dann versuch erstmal, sie in ihr Bett zu legen zum Schlafen und Dich daneben zu setzen. Das gibt eventuell Protest, aber Du bist ja da, das ist wichtig.

Soll sie nachts nichts mehr trinken? -> Auch das ist unrealistisch, Du könntest aber z.B. eine Siggflasche mit Wasser füllen und sie zur "Selbstbedienung" in der Nacht ermutigen

Deine Tochter wird ihr Temperament nicht gegen Euch richten. Zum einen glaube ich nicht an die "alle Kinder sind Tyrannen" - Theorie. Zum anderen ist nur wichtig, dass Du weißt, wo Deine Grenzen sind. Bist Du also genervt davon, sie zum Schlafen auf dem Arm zu haben, dann gesteh Dir das ein und ändere es. Aber ändere es mit ihr zusammen, indem Du sie auch ernst nimmst.

Ein Schlafprogramm basiert auf "Extinktion", das heißt auf Auslöschung eines Verhaltens. Da wird nicht nach den Bedürfnissen des Kindes gefragt, übrigens auch nicht nach den konkreten Bedürfnissen der Mutter. Es geht nur darum, ein Verhalten abzustellen. Das Zusammenleben mit Menschen ist aber immer mehr als das. Es kann verlockend sein, ein "störendes" Verhalten einfach abstellen zu können. Aber auch mit Deinem Mann wirst Du verhandeln, sprechen, ihn anhören müssen, wenn Dir was an ihm nicht passt. Den sperrst Du nicht einfach in ein Zimmer und machst die Tür zu - vorausgesetzt er soll noch ne Weile Dein Mann bleiben. ;-)

Veränderung ja, aber bitte auf Eure Weise #liebdrueck#stern

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wow sehr schön geschrieben
da hab ich absolut nicvhts mehr hinzuzufügen:-D

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Hallo :-)

Ich war auch immer total gegen schreien lassen - und bin es auch immer noch !
Aber ich war total am Ende weil unser Sohn Lennard nicht in sein Bett wollte ... bzw. nicht einschlafen wollte.
Nach einiger Zeit hab ich dann doch mal dieses "verhasste" Buch gelesen. Ich konnte einige Tipps für mich holen und haben eine der beschriebenen Methoden gemacht.
Ich habe Lennard sehr müde - aber wach - ins Bett gelegt, er hat natürlich - wie immer geschrien. Aber ich hab mich daneben gesetzt und ihn gestreichelt und ganz lieb mit ihm geredet und gesungen. Nach 45 Minuten hat er sich hingelegt und geschlafen. Am nächsten Tag nach 20 min. und seitdem schläft er 2 Min. nach dem hinlegen und kurzem erzählen ein ...
Toller Nebeneffekt: er schläft fast immer durch und schläft morgens noch 1-2 Std. länger !

LG Gabi

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Das ist aber kein Schlafprogramm mehr (was auch gut ist! ;-) ), denn da hättest Du rausgehen müssen. Die in dem Programm gehen nämlich davon aus, dass das Verhalten nur gelöscht werden kann, wenn es nicht mit elterlicher Anwesenheit oder sonstigem belohnt wird. Dass es auch so klappen kann, mit elterlichem Beistand bzw. einer recht gemeinschaftlichen Lösung von Eltern und Kind, zeigt mal wieder die Sinnlosigkeit von Schlafprogrammen.

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Hi Gabi

du bist ein gutes Beispiel dafür, dass es auch ohne Schlafprogramm klappt!:-)

Kind glücklich, du glücklich, niemand musste alleine schreinen oder hilflos fühlen!

LG Sylvia

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Hallo Mikka

also zu nächst erstmal unterliegt das Durchschlafen einen Reifeprozess, das von Kind zu Kind unterschiedlich ist. Sehr viele Kinder schlafen mit 1 Jahr noch nicht durch. Ich versteh dich, dass ist sicher belastend und anstrengend aber leider total natürlich!

So du sagst also du stillst sie zum einschlafen bzw. begleitest sie in den Schlaf. Das ist absolut richtig so wie du es machst! Auch alleine einschlafen benötigt Reife und Zeit! Zwischen den 12-18 Lebensmonat begreift deine Kleine, dass du immer noch da bist, auch wenn sie dich nicht sieht. Das macht nat. Angst und sie vergewissert sich, dass du auch noch da bist. http://www.rund-ums-baby.de/entwicklung/stichwortsuche.htm?stichwort=Objektpermanenz+u.+fr%FChes+Weltverst%E4ndnis

Zu deinem KiA, also da kann ich nur den Kopf schütteln. Wer als Kinderarzt es nicht besser weiß sollte ein anderen Beruf wählen als Eltern ein Schlafprogramm zu empfehlen. Das geht mal gar nicht!

Über das ferbern kannst du dich hier nochmal schlau machen: http://www.ferbern.de/
Les es in Ruhe durch, auch die Erfahrungsberichte sind sehr interessant!

Ein wirkliches Schlafproblem habt ihr in dem Sinne nicht. Solltest du aber sie von Heut auf Morgen in ihr Zimmer, ins eigene Bett und alleine zum einschlafen bringen wollen kann da ruck zuck eines draus werden! So viele plötzliche Veränderungen, das verkraften die wenigsten!

Was du versuchen kannst, leg ne große Matratze in ihr Zimmer auf den Boden, legt euch beide hin, still sie, bleib bei ihr, bis sie schläft. Probieren kann man es ja mal, einige Kinder schlafen dann tatsächlich durch. Aber, sobald du merkst, dass sie mit der neuen Situation überfordert ist dann brech ab und hol sie wieder zu euch!

Gute Tipps findest du auch hier:
http://das-kind-muss-ins-bett.de/hints.html
und hier:
http://www.rabeneltern.org/schlafen/wissen/schlafen-hunt-10gruende.shtml

Wenn du wirklich ein Buch zum Thema Schlafen brauchst, dann empfehle ich dir "Schlafen und Wachen" von William Sears! Es ist echt super und hat mir sehr geholfen den kindlichen Schlaf zu verstehen und besser damit umzugehen. Es nimmt einen den Druck zu denken, das Baby müsse alleine einschlafen, alleine schlafen, durchschlafen usw.

Alles Gute
Sylvia

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WOW. Richtig tolle Antworten hier. Die anderen mamis schlafen wohl?? wahrscheinlich erschöpft nach den ganzen 'Ritualen' aus den ganzen wichtigen Schlafprogramm-Ratgebern...
#huepf

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#freu#heul#freu

die reperieren wohl gerade Alle ihre 10 Minuten Stoppuhren vom vielen benützen#schock#augen

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guten abend,

ich finde, dein kind schläft doch schon sehr ordentlich!
warte mal noch ein bißchen, jetzt wird deine tochter ja auch mehr und mehr laufen und nachts bestimmt tiefer schlafen (so war es jedenfalls bei uns).
zu programmen wurde ja schon viel vernünftiges gesagt.
wir hatten nie ein problem damit, helene in den schlaf zu begleiten (wobei die begleitung auch immer sparsamer ausfiel). vor einigen tagen haben wir einfach mal versucht, das zimmer zu verlassen, ganz unambitioniert, und siehe da: sie hat noch ein bißchen erzählt (nuno gomes heia, olli kahn auch heia), ein bißchen gesungen (...) und ist dabei eingeschlafen.
ein gutes gefühl, das ohne jeglichen eingriff hinbekommen zu haben :)

glück auf!
gina

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Huhu Gina,
>>>nuno gomes heia, olli kahn auch heia<<<<

ist das süüüß!

Das ist dann wohl die EM-Methode?

Obwohl.... was macht Olli Kahn bei eurer EM? #kratz#kratz#kratz;-)

LG und bis bald:-)

Anja
mit Emilia die in den Schlaf gestillt wird und 3x Nachts auch noch und sich leider nicht für Fußballer interessiert#schmoll

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das kann ich dir sagen: nichts!
aber helene (ein bißchen peinlich ists ja schon) guckt zu gerne das "lebenslang grün-weiß" video auf youtube. und an einer stelle heißt es dort: "tooooor! ein riesenpatzer von olli kahn"

jetzt bist du im bilde :)

#herzlich
gina

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Einen Rat kann ich dir nicht wirklich geben, außer das schreien lassen keine Lösung ist. Ich habe es am Anfang mal versuchen wollen ihm Nachts das Stillen abzugewöhnen. Ich habe ganze 15 Minuten durchgehalten und war schweißgebadet. Also nix für mich und meinen Sohnemann. Heute stille ich ihn zum Einschlafen. Nachts bekommt er einmal Fläschchen und morgens wird er wieder gestillt. Heute nacht war er nach der Flasche noch wach und ich habe ihn in sein Bettchen gelegt und mich ins Nebenzimmer gesetzt. Alles war ruhig. Bin nach etwa 3 Minuten nochmal rein und er war eingeschlafen. Ganz alleine und ohne weinen oder meckern. Ich war selber ganz überrascht.

Ich lese inzwischen keine Bücher mehr sondern mache es so wie mir gerade ist. Mittags lege ich mich immer zusammen mit ihm hin. Manchmal schlafe ich auch ein und manchmal stehe ich wieder auf wenn er schläft oder ich bleibe bei ihm und lese ein Buch. Ich habe weder Zeit noch Lust auf irgendwelche Programme und bin der festen Überzeugung dass es irgendwann schon von selber funktioniert. Unser Großer hat auch ohne irgendwelche Programme irgendwann von alleine durchgeschlafen.

LG Nicole mit Nils 06.10.2007

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Hallo Mikka,

wir sind in einer ähnlichen Situation, meine Kleine (auch ein absoluter Wirbelwind) ist 14 Monate alt und hat auch noch keine Nacht durchgeschlafen und nie länger wie 4 Stunden am Stück! Zum Einschlafen wird sie im Familienbett gestillt und ich bleibe bei ihr, bis sie eingeschlafen ist. Wenn sie Nachts wach wird wird sie ebenfalls gestillt (oft ist dies an die 100 Mal ;-))! Ja, ich würde sie auch gerne einfach hinlegen können und sie würde dann alleine ein-und durchschlafen, aber die Realitiät sieht halt nun mal anders aus!
Ich kann Dir leider keinen Tipp geben, ich finde so wie Du es bisher machst ist es vollkommen ok!
ICH halte absolut nichts von irgendwelchen "SCHLAFPROGRAMMEN" da sie einfach nicht notwendig sind! Ein Baby oder Kleinkind sollte nicht alleine einschlafen müssen, schließlich hat Mutter Natur dies so nicht vorgesehen!
Leider werden viele Mütter von diesem blöden wach-hinleg-alleine-einschlaf-durchschlaf-schwachsinn so zugelabert, daß sie es wirklich für die erstrebenswerte Norm halten!
Ich kann Dir auch nur das Buch "Schlafen und Wachen von William Sears" empfehlen!

Also lange Rede kurzer Sinn...Schlafprogramm? NEIN!

LG, Hope

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Hi Mikka,

also uns hat dieses Buch "Jedes Kind kann schlafen lernen" ganz toll geholfen. Und es wird sich ausdrücklich vom "Schreien lassen" distanziert und die Warte-Zeiten sind auch höchstens 10 min (was einem schon manchmal lang vorkommt ;-)), aber halt lange nicht so schlimm wie beim ferbern (wohl bis zu 30 min).

Vielleicht kannst Du Dir das Buch mal ausleihen und einfach lesen. Ob Du es dann anwendest kannst Du ja immer noch entscheiden.

Bei uns hat es vier Tage gedauert (einen war sie entgegen der Ratschläge bei meiner Mutter zum Schlafen, weil wir Besuch hatten) und wir sind beide wirklich begeistert (und mein Mann war sehr skeptisch vorher). Ich leg Johanna jetzt zum Schlafen (auch vormittags und mittags, sofern sie nicht in der Krippe ist) in ihr Bettchen und sie schläft ziemlich schnell alleine ein - vorher saßen wir bis zu 1 1/2 Stunden bei ihr am Bett und haben sie dann doch nachts irgendwann zu uns geholt.

Sicherlich meldet sie sich auch nachts noch manchmal (ich glaube, sie bekommt Zähne), aber läßt sich meistens ziemlich schnell wieder beruhigen.

Liebe Grüße
koopsi + Johanna (die schon seit halb sieben seelig schläft)

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<<... also uns hat dieses Buch "Jedes Kind kann schlafen lernen" ganz toll geholfen. Und es wird sich ausdrücklich vom "Schreien lassen" distanziert und die Warte-Zeiten sind auch höchstens 10 min (was einem schon manchmal lang vorkommt ), aber halt lange nicht so schlimm wie beim ferbern (wohl bis zu 30 min).>>
"Jedes Kind kann schlafen lernen" ist ferbern. Leicht umgemodelte Zeiten und das Alter flugs von 12 auf 6 Monate heruntergesetzt.